Große Narzissten sind dort anzutreffen, wo sich ein dankbares Publikum findet. Sie brauchen die Bühne, das Rampenlicht und den großen Auftritt. Alles soll auf sie gerichtet sein, jede Aufmerksamkeit soll ihnen gehören. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man viele Narzissten in führenden Ämtern der Politik oder Wirtschaft, unter Schauspielern oder Musikern, unter Sportler oder Künstlern antrifft. In diesen Betätigungsfeldern können sie ihr grenzenloses Bedürfnis nach Bewunderung am besten stillen.
Die im Folgenden dargestellten Prominenten sind oder waren durchaus in der Lage, Großes zu leisten, einmalige Projekte zu bewerkstelligen, neue Wege zu gehen und Trends zu setzen, sich für andere zu engagieren, revolutionäre Richtungen einzuschlagen oder visionäre Ziele zu erreichen. Viele von ihnen blicken auf ein beträchtliches Lebenswerk zurück, zu dem ein normaler Mensch beinahe nicht fähig zu sein scheint. Ihre narzisstischen Eigenschaften, so abstoßend sie im persönlichen Kontakt auch wirken mögen, scheinen geradezu eine ideale Voraussetzung für eine beeindruckende Karriere zu sein. In den meisten Fällen geht es narzisstischen Persönlichkeiten aber nicht um die Aufgabe an sich, sondern in erster Linie um ihre Sucht nach Bewunderung und um das eigene Image. Der Beruf ist nur Mittel zum Zweck: das Hauptmotiv bleibt immer die Selbstinszenierung.
Die hier aufgeführten Persönlichkeiten sollen als Beispiele für Menschen gelten, die durch starke narzisstische Züge auffallen. Ob die dargestellten Personen jedoch eine eindeutige narzisstische Persönlichkeitsstörung haben oder hatten, soll und kann anhand der Beschreibungen nicht unterstellt werden.
Silvio Berlusconi ♦ Thomas Mann ♦ Kaiser Wilhelm II ♦ Christiano Ronaldo ♦ Curd Jürgens ♦ Coco Chanel ♦ Jürgen E. Schrempp ♦ Salvaor Dali ♦ Oscar Wilde ♦ Richard Nixon ♦ Ludwig XIV. ♦ Al Capone ♦ Donald Trump ♦ Harvey Weinstein ♦ Steve Jobs ♦ Walt Disney ♦ Falco ♦ Michael Douglas ♦ Joseph Blatter ♦ Wladimir Putin
Silvio Berlusconi
Der italienische Politiker war in der Zeit von 1994 bis 2011 insgesamt viermal Ministerpräsident von Italien und zeitweise Außen-, Wirtschafts- und Gesundheitsminister. Berlusconi ist Eigentümer eines der größten Finanzkonzerne Italiens mit Beteiligungen an mehreren Unternehmen in der Filmindustrie, im Verlagswesen und im Bankensektor. Außerdem befindet sich der Fußballklub AC Mailand in seinem Besitz. 1978 trat er der Partei Propaganda Due bei und begann dort seine politische Karriere. 1993 gründete er die Partei Forza Italia, mit der ihm der Aufstieg zum Ministerpräsidenten gelang. Bekannt wurde Berlusconi vor allem dadurch, dass er regelmäßigen der Korruption und Bestechung verdächtigt wurde, sowie als berüchtigter Schürzenheld, der ausschweifende Partys liebt und dem unzählige sexuelle Affären nachgesagt werden.
Mit Hilfe seiner persönlichen Verflechtungen in der Wirtschaft, der Politik und den Medien mit zum Teil mafiösen Methoden konnte er ein ausbeuterisches System schaffen, dass den Rechtsstaat ruinierte und das Land herunterwirtschaftete. Er selbst bereicherte sich und verdreifachte sein Vermögen auf Kosten seiner Landsleute, die sich immer mehr einer Bananenrepublik statt einer funktionierenden Demokratie zugehörig fühlten.
Silvio Berlusconi ist ein Beispiel für einen dissozial strukturierten Politiker. Das psychologische Bedürfnis dieser Persönlichkeit ist es, Macht und Kontrolle über andere zu haben. Psychopathische Betrüger genießen es, andere Menschen zu manipulieren, ihr Spiel mit ihnen zu treiben und sie zu demütigen. Dieses Bedürfnis leben sie oftmals in Unternehmen oder in der Politik aus, indem sie hinter den Kulissen die Fäden ziehen.
Über ein halbes Dutzend Prozesse musste der Mailänder in den vergangenen Jahren über sich ergehen lassen unter anderem wegen des Verdachts auf Korruption, illegale Parteienfinanzierung und Bilanzfälschung. Dreimal wurde er in erster Instanz zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Einige Verfahren endeten mit einem Freispruch, andere wurden eingestellt. Der Eindruck, dass Berlusconi sich auf Kosten anderer bereichert und ihm dafür jedes Mittel recht ist, scheint sich mit jedem Verfahren weiter zu bestätigen. Vom Gefühl der eigenen unantastbaren Größe geleitet, glaubt er, sich alles erlauben zu können, und ist sogar der völlig verblendeten Meinung, niemand werde je dahinterkommen.
Bekannte Zitate von Silvio Berlusconi:
„Mit mir kann sich keiner vergleichen, nicht in Europa und nicht in der Welt.“
„Keiner meiner Minister ist so gut bestückt wie ich.“
„Einer wie ich, der 20 Milliarden auf dem Konto hat, muss sich mit Leuten wie euch herumschlagen! Ich werde euch Postkarten von den Bahamas schicken.“
Thomas Mann
Paul Thomas Mann wurde am 6.Juni 1875 in Lübeck geboren und hinterließ der Nachwelt ein beträchtliches literarisches Werk. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20.Jahruhunderts und erhielt 1929 für seinen Roman „Buddenbroocks“ den Nobelpreis für Literatur. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Mann mit seiner Familie 1933 in die Schweiz. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er 1944 Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika. 1952 kehrte er wieder in die Schweiz zurück, wo er 1955 im Alter von 80 Jahren in Zürich verstarb.
Thomas Mann verpackte in seine Romanfiguren auffallend häufig Persönlichkeitszüge, die bei ihm selbst zu finden waren. Die bekanntesten Selbstporträts sind, kaum verfremdet, Tonio Kröger und Gustav von Aschenbach. Der fiktive Komponist Adrian Leverkühn in „Doktor Faustus“ trägt ebenfalls Wesenszüge Thomas Manns, genau wie der Hochstapler Felix Krull.
Das Leben der Familie ist geprägt von Thomas Manns Schreiben. Alles ist nur darauf ausgerichtet und hat sich dem unterzuordnen. Mann zeigt sich als ein Mensch, der in sich selbst gefangen scheint und der als einziges Ventil das Schreiben sieht. Sowohl in seinem Werk als auch in seinen Tagebüchern drückt er die Gefühle aus, die er zu leben nicht gewagt hat. Im Leben prägte ihn eine Distanz, eine Kälte und Härte.
Er hatte keine wirklichen Freunde, seine Kontakte waren lose und wurden nur dann gesucht, wenn sie ihm dienten. An Egozentrik war er kaum zu überbieten, alles wurde daraufhin analysiert, ob und was es ihm einbrachte. Seine geliebte älteste Tochter konnte sich nie aus seinem Bann lösen, seine Frau widmete ihm ihr Leben und der älteste Sohn suchte im Schatten des Vaters nach Licht – und fand es nicht.
Bekanntes Zitat von Marcel Reich-Ranicki über Thomas Mann:
„Empfindlich war er wie eine Primadonna und eitel wie ein Tenor. Er war ichbezogen und selbstgefällig, kalt, rücksichtslos und bisweilen sogar grausam.“
Kaiser Wilhelm II.
Wilhelm II. war von 1888 bis 1918 der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen. Er entstammte der Dynastie der Hohenzollern und wurde bereits im Alter von 29 Jahren zum Kaiser ernannt. Seine 30-jährige Regentschaft wird als Wilhelminische Epoche bezeichnet. Die wesentlichen Bemühungen des Kaisers zielten darauf, das Reich unter den bestehenden Weltmächten zu etablieren. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg musste Wilhelm II. abdanken und ins Exil in die Niederlande fliehen, wo er im Alter von 82 Jahren in seinem majestätischen Anwesen Haus Dorn verstarb.
Kaiser Wilhelm II. war ausgestattet mit einem starken Selbstbewusstsein in Verbindung mit großer Eitelkeit. Er liebte den Pomp und feierte gerne. Er war ein aufgeweckter Mann, an allen Dingen interessiert und wollte überall mitmischen: im Heer, in der Regierung, in der Familie und selbst in der Kunst sowie im Schulwesen. Er wollte immer nur das Beste für sein Volk und versuchte in bester Absicht, den Krieg zu verhindern. Er war kein kriegslüsterner Bösewicht. Jedoch konnte er auch keine Kritik vertragen. Wer ihn verletzte oder beleidigte, den strafte er hart und unerbittlich. Er duldete keinen Widerspruch, besaß Autorität und nutzte jede Gelegenheit, um sich in den Vordergrund zu stellen.
Kaiser Wilhelm II. war äußerst empfänglich für Schmeicheleien. So wurde ihm zum Verhängnis, dass er unter dem Einfluss minderbemittelter Berater stand, die ihn zwar standesgemäß bewunderten, aber keine erfolgversprechenden Antworten auf die Sachfragen der damaligen Zeit geben konnten. Er machte den folgenreichen Fehler, die Besten um sich herum, die ihm gegenüber aufrichtig waren, von sich zu stoßen und sich unter den Einfluss von Halbgebildete und Dekadenten zu begeben. Narzissten wollen nicht die Wahrheit hören, die einer guten Sache dienlich sein kann, sondern nur Bewunderung, die ihrem eigenen Wohlbefinden nützt.
Bekannte Zitate von Kaiser Wilhelm II.:
„Zu Großem sind wir noch bestimmt, und herrlichen Tagen führe ich euch noch entgegen (….). Mein Kurs ist der richtige und er wird weitergesteuert.“
„Meine Untertanen sollten einfach tun, was ich Ihnen sage, aber meine Untertanen wollen selber denken, und daraus entstehen alle Schwierigkeiten.“
„Ein Nachfolger Friedrichs des Großen dankt nicht ab.“
Cristiano Ronaldo
Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro ist ein portugiesischer Fußballspieler. Er steht nach dem teuersten Transfer der Fußballgeschichte seit Sommer 2009 bei Real Madrid unter Vertrag. Zudem ist er Kapitän und Rekordtorschütze der portugiesischen Nationalmannschaft.
Bei jedem Spiel betritt Cristiano Ronaldo den Rasen so frisch gestriegelt, als wolle er auf einem Laufsteg flanieren, statt sich im Kampf auf dem Rasen schmutzig zu machen. Vor dem Anpfiff wird noch ein letztes Mal der Sitz der Hose überprüft und die Socken werden in die richtige Position gezupft. Vor der Ausführung eines Freistoßes pflegt er sich breitbeinig vor dem Ball zu positionieren, um seine kämpferische Bereitschaft und Entschlossenheit zu demonstrieren. Mit dieser Geste der Dominanz will er die ungeteilte Aufmerksamkeit des gesamten Publikums auf sich ziehen und allen zu zeigen, was für ein brillanter Fußballspieler auf dem Rasen steht.
Trifft er das Tor, lässt er die günstige Gelegenheit nicht ungenutzt, sich sein Trikot vom Leib zu reißen, um seinen muskulösen Oberkörper mit der glänzenden und blanken Brust zu zeigen. Wie ein Gockel stolziert er über den Platz und lässt sich ausgiebig vom Publikum feiern. Die überzogen zur Schau gestellte Arroganz bringt ihm nicht nur Freunde ein, sondern löst vor allem bei den Anhängern der gegnerischen Mannschaft reichlich Verachtung aus und macht ihn zum unbeliebtesten Kicker in allen Stadien.
In seinem Haus sollen mehrere Spiegel hängen, in denen er sein Äußeres immer wieder und aus jeder Perspektive bestaunen kann. Ständig soll er an sich herumzupfen, sich kämen und mehrfach am Tag eincremen. Sein aufwendiger Körperkult beherrscht seinen gesamten Alltag und jeder, der mit ihm auskommen will, muss sich den kosmetischen Ritualen unterordnen. Wenn sein athletischer Körper im Alter beginnen wird, zu verwelken und sich die ersten Falten zeigen werden, darf man gespannt sein, wie dies seine eitle Seele verkraften wird.
Ronaldo sieht sich als Fußballgott, als Messias, der seinen Fans mit jedem Tor die Erlösung bringt und allein durch seinen Willen jedem Ball die gewünschte Richtung geben kann. So ist wohl auch zu erklären, dass er bei einem Fehlschuss jedes Mal verärgert gen Himmel starrt, so als wolle er mit den unverschämten Engeln schimpfen, die ihm den Treffer versagt haben.
Bekannte Zitate von und über Cristiano Ronaldo:
„Vielleicht hassen sie mich, weil ich zu gut bin!“
„Ich möchte meine Spuren im Fußball hinterlassen, in der Geschichte des Fußballs. Wenn ich so weitermache, dann kann ich es eines Tages wirklich schaffen.“
„Portugal hat eine Nationalmannschaft namens Cristiano Ronaldo und eine Reihe weiterer Spieler, die ihm hinterherlaufen.“ (Carlos Queiroz)
Curd Jürgens
Der deutsch-österreichische Bühnen- und Filmschauspieler Curd Jürgens wurde als Sohn eines Hamburger Kaufmanns und einer französischen Lehrerin 1915 in München geboren. Er wuchs zweisprachig in großbürgerlichen Verhältnissen auf und entdeckte früh seine Liebe zur Schauspielkunst. Nach unterschiedlichen Engagements auf der Bühne gelang ihm 1954 mit der Verfilmung von Carl Zuckmayers Roman „Des Teufels General“ der internationale Durchbruch im Filmgeschäft, was ihm zahlreiche Rollen in großen US-Produktionen einbrachte. Bis zu seinem Tod im Jahre 1982 spielte Jürgens in rund 160 Filmen mit.
Der blonde, blauäugige Draufgänger mit dem strahlenden Blick war eine imposante Erscheinung und verströmte stets Optimismus. Man konnte nicht über ihn hinwegsehen, Curd Jürgens stand, wo immer er auftauchte, im Mittelpunkt. Häufig sah man ihn in Rollen, in denen er sich perfekt selbst inszenieren konnte – ob auf der Bühne, im Film oder bei seinem Erscheinen in der Öffentlichkeit.
Jürgens tauchte nie in eine Rolle ein, sondern machte sie zu einer Curd-Jürgens-Figur: extravagant, ironisch bis zynisch, aber auch aufregend. Er liebte die Frauen, war fünfmal verheiratet, verkehrte nur in der High Society, in die er bereits hineingeboren wurde, genoss die Bewunderung aller – insbesondere der Frauen – und liebte Prunk und Luxus.
Bekannte Zitate von Curd Jürgens:
„Ein Snob ist jemand, dem das Beste gerade schlecht genug ist.“
„Ich zweifle, ob es richtig war, nicht an Gott zu glauben.“
Coco Chanel
Die französische Designerin gilt als eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Modegeschichte. Sie wurde 1883 als uneheliches Kind in einem Armenhaus in Saumur, Frankreich unter dem Namen Chasnel Gabrielle geboren. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde sie in ein Waisenhaus in die Obhut von Nonnen gegeben, wo sie den Beruf der Näherin erlernte. Sie gilt als Wegbereiterin einer revolutionären Damenmode, verzichtete auf das Korsett und kürzte die Röcke auf eine für damalige Verhältnisse anzügliche Länge. Sie erfand das „kleine Schwarze“, das seither ein Klassiker der Damenmode ist. Die Marke „Coco Chanel“ gehört noch heute zu den größten und bedeutendsten in der Modebranche.
Von sich selbst behauptete Coco Chanel, sie sei eine Anarchistin, deren „tiefer Drang zu Zerstörung und Neuanfang“ sie in die Couture geführt habe. Sie definierte die Maßstäbe für eine neue Ära. Ihre Mode war gradlinig, auf das Wesentliche reduziert und von unschlagbarer Eleganz. Sie entwarf schlichte und vorteilhafte Schnitte, die die Figur der Frau betonten, und verzichtete auf jeglichen Plüsch und Pomp. Ihre Leidenschaft für puristische Mode lässt sich sicherlich aus einem unermüdlichen Streben nach Unabhängigkeit ableiten.
„Ich habe nicht die Kleider geliebt, sondern die Arbeit.“ Coco Chanel war getrieben von einem schier unermüdlichen Schaffensdrang. Sie arbeitete bis zu ihrem Todestag und wünschte sich, danach wieder auf die Erde zurückzukehren, um weitermachen zu können. Alles, was sie war, steckte sie in ihre Arbeit. In ihrem unbändigen Ehrgeiz behauptete sie auch gerne, dass sie die Frau aus dem Korsett befreit habe. Tatsächlich wurde das Korsett jedoch bereits Anfang der 1900er Jahre von den Modedesignern Vionnet und Poiret abgeschafft. An Selbstüberschätzung mangelte es Coco Chanel jedenfalls nie, weshalb sie gerne darauf bestand: „Ich bin der einzige noch nicht erloschene Vulkankrater der Auvergne.“
Bekannte Zitate von Coco Chanel:
„Ein Mann kann anziehen, was er will – er bleibt doch nur ein Accessoire der Frau.“
„Ich mache keine Mode, ich bin Mode.“
„Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau – sie betont ihn.“
Jürgen E. Schrempp
Als Diplomingenieur kam Jürgen Schrempp 1967 in die Zentrale der Daimler-Benz AG. Nach mehreren Stationen innerhalb des Konzerns im Top-Management wurde er 1995 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Schrempp stellte in seiner Amtszeit nach Jahren der Diversifizierung das Autogeschäft wieder in den Mittelpunkt des Unternehmens und leitete 1998 den Zusammenschluss von Daimler-Benz und Chrysler ein. Hinzu kamen weitere Beteiligungen an den asiatischen Autobauern Mitsubishi und Hyundai. Schrempp war in seiner Zeit der höchstbezahlteste Top-Manager in Deutschland. Dennoch erwiesen sich seine groß angekündigten Unternehmungen als wenig erfolgreich, weshalb er im Jahr 2005 freiwillig seinen Posten räumte, allerdings ohne vom Aufsichtsrat mit besonderen Danksagungen oder Lobeshymnen auf seine Verdienste verabschiedet zu werden.
Nach dem Zusammenschluss von Daimler mit dem amerikanischen Autobauer Chrysler trat Jürgen Schrempp am 7.Mai 1998 zusammen mit Chrysler-Chef Bob Eaton in London vor die Medien. „Das wird eines der innovativsten Unternehmen, das die Welt je gesehen hat“, tönte Schrempp „und eines der rentabelsten.“ Viele hielten die Fusion über den Atlantik hinweg für eine Schnapsidee. Schrempp aber wischte alle Einwände weg: „Wir wollen die Nummer eins werden!“
Das neue Unternehmen war mit einem Umsatz von damals 234 Milliarden Mark der drittgrößte Autokonzern der Welt, der doppelt soviel Geld einnahm wie der VW-Konzern (113 Milliarden Mark). Doch bald wurde aus einer der wichtigsten Fusionen der Industriegeschichte eine der größten Pleiten, die 2007 mit einer Trennung endete. Der Name Schrempp steht seitdem für das Scheitern eines Managers, der mit kernigen Sprüchen die Gesetze der deutschen Wirtschaft aushebeln wollte und dient heute in den Lehrbüchern als Beispiel dafür, wie man eine Fusion nicht vollziehen sollte.
Jürgen Schrempp ist kein Mann vieler Worte. Er ist ein Macher, der zupackt, wenn andere noch über die Folgen nachdenken. Schon die dominante Körpersprache verrät diese Dynamik. Schrempp geht nicht, sondern er stürmt. Er pflegte Seilschaften und sein Karriereweg ist gepflastert mit all denen, die er vor die Tür setzte oder demütigte. Wer ihm gefährlich werden konnte, wurde weggebissen. Auch so fähige Strategen wie den amerikanischen Automanager Bob Lutz konnte Schrempp nicht halten. Der Konkurrent General Motors schnappte ihn sich, während Chrysler daraufhin regelrecht abstürzte.
Jürgen Schrempp verdiente sich so den Beinamen „Rambo in Nadelstreifen“. Der Manager Schrempp ist extrem rücksichtslos, extrem skrupellos und extrem gefährlich, was ihm viele Feinde eingebracht hat. Er hatte durchaus Humor, aber nur so lange, wie man mit ihm lachte. Das Lächeln gefror jedoch sofort, wenn einer es wagte, ihm ernsthaft zu widersprechen. Stellte sich jemand seinen Zielen in den Weg, dann hatte der Spaß ein Ende.
Bekannte Zitate von Jürgen Schrempp:
„Was nottut, ist eine winning culture, statt Orientierungslosigkeit in Deutschland und in Europa.“
„Wir wollen die Nummer eins werden!“
Salvador Dalí
Dalí wurde 1904 in Katalanien als Sohn eines angesehenen Notars geboren. Nach einem Kunststudium in Madrid wurde er 1928 von seinem Landsmann Joan Miró in den Kreis der Surrealisten eingeführt. Mit seinem unverwechselbaren Stil wurde er zu den bekanntesten Malern des 20.Jahrhunderts. Seine Bilder führen in die Welt des Unbewussten, in die Welt der Träume, Mystik und Illusionen. Schmelzende Uhren, Elefanten auf Stelzen und Tiger, die einem Fischmaul entspringen, sind einige typische Motive seiner Bilder. Dalís Schaffenskraft war unerschöpflich. Er arbeitete zudem als Illustrator, Filmemacher, Schriftsteller, Bühnenbildner und Drehbuchautor und hinterließ nach seinem Tod eine unermessliche Fülle an Kunstwerken.
Salvador Dalí wurde schon zu Lebzeiten und wird auch heute noch als Genie verehrt. Um seine Persönlichkeit ranken sich unzählige und teils sehr verwegen klingende Geschichten. Kennzeichnend sind für ihn die Etikette „Wahnsinniger“ und „Paranoiker“. Diese Charakterisierung unterstützte Dalí aktiv durch viele seiner Äußerungen und Schriften. Sie kennzeichnen ihn als einen Menschen, der besonders in der Öffentlichkeit gerne mit diesen Etiketten spielte.
Schon früh pflegte er sein Image als exzentrischer Sonderling. Er setzte sich in der Öffentlichkeit durch Provokationen in Szene: Dalí trug einen Spazierstock mit goldenem Knauf, einen Umhang, der hinter ihm auf dem Boden schleifte, und einen mit Wachs hochgezwirbelten Schnurrbart. Er führte sich auf wie ein kleiner König und hielt seine Mitmenschen auf Distanz. Zwar glänzte er mit seinem malerischen Talent wie kein Zweiter, doch mit einer Mischung aus Menschenhass und Selbstverliebtheit verachtete Dalí auch diejenigen, die ihn bewunderten.
Freundschaftliche Gefühle empfand er nur für andere unangepasste Künstler und Querdenker. Als sein Freund García Lorca ihm sexuelle Avancen machte, stieß Dalí ihn fort. Er hatte keine Vorliebe für Männer, wohlgleich er auch keine Frauen an sich heranließ. Sex mit dem göttlichen Dalí hat nur der fantastische Dalí selbst, warum er nachts auch alleine blieb.
Bekannte Zitate von Salvador Dalí:
„Die beiden größten Glücksfälle, die einem Maler passieren können, sind: 1. Spanier zu sein, 2. Dalí zu heißen.“
„Ich bin der einzige Künstler, den die Natur kopiert.“
„Jeden Morgen, wenn ich erwache, erlebe ich die allergrößte Freude: nämlich die, Salvadore Dalí zu sein!“
Oscar Wilde
Oscar Wilde war ein irischer Schriftsteller, wurde 1854 in Dublin geboren und verstarb 1900 in Paris. Nach der Schulzeit studierte er Literatur in Dublin und Oxford und wurde danach als Lyriker, Romanautor, Dramatiker und Kritiker einer der bekanntesten, aber auch umstrittensten Schriftsteller seiner Zeit.
Er war berühmt für seine Sprachgewandtheit und seinen Feingeist, seine Vorträge wurden gerne besucht. Im äußerst prüden viktorianischen England war er zugleich als Skandalautor und Dandy bekannt. In London galt er als begehrter Gast auf allen Partys. Durch sein extravagantes Auftreten und seinen Hang zu ungewöhnlicher Bekleidung (z. B. samtene Kniehosen und Seidenstrümpfe) brachte er seine Person zur Geltung. Dies bescherte ihm nicht nur Bewunderung, sondern auch Spott.
Oscar Wilde verhielt sich aufgrund seines großen Talents sehr oft überheblich und fühlte sich anderen gegenüber überlegen. Mit scharfsinnigem Humor kritisierte er die damalige prüde Gesellschaft und legte unangenehme Wahrheiten offen. Er tat stets so, als würden ihm seine Werke nichts bedeuten. Tatsächlich war es aber so, dass er ein Perfektionist war und seine Werke gründlich überarbeitete, bis er endlich mit dem Ergebnis zufrieden war. In der Öffentlichkeit hingegen setzte er eine Maske auf und zeigte sich als geistreicher Unterhalter, dem sein Vergnügen wichtiger war als seine Werke.
Wegen homosexueller Unzucht wurde er zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe mit harter Strafarbeit verurteilt. Diese körperliche Tätigkeit ruinierte seine Gesundheit. Gleichfalls bedeutete das Verfahren gegen ihn den finanziellen und gesellschaftlichen Ruin. Offiziell starb er im Alter von nur 46 Jahren an den Folgen einer Hirnhautentzündung, manche gehen aber davon aus, dass eine Syphilis die eigentliche Todesursache war.
Bekannte Zitate von Oscar Wilde:
„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“
„Mein Leben ist das wahre Kunstwerk und die Literatur, die ich verfasst habe, nur ein Hauch meines Talents.“
„Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“
Richard Nixon
Richard Nixon wurde 1913 in Kalifornien geboren und war von 1969 bis 1974 der 37.Präsident der Vereinigten Staaten. Aufgrund der Watergate-Affäre ist er bislang der einzige Präsident der USA, der von seinem Amt zurücktreten musste.
Nach seinem Jurastudium arbeitete er zunächst in einer kleinen Kanzlei, bis er 1946 für die Republikaner in den Kongress gewählt wurde. 1951 wurde er US-Senator von Kalifornien. Von 1953 bis 1961 war er bereits Vizepräsident der Vereinigten Staaten unter Dwight D. Eisenhower. Bei der Präsidentschaftswahl 1960 unterlag er John F. Kennedy mit sehr knapper Stimmenzahl. Daraufhin schien seine politische Laufbahn zu Ende zu sein. Doch bei der Präsidentschaftswahl 1968 konnte er sämtliche Konkurrenten hinter sich lassen und sich durchsetzen.
Schon vor seinem Aufstieg zum Präsidenten waren seine Wahlkämpfe immer sehr aggressiv. Er beleidigte Konkurrenten und diffamierte sie öffentlich, schaffte sie mit undurchsichtigen Methoden aus dem Weg und wurde des Öfteren der Korruption bezichtigt. Doch niemals konnte ihm eine Unrechtmäßigkeit nachgewiesen werden.
1973 wurde in die Räume des Hauptquartiers der Demokraten im „Watergate-Hotel“ in Washington eingebrochen. Nachdem die Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein von der „Washington Post“ herausgefunden hatten, dass der Stab des Weißen Hauses in die Ereignisse verstrickt war, drohte Nixon das Amtsenthebungsverfahren. Am Ende dieser dramatischen Entwicklung trat Richard Nixon am 9.August 1974 von seinem Amt zurück.
Kurz nach seinem Rücktritt wurde er zwar bedingungslos begnadigt, doch zog sich Nixon aus der Öffentlichkeit und vom politischen Leben zurück und schrieb stattdessen seine Memoiren. Im April 1994 starb Nixon durch einen Schlaganfall in New York.
Nixon missbrauchte den Geheimdienstapparat zum Ausspionieren von Gegnern und das nicht nur in der Watergate-Affäre. So konnte er sich unerwünschte Kritiker und alle, die ihm gefährlich werden konnten, vom Hals halten und mundtot machen. Im Weißen Haus umgab er sich mit Jasagern und Komparsen. Sein Führungsstil glich dem eines Mafiabosses.
Nixon unterstützte diktatorische Führer wie Marcos und Pinochet und beneidete sogar die Sowjets um ihren Handlungsspielraum, da sie keiner demokratischen Kontrolle unterlagen. Politisch hatte Nixon keine großen Erfolge vorzuweisen, sein beschränktes Weltbild drehte sich immer nur um sich selbst. Um sein Bild von der Wirklichkeit aufrechterhalten zu können, bediente sich Nixon der Gaunerei. Er hatte starke pathologische Persönlichkeitszüge und dient als Beispiel dafür, dass selbst eine demokratisch legitimierte Macht niemals unkontrolliert erteilt werden darf.
Bekannte Zitate von Richard Nixon:
„Ehrlich, ich will keine Frauen bei der Arbeit. Ich will sie nicht in meiner Gegenwart. Gott sei Dank, dass wir keine im Kabinett haben.“
„Eine Frau sollte nicht zu intelligent sein, sonst lässt sie ihren Mann wie eine Niete aussehen.“
Ludwig XIV. – Der Sonnenkönig
Als Ludwig XIV. als junger Mann die Regierungsgeschäfte übernahm, verkündete er dem Staatsrat, dass er keinen leitenden Minister mehr einsetzen, sondern die Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Den Staat betrachtete er fortan als seinen Besitz, über den er als absoluter Monarch uneingeschränkt verfügen konnte. Alle Staatsgewalt lag in seiner Hand.
Ludwig wollte Europa um jeden Preis beeindrucken. Er zeigte sich auf Bildern vorwiegend in selbstbewusster Pose zur Darstellung seiner Macht als französischer König und seines göttlich legitimierten Herrschaftsanspruchs. Er war davon überzeugt, dem Rest der Menschheit in jeder Hinsicht überlegen zu sein.
Ludwig wollte seine Stärke demonstrieren sowie seinen Reichtum und seine Macht offen zur Schau stellen. Dies gelang am besten durch prächtige Hoffeste, die alle Adligen in Europa angesichts des Luxus in Staunen versetzten. Seine Sucht nach Prunk erforderte eine unermessliche Steuerlast, die das Volk ausbluten ließ. Seine Ausschweifungen fanden mit dem Bau des prachtvollen Regierungssitzes im Schloss Versailles seinen Höhepunkt.
Ludwig XIV. hatte Charme und brachte jedem die Höflichkeit entgegen, die ihm gebührte. Gegenüber Frauen benahm er sich stets wie ein Kavalier und hatte eine Unmenge von Mätressen neben seiner eigentlichen Ehegattin. Obwohl Ludwig nur eine durchschnittliche Körpergröße hatte, soll seine äußere Erscheinung sehr einschüchternd gewirkt haben. Vielleicht waren es auch seine hohen Absätze, die ihn größer erschienen ließen.
Er war ein professioneller König, der nicht nur etwas vom Vergnügen und Feiern verstand, sondern auch einen enormen Arbeitseifer an den Tag legte und emsig den Regierungsgeschäften nachging. Er hatte einen starken Willen, war unnachgiebig und fordernd. Ludwig hatte ein großes Selbstwertgefühl und war äußerst egozentrisch und eitel. Doch sein starker Drang nach Ruhm und Selbsterhöhung ruinierte nicht nur seinen Charakter, sondern auch sein Land. Die hohen Ausgaben für die Kriegsführung und die Prachtbauten stürzten das Land in eine finanzielle Krise. Niemals ging es der französischen Bevölkerung so schlecht wie am Ende der Regierungszeit von Ludwig XIV.
Bekannte Zitate von Ludwig XIV.:
„Lassen Sie sich niemals von einem andern beherrschen, ganz besonders nicht von einer Frau.“
„Ich bin der Staat!“
Al Capone
Al Capone war einer der bekanntesten Verbrecher der USA in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Capone, auch „Scareface“ genannt, wurde 1899 in Brooklyn, New York geboren und verstarb 1947 in Florida an einer Lungenentzündung. Er kontrollierte die Unterwelt von Chicago und machte sein Vermögen vor allem mit illegalem Glücksspiel, Prostitution, Schutzgelderpressung und Alkoholhandel. Des Weiteren wurde er des Mordes, der Betrügerei und der Steuerhinterziehung bezichtigt.
Al Capone wurde bereits zu Lebzeiten zum Archetyp des amerikanischen Gangsterbosses und zum Symbol organisierter Kriminalität. Zwar wahrte er nach außen den Anschein eines seriösen Geschäftsmanns, der im Branchenverzeichnis als Antiquitätenhändler geführt wurde, doch in Wahrheit war er an Skrupellosigkeit kaum zu überbieten. Bereits als Teenager beging er seinen ersten Mord.
Al Capone hatte eine große Fähigkeit zur Selbstdarstellung und konnte die Presse geschickt zu seinen Gunsten nutzen. Er galt als intelligent, unbekümmert und sogar liebenswürdig. Um den Schein zu wahren, zeigte er sich großzügig und verständnisvoll. Dabei war er sich niemals zu schade, selbst zur Waffe zu greifen und kaltblütig jeden zu erschießen, der ihm nicht passte. Zwar war Capone verheiratet, treu konnte er aber im Gegensatz zu seiner Frau niemals sein.
Durch die Bestechung von Richtern und Politikern konnte er zwar mancher Haftstrafe entgehen, dennoch blieb es nicht aus, dass er zumindest zeitweise hinter Gittern landete. Das hinderte ihn aber nicht daran, seine Geschäfte vom Gefängnis aus weiterzuführen sowie namhafte Besucher zu empfangen. Nach den Aussagen von Mithäftlingen soll er in dieser Zeit wie ein König gelebt haben.
Bekannte Zitate von Al Capone:
„Ich bestreite entschieden jede Verantwortung.“
„Kapitalismus ist die legitime Gaunerei der herrschenden Klasse.“