Das plötzliche Beziehungsende

Ein Narzisst kann völlig unvermittelt – ohne jeglichen Grund, ohne offene Aussprache und ohne jegliches Bedauern – eine Beziehung einfach von heute auf morgen beenden. Der Partner weiß dann gar nicht, was passiert ist, warum der Narzisst so überstürzt handelt und ihm einfach den Rücken zukehrt. Das plötzliche Beziehungsende löst bei ihm anhaltende Grübeleien und Selbstzweifel aus, aber auch Wut und Enttäuschung.

Plötzliches Beziehungsende

Bild: © Yakobchuk Olena – stock.adobe.com

Wer eine Liebesbeziehung mit einem Narzissten führt, kann plötzlich vor der Situation stehen, völlig unerwartet von dem Narzissten verlassen zu werden. Ohne jegliche Vorankündigung, ohne einen ersichtlichen Grund und ohne lange Erklärungen packt der Narzisst seine Sachen und beendet augenblicklich die Beziehung. War zuvor noch alles in bester Ordnung, schwärmte er sogar noch von der großen Liebe und einer gemeinsamen Zukunft, scheint die Beziehung für ihn von einem Moment auf den anderen überhaupt keinen Wert mehr zu haben.

Ohne eine vernünftige Aussprache kehrt der Narzisst seinem Partner den Rücken, lässt ihn fassungslos zurück und zieht entschlossen und ohne Bedauern von dannen. Bestenfalls äußert er wenig einleuchtende Gründe wie „Ich habe keinen Bock mehr!“ – „Das mit uns passt einfach nicht!“ – „Ich brauche meine Freiheit!“, die mehr Fragen aufwerfen, als sie Antworten geben, und den Partner in einen Zustand der völligen Sprachlosigkeit versetzen.

Schockiert vom plötzlichen Beziehungsende versteht der Partner die Welt nicht mehr und fragt sich, was in den Narzissten gefahren ist oder was er falsch gemacht haben könnte. In Ermangelung sinnvoller Erklärungen sucht er den Grund für das plötzliche Beziehungsende abwechselnd entweder bei dem Narzissten oder bei sich selbst: Mal vermutet er, dass sich der Narzisst neu verliebt haben könnte, mal rätselt er, ob er den Narzissten falsch behandelt oder so stark verletzt haben könnte, dass dieser keine andere Möglichkeit als eine sofortige Distanzierung sah.

Der Partner findet keine Erklärung für das plötzliche Beziehungsende

So viel der Partner auch grübeln mag, er findet einfach keine verständliche Erklärung für das plötzliche Beziehungsende. Immer wieder muss er die letzten Stunden und Tage vor der Trennung im Geiste durchgehen und sämtliche Gespräche und Situationen in dieser Zeit auf mögliche auslösende Ereignisse hin überprüfen. Doch so sehr er in der Vergangenheit kramt und versucht, sich in die Lage des Narzissten zu versetzen, er findet nichts als bestenfalls nichtige Anlässe, die höchstens eine momentane Unzufriedenheit begründen, aber längst keine Trennung rechtfertigen.

Besonders quälend ist es für den Partner, wenn der Narzisst während seines rasanten Abgangs noch Schuldvorwürfe in Richtung seines Partners äußert und somit anhaltende Selbstzweifel bei ihm auslöst: „Du tust einfach nicht, was ich dir sage!“ – „Immer geht es nur um dich – du bist so egoistisch!“ – „Deine Freunde sind dir wichtiger als ich!“ – „Du hast so einen Partner wie mich überhaupt nicht verdient!“ Dem Partner wird auf diese Weise suggeriert, selbst schuld an dem plötzlichen Beziehungsende zu sein und nichts Besseres verdient zu haben, als verlassen zu werden – was ihn schmerzt, er aber nicht wahrhaben kann.

Angesichts der Tatsache, dass der Partner keine zufriedenstellende Erklärung für den plötzlichen Weggang des Narzissten findet, um so ebenfalls mit der Beziehung abschließen zu können, rennt er dem Narzissten hinterher, um diesen zu einer klaren Aussage zu bewegen. Er schreibt ihm, er lauert ihm auf, er beobachtet ihn oder besorgt sich Informationen über dessen neues Leben über Dritte – in der Hoffnung, Hinweise zu finden, die das Rätsel des plötzlichen Beziehungsendes entschlüsseln könnten.

Der Partner kann über die Gründe für das plötzliche Beziehungsende nur mutmaßen

Doch der Partner erhält keine Möglichkeit, mit dem Narzissten ein abschließendes, klärendes Gespräch zu führen, um dessen Motive zu verstehen, die Schuldvorwürfe zu entkräften, eventuelle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und seine Meinung zu dieser resoluten Trennung zu äußern. Er fühlt sich übergangen, abserviert und aufgrund des Schweigens des Narzissten ohnmächtig und entmutigt. Der Partner kann das plötzliche Beziehungsende nicht so schnell verarbeiten, wie es passiert ist, und muss daher immer wieder über das Unfassbare nachdenken.

Der Narzisst kann die überraschende Trennung als eine Disziplinarmaßnahme verstehen, wenn er der Meinung ist, sein Partner beachte und bewundere ihn nicht mehr hinreichend, damit dieser sich ihm voll und ganz unterordnet. Wenn sein Partner denkt, ihm widersprechen, überhöhte Ansprüche stellen, seinem Willen nicht folgen und sich Freiheiten herausnehmen zu können, die mit dem Bild des Narzissten nicht überstimmen, dann glaubt der Narzisst, keine andere Wahl zu haben, als seinem Partner unmissverständlich klarzumachen, dass er ein solches aufmüpfiges Benehmen nicht duldet und entsprechende Sanktionen folgen müssen.

Der Narzisst kann eine Trennung auch lediglich inszenieren, um zu prüfen, wie sehr ihn sein Partner wirklich liebt. Da er sich seines eigenen Wertes im Grunde niemals ganz sicher ist und stark an seiner Liebeswürdigkeit zweifelt, loggt er sich kurzzeitig aus der Beziehung aus, um zu erfahren, ob ihm sein Partner hinterherläuft und um ihn kämpft. Zwar ziert sich der Narzisst beharrlich und lässt seinen Partner genüsslich zappeln, wenn dieser ihm nachrennt, gleichzeitig freut er sich jedoch über dessen hartnäckige Umwerbung. Er muss wissen, welche Bedeutung er für seinen Partner hat, und das Gespür dafür kann einem Narzissten im Laufe einer Beziehung plötzlich abhandenkommen.

Keine Bewunderung – keine Beziehung

Auch kann dem Narzissten mit zunehmender Dauer der Partnerschaft die Eintönigkeit des Beziehungslebens ziemlich zu schaffen machen. Er fühlt sich dann gelangweilt, ihm fehlen der Reiz und die Abwechslung. Dann glaubt der Narzisst, mit einem plötzlichen Beziehungsende wieder etwas Farbe in den grauen Alltag bringen und in dem aus seiner Sicht müde gewordenen Partner wieder Lust und Leidenschaft entfachen zu können, nach der er sich sehnt und die dafür sorgt, dass er sich wieder lebendig fühlt. Der Schock, den er mit diesem Schlag bei seinem Partner auslöst, ist ihm gleichgültig – er rechtfertigt ihn mit der Notwendigkeit, der Liebe wieder auf die Sprünge helfen zu müssen, bevor sie ganz vergeht.

Der Narzisst kann sich auch leicht in einen anderen Menschen verlieben: Häufen sich Streitgespräche, scheinen Konflikte unüberwindbar oder hat der Partner an Attraktivität verloren, macht der Narzisst kurzen Prozess und entledigt sich eines unliebsamen Problems, das ihn belastet. Es kann aber auch sein, dass die aktuelle Beziehung friedlich und liebevoll verläuft, der Narzisst aber ein neues Objekt seiner Begierde findet, das seinen Vorstellungen eher entspricht oder das mehr Vorzüge zu bieten hat. Dann kann der Narzisst ebenfalls die Beziehung einfach beenden, ohne sich mit seinem Partner auszusprechen und ihm noch eine Chance zu geben.

Auffallend ist stets, dass scheinbar immer der Partner die Schuld an einer Trennung trägt, weil er es wagte, die Großartigkeit des Narzissten zu unterlaufen, und ihn nicht ausreichend würdigte. In den meisten Fällen ist eine unachtsame Ehrverletzung des Narzissten der Auslöser für ein plötzliches Beziehungsende. Dabei ist es der hohen Empfindlichkeit des Narzissten geschuldet, dass bereits bei unbedeutenden und geradezu trivialen Vorfällen das Fallbeil fällt. Alles, was nicht unmittelbar der Erhaltung oder Steigerung des Größenselbst des Narzissten dient, kann zu einem unverhofften, plötzlichen Beziehungsende führen.


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Veröffentlicht in Blog, Trennung von einem Narzissten
28 Kommentare zu “Das plötzliche Beziehungsende
  1. Antinarz sagt:

    Mal eine Frage:
    Was tut ein Narz, der eine Person blockiert hat, nicht mehr redet und abgetaucht ist, und diese Person tut es ihm gleich, zeigt sich unbeeindruckt und taucht auch ab?

    Ziel verfehlt, oder was?

    • Waltraud sagt:

      Narzissten probieren in der Regel nach einer Zeit wieder in Kontakt zu kommen. Kommt dann aufs Gegenüber an, ob es tatsächlich zum Kontakt kommt. Und wenn man jemanden als Narzisst/in ausgemacht hat, will man doch gar nicht mehr in Kontakt treten, weil man weiss, was dann wieder passiert.

  2. Oscar sagt:

    Mein Narzisst, den ich 6 Jahre kannte, hat nicht einmal mit mir zum Abschied gesprochen, sondern er hat mich blockiert und mich einfach entsorgt. Ich habe ewig gebraucht, um das überhaupt zu kapieren. Ich wurde nahtlos gegen eine andere Frau ausgetauscht. Diese kannte er nicht mal 2 Wochen. Ich habe mir das Hirn zermartert, um eine Erklärung zu finden, aber mittlerweile erkannt, dass es einfach keine gibt.
    Dass mein Narzisst nicht mal ein Gespräch mit mir geführt hat, das hat mich unendlich verletzt. Andererseits sehe ich , wie armselig man sein kann. Mein Narzisst war zudem Arzt, der einen hypokritischen Eid geschworen hat, diesen aber wohl nicht verstanden hat.
    Meine unfreiwillige Trennung ist jetzt ein Jahr her. Man lebt in einer Illusion. Denjenigen, den man vermeintlich kennt bzw. kannte, den gibt es gar nicht.
    Die sachlichen Informationen helfen bei der Bewältigung dieser grausamen Verhaltensweisen, aber man benötigt sehr sehr viel Zeit und Selbststärke.

    • S.U. sagt:

      Hallo
      mein Expartner hat mich auch einfach geblockt, vorher noch eine unfaire Ansage draufgesprochen, ich bin weggeschaltet. Mir fällt das Loslassen enorm schwer, wir hatten auch schöne Zeiten.

      Es bedarf Geduld und Zeit und Stärke, das alles hinter sich zu lassen. Jeder hat auch eine Mitschuld, habe viel zu viel ausgehalten und eine Faust in der Tasche gemacht, wenn er mich beleidigt, klein geredet hat.

      Meine Frage: Welcher Partner passt überhaupt zu einem Narzissten? Meistens sind diese Spezies Mensch Egomane, Einzelgänger und heben sich ab, haben eine enorme Anziehungskraft, der man kaum entgehen kann. Mein damaliger Partner hat mich mit seinem FALSCHEN Charme überzeugt.

      Puh, krass, wie schafft man jetzt einen neuen Weg?

      • Waltraud sagt:

        Mit Geduld und Zeit lassen und sich immer wieder die unschönen Begebenheiten in Erinnerung rufen. Es passt niemand zu einem Narzissten, es sei denn, die andere Seite lässt die unfaeren Sachen an sich abprallen und schafft es neben dem Narzissten ein eigenes Leben zu haben. Aber wozu. Wenn man weiss was los ist, weg. Ich wäre froh gewesen, früher etwas über diese Störung gewusst zu haben, die einen wirklich an den Rand und in den Tod führen kann, solange man nichts über dieser kranken Spezies weiß.

  3. Kersten sagt:

    Tja, je mehr die Fassade fällt,
    desto mehr finde ich all diese Absurditäten in meinem Alltag.
    Schrecklich..

    Und damit auch das – Trennung aus heiterem Himmel (nicht ganz),
    weil ich einfach nicht so reagiere, wie er es gern hätte.
    Werde ich auch nie tun. Ich will nicht lügen.

  4. Takamine sagt:

    Hallo zusammen!
    Ich muss sagen, ich habe ein „Händchen“ dafür, mir Narzissten zu suchen.

    Mein letzter wollte mich von sich abhängig machen (finanziell und räumlich) und dass ich eigentlich hauptsächlich nur mit ihm was unternehme. Wenn ich mal was anderes vorgezogen habe, als ihn zu treffen ist er immer sehr sehr schräg geworden (Vermissungsbekundungen, vorhalten von angeblich fehlender Liebe meinerseits, er wäre kein guter Mingle! usw. bis hin zu Inszinierungen und Erfindungen gröbster Umstände, die darstellen sollten, dass er mich eigentlich jetzt bräuchte). Totale Drama-Queen!
    Das schlimmste aber war, dass er als ich meinte, ich glaube wir sind ohneeinander beide besser dran wären, drohte mit Anwalt, wenn ich ihm seine von ihm damals freiwillig erbrachten Freundschaftsdienste nicht entlohnen würde.

    Narzissten vertragen es nicht, verlassen zu werden. Narzissten lieben nicht, sie wollen besitzen. Gekränkte Narzissten sind die gefährlichsten Mitmenschen, die es gibt. Das beste ist, Abstand zu gewinnen, wo nur möglich. Zur Not umziehen

  5. Jessica sagt:

    Es erschreckt mich jedes Mal wieder, wie viel in diesen Artikeln auf meinen „Noch-Mann“ zutreffen.
    Nach 17 Jahren Ehe hieß es „Ich hab darauf keinen Bock mehr. Ich zieh aus!“ Nur bin ich ihm dann nicht zum x-ten Mal hinterher gelaufen, sondern habe meine Sachen gepackt und ihm klargemacht, dass er das Haus behalten kann und ich gehe, sobald ich für meine Haustiere und mich eine Wohnung gefunden habe. Ganze 6 Tage habe ich ausgemistet und gepackt, als er unter Tränen meinte, „Das wollte ich so nicht.“
    Da ich hier schon einige Artikel gelesen habe, war mir bewusst, dass es wieder nur Theater war. Aber „man schmeißt nicht einfach 17 Jahre weg“ dachte ich und machte eine Paarberatung zur Bedingung, meinerseits überhaupt am Bestehen der Ehe festzuhalten. Der 1. Termin war erstaunlich gut gelaufen – ER redete auch nur. Beim 2. Termin war er schon bockig wie ein 3-Jähriger und es sind Aussagen von ihm gefallen, wo selbst der Mediator geschockt war. Z. Bsp. „Sie kann ihren Missbrauch ja nicht ewig als Ausrede nutzen, weil sie nicht mit mir schlafen will.“ Ich hab den Rest dann nicht mehr wahrgenommen. Der 3. und letzte Termin war Verschwendung von Zeit und Geld. Meinem Narzissten wurde ein Einzelgespräch vorgeschlagen, das er scheinbar „in Erwägung“ gezogen hat. Aber es passierte natürlich nicht! „Ich bin ja nicht gestört, was soll das bringen?“
    In der ganzen Zeit hab ich ihm immer wieder gesagt, dass ER sich getrennt hat und wenn ich den Ehering wieder tragen würde, würde ich auch an der Ehe festhalten wollen. Nebenbei hab ich weiter nach einem neuen Zuhause gesucht und mir ständig gesagt: „Wenn du jetzt nachgibst, kommst du nie raus aus seiner Schikane!“
    Zum Glück fragte er nach dem Stand unserer Ehe, als ich einen guten Tag hatte und ihm sagte, dass es keine mehr geben werde. Er rastete völlig aus… es flogen Stühle und Kaffeebecher. Da bin ich ruhig mit dem Hund rausgegangen und kam erst wieder, als es ruhiger war. Vorwurfsvoll wollte er dann die finanzielle Situation klären und ich legte ihm meinen Plan vor. Letztendlich hatten wir eine friedliche Lösung gefunden und konnten auch nach ein paar Wochen anständig miteinander umgehen. Was ihm wieder Hoffnung machte und er sich großzügig für meine körperliche Befriedigung zur Verfügung stellte. Ich war fassungslos!
    Inzwischen habe ich ein kleines Haus gefunden, gekauft und modernisiert. Ich bin aus Trotz nicht ausgezogen, mit dem Vorwand, dass der Hund nicht auf einer Baustelle leben kann. Es war teilweise extrem hart, aber jetzt ziehe ich in ein kernsaniertes Haus und freue mich auf meine Ruhe. Er glaubt immer noch an eine Ehe mit getrenntem Wohnsitz.
    Ich hoffe inständig, dass ich nicht zusammenbreche, wenn ich alleine bin und womöglich wieder nachgebe.
    Was lässt man sich unter dem Deckmantel „Liebe“ alles gefallen?

    Und: DANKE für eure Kommentare, die mir gezeigt haben, dass ich nicht alleine mit so einem A… zu kämpfen habe.

  6. Ichbinich sagt:

    Ein Streit , in dem er explodiert ist, da wurde mir die Schuld gegeben.
    Daraufhin hat er die Beziehung beendet . Ich konnte es nicht fassen, das ICH nun diejenige gewesen sein soll die ihn so „außer Kontrolle“ gebracht hat.

    Hab es dann akzeptiert, bin ausgezogen, ohne ein weiteres Gespräch meinerseits zu suchen.

    Wurde ausgetauscht und überall blockiert.

    Erschreckend, und ich dachte wirklich das mit uns ist die große Liebe

    • S.U. sagt:

      Genau, es gab bei uns auch einen Streit, nachtragende Themen kamen auf den Tisch und gab mir Schuld. Ihm fehlte jegliche Impulskontrolle und ich bin auch geblockt und mies verbal behandelt worden. Habe kein Bock auf einen seelischen Schaden, der jetzt wohl noch Monate nach sich zieht.
      Eine Lektion, mal wieder, aus der ich jetzt lerne, mich auf einen lieben, harmonischen Partner einzulassen.

  7. Su007 sagt:

    Dankeschön für den wertvollen Artikel. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte meinen Ex (Narzisst) nicht kennengelernt, meine Unbefangenheit, Unbekümmertheit ist irgendwie verloren gegangen, da ich vorsichtiger und mit Handbremse unterwegs bin. Warum musste ich diese Lektion wohl machen? Hätte ich alles vorher gewußt, wäre ich wohl auch nicht mit ihm zusammen gekommen. Vielleicht brauchte ich die Lehrschule des Lebens. Traurig, dass die Narbe geblieben ist. Möchte mich wieder heilen, aber wie?

  8. Tippi sagt:

    Gut beschrieben. Aus irgendwelchen Gründen gerate ich immer wieder an narzisstisch geprägte Menschen (nicht nur, aber auch). Zum ersten Mal mit ca. 30 Jahren. Da fiel ich aus allen Wolken: „Wie kann ein Mensch so sein?“ Das kannte ich bisher nicht aus meinem Umfeld. Ich machte das ganze Programm durch, von Selbstanklagen, Bittbriefen, Hinterfragungen, zerknittertem Auszug, zwei Jahre Aufarbeitungsphase, usw.

    Von da an liessen mich viele Gedanken, Lehrbücher und ein neu trainiertes Bauchgefühl die typischen Narzissten relativ leicht erkennen. Und wirklich; genau dieser hier beschriebene Punkt des ‚verbitterten oder scheinbar ‚berechtigten‘ Fallenlassen ihrer ehemaligen Freunde‘ hat mir sehr fest geholfen, Narzissten dieser ‚Art‘ rechtzeitig zu eruieren.

    Denn so, wie er/sie mit vergangenen Freundschaften umging, oder mit seinen/ihren Kindern, Familiennächsten, so wird er/sie, wenn „seine/ihre Zeit gekommen ist“, auch mit mir umgehen.
    Ich finde diesen Rückblick in sein/ihr Leben einen der treffsichersten Indikatoren für die Zukunft.

    Das hat mir wahnsinnig viel geholfen, meine tiefste Seele nicht mehr an Narzissten zu verlieren. Zwar kann ich Freundschaften und Beziehungen pflegen, jedoch stets mit einem „bewussten“ inneren ‚Absicherungsseil‘.
    Wenn bei diesen Leuten der „Ablehnungs-Knall“ losgeht, kann ich mich emotional einfach „abseilen“, und sie wüten in die Luft hinein.

    Funktioniert recht gut. – Denn es gibt inzwischen so viele Narzissten, dass wenn man ein sozialer gruppenliebender Typ ist, kaum darum herum kommt, welche zu kennen, und mit ihnen Beziehungen zu pflegen. Kann oder will ja nicht in Gruppen die Menschen ’selektionieren‘ nach ‚meiner würdig‘ oder ‚meiner unwürdig‘, sonst bin ich ja dann selbst bald ein Narzisst (Spalter). Doch kann ich innerlich selektionieren, ‚ich öffne mich‘, oder ‚ich öffne mich nicht richtig‘.

    Für mich funktioniert dieser Schutz bis jetzt eigentlich ganz gut.
    Bin aber doch noch ein paar Mal ‚reingefallen‘, da wo ich Narzissmus nicht erwartet oder vermutet hätte (verdeckter Narzissmus). Doch dank Ihren guten analytischen Schreiben, durfte ich dann auch diese Reaktionsform mit ‚Namen‘ kennenlernen und besser zu Fassen bekommen.

    Eigentlich ist das Thema auch interessant, also dann, wenn man nicht gerade zu tief darin verwickelt ist. Ich meine, irgendwie ‚psychologisch‘ interessant, so lange man sich dabei innerlich einigermassen raushalten kann (bin Kopftyp).

    Etwas frage ich mich dabei aber manchmal. Öfters wende ich die Methode der „Validation“ an bei Narzissten (wie man z.B. mit Menschen umgeht, die unter Demenz oder mentalen Beeinträchtigungen leiden, oder mit Kindern in der ‚Magiephase‘). – Ich weiss nie so ganz sicher, ob das eigentlich anständig ist, oder nicht. D.h., ich nehme sie nie ganz ernst, benehme mich aber so, als würde ich alles ernst nehmen. Ich weiss nicht ganz sicher, ob es ‚fies‘ ist, oder legaler ‚Selbstschutz‘, oder sogar agogisch richtig.
    Merke einfach, dass es funktioniert, und wende es manchmal instinktiv an.
    Hm, es würde mich noch interessieren: Habt Ihr auch Erfahrungen mit ‚Validation‘ bei Narzissten?
    Oder denkt Ihr, das sei nicht ‚Der-Mühe-wert‘?

    Was würde passieren, wenn alle mit ihnen so umgehen würden? Würden sie sich beruhigen, oder eher immer frecher und frecher werden? Also ab und zu setze ich ihnen dann eine Grenze. Dann sind sie eine Weile beleidigt, nachher aber dafür wieder anständiger. Irgendwie wie bei Kindern. Manchmal ist die Grenze auch zu hart, dann sind sie nachher weg.
    Hm, rätselhaft.
    Eine ‚ewige‘ Gratwanderung?

    • Ruth sagt:

      Hallo Tippi,
      dein Kommentar spricht mich an .

      Der Artikel ist wieder genau getroffen und sehr hilfreich.Danke dafür.

      Wie du deine Methode beschreibst Tippi,finde ich interessant.
      Es regt mich zum Nachdenken an..
      Ich habe auch eine Methode entwickelt, ohne gehts glaube ich nicht.

      Meine geht so, wir nehmen an:
      Es kommt eine narzisstische Attacke, speziell an mich gerichtet.
      Ich denke dann sofort,ohne Nachdenken:
      Das ist ihre/seine Realität und ihr/sein Leben.
      Ich bin nicht dazu da dieses zu beurteilen.
      Aber ich habe auch meine Realität.
      ich bin ich und du bist du.
      Ich bin hier und du bist da. ( diese Standortbestimmung hilft mir sehr,danach werde ich ruhig)
      ich nehme als Erstehilfe-Massnahme erstmal Abstand,danach sehe ich dann wie es weiter geht.
      Wenn nicht,kann ich es auch nicht ändern.
      Eventuell mache ich einen kleinen Schritt und zeige meine Offenheit für ein Gespräch.

      Es ist mir gerade heutemittag wieder passiert in einer Gruppe.
      Interessant finde ich dann,wie die andern Teilnehmer reagieren.
      Auch da gibt es Gesetzmässigkeiten,habe ich festgestellt.
      Die andern Teilnehmer sind verunsichert und fühlen sich unwohl,die Stimmung ist am Boden.
      Auch das ist eine schwierige Situation, was macht man dann am Besten…?

      schönen Gruss,
      Ruth

  9. regina sagt:

    der artikelo beschreibt meinen narzissten der- nachdem er mit meine familie, meine eigentumswohnung und mein geld weggenommen hat achja die freunde und den job auch noch zuletzt wohl die attraktivität durch das lange leiden von 22 jahfren mich jetzt mit 60 jahren genauso behandelt hat wie in dem artikel steht.
    von jetzt auf gleich alles aus .
    glück haben die die auf diese seite kommen denn oft denkt man man ist alleine hier beschreibt der artikel das muster das man selbst erlebt, vielen dank

  10. Karin Gantevoort sagt:

    Ist ja besonders , diese Beschreibung zu lesen ! Genau dass habe ich am 2.7.2021 erlebt !
    Ohne weitere Worte , Danke für den Artikel

  11. Elisabeth sagt:

    Man sollte mal was von einem Narzissten schreiben der in Rente ist.
    Wie er sich verhält, wenn die Kompensation über den Beruf wegfällt

    • Silvana sagt:

      Hallo, diese Frage könnte ich beantworten. Mein Ehemann,Narzisst, ist in Rente. Seit dem geht es nur noch Berg ab. Leider merkte ich nicht, dass er ein Narzisst ist. Die Kommunikation ließ nach, redeten nur noch aneinander vorbei. Es wurde krampfig für mich, denn alles was ich machte und sagte war nicht richtig. Dann bekam ich von ihm zu hören, ich leide unter Wahrnehmungsstörung, bräuchte eine Therapie. Ich glaubte echt schon, er hat recht. Er gab das Geld mit vollen Händen aus, war rechthaberisch, duldete keinen Widerspruch. Dann flog er nach Thailand und war dort der Größte und lernte eine Thailänderin kennen und tauschte mich gegen sie ein. Dafür bin ich dankbar. Er hat mich mit Ignoranz, Liebesentzug und, und, und bestraft. Dann sagte er ich bin Krank im Kopf, brauche einen Therapeuten, also suchte ich mir einen. Bis das Wort Narzisst guel und da fing ich an zu recherchieren und begriff nach 12 Jahren, mein Mann ist ein Narzisst. Durch sein Job bekam er die Anerkennung, dann nicht mehr, durch die Pension 2016. Dann habe ich ihn nicht mehr gehuldigt, wie er es brauchte und somout hatte ich ausgedient, was bin ich froh. Nun mache ich die Therapie nur für mich, damit es mir irgendwann wieder besser geht. Ja, ich war oder bin ein Co- Narzisst.

  12. Silvia sagt:

    Genau so gerade erlebt! Alles in bester Ordnung, glücklich etc. und dann aus „heiterem Himmel“ Streit angezettelt und ohne Verabschiedung gefahren! Habe ihm eine Woche zur Aussprache gelassen,dann whatsapp etc auf geblockt gestellt, seine Email mit fadenscheinigen „Gründen“ brachte mich nach den ersten Schocktagen zum Lachen, wie eine Farce und völlig an den Haaren hebeigezogen. Habe es geschafft, diese Email nicht mehr zu kommentieren und werde es auch zukünftig tun! Nach zwei Tagen Schockstarre half mir die unbändige Wut, ihn zu vermissen oder nachzutrazern. Nach drei Wochen jetzt sehe ich zufällig noch ein Foto von uns und empfinde nichts, der Selbstschutz und die Schonung meiner Person steht jetzt im Vordergrund , ich schaffe die Loseisung, weil mir mein Seelenheil zu wichtig ist !!

  13. Angie sagt:

    Ich habe mich als Partnerin von einem narzisstischen Mann abrupt getrennt um nach dem Beziehungsdrama nicht auch noch ein Trennungsdrama zu haben… und das hat nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Hoffnungslosigkeit und der Einsicht „besser wird es nicht, weil man keinen Menschen ändern kann“.

  14. Tom sagt:

    Ja, genau so habe ich es auch erfahren. Ich habe es trotz einer psychiatrischen Diagnose – nazisstische Persönlichkeitsstörung- nicht wahr haben wollen. Erst diese Webseite hat mir geholfen mit dem Ganzen klar zu kommen. Danke dafür!

  15. Diana sagt:

    Wenn man das liest , weiss man gar nicht ob man lachen oder weinen soll. Lachen in Sinne von , das man das Gefühl hat hier wird über die eigene Situation geschrieben und weinen weil es eine scheinbar zu oft vorkommende Struktur eines Narzissten ist !

  16. Thomas Hagenunger sagt:

    Ich wurde nach 16 Jahren „Ehe“ als zweiter Ehemann übergangslos ausgetauscht ( wie mein Vorgänger). Am Telefon wurde ich mit einem Berg an lächerlichen Schuldvorwürfen abgefertigt.

    Ein halbes Jahr zuvor war ich aus der gemeinsamen Wohnung bei der Schwiegerfamilie ausgezogen nachdem ich in einer jahrelangen Patchworksituation das gesamte narzisstische Programm durchlebt hatte. Die Loyalität eines gemeinsamen Auszuges in eine neutrale Wohnung blieb mir, wie so oft, verwehrt.
    Eine von mir, über einen längeren Zeitraum, zuvor in die Wege geleitete Paarberatung war Energie-und Geldverschwendung.

    So wurde ich nach meinem alleinigen Auszug mit grossen Zukunftsversprechungen und Sex bis zum Discard ( nachdem mein Nachfolger etabliert war) warmgehalten.

    Als Nachschlag wurde noch 3 Jahre in Lügenprozessen , bei denen auch die damals 16jährige Tochter involviert wurde, gegen mich juristisch vorgegangen. Alle Prozesse und Anschuldigungen hat die Ex verloren.

    Ich habe durch Gehirnwäsche und Instrumentalisierung seitens der Ex und ihret gleichgeschalteten Familie die Tochter verloren!

  17. Heike sagt:

    Vor 5 Monaten trennte sich, nach über 10 Jahren, mein Lebensgefährte genau so wie beschrieben vonmir. Der Artikel trifft es 100%-ig. Danke dafür!

  18. Dominik sagt:

    Danke für diesen Artikel.

    Genau so hat es meine Narzisstin gemacht.

  19. Yvonne sagt:

    Na ja, das können in der heutigen Zeit von „ghosting“ auch andere. Ausserdem ist so ein Kontaktabbruch auch von „Opfern“ von Narzissten möglich. Einer oder Eine haben halt die Warnsignale nicht wahrgenommen. Total „out of the blue“ ist selten ein Kontaktabbruch. Oft sind viele Versuche zu einer Aussprache vergebens versucht worden. Und Einer oder Eine haben einfach nicht zugehört. Immer alles nur auf den sog. Narzissten allein zu wälzen, ist etwas zu einfach. Besonders in der heutigen Zeit des Ex- und hopp, wo auch einfach via Handy oder eben gar nicht Schluss gemacht werden kann. Von ALLEN, nicht nur Narzissten.

    • Madita sagt:

      Hallo Yvonne, es geht hier in dieser Beschreibung um eine typische Handlungsweise eines X-beliebigen Narzissten, was nicht heißen soll, dass nicht auch Nicht-Narzissten zu so einer Beendigung der Partnerschaft fähig sind. Diese Menschen haben dann womöglich einfach nicht geliebt. Es ist halt ein typisches Merkmal, was einen Narzissten entlarvt und ausmacht zu vielen anderen Merkmalen. Nicht mehr und nicht weniger.

    • Anni sagt:

      Hallo Yvonne, ich sehe es wie Madita.
      Die Beschreibung ist eben der Klassiker bei einem Narzissten, in Kombination mit einer Vielzahl anderer, auch wieder typischer „Spielarten“. Auch ich habe mich erschrocken, wie genau die Ausführungen auf das von mir Erlebte zutreffen.
      Beim „Ghosting“ gibt es diese Zusammenhänge meist nicht, wenngleich es auch eine Unart für ein Beziehungsende ist.

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