Der Narzisst lässt seinem Partner immer großzügig den Vortritt

Es gibt immer wieder Erscheinungsformen des krankhaften Narzissmus, die nicht so schnell als solche zu erkennen sind. Unehrliche Absichten können sich sehr lange Zeit hinter einem scheinbar anständigen oder regelrecht vorbildlichen Benehmen verbergen. Erst nach einiger Zeit entdeckt man die Scheinheiligkeit im Verhalten eines Narzissten. Dazu kann gehören, anderen Personen bei jeder Gelegenheit großzügig den Vortritt zu gewähren.

Der Narzisst lässt seinem Partner den Vortritt

Bild: © Voyagerix – Fotolia.com

Entgegen seiner Art kann ein Narzisst vordergründig auf alle Wünsche seines Partners eingehen und seine eigenen Bedürfnisse auffallend unberührt zurückstellen. Den Vorstellungen des Partners gibt er verdächtig häufig oder sogar ausschließlich den Vorzug, während er seinem Partner das Gefühl gibt, dass es völlig in Ordnung ist, wenn er verzichtet und sich den Wünschen und Vorschlägen des Partners uneingeschränkt anschließt.

Zum Beispiel werden Arbeiten im Haushalt ganz nach den Vorstellungen des Partners aufgeteilt und erledigt, die Erziehung der Kinder folgt ausschließlich den Prinzipien des Partners, die Urlaubsreise wird ausnahmslos nach den Wünschen des Partners geplant, das Lieblingsrestaurant darf allein der Partner bestimmen und es wird nur der Kinofilm angeschaut, den der Partner auswählt.

Der Narzisst äußert keinen Widerspruch, keine Verbesserungsvorschläge und keine Kritik. Er fügt nicht einmal die kleinste Ergänzung hinzu. Sein Beitrag besteht lediglich darin, die Vorschläge des Partners zu akzeptieren und ihnen vorbehaltlos zu folgen. Es findet überhaupt kein Austausch in Bezug auf die Vorstellungen, Wünsche und Ideen des Partners statt – der Narzisst ist mit allem einverstanden und übt sich in Zurückhaltung und Selbstlosigkeit.

Der Partner fühlt sich bei so viel Bevorzugung nicht wohl

Obwohl der Partner im Grunde überhaupt keinen Anlass zur Unzufriedenheit hat, fühlt er sich dennoch irgendwie unwohl und wundert sich über dieses zwar zuvorkommende, aber ungewöhnliche Verhalten. Der Partner bekommt ungewollt das Amt übertragen, alles in der Partnerschaft festzulegen und zu bestimmen, ohne die Führungsrolle überhaupt zu beanspruchen. Aufgrund der Anspruchslosigkeit und Zurückhaltung des Narzissten muss er automatisch die Rolle des „Machers“ ausfüllen und fühlt sich bei dieser Aufgabe schlecht.

Da der Narzisst immer zurücksteht, sich stets artig integriert, von sich aus nicht aktiv wird und dem anderen ausschließlich nach dem Mund redet, muss die Initiative immer vom Partner ausgehen. Der Partner schlüpft in die aktive Rolle, während der Narzisst sich sonderbarerweise mit der passiven Rolle begnügt. Der Partner muss dann zwangsläufig führen und dominieren, während der Narzisst seinen Vorschlägen folgt und nachgibt. Es entsteht ein Ungleichgewicht in der Beziehung, dass von dem Partner des Narzissten  so gar nicht erwünscht war.

So kommt es, dass der Partner – statt über diese unkomplizierte Form der Kooperation erfreut zu sein – ein Unbehagen in sich spürt und allmählich beginnt, sich schuldig zu fühlen, weil ihm so viel Rücksichtnahme und Enthaltsamkeit entgegengebracht wird. Er glaubt, dem Narzissten im Gegenzug nichts Vergleichbares zurückgeben zu können, und fühlt sich übervorteilt und undankbar. Er lehnt innerlich die Rolle des Anführers ab und schämt sich für den Egoismus, den er auf diese Weise auszudrücken glaubt.

Der Partner wird mit der Zeit ärgerlich

Nachdem sich der Partner anfänglich über so viel Entgegenkommen und Einverständnis gefreut haben mag, wird er zunächst misstrauisch angesichts so viel Einigkeit und später zunehmend ärgerlich über das passive Verhalten des Narzissten. Seinem Ideal entspricht es, dass beide Partner sich in die Beziehung einbringen und einen gemeinsamen Weg bei anstehenden Problemen, Aufgaben und Projekten finden. Er will nicht die Führerschaft übernehmen müssen – er will Gemeinsamkeiten erarbeiten und pflegen. Da der Narzisst aber offenbar nicht bereit ist, am Aufbau von Gemeinsamkeiten mitzuwirken, und sich damit dem Partner verweigert, wird dieser mit zunehmender Dauer wütend.

Spricht der Partner diesen offensichtlichen Mangel an Initiative und Willen zur Mitgestaltung an, besteht die Reaktion nur in der einfältigen Frage „Wie sollte es denn deiner Meinung nach sein?“ oder „Wie stellst du dir das vor?“. Das Problem wird sofort an den Partner zurückdelegiert mit dem versteckten Appell, Vorschläge zu machen, wie sich der Narzisst seiner Meinung nach verhalten sollte. Diese Form der Ideenlosigkeit wird so weit getrieben, dass der Narzisst erwartet, dass sein Aktivismus und seine Eigenständigkeit von dem Partner bestimmt und in Gang gesetzt werden.

Für den Partner geht durch die gleichgültige und phlegmatische Haltung des Narzissten die Gegenseitigkeit in der Beziehung verloren. Er stellt sich die Frage, was er nur verkehrt macht oder was er anders machen müsste, um dem Narzissten mehr Leben und Engagement einzuhauchen. Während es sich der Narzisst bequem macht und einseitig auf die Anweisungen des Partners wartet, wird dieser aufgrund der anhaltenden Apathie immer unzufriedener.

Was beabsichtigt der Narzisst mit diesem Verhalten?

Der Narzisst wiederum kann die Gereiztheit seines Partners überhaupt nicht nachvollziehen. Fassungslos greift er sich an den Kopf und sagt: „Ich mache doch alles, was du willst – was willst du denn noch? – Ich kann gar nicht verstehen, warum du so wütend bist!“ Er glaubt, Kritik und Konflikten von vornherein aus dem Weg gehen zu können, indem er seinem Partner jeden Wunsch erfüllt. Er macht doch alles, was von ihm verlangt wird, und statt für dieses selbstlose und geradezu musterhafte Verhalten gemaßregelt zu werden, erwartet er eigentlich Anerkennung und Bewunderung.

Doch viel mehr als an der Prävention von Kritik und der Sicherung der Zufuhr von Bewunderung dürfte einem Narzissten wohl an der Abwälzung jeglicher Verantwortung gelegen sein, wenn er sich zu einem für ihn völlig atypischen Verhalten entscheidet. Da er von vornherein jedem Vorschlag und jeder Anweisung des Partners widerstandslos folgt, kann man ihm keine Schuld geben, wenn etwas schiefgeht oder wenn der Partner mit dem von ihm selbst vorgeschlagenen Vorgehen plötzlich unzufrieden ist.

Ein Narzisst kann entgegen seinen eigentlichen Gewohnheitsmustern in eine anhaltende Gleichgültigkeit verfallen und stets dem anderen den Vortritt lassen, um sich selbst vor Entscheidungen und Verantwortung zu drücken. Hinterher aber, wenn sich der Entschluss des Partners als unbrauchbar herausstellt, spielt er gerne den Oberlehrer oder Richter, weiß plötzlich alles besser und ist keineswegs einfallslos. In der Rolle des Kritikers, Besserwissers und Nörglers kann er sich dann über den Partner stellen und diesen entweder demütigen oder diesem ganz großmütig seine kostbare Hilfe anbieten.

Auf diese Weise bleibt seine Weste stets sauber und er kann sich an seiner Makellosigkeit erfreuen: Der Partner hat den Fehler gemacht, während er nur der treue Gefolgsmann war, der sich den Vorstellungen des Partners angeschlossen hat. Er brüstet sich mit seiner Artigkeit, seiner Solidarität und dem großen Vertrauen, dass er dem Partner bei dessen Entscheidungen entgegenbringt.

Der Narzisst macht den Partner verlegen, indem er ihm ständig den Vortritt lässt

So schafft der Narzisst auf ganz subtile und vordergründig ehrenhafte Weise die entsprechenden Bedingungen, um sich stets der Verantwortung zu entziehen. Indem er ganz selbstlos und bescheiden seine eigenen Wünsche und Vorstellungen zurückstellt und gleichzeitig dem Partner großzügig den Vortritt überlässt, löst er bei diesem auf Dauer ein schlechtes Gewissen aus. Der Narzisst verspricht sich von seinem Verhalten im Gegenzug die uneingeschränkte Loyalität und Unterwürfigkeit des Partners bei Gelegenheiten, die für den Narzissten von höchster Bedeutung sind.

Aus Dankbarkeit dem Narzissten gegenüber glaubt der Partner in Situationen, in denen der Narzisst plötzlich einen Wunsch äußert und Gefolgschaft erwartet, diesen nicht ablehnen zu können. Er glaubt, die ständige Selbstlosigkeit des Narzissten ebenfalls mit kritikloser Unterwürfigkeit belohnen zu müssen. Allerdings haben die Forderungen des Narzissten in solchen Fällen ein weitaus größeres Ausmaß als die Wünsche des Partners in der Vergangenheit, das heißt, es entsteht ein Ungleichgewicht, weil der Narzisst mit dem ständigen Zurückstellen seiner Wünsche zugunsten des Partners weitaus weniger Probleme hat als der Partner nun mit der einmaligen Erfüllung des Wunsches des Narzissten. Der Narzisst übt sich also nicht aus Liebe zum Partner in Bedürfnislosigkeit, sondern aus reinem Kalkül, um in für ihn entscheidenden Situationen sozusagen seinen Einsatz zurückzuverlangen.

Narzissten gehen oft sehr verschlungene, nicht klar erkennbare Wege, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Dennoch steckt nichts weiter als emotionaler Missbrauch dahinter, den der Partner aber meist nicht erkennt. Ist der Partner erst einmal unauffällig durch die permanente Gewährung des Vortritts und die vornehme Zurückhaltung des Narzissten in die Position des ewig Dankbaren gedrängt worden, entlässt der Narzisst seinen Partner auch nicht mehr aus dieser Rolle. Der Narzisst hat nämlich einen entscheidenden Vorteil dadurch: Er erntet Dankbarkeit und Treue, die er für seine Vorhaben ausnutzen kann. 

Die hier beschriebenen anormalen Verhaltensmuster können auch im Rahmen anderer Persönlichkeitsstörungen oder psychischer Erkrankungen auftreten. Sie sind nicht explizit nur bei einem Narzissten zu beobachten, wenngleich sie hier besonders häufig und deutlich auftreten können. Das hier beschriebene Verhalten muss aber nicht automatisch bei jedem Narzissten vorhanden sein und es kann auch situativ bei ansonsten psychisch unauffälligen Personen auftreten.


Autor der Webseite

Mein Name ist Sven Grüttefien. Ich bin der Verfasser dieser Webseite. Als ausgebildeter Heilpraktiker für Psychotherapie habe ich mich auf die Beratung von Menschen, die unter narzisstischen Missbrauch leiden, spezialisiert und biete zu diesem Thema zahlreiche Bücher, Coachings, Seminare und Vorträge an.

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Veröffentlicht in Beziehung mit einem Narzissten, Blog
85 Kommentare zu “Der Narzisst lässt seinem Partner immer großzügig den Vortritt
  1. Mailin sagt:

    Ich bin platt, der Artikel beschreibt meinen Noch-Ehemann bis ins kleinste Detail. Dazu kommt, dass, wenn ich früher nach Hause kam, und er wußte, wann, hat er immer staubgesaugt.
    Ich hatte ihn sogar mal darauf angesprochen, dass ich das Gefühl hätte, er wolle, dass ich dann sofort mitmache. Ich wollte aber erst mal zu Hause ankommen, statt sofort zu putzen. Das war natürlich total ok für ihn. Ab dem Zeitpunkt hab ich ihn saugen lassen, denn es war ja seine Entscheidung. Aber ich habe viele Manipulationen gar nicht erkannt, zwar undeutlich gespürt, aber nicht zu deuten gewußt. Was das mit dem Saugen sollte, habe ich auch lange nicht verstanden.

    Im Moment leben wir noch in einer Wohnung wie eine WG. Er rennt immer hinter einem her und dreht die Heizung runter, die Temperatur aus dem Wasserhahn wird runtergeregelt. Er beansprucht sonst nichts für sich. Null Inhalte, null Initiative. Er suhlt sich vermutlich in Selbstmitleid.
    Hat aber eine offen narzisstiche, hoch aggressive Tochter (für mich Stieftochter), der er nichts entgegensetzen kann und auch nicht tut, solange es kein Geld kostet.

    Ich habe das Ganze lange nicht einordnen können. Aber gelitten. Ich dachte, ich leide unter dem Umstand mit der Tochter. Die hat die Abwertung übernommen für ihn. Ich habe gedacht, es ist Pubertät bei Mädchen. Ich habe zwei gleichaltrige Söhne, die ganz gechillt durch die Pubertät durchgegangen sind. Mit Mädchen hatte ich keine Erfahrung.
    Als sie dann langsam aus dem Spiel raus war, hat er es selbst übernommen, aggressiv oder passiv-aggressiv zu sein. Weil ihm die Aufmerksamkeit nicht mehr ausreichte. Wie ein aggressives Kind, das als einziges nichts aus der Süßigkeitentüte der anderen abbekommt.
    Was immer so war: am liebsten spielte er zu bestimmten Anlässen immer eine Extrawurst. Und wenn es was umsonst gab, konnte er den Hals nicht voll genug kriegen.

    Diese Form der Manipulation, die oben im Artikel beschrieben wird, habe ich einfach lange nicht durchschaut. Immerhin 5 Jahre hat es gebraucht, bis es kippte. Weitere 4 Jahre hat es nun gedauert, bis ich mich gelöst habe. Ich wollte meine Kindern keine zweite Trennung so kurz vor dem Abi antun. Ab März wird es entschieden vorangehen. Und solange übe ich mich in der Grey-Rock Methode.

    • Mailin sagt:

      Ich muss noch etwas hinzufügen. Ging es um Herzensangelegenheiten,die mir wichtig waren, dann hatte er plötzliche eine andere Meinung. Wo er doch sonst alles mitmachte. Wenn ich Bilder aufhängen wollte, oder neue Möbel anschaffen wollte. Urlaube, die mir wichtig waren. Dem wurde so weit wie möglich ein seltsamer Stempel aufgedrückt. Eine Rücksichtnahme erwartet. Da hat er mich dann ausgebremst, sabotiert und blockiert. Es war unglaublich mühsam. Ich war so in der Mühle drin und eingesponnen, dass ich das lange gar nicht in Worte fassen konnte, und auch gefühlsmäßig nicht umreißen konnte. Und dazu kam dann noch seine aggressive Tochter. Unglaublich…

  2. Hilde sagt:

    Umpfh ! Der Artikel hat ins Schwarze getroffen. Ich war mal mit so einem Mann zusammen, der
    alles hinnahm, was ich sagte. Ich fühlte mich unglaublich einsam und alleingelassen.
    Und dann diese Kälte, die von ihm ausging. Wir hätten einfach nur Freunde bleiben sollen.
    Denn die beste Eigenschaft bei ihm war, dass er gute Witze machte. Ich konnte oft über seine
    Drolligkeiten lachen.
    Und ich kenne eine Ehe, die genauso, wie im Artikel beschrieben, abläuft.
    Wenn ich dort zu Besuch war, es war unerträglich ! Ich bin nicht sicher, ob er, der passive Teil ein Narzisst war, aber SIE in jedem Fall ! Sie rannte ständig durch die Wohnung und gab Befehle wie ein Feldwebel. Wenn er etwas sagte, was ihr nicht passte, machte sie ihn fertig, bis er sich zurückzog wie ein getretener Hund. Irgendwann probierte er es nicht mehr und ließ sie nur noch machen … worauf er allerlei Psychosomatiken entwickelte, das ist klar …irgendwohin muss der innere Druck ja. Heute ist arbeitsunfähig, sitzt im Wohnzimmer
    wie ein lebender Toter und sie herrscht immer noch und ist aber dabei todunglücklich.
    Was für eine kranke Beziehung und was für eine sinnlose Ergänzung.
    Ich frage mich oft bei solchen Paaren, wieso sie sich nicht einfach trennen.
    Leider sind es die Leute, die mit sich selbst nicht anfangen können, sie können nicht alleine sein. Sie brauchen ständig einen im Außen, an denen sie sich abarbeiten und „therapieren“ können. Ständig wird alter Schmerz neu inszeniert und der Partner dafür missbraucht.
    Brrr………….da bleibe ich lieber alleine und habe viele gute Freunde stattdessen.

    • Mailin sagt:

      Liebe Hilde, das was Du beschreibst hat mein Nochehemann mit seiner Tochter. Die ist zur Zeit nur kaum da (zum Glück). Aber wenn sie da ist, hofiert er sie. Wenn sie austickt, mimt er den getretenen Hund. Ich bin auch sprachlos, dass ich in Deinem Kommentar so eine Beschreibung finde, auch das Wording. Ich dachte, diese Beziehung existiert so aufgrund dieser passiven Inhaltslosigkeit. Dein Kommentar ist für mich sehr aufschlussreich. Vielen Dank.

  3. Ulrike sagt:

    Liebe Alle,

    ich bin über passives Verhalten des Partners nun auf diese Seite gestoßen. Mein Partner fragt immer wo soll ich hinkommen, wohin willst du mich haben. er würde nie vorschlagen, mich abzuholen, zu besuchen, etwas für mich zu tun. ich muss es sagen.wenn ich Urlaubslust habe, sagt er ja klar gerne. das wars. wenn wir diskutieren, habe ich das Problem. nach einem schönen Wochenende fragt er erst nach 5/6 Tagen mal wann wir sehen, ich hätte schon Tage zuvor gefragt. aber ich muss warten, sonst würde ich wieder investieren. nach 7 Monaten habe ich seine Eltern nicht kennengelernt. Er sagt er möchte bald zu ihnen fahren. Stille. also frage ich: möchtest du dass ich mitkomme? Achja, da hab ich noch gar nicht hingedacht, aber gern. ist das auch eine Art narzissmus? ich bin allmählich am Ende meiner Kräfte, schlafe kaum, bin niedergeschlagen und ohnmächtig. wenn wir uns zb eine Woche lang nicht sehen und nur sms schicken, muss ich dann am 5.Tag sagen, oh. wir haben nicht mal telefoniert (weil ich nicht wieder zuvor investieren wollte) und er ruft dann direkt an. was ist das für ein Verhalten? ist das passiv oder narzisstisch?
    es macht mich so unendlich traurig, dass er nichts tut für uns. er sagte mir noch nie dass er mich liebt oder liebhat, wenn ich das sage: ich dich auch. oder ich mag dich sehr sogar.
    was soll ich tun? Ist das eigentliches Desinteresse oder feglende Liebe?

    • Wie verhält er sich denn anderen Menschen gegenüber?

      • Ulrike sagt:

        Das erlebe ich kaum, da all seine Freunde online nur antreffbar sind, leben in einer anderen Stadt. er ist oft abends am pc bis in die Nacht und vergisst dann ales. auch sich zu melden.
        Er wird oft von seinem Bruder oder Mutter angeschrieben und haben regen Austausch. Zu Vater gebrochenes VErhältnis weil zu cholerisch.
        Zu Verkäufern usw ist er immer nett. Ich sehe ihn nie mit anderen. weiß nur dass er enorme Probleme mit einem neuen Chef hat, den er für unfähig hält, nett aber komplett inkompetent. es gibt keine Begegnungen sonst außer einer Arbeitskollegin alle 2 MOnate..er hat sonst keine weiteren Freunde hier. Seit 6 Jahren.
        Danke dass Sie antworten!

        • Ulrike sagt:

          als ich ihm gestern sagte, dass er mir in 7 MOnaten ncht einmal von sich aus sagte, ob er mich liebhat, sondern nur ich dies tue. sagte er leise:ich hab dich lieb.

          • Würden Sie ihn als einen Einzelgänger beschreiben? Wie sehr zeigt er denn in anderen Situationen Emotionen, z.B. wenn er einem Hobby nachgeht oder wenn er einen Film im Fernsehen sieht?

          • Ulrike sagt:

            Es was nicht möglich auf Ihre Frage zu antworten, daher nutze ich die Möglichkeit quasi über meine letzte Reaktion zu antworten. Wenn wir zb virtuell etwas spielen freut er sich total und ist mit dem Protagonisten sehr empathisch und sanft. oder er lacht wenn ich Freude beim Zocken habe, das ist eher seine Welt. Bei Filmen ist er eher sehr ruhig, bisher schauten wir noch keinen zu emotionalen Film..aber Musik reißt uns sehr mit zb.

  4. Sophie sagt:

    Der Beitrag ist zwar schon älter, aber absolut aktuell.

    Gerade dieses verdeckte narz. Verhalten macht es dem Partner noch schwerer die Situation zu erkennen, in der feststeckt.

    1. Weil diese Seite des narz. Verhaltens normalerweise nicht bei den Informationen „Ist ihr Partner ein Narzissist“ nicht beschrieben wird.

    Mir ging es so, ich dachte jahrelang, er ist kein Narzissist , sondern nur „passiv-aggressiv“ und das ist ja behandelbar.

    2. Weil es viel länger dauert, das Unwohlsein in Worte zu fassen.

    3. Weil die Außenwelt es auch nicht erkennen kann. Wenn ich mich darüber beklagte, hörte ich nur: Worüber regst du dich auf? Du kannst doch alles so entscheiden wie du willst?!

    4. Nein, ich konnte nicht entscheiden wie ich will. Denn wenn ihm mein Vorschlag/Wunsch/Umsetzung nicht gefallen hat, habe ich dies nicht direkt gehört. Nein, entweder wurde nur missmutig geschaut, oder 1 Woche später kamen Gründe wie… och ne, passt mir nicht so gut oder die narz. Strafen kamen zu tragen: silent treatment -nur wofür?-, Öl ins Feuer giessen, also einen Streit wegen der Fliege an der Wand anfangen, gegebene Versprechen/Termine nicht einhalten oder einfach nur mehrere Tage schlecht gelaunt sein, ohne zu begründen warum.

    Und erst, wenn ich den Vorschlag so machte, wie er es wollte, war aufeinmal alles wieder gut.

    Nähe / Distanzaufbau Aufwertung/Abwertung Beschäftigung von mir mit meinen Ressourcen für ihn Gedankenkarussel, Aufmerksamkeit von mir… alle narz. Bedürfnisse konnte er dadurch perfekt erfüllt bekommen. Und die weiße Weste strahlte in der Sonne. Narz., was will man mehr.

    Sollte als Foltermethode anerkannt werden.

    • Waltraud sagt:

      Hallo Sophie,
      auch ich hab viel zu lange gebraucht, was da vor sich ging. Er hatte die perfekte Tarnung als Gutmensch, als hilfsbereiter Charmeur. Der aber von Anfang an mit Drohungen gearbeitet hat, wenn die Dinge nicht wie geplant für ihn lief en. Und wie kann man ahnen, das dieser „nette“ Mensch nur an seinem eigenen Wohlergehen interessiert war, wo er doch so „grosszügig“ unterwegs war. Ich hab gedacht, er ist ein unglaublicher Egoist, der von seinen Eltern noch in seinem Egoismus unterstützt wurde. Mich hat er als Schuttabladeplatz gebraucht. Der Strahlemann konnte keine Schatten vertragen, deshalb hat er auch die Sonne gemieden. Er der großartige Siegertyp und ich die „graue Maus“ die sich glücklich schätzen konnte, so jemanden an seiner Seite zu haben. Hat er auch immer raushängen lassen. Er hatte und hat Einfluss auf andere Menschen, da ist egal was ich sage oder anderen von seinen Machenschaften berichte. Wenn es um meine Seite geht, hält man sich diskret raus. Geht es um den Narzissten, wird Partei für ihn ergriffen. Schon echt skurril. Narzissten haben Narrenfreiheit, vertrotteln alle und kommen noch durch mit ihren fast unsichtbaren Schweinereien. Ich hab ihn endlich nach grossen Verlusten für mich durchschaut. Er hat mir, solange ich ihn kenne, nur geschadet und gibt weiter den Unschuldigen und ja es sind Foltermethoden und sie verdienen die Höchststrafe……

  5. Karla Ruth sagt:

    Vielen Dank für diesen Artikel. Ich hatte das Gefühl, es hat jemand bei mir daheim mitgeschrieben. Bisher hatte ich aufgrund eben dieser Verhaltensweise meines Ex-Mannes Zweifel, ob er tatsächlich narzisstische Züge hat. Alle anderen Eigenschaften passten aber 1:1…
    Exakt so lief es bei mir in den 15 Jahren Ehe.
    Einerseits bin ich froh, ihn jetzt „durchschaut“ zu haben, andererseits finde ich es erschreckend, dass ich so lange mit ihm leben konnte (und wollte…) ohne dass ich auf die Idee kam etwas ist falsch… schlimmer noch, ich habe meine Kinder diesem Mann so lange ausgesetzt.
    Er hat immer noch ein Stück weit Kontrolle über mich (obwohl er zum Glück für die Kinder und mich 500 km weit weg gezogen ist), es ist unfassbar schwer sich dieser Taktik („ich tue doch alles was Du willst, ich bin das Opfer, du bist undankbar und schuld an allem“) zu entziehen. Aber ich arbeite daran.

    Ich kann nur allen anderen Betroffenen raten – macht Euch nicht klein, denkt an Eure Bedürfnisse, befreit Euch von solchen Menschen. Ich hab gelitten wie ein Hund und einige Jahre meines Lebens und viel Lebensfreude an ihn „verschenkt“.

    Vielen Dank Herr Grüttefien!!!! Ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen und werde mir jetzt den Newsletter abonnieren. Es ist einfach manchmal gut zu wissen, dass nicht (nur) man selbst das Problem ist.

    • Ben sagt:

      @Karla Ruth

      Ja, liebe Karla – dieses Gefühl der verschenkten Jahre kenne ich nur zu gut.
      Immer wieder ist es so unglaublich, wie Mann (oder Frau) auf so jemanden auch Jahre danach gut zu sprechen ist. Manchmal denke ich (jetztmal Sorry für diese drastische Ausdrucksweise), ich habe eine Nutte gehabt und geliebt. Als ich sie in der für sie gültigen und wichtigen Währung nicht mehr bezahlen konnte, war sie einfach weg.

  6. Frank sagt:

    Stelle euch mal meine Art des Narzismus vor.
    Was oben steht drift voll und ganz auf mein Vater (leider) zu.
    Er kann nur Arbeiten, für alles andere ist die Mutter zuständig er kann sich weder richtig ausdrücken, Finanzplanung, im ist schlicht weg alles egal, wenn ihn meine Mutter mal was fragt sagt er einfach mir egal was gekocht werden soll oder Urlaubsreisen. In der Kommunikation ist Er nicht grad der beste und wenn ihm ein Wort nicht einfehlt, dann wird er schnell aufbrausend und schreit förmlich wegen Garnichts.
    Diese wirkt sich natürlich auch auf meine Mutter aus und Sie redet dann halt mit ihre Kinder ich bin eines davon.
    Wie wirkt es jetzt auf mich aus, dadurch das ich niemals eine Gemeinsamem Erziehung genoss und meine Geschwister auch nicht wurden wir so wie ich es vermute langsam aber sicher zum Verdeckten Narzissten erzogen (so vermute ich es).
    Das Heist im folgenden, dadurch das meine Mutter (vermutlich selber verdeckte Narzissten) ihm keine Grenzen setzte und vieles selber machen musste übertagte sie auch das auf uns
    den Kinder lernen nun mal durch die Eltern!!!!!

    Folgendes ensteht sei brav nett und sag nichts wehr dich nicht, natürlich alles mehr oder weniger verdeckt und Emotional erpressend und zusätzlich fehlt diese Männliche Erziehung die dein durchsetzen erfordert Präsent ist grenzen setzen und sich nicht alles gefallen zu lassen sich mal wären, halt alles was die Maskuline Seite immer zeigt.
    Sowas wirkt sich natürlich massiv auf die Männlichen Kinder aus.
    Wieso ich jetzt das Ganze schreibe ist folgendes.
    Ich war kurzem in einer Beziehung mit einer Frau die im Prinzip die gleiche Erziehung genossen hat.
    Ihren 2 Ehemann ist die Fremd gegangen und zwar mit mir obwohl ich ihr gesagt habe das Sie zuerst vom Ehemann trennen soll (soviel zur grenzen ziehen). Wir konnten nicht widerstehen und sind zusammen im Bett gelandet (im Nachhinein hat Sie zugegeben das Sie nicht wusste wie Sie sich von ihm Trennen soll) betrug an mir.

    Wie sich entpuppte war dieser ein Bösartiger Narzisst hat uns das Leben zur höhle gemacht und ich konnte mich nicht wirklich wehren weil es mir leid tat was ich gemacht habe und ich Sie auch nicht verlieren wollte.
    Ich kam mit dem Druck nicht mehr klar und wurde mehr und mehr zurückziehend da ich nun mal mir die ganze Verantwortung gegeben hab.
    Im laufe der Zeit wurde ich immer seltsamer und wollte nur noch mit ihr zusammen sein (klammern) und mit der Zeit fing auch Sie sich seltsam zu benehmen und ich wurde Eifersüchtig sehr Eifersüchtig und habe mit ihr deshalb mehrmals die Beziehung beendet.
    Den Freund den ich in verdacht hatte habe ich gefragt ob da was Zwischen ihnen läuft und er verneinte Alles.
    Dies wiederum hat ihn so wütend gemacht das er wiederum mit seinen Freunde mir soviel Eifersucht Gedanken gemacht habe das ich depressiv wurde (Rachsucht).
    Mit der Zeit Kamm mir alles nur noch komisch vor.
    Aber da war alles schon zu spät (wie sich herausstellt ist die EX auch rachsüchtig und hat angefangen mit dem sogenannten Freund mit mir zu spielen das ich schon fast Paranoid wurde (Gaslighting).
    Sachen wo ich mich mittlerweile sehr gut erinnere wurden ihr als Träumen und dumm dargestellt oder sowas ist nie passiert etc.
    Nach diesem Desaster war ich für zwei komplette Wochen KO.
    0 Energie und eine Leere die ich so noch nie Erlebt habe.

    Nach einem halben Jahr war ich in einer Disco und sah auch dort meine ach so geliebte EX, die sich erschrocken hat und schnell das Handy zückte.
    und wer ist noch in der Disco?? Der ach so gute freund, der Natürlich mit ihr nichts zu tun hatte aber traurig wie ein begossen Pudel und hat sich zugleich sich ab nachhause geschlichen hat (lies Sie allein = Rache) aber da will nicht ins Detail.

    Wieso ich diese Geschichte jetzt euch hier erzähle.

    Ein Fremdgeher bleibt ein Fremdgeher (ja auch das warm wechseln ist ein form von Fremdgehen)

    Lernt euch selbst zu lieben und setzt Grenzen für das nächste mal.

    Geht zu Therapeuten (je nach dem welche ihr braucht. Ich persönlich gehe um mein Selbstwert zu verbessern.

    Sagt euren Partner was euch nicht passt und wenn es immer noch nicht passiert dann weg mit ihm ( ist einfach besser für euch)

    Ich für meinen Teil habe viele in meinem Freundeskreis abgeschossen weil sie selber Narzissten sind die nur darauf warten bis man ein Fehler macht.

    Stärkt soweit es geht euren Selbstwert Gefühl, denn je stärker ihr seid desto weniger können Sie euch was machen, setzt grenzen eure werte durch.

    Ich habe mich immer gefragt woher diese miese Narzismus eingeschlichenen
    und Uhrsprung war mein Opa (der auch fremdgeher war und den eine Sohn besser behandelt hat als den anderen vor allem kann ich mir sehr gut vorstellen das mein Vater sehr darunter gelitten hat, Nie hat er Unterstützung gehabt von im immer nur kritisiert und zu guter letzt hat mein Vater ein Haus gekauft wo er mit seinem Vater und Mutter zusammen wohnen wollte, dies dauert jedoch nicht lange max. 1 und hat sich der nette Opa heimlich ne Wohnung gesucht (dort wo er früher gewohnt hat und ist übers Wochenende weggezogen ohne ein Wort zu sagen) und warum weil ihm alles hier nicht gut genug war, vom Arzt bis hin zum Supermarkt und verlangt noch das Geld zurück die er ja so großzügig investiert hat.

    Zu meiner Pers:

    Ja ich kann nur schlecht zuhören ( weil ich mir ständig Gedanken mache was andere über mich denken)

    Ja ich war Eifersüchtig (wieso auch nicht bei einem Fremdgehender)

    Ich hab Empathie

    Ja ich habe mehrmals die Beziehung beendet

    Ja mein Vertrauen in die Menschen ist gering

    Ja ich hatte Angst wahnsinnig zu werden in dieser schrecklichen Beziehung

    Ja ich habe immer noch Depressionen (leichte)

    Ja habe gelogen in der Beziehung und manchmal Übertreibe ich jedoch sind solche Geschichten nicht erfunden, einfach besser ausgeschmückt. Ich liebe Geschichten.

    Ja ich habe Süchte (ich rauche und Trinke manchmal über den Durst).

    Achtet besonders auf Konkruenz (Worte und taten) verhalten.

    Und nein ich brauche euren Mitleid nicht ich wollte einfach nur mein Standpunkt wider geben.

    Und gebe mir die schuld dafür das es soweit gekommen ist.

    Aber ich mache das beste daraus.
    Aktuell Therapeut, trinke fast Garnichts mehr und versuche mit dem Rauchen aufzuhören und ich mache das nur für mich.
    Ich lese Charakter Bücher um aus dieser Beziehung zu lernen.

    Wenn es erlaubt ist würde ich auch gerne ein paar links noch reinstellen wenn ich darf.

    Danke.

    • Lise1 sagt:

      Hallo, Frank, danke für deine Schilderung, ich wünsche dir dass die Selbsbewusstsein so wird, dass du dir so etwas nicht mehr gefallen lassen musst.

      Dass Narzissmus &Co durch die Generationen geht, hast du sehr schön beschrieben, so ist es überall. Kein Narzisst wird so geboren.

      Alles Gute für dich!

  7. Moorkönigin sagt:

    22 Jahre hat er mir charmant den Vortritt gelassen. Mir 20 Jahre 300 Euro gegeben für das Miteinander wohnen. Nie Möbel gekauft, für in den Urlaub fahren wurde selbstverständlich mein Auto genommen. Nie einen Putzlappen in die Hand genommen. Keine Geschenke. Keine Einladung zum Essen oder Kino. Immer klamm, als „hart“arbeitender Arzt. Den Familienunterhalt mit 4 Kindern habe ich erwirtschaftet.
    Und jetzt kommt raus, er hat jahrelang ein Verhältnis mit einer Krankenschwester gehabt, fliegt mit ihr um die Welt, nimmt sie mit auf Symposien, zu Festabenden. Bali, Sri Lanka, Abu Dhabi- da ging das Geld hin. Und in seine Sauferei.
    Ich bin geschockt.
    Und noch nicht mal heute, kann er dazu stehen.
    Hinterlässt mir einen Riesen Misthaufen, hat keinerlei Unrechtsempfinden und sagt er liebt mich, obwohl er eine Freundin hat.
    Er hat mich nach 3 Jahren Trennung wieder erwischt – ich bin fassungslos – kann das Ausmaß der Lügen nicht glauben.

    • Zufrieden sagt:

      @Moorkönigin
      Zwanzig Jahre lang solch ein Spiel mitzuspielen, ist keine geringe Zeit und dafür braucht es halt nun mal zwei Mitspieler, sonst kommt solch ein Spiel erst gar nicht zustande.
      Ich habe mich auch zwölf Jahre ans Spielbrett gesetzt, mich geärgert, nachdem ich verloren hatte, aber ich weiss jetzt, was ich falsch gemacht habe und welche Strategien mein Gegenüber angewendet hat, um sich mit dem Sieg davonzuschleichen.
      Und ganz verloren haben wir nicht, ich habe nach dem Verlieren mein Vorgehen überdenken müssen und woran zu arbeiten ist und ob ich jemals wieder Lust auf ein „Mensch ärgere Dich nicht“ in der Form habe.
      Geniessen, Freiheit, wieder auf sich achten, das sind alles Umgangsformen, die wir, die aus so einer Nummer kommen, wieder oder erst erlernen müssen,aber ist dieser Schritt vollbracht, eröffnen sich Horizonte.
      Niemand kann die Zeit zurückdrehen, was getan ist, ist getan. Aber es ist oder war ein grosser Lernprozess für jeden Einzelnen von uns,der wohl, um der Entwicklung voranzugehen, so sein musste.

      alles Gute

    • Ben sagt:

      @Moorkönigin
      Das kenne ich, wenngleich von der anderen Seite – als Mann.
      22 Jahre sind es bei mir nicht geworden, an die 10 waren es round about.

      Das allerschlimmste daran für mich ist bis heute: Ich bin unfähig zu neuen Kontakten, da ich mich meiner (Ex)Frau immer noch tief verbunden fühle.

      Wie konnte ich so jemanden nur so tief lieben – und tue es bis heute ?

      Herr Grüttefien, können Sie hier etwas zu sagen?

      • Moorkönigin sagt:

        Ja, er war die Liebe meines Lebens.
        Deshalb machen mich seine Lügen und sein Doppelleben so fassungslos. Der Schmerz wird immer wieder getriggert.

        • Friedel sagt:

          Hallo Moorkönigin,

          das ist leider ein Trugschluss und nicht die Liebe des Lebens.

          Was Du zu Deiner erlebten Situation beschreibst ist weder fürsorglich noch liebevoll Dir gegenüber.

          Narzissten können, insbesondere in der ersten Zeit der Idealisierung und Verherrlichung eine Ebene schaffen, die sehr nachhaltig ist. Häufig sind wir Betroffenen auf der Suche diesen Menschen wieder zu finden, wenn sich die ersten Demütigung, Abwertungen und zweifelhaften Situationen einschleichen. Bis dann die wahre Persönlichkeit zu Tage tritt.

          Das ist dann aber der wahre Mensch, mit dem man es zu tun hat. Alles andere war nur eine Fata Morgana, von der wir uns haben täuschen und konditionieren lassen.

          Ich wünsche Dir alles Gute!

          • Lise1 sagt:

            Friedel, du brinsst es auf den Punkt.

            Immer wenn ich höre, „Seelenzwilling“, „Partner bei dem ich sofort merkte, endlich angekommen zu sein“, „größte Liebe des Lebens“ „gemeinsame Schwingungen der besonderen Art“ da klingeln die Alarmglocken, weil der Narzisst durch genaues Beobachten und gutes Feeling weiß, wie du tickst und gibt dir am Anfang genau das, aber das ist definitiv nicht von ihm, sondern es kommt von dir, er spiegelt dir dien Bedürfnissem, diue er genau erkennt. Seelenzwillinge gibt es nicht, man will aber so gern dran glauben.

            Das kann er nur begrenzete Zeit aufrecht erhalten, denn es ist anstrengend, mit Maske zu leben. Dahinter kommt das was man am Anfang nicht sehen sollte. Und bleibt.

        • Ben sagt:

          Ohjeee, wie ich genau das kenne! Ich komme auch seit Jahren keinen Millimeter weiter.

      • Hallo Ben,
        Sie haben sich ja nicht in Ihre Ex-Frau verliebt – so wie sie ist – sondern in das Bild, was sie Ihnen am Anfang der Beziehung und sicherlich auch zwischendurch vorgespielt hat. Ein Narzisst kann sich von der allerbesten Seite zeigen und ist dann sicherlich in vielen Fällen der perfekte Partner, den sich jeder wünscht. Diesen Partner will man immer wiederhaben und wenn er fort ist, dann sucht man ihn oder will einen ähnlichen Partner wieder haben. Es ist eben diese Illusion, die einem der Narzisst so vorbildlich vorgespielt hat und der man dann immer noch hinterherläuft. Man kann nicht loslassen und macht sich selbst etwas vor!

        • Ben sagt:

          Sehr geehrter Herr Grüttefien,

          aber wie soll man (ich) denn das loslassen können?
          Zumal die beiden Kinder immer hin- und hertingeln und mir alles erzählen (transportieren) ?

          • Zunächst sollte man beginnen, die Idealisierung des Ex-Partners aufzugeben, indem man sich mehr auf die negativen Erlebnisse mit ihm konzentriert und sich vermehrt anderen Aktivitäten im Leben zuwendet. Bei Wiederbegegnungen sollte man sich nicht mehr in lange Gespräche verwickeln lassen, sondern nur das Nötigste im Umgang mit den Kindern regeln, ohne selbst zu viel vom eigenen Leben preiszugeben oder sich für den Ex-Partner zu interessieren.

          • Zufrieden sagt:

            Ben, den Kontakt auf Minimal herunterfahren ist wirklich ein Heilmittel. Sich mit dem Expartner zu beschäftigen, was er wohl tut, ob er glücklich ist usw. ist eigene Lebensenergie, die man in etwas hineinsteckt, das nichts zurückgibt.
            Wenn die Kinder bei Dir sind, unternehmt schöne Dinge, an die Du Dich immer wieder gern erinnern magst und lass aussen vor, was die Kinder erzählen, sie werden von allein damit hören, weil die Prioritäten auf etwas anderes gesetzt sind, nämlich auf das Zusammensein Du und Deine Kinder, EUCH.

            alles Gute Euch

  8. Lisa sagt:

    Bei uns war es so, haben uns ja nur am Wochenende gesehen wegen Fernbeziehung. Wenn er da war, dann war eben nur DA aber mehr auch nicht. Er war lustlos, er hat alles mitgemacht, aber wenn ein Mensch keine Energie und Spaß hat, dann hat es uns allen keinen Spaß gemacht so richtig i( die Kinder und ich ) er hat sich nie beschwert, aber man wusste auch nie was er denkt. Allerdings habe ich zu dem Zeitpunkt gedacht, dass sein täglicher Alkoholgenuss seinen Geist lähmt.. gute Laune hat er nur bekommen wenn es dann um Sex ging . Kennt das jemand wenn man das Gefühl hat der andere schaut eine nicht an, und ist nie wirklich anwesend. ? Die Abwärtsspirale kam später, Kritik permanent, und eigentlich das ganze Programm, fremdgehen lügen ,schweigen.

  9. Zufrieden sagt:

    Sehr geehrter Herr Grüttefien,

    auch von mir einen grossen und herzlichen Dank für den absolut zutreffenden Beitrag… sich der Entscheidungsfreudigkeit zu entziehen, um jegliche Verantwortungsübernahme von sich fern zu halten und schlussendlich ein Schiefgehen des Planes dem Gegenüber dann kräftig unter die Nase zu reiben und alle Schuld in die Schuhe zu schieben. Das ganze läuft unter dem Deckmantel Zuvorkommenheit und Liebe zum Partner, bis sich das Paket als Mogelpackung herausstellt.

    Ich mag unheimlich gern Ihre Beiträge, sie treffen jedesmal den Nagel auf dem Kopf.

    Beste Grüsse

  10. Friedel sagt:

    Aufgrund meiner Erfahrungen sowie auch vereinzelter Darstellungen hier vermute ich, dass die Abgabe von Verantwortung auch ein Austarieren und Ausloten sein kann zum Studium des neuen Objekte der Begierde. Insbesondere, wenn sich Situationen zu Beginn einer Beziehung bereits darstellen.

    Beispielsweise erhielt ich vor Beginn der Beziehung einen überraschenden Anruf, er habe in meiner Nähe zu tun und fragte, ob wir uns auf einen Kaffee treffen wollen. So geschehen und ich holte ihn bei seinem Termin ab. Am Café fiel ihm ein, dass er kein Geld dabei hatte und noch einen Automaten suchen müsse. Ich bot natürlich an, den Kaffee zu übernehmen.
    Er war also 400 km gefahren zu seinem Termin und hatte nicht einmal € 5,00 in der Tasche.

    Kleine unauffällige Situationen wiederholten sich vereinzelt, was mir damals jedoch nicht offensichtlich negativ auffiel. Immer sehr subtil verpackt.

    Dazwischen zeigte er sich durchaus auch von seiner großzügigen Seite.

    Offensichtlich wurde die – aus meiner Sicht geplante Abgabe von Verantwortung – erst als wir unter einem Dach lebten. Da nahmen die subtilen Vorgehensweisen rasant ihren Lauf und ich übernahm immer mehr Verantwortung, insbesondere in finanzieller Hinsicht als auch in beruflicher Hinsicht.

    Wie ich später erfuhr ebenfalls Frauen vor mir.

    • Feder sagt:

      Mein verdeckter N hätte grundsätzlich immer nur 5 € einstecken, so daß ich selbstverständlich und gern ( armer Angestellter und ich selbstständig ) bezahlte. Daß ich mich kaputt geschuftet habe, sei dahingestellt.
      Er hat mich von einer auf die andere Sekunde aus dem Nichts verlassen, um in ein anderes Land zu gehen. Da war schon alles vorbereitet, Job, Paß, Wohnung und sogar ein ordentlich gefülltes Bankkonto. Und ich hatte keine Ahnung.

      • Waltraud sagt:

        Ja sie planen für sich alleine und man wird dann Mal eben vor vollendete Tatsachen gestellt. Umgekehrt wär der Teufel los und Rache folgen. Darauf darf man sich verlassen, sonst leider auf nichts…

  11. Annelie sagt:

    Vielen Dank für den wunderbaren Beitrag! Wir Partner von verdeckten Narzissten haben erstens das Problem, selbst nur mit Schwierigkeiten zu erkennen, was da „in der Partnerschaft nicht stimmt“. Das zweite Problem ist aber, dass einem niemand so einfach verstehen kann – auch die besten Freunde nicht, denn der Partner war zu „aalglatt“. Und dann gibt es für mich noch ein drittes Problem seit der Trennung: Ab und zu glaube ich selbst nicht mehr, was ich erlebt habe und wie unangenehm es war. Gott sei Dank ist dann mein Ex-Partner meistens so „freundlich“, von Zeit zu Zeit ganz offen narzisstisch zu agieren. Dann ist wieder alles klar und ich bin nur froh, entkommen zu sein!

    Ihr Artikel zeigt aber deutlich, dass offensichtlich auch andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ich nicht allein bin. Und dass ich mir nicht alles „eingebildet“ habe. Noch einmal: Danke!!

  12. Arianna sagt:

    Every betrayal begins with… trust.

  13. Susanne Zettl sagt:

    Lieber Herr Grütefien,
    das ewige den Vortritt lassen eines Narzissten hat, meine ich, noch einen anderen Hintergrund. Die völlige Unfähigkeit, ein Bedürfnis zu äußern aus Angst vor Ablehnung. Das Selbstwertgefühl eines Narzissten ist zu fragil, um so eine „Schlappe“ einzustecken, was jedoch dann zu einer Spirale der Bindungslosigkeit führt. Von jemandem anderen etwas wünschen ist auch immer ein Beziehungsangebot. Um der befürchteten Kränkung aus dem Weg zu gehen macht der Narzisst das nicht. Deshalb hat er niemals lebendige Beziehungen sondern wechselt zwischen Unterwerfung und Kontrolle. Habe ich genauso erlebt und bin immer noch damit beschäftigt, mich davon zu erholen. Die Beiträge auf dieser Seite haben mir dabei bisher sehr geholfen.

  14. Claudia sagt:

    Ich erkenne auch meine ehemalige Beziehung mit einem Narzissten wieder. Zuneigung im Überfluss bis zum Ersticken mit Fürsorge um mich. Selbstlos und voller Hingabe über 2 Jahre. Um dann – ohne es auszusprechen – in einer einzigen Sache die komplette Unterwerfung meinerseits zu fordern. Krass! Er kam damit viele Jahre durch. Es war tatsächlich so, dass ich mich in dieser Sache letztlich von mir aus selbst erniedrigt habe. Das böse Spiel ging über 4 Jahre, bis ich mich verweigert habe, weil es nicht mehr erträglich war. Seit dem Tag ist er wortlos weg.

  15. Tippi sagt:

    Das ist interessant! – Ich war in eine sehr narzisstische Person verliebt, und wollte darum mehr darüber lernen. „Wie soll ich damit umgehen?“, und so. Aufmerksam lese ich seit da jede neue Folge dieser Artikel. – Und, was habe ich dabei entdeckt? – Gerade jetzt bei DIESEM Artikel ausgeprägt: Ich habe selbst unglaublich viele narzisstische Verhaltensweisen, die ich vorher gar nie in diese ‚Rubrik‘ eingeordnet hatte. Dinge, die ich gar nie gewusst, nie gemerkt, nie hinterfragt habe. Zwar weiss ich, dass ich genau diese ‚Taktik‘, wie sie hier beschrieben ist, in der Praxis anwende, aber wie das für andere ist, das wusste ich nicht. Ich dachte immer: „Die freuen sich darüber, dass sie entscheiden dürfen“. Daneben gedacht. – Plötzlich steht dieses Verhalten da in Worten, und ich denke: „Ahaa! Genau! So bin ich auch!“ – Also, meine vormals geliebte narzisstische Person ist vermutlich noch etwas ’schlimmer‘ als ich, und ist für mich heute wie ein Spiegel, ein Vergrösserungsglas, in dem ich meine eigenen narzisstischen Seiten erkennen kann. Ich finde das auch interessant.

    Ich glaube, dass mich nicht viele Leute mit der Eigenschaft „narzisstisch“ bezeichnen würden, vermutlich, weil ich das automatisch so gut verstecke. – Aber dieser Punkt ist extrem bei mir. Wir haben uns dann auch gegenseitig ständig ‚den Vortritt gelassen‘, zu ‚eigenem Zweck‘. Irgendwie fand ich das auch lustig und lehrreich, so etwas einmal bei jemand anderem zu erleben. Es war irgendwie eine ‚Zufallsbegegnung‘, sonst hätten wir uns vielleicht gar nicht kennengelernt. Als wir merkten, dass der andere ‚auch so tickt‘, war die Liebe relativ schnell weg, und wir haben nun so eine Art ‚Lernfreundschaft‘. Um im Spiegel das Eigene zu erkennen. Ich muss vielleicht noch anfügen, dass wir beide eher ‚lernfreudige‘ Narzissten sind, also, das ‚gegenseitige Ausnutzen‘ dafür einsetzen, um gleichzeitig unsere Persönlichkeit zu schulen. Vielleicht nicht ganz die Regel für Narzissten? – Spannend, mehr darüber zu lesen! – Danke für alle Beiträge!

    • Das hier beschriebene Verhalten des Ausweichens, Zurückstehens und Unterordnens findet man ja auch bei Co-Narzissten – den typischen Partnern von Narzissten. Sie wollen Stress und Streit vermeiden, indem se sich optimal anpassen und es auf diese Weise dem Narzissten recht machen. Gleichfalls erwarten sie aber für dieses Verhalten ebenfalls Akzeptanz und Bewunderung: Sie wollen für ihre grandiose Anpassungsfähigkeit geliebt werden.

      • Lise1 sagt:

        Laut Jürg Willi, der von der narzisstischen Kollusion schrieb, ist es auch möglich, dass die Rollen der beiden Partner getauscht werden.
        Narzissmus und Konarzissmus sind wie Topf und Deckel und manchmal weiß man nicht, was Topf und was Deckel ist. Beides kommt aus dem Bedürfnis geliebt oder bewundert zu werden und ergänzt sich eine Zeit lang, bis das selbst entfremdete Verhalten sich nachteilig auswirkt und zur Zerstörung führt.

      • Tippi sagt:

        Ohja, das trifft exakt zu. Beides; auch das von Lise 1. – Muss ich mir einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen, auch diese ’narzisstische Kollusion‘. Habe ich mir noch nicht angeschaut. – Ich habe viele ’normale‘ Freunde, aber wie ‚durch Zauberhand‘ springen mir ständig Narzissten hintennach, die ich eigentlich gar nicht wirklich ‚haben will‘ (Männer oder Frauen, auch auf asexueller Ebene).

        Irgendwie fühle ich auch eine Art Mitleid mit einigen, da viele von ihnen kaum Freunde haben, da sie manchmal unausstehlich sind. – Irgendwann wird es dann aber einigen Narzissten zu ‚blöd‘, wenn sie merken, dass ich mich trotz Co-Narzisstischem Verhalten emotional abgrenzen kann, weil ich auch etwas narzisstisch bin, und das narzisstische Verhalten mir auch etwas zu blöd wird. Einige gehen aber trotzdem nicht weg. Sie merken es nicht, da sie kaum Vergleichsmöglichkeiten haben.

        Ich finde unsere westliche Kultur diesbezüglich eher ‚unanständig‘, mit unserer ‚Ablehnungskultur‘. In Drittweltländern ist mir dieses ‚Klettentum‘ von Narzissten kaum begegnet. Ich interpretiere es auch damit, dass hier nicht viele Menschen mit solchen überhaupt etwas zu tun haben möchten, sie dann abstossen, und diese dann die ‚wenigen‘, die sie nicht wegstossen, wie Honig umschwirren.

        Wenn ich sie dann auch noch ‚wegschicken‘ würde, fühle ich mich ‚rabiat‘, und ich finde das unnormal, weil ich sehe, dass viele gar keine richtigen Beziehungen haben, gar nicht wissen, wie das geht. Dann fühle ich mich irgendwie ‚verpflichtet‘, sie etwas zu lehren, wie Beziehungen funktionieren. – Viele lernen es auch tatsächlich, und haben sie dann zum ersten Mal auch normale Freunde, dann sagen sie aber plötzlich ‚Adieu!‘, und wollen nicht mehr an ihre ‚früheren Narzisstenzeiten‘ erinnert werden.

        Könnte so etwas auch ein Art ‚Auftrag‘ sein? – Gibt es das? – Es haben sich tatsächlich schon einige Narzissten ’normalisiert‘ und sind sozialtauglich(er) geworden. Aber kaum sind sie es, dann sind sie weg. – Komische Sache!
        Irgendwie eher, wie Kinder, die ‚erwachsen‘ werden.

        Parallel dazu habe ich aber immer auch alle ’normalen‘ Freunde. Bin in guten Beziehungsnetzen integriert. Gleichzeitig schlägt mein Herz für ‚Narzissten‘. Die spüren das, und kommen, wie ‚Fliegen‘.

        Ich habe sie auch wirklich gern, aber irgendwie frage ich mich trotzdem; was stimmt hier alles nicht? Ist es die Gesellschaft, die einfach zu kaltherzig ist, verhalte ich mich verkehrt? Habe ich selber noch die narzisstische Seite in mir zu wenig oder zu viel integriert? Ist es ein Auftrag? – Ich kenne auch die Situation, dass eine Menschengruppe, die ähnlich funktioniert wie ich, nach ca.2 Jahren Intensivbegleitung (mit emotionaler Abgrenzung) von Narzissten (wie bei Babys oder Kleinkindern), diese tatsächlich in eine neue Entwicklungsphase bringen konnten. Wo sie lernen konnten, mehr emotionale Eigenverantwortung zu übernehmen.

        Es ist Knochenarbeit, aber funktioniert. Vielleicht kommen sie auch, weil sie merken, dass ich sie gern habe? Gibt es zu wenig ‚Brutkästen‘ im Westen, wo Narzissten genesen könnten?

        Würde es helfen, sie ins Ausland zu schicken? Da, wo die Menschen noch viel emotionale Zuwendung geben können?

        Gibt es hier jemanden, der schon erlebt hat, wie Narzissten dadurch ‚geheilt‘ wurden, dass sie ins Ausland ausgewandert sind? – Oder gibt es unterschiedliche Formen, Ursachen von narzisstischem Verhalten? Einige, die ‚heilbar‘ sind, durch nachgeholte Prozesse, und andere nicht?

        Irgendwie muss ich hier noch etwas lernen. was genau, weiss ich noch nicht. Danke für Eure Inputs. – Tippi.

        • Lise1 sagt:

          Ein Auftrag ist es bestimmt nicht! Es ist dein Größen-Ich, das denkt, Narzissten heilen zu können. Wenn sie geheilt wurden, waren es keine Narzissten. Die Menschen gehen auch nicht weg, weil sie geheilt wurden (seltsames Argument), sondern aus anderen Gründen.

          Warum willst du helfen und warum magst du sie? Mitleid ist auch kein gutes Gefühl, der Heile steht oben – der dem geholfen werden muss, steht unten. Es erhöht dein Selbstwertgefühl, weil du beweisen musst, wie wichtig du bist.
          Aber das ist überflüssig, du bist auch ohne diese Knochenarbeit genauso liebenswert und wichtig.
          Du kannst es sein lasen und anfangen, dich um dich und deine gesunden Netzwerke zu kümmern.

          • Tippi sagt:

            Danke Lise1 für Deinen Input. Hm, das mit dem ‚Oben und Unten‘ hat etwas.
            Steht man nicht auch ‚Oben‘ und der andere ‚Unten‘, wenn man andere Menschen einfach wegstösst, obwohl sie Zuwendung suchen?

            Ja, vielleicht war es ‚falsch formuliert‘, vielleicht könnte man besser sagen, sie gehen dann weg, wenn sie ‚erwachsen‘ geworden sind, ihren passenden Platz in der Gesellschaft gefunden haben.

            Warum sollten Narzissten nicht heilbar sein? Sind sie quasi ‚dazu verdammt‘, ewig narzisstisch zu bleiben? Gibt es keine Ausnahmen?
            Ich kenne Leute, deren schwieriges narzisstisches Verhalten sich gebessert hat (natürlich auch andere, wo es gleich blieb, oder ’schlimmer‘ wurde).

            Irgendwie mag ich nicht alle Narzissten aus meinem Umfeld ‚abknapsen‘. Ich habe sie auch gern.
            Was ich z.T. mache, ist ihre Wirksamkeit auf mein Lebensfeld einzuschränken, zu reduzieren.

            Ich habe den ‚richtigen Dreh‘ dabei noch nicht gefunden. Entscheide mich von Moment zu Moment, von Situation zu Situation neu. Es ist eine Art ‚Ausbalancieren‘. Ein ‚Rezept‘ wäre mir bequemer.
            Vielleicht gibt es gar keines, und das Ausbalancieren ist okay?

            Danke für jeden Input. – Irgendwie suche ich das ‚Rezept‘. Vielleicht muss ich akzeptieren lernen, dass es keines gibt?
            Oder gibt es doch eines? Eines, das auch zum Herzen passt?

  16. Mary sagt:

    Vielen Dank für diese Seiten. Immer mehr wird mir bewußt was in den letzten 23 Jahren unserer Beziehung/Ehe alles so gelaufen ist. Auch ich war immer der „Macher“, Urlaubsplanung „such Du nur was aus, ich fahr Euch dann schon da hin“… Immer wieder entdecke ich hier die verschiedenen Muster nach denen ein verdeckter Narzisst agiert. Heute bin ich froh daß ich ihn los bin, Scheidung läuft seit 1 1/2 Jahren, er kann keine Ruhe geben, wir könnten schon längst durch sein, immer wieder fallen ihm Kleinigkeiten ein, aber mittlerweile entlockt mir das auch nur noch ein Kopfschütteln. Er kann mich nicht mehr provozieren und nicht mehr manipulieren.

    • Wenn man den emotionalen Abstand gefunden hat und von den Worten und Taten des Narzissten nicht mehr berührt wird, dann verliert er seine Macht. Alles Gute, Mary!

      • Zufrieden sagt:

        So ist es. Nach diesem oft schmerzhaften Weg weiss man wieder wer man ist, wo die eigenen Baustellen liegen oder lagen und ist letztendlich nur daran gewachsen.

  17. C-A sagt:

    haargenau so ist es….!!! Ich bin seit 8 Jahren in dieser Beziehung,habe nie etwas von Narzissmus gehört,sein Verhalten hat mich krank und meine Seele kaputt gemacht,seit über einem Jahr bin ich fast dauerkrank!Durch Zufall las ich einen Artikel über Narzissmus…und ich dachte ich lese nicht richtig….denn genauso war es seit all den Jahren!!!
    Ich versuche nun von diesem kranken Menschen los zu kommen..ab und an sehe ich keinen Sinn mehr zu leben….aber jedesmal wenn ich einen ihrer Artikel lese,denke ich…ich muss das schaffen irgendwie..und Hass steigt in mir hoch,gegen diesen Mann! nur Demütigungen…lügen..affairen…schauspielerei!! Danke für ihre tollen Artikel darüber..danke danke

    • Lise1 sagt:

      C-A, es ist definitiv zu schaffen, allein ist es aber schwer, zumal wenn die Folge im Seelenleben schon so gravierend sind, wie du schreibst. Es gibt Therapeuten, die sich mit Persönlichkeitsstörungen jeglicher Art auskennen, das könttest du gute Unterstützung bekommen, so dass du dein Leben wieder als gut und sinnvoll empfinden kannst.

      • C-A sagt:

        Lise1 , bisher habe ich noch keinen Therapeuten gefunden der sich auf Narzissmus spezialisiert hat….es war immer so…das ich so dahingestellt wurde ,als wenn ich es mir einbilde bzw übertreibe!Und ganz ehrlich weiss ich nicht wielang ich das alles noch so aushalten kann …

        • Lise1 sagt:

          schau bei der kassenärztlichen Vereinigung, da steht oft hinter, was die Therapeuten machen. Oder schau hier auf der Seite bei dem Link für Therapeutensuche nach.
          Es muss nicht speziell Narzissmus sein, sondern Persönlichkeitstörungen als Schwerpunkt kann dort auch stehen, die Diagnose können wir Laien vorher sowieso nicht erstellen, da wird viel in einen Topf geworfen, ein Diagnostiker hat da oft reichhatltiger Scihtweisen, er hat s viel jahre studioert und ncht nur gegoogelt.

          Wenn sich der Therapeut mit Persönlichkeitsstörungen auskennt, sieht er was dir zugestoßen ist, und er begleitet dich, egal wie die Krankheit des Ex oder der Eltern laut DSM genannt wird.

        • Friedel sagt:

          Hallo C-A,

          alternativ kannst Du Dich auch nach einem Heilpraktiker für Psychotherapie umsehen. Es gibt einige, die sich insbesondere auf das Thema Narzissmus und toxische Beziehungen spezialisiert haben. Ich habe da sehr gute Erfahrungen gemacht.

          Allerdings sind die Kosten selbst zu tragen.

          Bis Du einen richtigen Therapeuten gefunden hast kannst Du Dich auch bei You Tube umsehen. Es gibt eine Vielzahl von Videos dort und eine Vielzahl, aus der Du auswählen kannst für Dich.

          Sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen und zu informieren ist auch ein guter Schritt noch mehr ins Handeln zu kommen.

          Ich wünsche Dir alles Gute!

          • Lise1 sagt:

            Da sich die Therapie hinziehen kann, würde ich immer nur Sachen angehen, die von der Kasse bezahlt werden,sonst bricht man nach ein paar Stunden ab, wenn es gerade anfängt, in die Tiefe zu gehen. Schnelle Heilungen gehen da nicht wirklich. Hilfe schon, aber man bleibt da oft am Anfang stehen. Die Leute (Psychiater oder psychotherapeutisch tätige Psychologen haben einfach sehr viel länger studiert und werden strenger kontrolliert bezüglich ihrer Ausbildung, Supervision und Weiterbildung, als die Heilpraktiker. Gerade Narzissmus erfordert sehr viel Erfahrung. Es gibt Gründe, warum man nicht sofort passende Therapeuten findet, die in der Tiefe helfen können, wenn es um diese schlimme Problematik geht.

  18. Lisa sagt:

    Ich wollte mich bedanken für den super Beitrag. Genau deswegen hatte ich im Nachhinein immer noch ein schlechtes Gewissen, er hat am Anfang immer alles gemacht was ich wollte ,Ohne eigene Meinung, allerdings total lustlos. Und ich habe immer Das zu seinen wenigen guten Seiten gezählt, aber es war genau so wie es beschrieben wurde. Dadurch fällt mir echt ein Stück leichter durchzuhalten .Danke

    • Annelie sagt:

      Hahaha! Ja, „total lustlos“ trifft es genau. Sehr unangenehm. Ich habe 29 Jahre durchgehalten und nicht gewusst, warum ich so allergisch gegen ihn wurde – wo er doch so perfekt war 🙁

  19. Ratlos sagt:

    Der erste Teil klingt nach ,dependenter PS`, beim weiteren Lesen wird klar, warum manche so ,geschmeidig` sind..
    Vielleicht passt es nicht zum Thema, aber ich kenne seit geraumer Zeit jemanden, der ebenfalls beharrlich in vorauseilendem Gehorsam j e d e n Wunsch erfüllt, n i e widerspricht, bzw. wenn dann nur in wertschätzender Weise. Was ja im Grunde sehr löblich ist. Ich habe ihm gesagt, für mich kommt nur eine Freundschaft in Frage – er möchte ,den Status` gerne ändern in eine Liebesbeziehung. Er ist SEHR beharrlich, hat z.B. einen jahrelangen Rechtsstreit mit seinem Arbeitgeber ausgefochten den er gewonnen hat. Was eigentlich auch positiv ist. Er ist allerdings sein ganzes Leben lang ,konditioniert` worden, dass seine Bedürfnisse nicht zählen er nur als Erfüllungsgehilfe für die Bedürfnisse anderer (Mutter, Ex-Frau)dient. Ich frage mich allerdings, ob diese ganze etwas devote Art vielleicht auch nur ein Ködern ist – aber vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken und sollte es lieber genießen? Möchte aber niemanden ausnutzen, hinhalten …

    • Lise1 sagt:

      Ratlos, hör auf dein Bauchgefühl. Ob er N. ist oder nicht, ist dabei egal. Nutze ihn nicht aus, es verletzt ihn auf Dauer, er kann vielleicht nichts sagen. WEnn einer jeden wunsch erfüllt, nie widerspricht, ist auch irgendwas mit ihm, zumindest fühlt er sich sich nicht selbst, was ja auch ein selbstentfremdetes Leben ist. So zu werden, wurde unter Schmerzen trainiert, vermutlich ganz früh.

  20. Paula sagt:

    Lieber Sven,
    und wieder öffnete sich eine Tür.
    Danke für diesen tollen Artikel – genau so ist es.

  21. Moorkönigin sagt:

    Oh Gott, Genauso war es/ ist es, wenn ich mit ihm Kontakt habe.
    Seit 3 Jahren getrennt.
    Es kommen immer mehr Details zu Vorschein. Immer mehr Parallelbeziehungen.
    Jetzt eine Krankenschwester, mit der er vor 10 Jahren 4 Jahre ein Verhältnis hatte. Die Kinder und ich sind geschockt über das Lügen und Schauspielen.
    Alles ganz harmlos,
    wie im Artikel beschrieben.

  22. silvia sagt:

    Immer wieder bin ich verblüfft, erstaunt, sprachlos, mit welcher Genauigkeit Herr Grüttefien die Charakteristika eines Narzissten beschreibt. Vielen Dank!
    Auch ich habe, wenn wir weggefahren sind, sämtliche Übernachtungen, Wohnungen, Hotels gebucht, Stadtrundfahrten eingekauft – mein Partner stand dann 100 m entfernt, Eintrittskarten für Kinovorstellungen gekauft, er dabei in gehörigem Abstand…. Usw. Es gibt noch weitere Beispiele, die ich hier nicht aufzählen will. Zunächst hat es mir zugesagt, aber nach und nach habe ich mich gefragt, warum das so gehandhabt wird. Und ich bin dann auch auf die negierende Verantwortung gekommen. Dazu gehört m.E. auch, dass der Narzisst nie einen Fehler zugibt und wenn, dann die mündliche Auseinandersetzung scheut, sie vermeidet und sich aufs Schriftliche verlegt. Ansonsten strotzen sie vor Desinteresse – außer, sie können sich selbst darstellen!

    • Wenn der Narzisst spürt, kritisiert werden, schlecht aussehen oder bloßgestellt werden zu können, dann ist er ganz plötzlich verschwunden oder schiebt andere Gründe vor. Danke für Ihr positives Feedback!

    • Sina sagt:

      Genau so habe ich es erlebt. Planen, vorbereiten, bezahlen. Dann dafür kritisiert werden und als Egoistin verschrien werden. Dass er selbst nichts organisatorisches auf die Kette kriegte – geschenkt. On top wurde gebrüllt ich würde nichts für die Familie tun, sei faul. Die Nummer mit dem vergessenen Geldbeutel hat er bei mir auch abgezogen, als ich das Schema durchschaut hatte habe ich ihn immer bevor wir wegfuhren gefragt, ob er alles einstecken hat, seinen Schlüssel? Sein Portemonnaie? Selbstverständlich gab es dann sogar vor dem Kind ekelhaftesten Ärger weil er ertappt war. Tja..

  23. Ben sagt:

    Sehr geehrter Herr Grüttefien,
    vielen Dank für diesen neuen Beitrag!

    Eine Frage habe ich allerdings, denn Sie schreiben: „Narzissten gehen oft sehr verschlungene, nicht klar erkennbare Wege, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen.“
    –> Was sind denn nun die persönlichen Ziele einer so gestörten Persönlichkeit?? Gibt es denn hier so etwas wie Konstanz oder Regelhaftigkeit?

    Die Frage hat folgenden Hintergrund: Meine ExFrau, eine maligne Narzisstin hatte mich in der Ehe komplett ausgesaugt und später weggeworfen. Meine Wünsche waren unwichtig, mein Befinden oder meine Bedürfnisse „Spinnerei“.
    Nun hat sie allerdings seit geraumer Zeit einen Nachfolger für mich, dem sie allerdings treudoof und ergeben alles erfüllt. Dies hat mich vor die Frage gestellt, wie sich das so ändern kann. Oder hat es sich gar nicht geändert? Der Unterschied zwischen mir und dem neuen Opfer sind lediglich der Beruf, die Stellung und weitaus bessere finanzielle Ausstattung.

    Können Sie hier Licht in das Dunkel dieser anscheinenden Widersprüche im Verhalten bringen?

    • Moorkönigin sagt:

      Die Währung des N.:
      Mein Ex sagt, er hat nichts bekommen. Damit meint er ausschließlich Sex. Und es geht nur um das Bewundern und den mechanischen Akt. Sowie die bedindungslose Verfügbarkeit der Frau.
      Da hab ich nicht mitgemacht. Er „musste“ es sich woanders holen.
      Heute sagt er, er kann nicht anders.

    • Die persönliche Ziele oder besser gesagt: die Motive eines Narzissten sind sein Bedürfnis nach Bewunderung, Macht und Einflussnahme, Besitz- oder Vermögenserweiterung, Freiheit und Unabhängigkeit, Streben nach Perfektion, Bekämpfung von Konkurrenten oder Andersdenkenden, um mit seiner vermeintlichen Einzigartigkeit glänzen zu können. In diesem Streben kann der Narzisst extrem ausdauernd, beharrlich und konstant, ja geradezu starrsinnig sein.
      Möglicherweise hat Ihre Ex-Frau die Strategie geändert, weil sie bei dem neuen Partner auf andere Charakterveranlagungen stößt. Nur weil sich ihr Vorgehen ändert, heißt es noch lange nicht, dass sie ihre Ziele/Bedürfnisse aus dem Augen verliert. Vielleicht will sie erst sicher sein, den anderen wirklich zu haben, bis sie ihre andere Seite allmählich preisgibt.

      • Ben sagt:

        Das bedeutet, diese Persönlichkeitsstörung zieht sich durch das gesamte Leben? Menschen, die darunter „leiden“ ändern sich nie oder können sich nicht ändern – oder wollen nicht… ??

        • Ja, so ist es! Eine Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch tief verwurzelte und weitgehend stabile und anhaltende Verhaltensmuster, die auch in unterschiedlichen Situationen nicht angepasst werden. Ohne intensive therapeutische Hilfe können Betroffene keine Änderung vornehmen.

          • Ben sagt:

            Sehr geehrter Herr Grüttefien,

            Änderung…? Meine Ex hat zu noch gemeinsamen Zeiten in einer ebenfalls gemeinsamen Beratung auf meinen Hinweis darauf, daß sie doch bitte endlich einen Psychiater aufsuchen möge – schreiend und kindlich den Raum verlassen. „Ich will Dich nie wieder sehen“ brüllte sie und rannte raus. Sie war dann wieder, wie so oft in Konflikten, in denen ich doch einmal nicht klein beigab, ein ganz kleines freches Mädchen.
            Vermissen tue ich sie immer noch, sie hat mich nicht nur im Schlechten so tief berührt und bewegt. Und verstehen kann ich auch nicht, warum sie meinem Nachfolger so freundlich und zurückhaltend gegenüber ist.
            So sagte sie damals „Ich will nie mehr einen Mann“ – und jetzt?
            „Ich will nie wieder ein Haus!“ – Hat sie auch jetzt.
            „Ich will frei sein und durch die Welt reisen“ – jetzt pflanzt sie Blumen über Blumen.
            Woher ich alles dies weiß? Es gibt zwei gemeinsame Kinder, die hier voll zwischen den Stühlen stecken. Dort die erfolgreiche und mit Geld versehene Mama, die alles bieten kann. Hier der doch eher recht arme Wicht mit immer viel Monat über am Geldende.
            Beziehungen kann sie nicht; sie kann Verliebtheit, Geilheit und Hass – das wars. Ich habe drei Jahre beim Psychologen verbracht, um dies überhaupt zu sehen. Weiter oben schrieben Sie, daß Narzissten beim leisesten Hauch von kommender Kritik schnell verschwinden. Erst letzte Woche wäre ein Termin bei einer Beratungstelle für die Kinder gewesen. Dieser Termin wurde über Monate vorbereitet. Ich saß da – sie kam einfach nicht. Der Leiter hat hinter ihr hertelefoniert und sie habe etwas wichtiges zu tun (!). So konnte ich dann wieder gehen.
            Sie ist feige und vulgär, jedenfalls zu mir und weiteren ehemaligen Steigbügelhaltern. Zu ihrem neuen Gewinn ist sie jedoch lieb und zuvorkommend. Strange ist das schon! Und die Kinder spüren dies alles, was mir die Schaffung von Distanz nicht einfacher macht.
            Was wird aus so einem Menschen, wenn er alt ist? Ein vollkommen einsamer, verhärteter Mensch ( der er ja eigentlich im Wesen schon ist) ?

            • Narzissten finden ja immer sehr schnell wieder neue Opfer – eben weil sie sich so perfekt verstellen können und für den anderen den Idealpartner spielen. Damit können sie erstaunlich lange Zeit recht glücklich und unbeschadet durch Leben kommen. Das Täuschen ist eben ein Überlebensprogramm. Finden Sie keine Opfer mehr, geraten sie in eine narzisstische Krise, die in der Vereinsamung, Sucht oder gar in einen Suizid münden kann.

          • Ben sagt:

            Sehr geehrter Herr Grüttefien,

            Sie schrieben:
            „Narzissten finden ja immer sehr schnell wieder neue Opfer – eben weil sie sich so perfekt verstellen können und für den anderen den Idealpartner spielen. Damit können sie erstaunlich lange Zeit recht glücklich und unbeschadet durch Leben kommen. Das Täuschen ist eben ein Überlebensprogramm.“

            Oh ja, da ist was dran. Der neue Mann meiner Ex hat für sie seine Familie und seine Frau verlassen. Er hat sich scheiden lassen und er hat seine eigenen Kinder getrennt (eins mit ihm, eins bei seiner Frau geblieben). Er hat gemeinsam mit meiner Ex ein Haus gekauft und renoviert sehr fleissig. Und er sagt meinen Kindern, es wäre das größte Glück, daß er diese Frau (also die Mama der Kinder) gefunden hätte.
            Alles Täuschung? – armer Kerl!
            Wie niederträchtig ist das eigentlich alles? Andere Menschen nur zu nutzen, zu gebrauchen und zu manipulieren? Und wie arm ist das doch!

            • Narzissten brauchen andere Menschen, um ihr labiles Selbstwertgefühl regulieren zu können. Sie sind nicht in der Lage, sich selbst einen Wert beimessen zu können. Ihnen mangelt es an Selbstliebe – und das, obwohl sie sich eigentlich nur um sich selbst kümmern.

          • Ben sagt:

            Sehr geehrter Herr Grüttefien,

            Narzissten mangelt es an Selbstliebe? Also meine Ex macht alles, um „schön und elegant“ zu sein oder zu wirken. Sie kümmert sich tatsächlich nur um sich selbst, egal wo und wann.
            Allerdings ist sie beruflich unglaublich erfolgreich, ganz oben und mit einem riesigen Gehalt und Einfluss. Das habe ich in der Ehe nie verstanden, wie sie ohne jedes Mitgefühl alles geschafft hat.

    • silvia sagt:

      Lieber Ben, aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass sich ein Narzisst nie ändern wird. Ich war mit dem selben Mann einmal als junges Mädchen mit 17 Jahren (5 Jahre) und dann mit 58 Jahren ( 4 Jahre) zusammen. Beim 1. Mal wusste ich gar nicht, dass es so etwas wie Narzissten gibt. Und beim 2. Mal war ich diesbezüglich auch noch reichlich unwissend. Erst nach und nach wurden mir die Augen geöffnet. Parallel dazu hatte ich angenommen, dass sich dieser Mensch im Laufe der Jahre geändert hat, reifer geworden ist. Aber weit gefehlt. Alle Merkmale traten mit der Zeit zutage, und durch diesen link habe ich gemerkt, dass nicht ICH falsch tickte, sondern dieser Mann. Aber alles erscheint den Betroffenen zuerst so unglaublich, dass sie erst einmal bei sich suchen. Zu Beginn war auch bei mir alles ok, aber als die Katze „im Sack war“, salopp gesagt, traten die charakteristischen Persönlichkeitsmerkmale hervor. Und das war nicht vom Feinsten.

      • Ben sagt:

        So viele Jahre dazwischen liebe Silvia – einfach nur unglaublich!
        Ja, du hast Recht, auch ich suchte die Fehler jahrelang bei mir. Und wir waren nach der Scheidung (die nur sie wollte, weil sie sie „brauchte“) wieder einige Monate zusammen. Ich war da schon lange in Beratung und Behandlung – sie hatte gar nichts gemacht. Und machte genau da weiter, wo wir aufgehört hatten. Ich konnte dies nicht und sagte ihr, was sie für einen Mist gemacht hat. Die Reaktion? Weg war sie- und zwei Wochen später ein Neuer am Start. Das tat sehr sehr weh!

  24. sarah sagt:

    Wieder einmal ein sehr erhellender Beitrag!
    Gerade die verdeckten Narzissten zu begreifen, die man erst nach einer Weile enttarnt.

    Am Anfang wunderte ich mich darüber,
    mit meinem damaligen Narzissten nie über irgendwelche
    Freizeitaktivitäten, Kinofilme, Urlaubsziele etc. diskutieren zu können.
    Er war mit Allem zufrieden und hatte auch Nichts beizusteuern.
    Versuchte ich es mir zunächst mit seinem geringen Erfahrungshorizont und seiner Provinzialität zu erklären,
    wurde ich später wütend über sein Desinteresse.
    Bezeichnend war sein Satz: Leipzig oder Dresden, ist MIR doch egal.
    Er konnte nicht anders, denn krankhafte Narzissten interessieren sich für Nichts,
    abgesehen von ihrem eigenen Vorteil.

  25. Ursula Müller sagt:

    Ganz exzellent erforscht und erklärt, lieber Sven.
    Deine Arbeit ist hervorragend. Persönlich habe ich genau die von Dir beschriebe Situation in meiner Partnerschaft als verantwortungsvolle Mutter erlebt und mehrfach im Berufsleben. Noch heute versuchen meine oftmals narzisstischen Vorgesetzten immer wieder, sich mit der Taktik des „Vortrittgewährens“ Raum für Missbrauch zu schaffen. Dank der langen Arbeit, die ich an mir selbst seit Jahren tätige, nicht zuletzt dank Deiner Unterstützung, habe ich endlich gelernt, diese Taktik in seinen Ursprüngen zu entlarven. Einfach war es nicht. Aber ich habe endlich Erfolg ….
    Ganz liebe Grüsse und bitte mach weiter
    Ursula

    • Hanna sagt:

      Liebe Ursula, vielen Dank für Deine Reaktion. Verrate mir doch mal bitte Deine „Vorgehensweise“, wenn Du diese Taktik erkannt hast? Würde mich sehr interessieren…

    • Vielen Dank für das freundliche Feedback! Ich denke, je differenzierter das Verhalten eines Narzissten beschrieben wird, desto eher kann die Destruktivität – selbst hinter scheinbar gutgemeinten Gesten – erkannt werden. Ich freue mich, wenn Sie durch meine Erklärungen neue Ansätze zur persönlichen Weiterentwicklung erhalten. Alles Gute weiterhin!

    • Silv sagt:

      @ Ursula Müller die Taktik des ‚ Vortrittgewährens‘ v narzisstisch veranlagten Vorgesetzten erlebe ich auch immer wieder: eine Sache ist zu entscheiden bzw anzugehen- es wird aber nicht gehandelt bis zur deadline. Dann handelt eine andere Person und dann wird sich beschwert. Über Kompetenzüberschreitung. Oder wie falsch und unabgesprochen die dann erfolgte Entscheidung sei. Insgesamt ein Verhalten, dass wenig entwicklungsförderlich ist.

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