Verdeckter Narzissmus

Verdeckter Narzissmus tritt nach außen unauffällig und nur schwer erkennbar auf. Zwar äußert sich der verdeckte Narzissmus völlig gegenteilig zum offenen Narzissmus, die dahinterliegende Motivation ist aber dieselben; das übersteigerte Verlangen nach Aufmerksamkeit und Bewunderung. Der verdeckte Narzisst versucht nur, sein Anerkennungsbedürfnis zu befriedigen, indem er hierzu seine Mitmenschen auf leise und indirekte Weise missbraucht.

Verdeckter Narzisst

Bild: © alphaspirit – 123rf.com

Der verdeckte Narzissmus ist eine Form des krankhaften Narzissmus und tritt nicht so offen zutage, wie es bei dem offen-grandiosen Narzissmus der Fall ist. Während sich der grandiose Narzisst exhibitionistisch in Szene setzt und mit seinen Eigenschaften, Fähigkeiten und Erfolgen protzt, verzichtet der verdeckte Narzisst auf jede Form der prahlerischen Selbstinszenierung und verbirgt seine Größenfantasien und sein großes Anerkennungsbedürfnis vor anderen. Während der grandiose Narzisst stark extrovertiert ist und mit seiner Selbstüberschätzung andere von sich zu beeindrucken versucht, ist der verdeckte Narzisst introvertiert und gibt sich zurückhaltend, bescheiden, freundlich und altruistisch.

Dennoch verbirgt sich hinter dem unauffälligen Verhalten des verdeckten Narzissten der starke Wunsch, von seinen Mitmenschen für seine Eigenschaften geschätzt und gewürdigt zu werden. Er wendet zur Befriedigung seiner Bedürfnisse jedoch nicht so offensiv-aggressive Methoden an wie der grandiose Narzisst, sondern geht auf stille, indirekte Weise vor, um Anerkennung oder Bewunderung zu erlangen. Er bedient sich subtiler Manipulationstechniken (z. B. Vorspiegelungen, Heimlichkeiten, Lügen oder Heuchelei), die für seine Mitmenschen nicht so leicht durchschaubar sind, und neigt dazu, sich unersetzlich zu machen, um damit die eigene Wichtigkeit zu unterstreichen.

Folgende Typen zählen zu den verdeckten Narzissten:

Der erfolglose Narzisst: Dieser Narzisst kann den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Er redet zwar ständig von seinen großartigen Fähigkeiten und Leistungen und träumt von zukünftigen Erfolgen, in Wirklichkeit kann er aber nichts dergleichen vorweisen. Seine Stärke liegt in der grandiosen Ausschmückung seiner Ideen und der Schwärmerei von kommenden Triumphen und vom ganz großen Ruhm. Zu diesen Narzissten gehören die Träumer und die ewig Benachteiligten.

Der vulnerable Narzisst: Dieser Narzisst fühlt sich unsicher, leidet unter andauernden Gefühlen von Angst, Besorgnis und Minderwertigkeit und macht sich von der Meinung und Entscheidung anderer abhängig. Er tritt ängstlich, gehemmt, vermeidend und unauffällig auf. Seine Stärke liegt darin, sich klein und schwach zu machen und sich selbst zu entwerten, so dass jeder sieht, dass er hilfsbedürftig ist. Auf diese Weise gelingt es ihm, die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu lenken. Seine extreme Unsicherheit wird somit zu einem Vorteil umgemünzt, indem er seine Schwäche ganz offen inszeniert.

Der Co-Narzisst: Dieser Narzisst ordnet sich einem grandiosen Narzissten unter und identifiziert sich vollständig mit ihm. Dafür stellt er eigene Bedürfnisse und Überzeugungen zurück, unterstützt den Narzissten in allem, was dieser will, und ist mit allem einverstanden, was dieser macht. Diese Aufopferung erfolgt aber keineswegs selbstlos. Der Co-Narzisst will sich über die perfekte Befriedigung aller Wünsche des Narzissten unersetzlich machen und sich dadurch selbst aufwerten. Letztlich will er über die totale Anpassung und Unterwerfung die eigenen emotionalen Bedürfnisse befriedigen.

Der altruistische Narzisst: Dieser Narzisst tritt uneigennützig, bescheiden, höflich und scheinbar hochanständig auf. Er ist immer für andere da, stellt seine eigenen Bedürfnisse und Interessen jederzeit zurück und scheint sich für seine Mitmenschen aufzuopfern. Seine Stärken sind sein großes Verständnis sowie seine enorme Toleranz, seine Rücksichtnahme, Fürsorglichkeit und sein Wohlwollen. Indem er stets als gutes Beispiel vorangeht und sich als Gutmensch präsentiert, zieht er die Aufmerksamkeit anderer auf sich, die ihn loben und sich an ihm ein Beispiel nehmen wollen.

Der passiv-aggressive Narzisst: Dieser Narzisst verhält sich seinen Mitmenschen gegenüber absichtlich unehrlich, ignorierend und boykottierend, um darüber seine innere Wut abzubauen und sich als überlegen und nicht beherrschbar zu erleben. Der passiv-aggressive Narzisst geht dabei verdeckt vor, weil er mit seiner Feindseligkeit und Boshaftigkeit nicht auffallen will und unangenehme Gegenreaktionen fürchtet. Also ist er vordergründig freundlich, hilfsbereit und kooperativ, hinter dem Rücken anderer verhält er sich aber gegenteilig und sabotiert. Dieser Narzisst zieht seine Befriedigung daraus, dass er andere hintergeht und diese ihm nicht auf die Schliche kommen.

Der neidische Narzisst: Dieser Narzisst ist chronisch neidisch auf die Fähigkeiten, Erfolge oder Besitztümer anderer. Angesichts des vermeintlichen Vorteils eines anderen fühlt er sich sofort minderwertig, weil dieser scheinbar etwas besser kann oder mehr hat als er. Da er nicht in der Lage ist, dem anderen das Wasser zu reichen, wertet er ihn ab, um sich auf diese Weise nicht so mickrig vorkommen zu müssen. Sein Bestreben liegt darin, den guten Ruf anderer zu beschädigen, um von der eigenen Durchschnittlichkeit abzulenken.

Verdeckter Narzissmus ist meist von einer Opferhaltung geprägt

Verdeckte Narzissten erreichen ihr Ziel häufig, indem sie sich als bemitleidenswertes Opfer präsentieren, das keine Schuld an den schwierigen oder unglücklichen Umständen trägt, in die es geraten ist, und alle anderen dafür verantwortlich macht, dass es nicht erfolgreich, fröhlich oder gesund sein und ein erfülltes Leben führen kann. Verdeckte Narzissten fühlen sich verkannt und sind der Meinung, dass ihre Talente, Fähigkeiten,  Leistungen und Erfolge nicht hinreichend gewürdigt werden. Mit einer theatralischen Inszenierung gelingt es ihnen, andere davon zu überzeugen, dass sie benachteiligt und von anderen ungerecht behandelt wurden oder dass das Leben es ganz allgemein schlecht mit ihnen meint. Auf diese Weise schaffen sie es, das Mitgefühl anderer zu wecken, sie auf ihre Seite zu ziehen und dann für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Verdeckter Narzissmus äußert sich bei Männern meist in einer zögerlichen und unterwürfigen Haltung. Sie wollen dem anderen unbedingt gefallen und aus diesem Grund keinen Fehler machen. Männer warten zunächst, bis der andere seine Meinung oder seinen Wunsch vorgetragen hat, und stimmen dann zu oder gehen vollumfänglich darauf ein. Sie erhoffen sich dessen Wertschätzung, wenn sie dem anderen mustergültig dienen, und sind entsprechend enttäuscht, wenn die Anerkennung ausbleibt. Bei Frauen kann sich der verdeckte Narzissmus in ähnlicher Weise äußern, sie fordern aber häufig mehr die aktive Mithilfe des anderen ein, indem sie um konkreten Rat bitten, sich mehrmals in ihrem Vorgehen absichern und sofort besorgt sind, sobald etwas nicht ganz reibungslos läuft.

Bei Müttern kann sich der verdeckte Narzissmus in der Form äußern, dass sie stets alles für ihre Kinder machen – nicht den Kindern zuliebe, sondern um sie von sich abhängig zu machen. Indem sie ihnen alles abnehmen, immer für sie da sind und sie rundum verwöhnen, erleben sie sich als großartige Mutter. Dass sie mit diesem Verhalten ihre Kinder nicht zur Selbstständigkeit erziehen, nehmen sie dabei in Kauf. Verdeckt narzisstische Mütter können extrem empfindlich reagieren, sobald etwas nicht nach ihren Vorstellungen geht, oder sind ständig besorgt um ihre Kinder, reden diesen eine Krankheit oder ein anderes Handicap ein oder wollen sie ständig um sich haben, um so im Mittelpunkt zu stehen oder sich unersetzlich zu machen. Alles dient nur dazu, sich selbst als wichtig und wertvoll zu erleben.

Schuldgefühle sind die Nahrung des verdeckten Narzissten

Der verdeckte Narzissmus äußert sich in scheinbar selbstlosem Verhalten. „Ich mache das doch nur für dich!“ oder „Ich meine es doch nur gut!“ sind häufig Sätze, die von verdeckten Narzissten geäußert werden. Sie stellen das Wohl des anderen vermeintlich über alles, um darüber ihre Einmischung, Belehrung und Hilfe zu legitimieren. Nach außen geben sie vor, dass es ihnen nur um den anderen geht und niemals um sie. Werden sie zurückgewiesen, erkennt man an ihrem enttäuschten Gesichtsausdruck – und häufig auch an anhaltender Kritik verbunden mit der Prophezeiung, der Betroffene werde scheitern, wenn ihr Rat nicht befolgt werde –, dass sie unfähig sind zu akzeptieren, dass der andere sie nicht braucht und ihnen somit die Anerkennung für ihre Dienste verwehrt.

Das Einflößen von Angst- oder Schuldgefühlen ist ein häufig eingesetztes Instrument des verdeckten Narzissten: Der andere wird auf subtile Weise in die Defensive gedrängt, aus die er sich angeblich nur befreien kann, wenn er sich von dem verdeckten Narzissten helfen lässt und dessen Vorstellungen folgt. Der verdeckte Narzisst kann so den anderen an sich binden und über ihn verfügen. Indem er dem anderen einredet, dass dieser ohne ihn hilflos ist, erweitert der Narzisst seinen Einflussbereich und erlebt sich als mächtig und überlegen.

Letztlich wollen verdeckte Narzissten nichts weiter, als besser zu erscheinen als andere und dafür Bewunderung zu erhalten. Empathie und echtes Interesse an den Mitmenschen sind genauso wenig vorhanden wie bei dem grandiosen Narzissten. Der verdeckte Narzisst ist extrem ichbezogen und geht Beziehungen zu anderen Menschen nur ein, um von diesen fortlaufend die eigene Großartigkeit gespiegelt zu bekommen. Wird sein Anerkennungsbedürfnis nicht befriedigt, bricht seine übersteigerte Erwartungshaltung plötzlich aus ihm heraus und er reagiert extrem empfindlich, wenn er Kritik, Abweisung oder schlicht Ignoranz erfährt. Hinter dem Verhalten des verdeckten Narzissten steckt eine große Bedürftigkeit, die er über vermeintliche Aufrichtigkeit, Freundlichkeit und Selbstlosigkeit zu verbergen versucht.


Autor der Webseite

Mein Name ist Sven Grüttefien. Ich bin der Verfasser dieser Webseite. Als ausgebildeter Heilpraktiker für Psychotherapie habe ich mich auf die Beratung von Menschen, die unter narzisstischen Missbrauch leiden, spezialisiert und biete zu diesem Thema zahlreiche Bücher, Coachings, Seminare und Vorträge an.

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Veröffentlicht in Blog, Formen des Narzissmus
82 Kommentare zu “Verdeckter Narzissmus
  1. Silke sagt:

    Nun bin ich zum 1. Mal auf diese Idee gestoßen, die ich schon immer im Gefühl hatte und die hier fachlich beschrieben wurde. Ich fürchte, meine Mutter, die einen offen narzisstischen Ehemann hatte – er lebt nicht mehr, ist mit 72 an seinen psychischen Krankheiten gestorben – zurück zur Mutter: dass sie eine altruistische Narzisstin zu sein scheint. Die mich unbewusst an sie bindet – und ich traue mich kaum es zu sagen, ich bin inzwischen 52. Mein Gefühl ist ein Anderes: das kleine bedürftige Kind, das immer der Hilfe seiner Mutter bedarf. Die immer Lob braucht. Das Schlimme ist, dass ich mich selbst als Bedürftig empfinde. Und dagegen anarbeite mit ewigen Therapien, Kursen zum inneren Kind, Achtsamkeitsübungen (die schon helfen), aber der Umgang mit meiner Mutter scheint mein Leben zu verhindern. Und ich habe für mich entschieden, den Kontakt, den ich zuvor zu meinem Vater wegen immer wieder Verletzungen und Enttäuschungen auch auf Rat einer Therapeutin abgebrochen habe, zu meiner Mutter sehr zu begrenzen. Das habe ich ihr auch angekündigt. Sie hält sich nicht dran. Ruft mich an, hört mir nicht zu, erzählt nur von ihren Erfolgen und will beweihräuchert werden. Sie versteht nichts-so sehe ich das-und kann evtl. nichts dafür. Aber das will ich gerade nicht denken, dass sie nichts dafür kann. Meine Mutter, der Gutmensch. Im Grunde lerne ich daran, dass es absolut sinnvoll ist, auch mal auf seine Schattenseiten zu gucken, die jeder hat-auch ich, aber ich lerne noch. Vermutlich mein Leben lang, aber vielleicht besteht ja noch Hoffnung, dass es sogar demnächst mal wird…

    • Waltraud sagt:

      Es kann nur anders werden, wenn man selber dafür sorgt (so meine Erfahrung). Solange man glaubt oder hofft, beim anderen würde Erkenntnis oder Weiterentwicklung möglich sein, obwohl man darauf schon zu lange wartet, passiert nichts. Man kann nur für sich entscheiden, was noch geht und was nicht. Grenzen ziehen ganz wichtig. Wenn Worte nicht reichen, handeln. Viel Erfolg.

  2. Verena sagt:

    Ich bin gerade ziemlich verzweifelt und verunsichert. Ich war 13 Jahre mit meinem Mann zusammen. Wir haben 3 Kinder zusammen (3,7,9 Jahre) und er brachte noch 2 eigene Kinder in die Beziehung, die damals 8 und 14 Jahre waren. Ich hatte mich einige Monate zuvor von meinem ersten Mann getrennt, als ich meinen jetztigen Mann kennenlernte. Er wirkte so verloren und er tat mir zu Beginn in erster Linie leid. Er war alleine mit seinen beiden Kindern, da ihn seine Frau verlassen hatte. Er erzählte mir von ihr und ließ kein gutes Haar an ihr. Was er erzählte bestürzte mich und ich fragte mich, wieso dieser bescheidene, liebenswerte Mann so etwas erfahren musste. Er war unglaublich fürsorglich mir gegenüber, bekochte mich, gab mir das Gefühl sehr geliebt zu werden. Wir hatten so viele ähnliche Interessen, obwohl er Mathematiker ist und ich eher bei den Fremdsprachen zu Hause. Später kauften wir ein Haus zusammen. Wobei ich es kaufte, da mein Mann nichts besaß. Doch er war bereit, mit mir aus der Stadt raus zu ziehen. Mitten in den Wald. Welcher Mann macht das schon. Überhaupt hatte ich immer, bis zuletzt, das Gefühl, die Nummer 1 für ihn zu sein….. und doch gab es von Anfang an so unglaublich schlimme Streits mit ihm, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Am Ende lag ich manchmal verzweifelt wimmernd auf dem Boden, fühlte mich wie der letzte Dreck. Nach dem ersten Jahr wurde ich depressiv. Ich konnte nicht verstehen, wie jemand, der behauptete, mich zu lieben, mich so eiskalt und gefühllos behandeln konnte. Es begann immer damit, dass ich irgendetwas kritisierte, selbst eine Kleinigkeit führte manchmal zu sofortiger Kälte und Liebesentzug, zu Abwertung usw. Er sagte gar nicht so viel, aber er gab mir zu verstehen, dass ich ihm egal war. Ich spürte immer wieder, dass das keine Liebe sein konnte, die er für mich empfand, aber er versicherte mir immer wieder, dass ich die Liebe seines Lebens sei. Nach zwei Jahren musste Ich für drei Monate in eine Psychosomatikklinik. Dort ging es in erster Linie darum, an mir selbst zu arbeiten. Ich sah zwar, dass es irgendwie auch an meinem Mann liegen musste, doch redete ich mir immer wieder ein und es wurde mir auch immer wieder eingeredet, dass ich an mir nur genug arbeiten musste, und dann wäre das andere und der andere gar nicht mehr so wichtig. Dennoch bat ich ihn immer wieder, auch zu einer Therapie zu gehen, er sagte, er würde es tun, tat es aber nie. Doch die Abstände zwischen solchen schlimmen Krisen wurden größer. Einige Monate bestimmt. Gegen Ende womöglich noch weniger. Gleichzeitig wurde ich aber in den Jahren immer energieloser und hilfloser. Ich schob es auf die Kinder. Ich war ständig krank, hatte gegen Ende der Beziehung ununterbrochen Migräne. Fühlte mich völlig abhängig von meinem Mann, dem gegenüber anfangs alles sehr skeptisch gewesen waren, da er so stoffelig und arrogant und zurückgezogen wirkte. Mich hat auch immer irritiert, wie negativ er oft über andere gesprochen hat. Das fand ich sehr unschön. Doch in den letzten Jahren hörte ich immer nur noch von allen Seiten, was für einen tollen Mann ich hätte, so ein Familienmensch, der so viel arbeitete für die Familie. Usw. Ich redete nie mit jemandem darüber, wie schlimm wir uns manchmal stritten und wie furchtbar ich mich dabei fühlte, wie gefühllos er mir gegenüber sein konnte. Und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass ich auch einfach nichts können durfte, was er nicht konnte. Nichts wissen durfte, was er nicht wusste. Ich fühlte mich so klein gehalten. Letzten Sommer bekam ich so schlimm Postcovid, dass ich wieder in eine Psychosomatik Klinik musste, wo sie feststellten, dass ich zwar sicher Postcovid hätte, aber auch sicher eine Depression. Dort sprachen sie zum ersten Mal die Beziehung an. Und ich lernte einen Mann kennen, durch den ich plötzlich erkannte, dass ich Kritik äußern durfte, ohne sofort Panik zu verspüren, dass es gleich knallen würde. Das letzte was ich wollte, war eine Liebesbeziehung mit einem anderen Mann. Das machte ich ihm auch sofort klar und dass ich meinen Mann und meine Kinder sehr liebte und niemals etwas mit einem anderen Mann anfangen würde. Doch dann erfuhr ich eine so unglaubliche Liebe, wie ich nicht wusste, dass so etwas überhaupt möglich ist. Es ist hier kein Raum, dies zu beschreiben. Ich fühlte mich furchtbar, da ich meinen Mann so tief liebte, gleichzeitig wusste ich, dass das, was ich hier erfuhr, wahrscheinlich wenige Menschen je erfahren dürfen. Und diese Liebe gab mir die Kraft, mich nach vielen Monaten, in denen wir wohl alle durch die Hölle gegangen sind, von meinem Mann zu trennen. Er verletzte mich in diesen Monaten so viele Male so unfassbar schlimm und hieb immer wieder (nicht körperlich) so sehr auf mich ein. Ich glaube, er kennt wie kein anderer meine Schwächsten Stellen und nutzte dies intensiv aus. Und fühlte sich natürlich vollkommen im Recht, da ich ja die war, die Ehebruch begangen hatte und diesen Mann auch nicht mehr verlassen wollte. Ich habe wirklich alles versucht, die Verletzungen für ihn so gering wie möglich zu halten, ich habe mitgelitten und mich unglaublich furchtbar gefühlt. Doch irgendwann habe ich dennoch stopp gesagt: ich finde vieles Verständlich, dass man aus einer tiefen Verletzung heraus auch verletzten möchte vielleicht sogar auch, aber irgendwann kam in mir das Gefühl auf, dass damit auch nicht alles zu rechtfertigen ist. Im Mai ist mein Mann ausgezogen. Ich habe ihm alles liebevoll verpackt, versucht, ihm bei allem zu helfen, er hat alles dafür getan, das Haus in einem größtmöglichen Chaos zurück zu lassen. Ich bin erst ein paar Wochen nach seinem Auszug auf eine Seite über verdeckten Narzissmus gestoßen. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. So vieles passte so genau. Jetzt sitze ich in diesem Haus, und denke an all die schönen Zeiten mit Ihm und leide so sehr und zweifle daran, ob ich ihm nicht unrecht tue, ob es womöglich doch alles meine Schuld ist. Ich habe ihn so unglaublich tief geliebt. Ich hatte mir so sehr gewünscht, mit ihm mein Leben zu verbringen, dieses Familienleben glücklich leben zu können. Ich hatte meinen Kindern so so sehr gewünscht, in einer heilen glücklichen Familie zu leben. Ich frage mich, ob ich alles falsch gemacht habe, ob ich vielleicht doch die bin, mit dem Problem. Allerdings habe ich seit der Trennung sehr, sehr viel weniger Migräne und war bisher kaum krank. Ich war im februar mit den Kindern alleine für 4 Wochen in Thailand. Weil ich es sonst nicht mehr ausgehalten hätte. Ich war kurz davor, mich umzubringen und wusste, ich musste raus und ich wollte die Kinder auch raus holen. Es war ein Riesen Kampf. Mein Mann hatte mich ja so überzeugend als labile, unfähige Frau allen gegenüber dargestellt, dass ich es selbst fast nicht glauben konnte, dass ich so etwas schaffen könnte. Nur meine Therapeutin und meine große Liebe waren überzeugt davon, dass ich das könne und tun sollte. Mir wurde indirekt mit Jugendamt gedroht. Doch ich habe es irgendwie (ich muss gestehen auch mit sehr viel Druck)geschafft, meinem Mann die Erlaubnis für die Kinder abzuringen und als es durch war, dass ich fahren würde, hat er mich plötzlich auf vollkommen unterstützt. Er war total lieb. Die 4 Wochen Thailand waren eine Offenbarung. Es war eine große Herausforderung, ich fühlte mich körperlich und psychisch eigentlich ziemlich am Ende. Ich wusste jedoch, dass ich für meine Kinder da sein könnte. Es war wunderbar. Wir hatten eine ganz tolle Zeit und ich spürte plötzlich eine Kraft und Lebensenergie in mir aufsteigen, wie ich sie seit sehr vielen Jahren nicht mehr gespürt hatte. Diese Reise hat mir letztendlich die Kraft für die Trennung gegeben. Da ich spürte, wie viel mehr Energie da in mir war, wenn ich alleine mit den Kindern war. Dennoch sehne ich mich immer noch so sehr nach dieser Beziehung und verstehe nicht, wieso ich nicht davon los komme und zweifle und zweifle, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Ich liebe ihn einfach immer noch so sehr….

  3. Die Unnachgiebige sagt:

    Nachtrag 2:

    Narzissten widersprechen sich ja auch sehr oft. Sagen heute so, morgen so. Und erinneren sich nicht mehr an das, was sie selbst gesagt haben.

    Das könnte ich niemals haha! Ich würde mich so schämen. Ich widerspreche mich nie. Ich sehe mich selbst eher als extrem konsequent.

    Und ich beleidige nicht. Narzissten sind ja absichtlich verbal beleidigend und sagen Dinge wie „Du bist nicht gut genug für mich“ oder „Ich verdiene etwas besseres als dich“.
    Das würde ich z.B. niemals sagen! Mein Bestreben ist es, niemals etwas zu sagen, das man gegen mich verwenden könnte und mir niemals die Finger schmutzig zu machen. Ich will für immer meine reine Weste behalten. Mich widersprechen, da würd ich mich ja selbst belügen und lächerlich machen. Meine Waffe ist daher eigentlich immer der totale Rückzug.

    • Dr. Dagmar Reinhold sagt:

      Du würdest also einem Menschen etwas Gemeines sagen, aus folgenden Gründen: Um nicht angreifbar zu werden, um eine reine Weste zu behalten, um dich nicht lächerlich zu machen.

      … wie wäre es hingegen mit folgendem Motiv: Um zu verhindern, dass sich andere schlecht fühlen?

      Merkste selber, ne.

  4. Die Unnachgiebige sagt:

    Nachtrag:

    Beim Durchlesen von meinem eigenen Text klingt das alles ziemlich hart.

    Nochmal zu den Gefühlen: ich kann wirklich tagelang Liebeskümmern haben, nichts essen, eine Person vermissen etc. Ich würde zwar aus Sturheit denjenigen ignorieren, aber schön wäre es nicht für mich… Es liest sich ja immer so, dass das Narzissten aufgrund ihrer Empathielosigkeit so leicht fällt.

  5. Astrid sagt:

    Danke für diesen Text. Es könnte eine Beschreibung meines Mannes sein. Ich befinde mich gerade in der Trennungsphase und bin aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausgezogen. Wir leben in einer Patchwork Familie, in die er eine Tochter ( Typ grandioser Narzisst) mitgebracht hat. Ich habe zwei Söhne im gleichen Alter mitgebracht. Meine Kinder sind mittlerweile groß und kurz vor dem Auszug. Aber zur Zeit leben sie noch bei uns, und ich möchte diese letzte Zeit mit ihnen genießen. Seine Tochter ist zum Glück nur noch sporadisch da. Ich habe eine harte Zeit hinter mir, in der ich innerhalb von 10 Jahren immer wieder versucht habe, die Familie zusammenzubringen, die von der Tochter immer wieder torpediert wurde. Sein Anteil dabei war, mich mit dem Versuch immer wieder im Stich zu lassen. Vor mittlerweile fast 4 Jahren habe ich erkannt, dass das wohl nichts mehr bringt (Ursache war ein weiterer versauter Sommerurlaub durch die Aggressionen der Tochter), und habe die Tochter ausgeklammert. Mit ihr war es eine Tortur. Ich habe mir eine Therapeutin gesucht, um mentale Unterstützung zu bekommen, denn ich dachte ja da noch, dass das Unheil nur von ihr ausgeht. In den letzten 4 Jahren hat es sich dann immer weiter entwickelt, dass ich erkennen musste, dass Tochter und Vater wohl nicht so ganz auseinander liegen. Nur sie eben grandios, und er immer Opferlamm. Ich kann selbst nicht glauben, dass ich erst noch einen weiteren Sommerurlaub geopfert habe (diesmal ohne Tochter, mit mienem Mann, der es geschafft hat, sich wie die Tochter zu verhalten), um zu erkennen, dass mein Mann selbst so ist und nun nochmal fast ein Jahr, um aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszuziehen. Glücklicherweise sind meine Kinder davon recht unbelastet. Meine eigene Kernfamilie konnte ich weitesgehend schützen. Der Vater meiner Kinder und seine neue Frau gehören zu meinen besten Freunden, was wahrscheinlich selten vorkommt. Für meine Kinder ist das sehr gut. Ich bin gespannt, was nun folgt. Wir leben in einer Großstadt, in der es für mich nicht so einfach ist, eine neue, schöne und bezahlbare Wohnung für drei Personen zu finden. Vor dem letzten Schritt, die gemeinsame Wohnung zu verkaufen, zucke ich noch zurück, aber ich war schon beim Anwalt. Dem kann ich jederzeit sagen: es geht los. Es ist so heftig, wie das ist, sich da heraus zu arbeiten. Auch wenn ich ihn gar nicht mehr liebe, schon länger nicht mehr. Alle meine Freunde wissen Bescheid. Und trotzdem bin ich oft wie lahm gelegt. Und ich glaube, es sind die Schuldgefühle, die produziert werden, die einen festhalten. Die ganze Unehrlichkeit, Ablenkung durch Freundlichkeit, die keine ist. Ich könnte ein Buch darüber schreiben.
    Jetzt, wo ich meinen eigenen Bereich habe, bin ich gespannt, wie er sich verhalten wird. Hat einer einen Tipp für mich, worauf ich achten sollte? Ich habe schon viel über das Thema gelesen. Und ich habe ihn jetzt durchschaut. Aber es könnte ja sein, dass ich etwas übersehen habe.

    • Die Unnachgiebige sagt:

      Bin ich eine Narzisstin?

      Hey zusammen, ich möchte mir so gerne mal von der Seele schreiben, was mich schon lange beschäftigt. Ich kann mich nicht einordnen. Manchmal glaube ich, dass ich narzisstisch bin, aber vieles passt nicht. Ich liste einfach mal unsortiert auf, was ich meine:

      Ich würde sagen, ich bin extrem stur im Kopf. Ich halte sehr viel von mir und wenn ich z.B. einen Korb bekomme, kann ich das innerlich einfach nicht glauben, es „geht nicht in meinem Kopf rein“, wie mich jemand nicht so toll wie ich mich sebst finden kann. Äußerlich „akzeptiere“ ich die Entscheidung des anderen aber ohne Widerrede, weil mein Ego selbst für Sache zu sehr gekränkt wäre. Rache sehe ich als Schwäche und ich würde nie etwas tun, das mich peinlich dastehen lässt.

      Anscheinend hat ein Narzisst ja keine Empathie und kann andere daher problemlos ignorieren/aus dem Leben streichen. Mich hingehen kostet mein eigenes Vergalten allerdings enorme Kraft. Hat mich jemand ungerecht behandelt in meinen Augen, und ich reagiere hart und abweisend, denke ich aber z.b. die ganze Zeit an die Person, die mir Unrecht getan hat und führe innerlich abartige Machtkämpfe aus. Und dennoch, auch wenn mich das Verhalten, so hart zu bleiben, sau viel Kraft kostet, würde es mein Ego nie zulassen, dass ICH auf die Person zuzugehe.

      2. ich wäre gerne narzisstisch, schaue mir immer die Sätze an, die Narzissten sagen und würde diese am liebsten auswendig lernen und anwenden. Ich bewundere diese Fähigkeit, alle manipulierten zu können und wäre, könnte ich es mir aussuchen, gerne selbst so. Ich denke mir, dass hätte ich ja nie wieder Liebeskummer etc., wenn ich auch so sein könnte?
      Andererseits sagt man ja, Narzisstien manipulieren ganz unbewusst und unreflektiert. Ich hingehen würde das komplett bei vollem Bewusstsein und gezielt machen und könnte jederzeit aufhören.

      3. Ich lüge nie. Ich liebe es zwar, macht zu erlangen etc., aber nur mit ehrlichen Mitteln. Dazu wurde ich einfach zu rechtschaffen erzogen. Würde ich eine Lüge nutzen, um ein Ziel zu erreichen, würde ich mir selbst nichtmehr in die Augen schauen können. Ich hab mega hohe Erwartungen an andere (wie Narzissten), aber ich würde behaupten die selben an mich. Daraus, dass ich so 1000% ehrlich bin und keine „Tricks“ anwende, darauf ziehe ich erst recht meinen Selbstwert.

      4. ich würde sagen, dass ich auf jeden Fall Liebe und Schmerz empfinden kann. Es nervt mich, ich wäre da gern kälter. Auch meine Empathiefähigkeit stört mich eher.

      5. Thema Harmonie: gibt es sowas, nur in Bezug auf bestimmte Personen(gruppen) narzisstisch zu sein? Z.b. ist es so, dass ich in Bezug auf Männern (bin eine Frau) extrem durchsetzungsfähig bin und auch gut Disharmonie ertragen kann.
      Aber nicht in Bezug auf Frauen! Da bringt mich Disharmonie sofort um den Verstand und ich ertrage das überhaupt nicht und würde mich daher in Konflikten immer unterordnen. Einen Konflikt gegen einen Mann zu „verlieren“, davor hab ich hingegen keine Angst. Weil ich mich im Bezug auf Männern IMMER überlegen fühle.

      6. ich würde nicht sagen, dass ich Streit anfange, weil ich Aufmerksam brauche, sondern dass ich einfach meinen Wert kenne und deshalb niemndem etwas durchgehen lassen kann. Mein höchstes Ziel ist es immer, meinen Wert zu schützen. Was ich damit sagen will. Ich bin nicht so, dass ich mehrmals am Tag oder in der Woche aus dem Nichts Stress anfange wie im Affenzirkus, sondern eher selten, dann aber mit extremer Sturheit, wenn ich von meinem Recht überzeugt bin. Wenn der andere alles richtig macht, dann sehe ich keinen Grund für Streit. Ich genieße auch die Harmonie in Beziehungen, bzw. wenn sich der andere Mühe gibt und ich das wirklich merke, sehe ich keinen Grund dafür, unnötig Stress zu beginnen.

      7. leider muss ich zugeben, dass ich schon extrem viel Aufmerksamkeit brauche und immer schlechter zuhören kann. Wenn das Gesprächsthema einmal nicht um mich geht oder mir nichts bringt, zücke ich sofort mein Handy und flüchte mich in eine andere Welt. Mir fällt das aber auf und mich stört das. Ich würde gerne besser zuhören können.

      Ja… das sind so meine Ansichten/Gefühle. Es tat einfach gut, das mal an passender Stelle auszusprechen. Mich würden auch professionelle Einschätzungen sehr interessieren, was das bei mir ist.

      Ganz herzliche Grüße ❤️

      • Dr. Dagmar Reinhold sagt:

        Weder hast Du ein Recht auf nur Deine Themen. Noch hast Du das geringste Recht darauf, allein zu bestimmen, wann der andere „alles richtig macht“. Wie kommst Du nur auf so etwas???

    • Lina sagt:

      Liebe Astrid, falls du nochmal hier liest: Erstmal freue ich mich sehr für dich und deine Söhne. Leider merkt man immer zu spät, dass ein verdeckter Narzisst einer ist. Ich hatte 2 Langzeitbeziehungen mit solchen, davon 1 Ehe. Mein 2. Narzisst hat auch eine solche Tochter. Das erkennt man sehr schnell, und ich spürte die unterdrückte Feindseeligkeit auch sehr schnell. Als ich ihn mal drauf ansprach sagte er: „Nein, du irrst dich, sie weiss doch wie gut du mir tust“. Da wir 2 getrennte Wohnungen hatten und er 3 Tage die Woche bei mir war war das für sie perfekt, weil sie dann das Haus für sich hatte. Also sie mochte meine Funktion, nicht mich als Person. Meinen Traum der happy Patchworkfamilie, gemeinsamen Urlauben etc. habe ich schnell beerdigt. Das was übrig blieb war eine Nutzvieh-Beziehung, so nenne ich es. Ich hab eine Weile genossen, dass ich samstags nicht alleine war, dass ich mit ihm in den Urlaub konnte aber mehr habe ich nicht von der Beziehung gehabt. Er dagegen hatte meine volle Unterstützung bei allen seinen Angelegenheiten, meine Fürsorge wenn er hier war, einen Zufluchtsort wenn es wieder Streit mit der Tochter gab, jeden Morgen eine Gute-Laune -Whatsapp, kleine praktische Geschenke zwischendurch, Begegnungen und Erledigungen für ihn etc. Dafür hatte ich seine Anwesenheit, toll oder?
      Wenn du Glück hast und die Grey-Rock-Methode anwendet, sucht der Mann sich bald neue Zufuhr in Form einer neuen Frau. Das ist am einfachsten. War bei meinem Ehemann so. Da war die Trennung fast friedlich. Ich drück dir die Daumen.

  6. Lorenz sagt:

    Ich habe hier eine Frage. Ich würde mich als Ex-Co-Narzisstin bezeichnen. Irgendwo hat bei mir aber in meiner 16 jährigen Beziehung mit meinem nicht ganz großartigen aber auch nicht komplett vulnerablen bzw. passiv-aggressiven Narzissten ein Wandel statt gefunden. (gibt es eigentlich Mischformen? Meiner käme dafür in Frage, da ich ihn nicht 100% in eine Schublade stecken kann, sondern ich würde ihn gerne zu 50% dorthin zu 20% dorthin und zu 30% dahin stecken).
    Sie haben in dem Artikel zum Co-Narzissten schon beschrieben, dass so ein „Ausbrechen“ aus der Rolle nach einiger Zeit irgendwann vorkommt. Bei mir war dies wohl der Fall!
    Zum einen hat sich bei mir meine Einstellung geändert, nachdem ich vor knapp 5 Jahren ein Kind bekommen habe. Die Einstellung zum Thema Erziehung zwischen mir und meinem Ex-Narzissten sind stellenweise so grundverschieden, dass ich ihm immer wieder widersprechen musste, und ihm nicht mehr immer Recht geben konnte und seine Ansichten loben oder Komplimente machen. Wir hatten immer öfter Meinungsverschiedenheiten. Das hat das Kräfteverhältnis in der Beziehung extrem gestört und mich sozusagen geheilt.

    Halten Sie das für möglich? Ich würde nicht behaupten, dass ich mich in Bezug auf mein Kind ebenfalls Co-Narzisstisch verhalte. Wie kann ich mich in Zukunft davor bewahren wieder in alte Muster zu fallen?

    • Um nicht wieder in alte Muster zu verfallen, bleiben Sie sich selbst bewusst: Erkennen Sie Ihre Eigenchaften, Stärke und Grenzen und richten Sie Ihr Leben daraufhin ein. Meiden Sie alles, was Sie schwächt und aus ihrer Mitte reißt und konzentrieren Sie sich auf das, was Sie in Ihrer Mitte hält. Bleiben Sie Ihrer Bestimmung treu, bleiben Sie achtsam sich selbst gegenüber sowie äußeren Einflüssen und widerstehen Sie Blendungen und Verlockungen!

  7. Katja sagt:

    Hallo Herr Grüttefien,

    ich habe eine Mutter mit verdecktem Narzissmus. Das steht nun unumwunden fest und hat mein Leben erschüttert. Daher möchte eine stationäre Therapie machen, damit alte Wunden aus der Kindheit heilen können. Ich wohne in Hessen und suche eine Klinik, die sich mit diesem Thema auskennt, um mir möglichst schnell und effektiv zu helfen im Alltag wieder Leichtigkeit und Freude spüren zu können. Haben Sie Adressen für mich?

    Viele Grüße
    Katja

  8. Julia sagt:

    Hallo, ich habe eine Frage, wie wahrscheinlich ist es, dass ein Narzisst sich selbst etwas antut? Ich habe gerade herausgefunden, dass meine Mutter eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, unter der meine Schwester und ich oft gelitten haben. Hinzu kommt noch eine Parentifizierung, nachdem mein Vater sich von meiner Mutter getrennt hat. Sie hat uns oft erpresst, beleidigt und mit Vorwürfen überhäuft, um ihre Wünsche durchzusetzen. Wir haben viel unter einem mangelnden Selbstwertgefühl gelitten. Glücklicherweise haben sowohl meine Schwester als auch ich selbst liebevolle Partner gefunden und konnten eine glückliche Familie gründen. Wir ziehen immer stärkere Grenzen, was für mich aufgrund der räumlichen Trennung auch relativ gut möglich ist. In letzter Zeit klagt sie immer mehr über körperliche Beschwerden wie Atemnot und behauptet wir wären daran schuld. Der schon zweimal herbeigerufene Rettungsdienst konnte bis jetzt keine körperliche Ursache finden laut Erzählung meines Vaters, der in der Nähe meiner Mutter wohnt und noch regelmässig Kontakt mit ihr hat. Ich frage mich einfach, ob sie tatsächlich auch ernsthaft körperlich erkranken könnte, wenn sie sich bedroht fühlt und ich weiss nicht wie ich mit ihr umgehen soll. Denn mein Vater und ich müssen einen Konflikt mit ihr klären, der finanzieller Natur ist und sie sieht es als Angriff auf ihre Person an.

    • Um Ihre Mutter zu konfrontieren, sollte zunächst zweifellos geklärt werden, ob die Atemnot eine organische Ursache hat oder aufgrund der Konfliktverdrängung eine psychogene. Erst dann kann man entscheiden, wie man weiter vorgehen und sich ihr gegenüber verhalten kann oder sollte. Handelt es sich um eine Verschiebung (ein seelischer Konflikt wird auf die körperliche Ebene verschoben), sollte man herausfinden, welchen Ängsten sich Ihre Mutter nicht stellen will, um Ansatzpunkte für eine Klärung zu finden.

  9. BoP sagt:

    Meine erste Frage ist leider zwischen die Beiträge gerutscht. Ich hoffe sie wird dennoch gesehen…
    Ich habe noch eine Frage:
    Meine Partnerin weist eindeutige Merkmale des verdeckten Narzissmus auf. Bis auf den Mehr oder weniger dauerhaften Liebesentzug treten die anderen Dinge aber immer nur kurzzeitig 1tag bis 1 Woche auf und in größeren Abständen (ca. Monat aber unregelmäßig mal kürzer mal länger). Ich dachte anfangs es ginge mit der Periode zusammen. Kennt jemand dieses Phänomen und gibt es vielleicht sogar eine Erklärung dafür?

    • BoP sagt:

      Nachtrag: Ich muss etwas differenzieren: dauerhaft kreiert sie Stress durch Arbeit für andere, entwertet andere durch Lästern, behandelt mich aber ok (wenn man die Maßstäbe einer WG anstatt einer Ehe ansetzt), versucht Regeln zu erfinden, die immer auch irgendwie Sinn ergeben aber im Ergebnis zu einem unnötigen Mehraufwand für alle führen. All das ist mehr oder weniger permanent vorhanden. Aber: manchmal eskaliert ein Gespräch aus einer völlig belanglosen Situation heraus und endet damit dass sie mir sagt dann solle ich doch ausziehen. Also völlig extremes opferverhalten ohne einen erkennbaren passenden Anlass. Das ist eine ganze Zeit lang (grob geschätzt ein Jahr lang) ca einmal monatlich passiert. Seid einiger Zeit wird das immer seltener.

  10. Wilhelm sagt:

    Ah ok, ich suche also eine CO Narzistin! .)

  11. Kerstin sagt:

    Verdeckter Narzissmus: Den hatte meine Mutter (1934 – 2007), unter der ich auch nach ihrem Tod noch litt. Sie war viele Jahre lang ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche engagiert und als Schriftführerin und Veranstaltungsorganisatorin im Sportverein. Da konnte sie glänzen und war dort überall sehr angesehen. Ich glaubte auch, dass meine Mutter wohl ein „guter“ Mensch sein musste, da sie sich ehrenamtlich so unglaublich, bis an ihre Leistungsgrenzen aufopferte, stets im Dienst für die Allgemeinheit und für andere – im „Außen“. Mir gegenüber war sie meistens aggressiv, kritisierte mich ständig, machte spöttische, ironische und zynische Bemerkungen über mich und meine Aktivitäten, ich konnte ihr nie irgendwas recht machen. Beim Putzen, das sie mir auch nicht wirklich beibrachte, meckerte sie besonders gerne an mir herum. Wenn eine Staubschicht auf den Möbeln in meinem Zimmer lag, schrieb sie „SAU“ hinein. Als mein Bruder ca. 2003 heiratete und sich die Familie zum Übernachten in einer Gästepension traf, begegnete mir meine Mutter auf dem Gang. Noch bevor ich sie begrüßen konnte, sagte sie, ohne Grüßgott, ohne Hallo, einfach so zu mir:“Was haben sie denn mit DIR gemacht?“ Damit meinte sie meine neue Kurzhaarfrisur mit einer kreativen lila Stähne an der Seite. Ich bin von meinen beiden Eltern zum Sündenbock der Familie gemacht worden, während meine jüngere Schwester immer das „Goldene Kind“ war und auch heute noch ist. Auf der Trauerfeier meiner Mutter im Herbst 2007 war die Kirche gerammelt voll. Meine Mutter war bei vielen in unserer Kleinstadt sehr beliebt und deswegen hatte ich schlechte Karten. Das was sie mir immer so versteckt und aus dem Hinterhalt, heimlich hinter verschlossenen Türen angetan hat, hätte mir niemand geglaubt, bzw. hat mir niemand geglaubt, denn ich habe durchaus ein paar Versuche gemacht, auch mal die andere Seite meiner Mutter bekannt zu geben. Aber das war aussichtslos. Meine Mutter war einfach viel schlauer als ich, schneller, gerissener, raffinierter… so wie Kira Cossa das in ihrem Artikel „Töchter narzisstischer Mütter“ beschreibt – die saß am längeren Hebel, und von dort hab ich sie nie wegbekommen. Das klingt traurig und ist auch so. Man muss eben als Kind narzisstischer Eltern (mein Vater ist auch Narzisst, lebt noch, ist 87 und extremst anstrengend und aggressiv) damit rechnen, sich darauf gefasst machen, dass man vielleicht mal mit 60 frei wird. Jetzt bin ich 58. Du willst sie eigentlich loslassen und Dein Leben eigenverantwortlich leben – aber: SIE LASSEN DICH NICHT! Das sollte man wissen und sich nicht zu früh freuen. Wenn du zwei narzisstische Eltern hast, und einer lebt aber immer noch, dann bist du noch das gefangene Kind. Die lassen dich nicht los, erst wenn sie sterben m ü s s e n .

    • Iris sagt:

      Ja dieses Gefühl nicht frei zu sein kenne ich.habe schon mehrmals versucht los zu kommen aber ich schaffe es nicht die Schafft es immer wieder mich einzufangen…habe die Tage noch zu meinem Mann gesagt das ich erst frei bin wenn sie Tod ist 😥

      • SusiSorgenvoll sagt:

        Hallo Iris, ja… Dann bist Du „direkt“ frei“, aber indirekt hängt es Dir nach. Auch über den Tod hinaus.
        Mir geht es jedenfalls so.
        Immer noch grübel ich, warum ich mich nicht „befreien“ konnte. Ich war völlig abhängig von ihr.
        Habe getan und gemacht, mein Leben lang.
        Neben meiner eigenen Familie mit 3 Kindern.

        Sie hat es nie wirklich zu schätzen gewusst.

        Im Gegenteil. Als ihre Betreuung dann aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen nicht mehr daheim möglich war und nur noch ein Pflegeheim in Frage kam… War ich schuld.

        Sie war richtig garstig zu mir. Hat nie gesehen, dass immer alle „um sie rum“ waren. Bis zum Schluß.

        Seltsamerweise habe ich sie trotzdem geliebt.

        Ich war… Abhängig.

        Nun ist der direkte Umgang weg, weil sie verstorben ist.

        Auch da habe ich sie begleitet.

        Jetzt begleitet sie mich in meinem grübeln über die ganze Situation… Über ihren Tod hinaus.

    • Bea Schmeder sagt:

      Das beschreibt – nur minimalistisch – dennoch nahezu 100 % auch meine Mutter [1939-2021]
      Bis zu ihrem letzten Atemzug hat sie mich noch gedemütigt. Ich bin jetzt 60 Jahre alt, verzeihen werde ich ihr nie. Wir waren 4 Kinder, aber sie machte mich zum Sündenbock – bewußt – und in jeglicher Art und Weise von Missbrauch.

  12. Hai Fisch sagt:

    Nochmals der ewige Schwimmer ohne Pause, der langsam müde wird.

    Ich bin so traurig, denn ich liebe meinen Narziss durchaus, aber meine Kapazitäten zum Containen sind langsam aufgebraucht. Ich Würde meinen Narziss gern behalten, denn bis auf diese Störung ist der Narziss ja auch sehr liebenswert. Aber es frisst mich langsam auf. Ich trete zurück, meide Konflikte und werde immer kleiner und weniger. Ich würde einfach gern bemerkt und wahrgenommen werden, als ich, nicht als kostenlose Selbst-Spiegelung.

    Trotz allem immer wieder auf den Narziss eingehen, es bricht immer öfter durch – und alle Behauptungen, er meine es gut, sind Makulatur. Es bricht öfter durch, weil ich immer konsequenter nicht mitmache. Es nervt so extrem, dieses selbstverliebte Zeug.
    Wie leidensfähig und kontrolliert muss man sein,um so jemanden nicht einfach eine Ohrfeige zu verpassen und zu gehen. Ist das Liebe, oder doch schon abhängig/ kirre gemacht? Auf jeden Fall mit fehlender Selbstfürsorge, wie man so schön sagt.
    Ich bin selber emotional sehr vorsichtig trotz grosser Wünsche nach Nähe und Geborgenheit. Insofern habe ich mich zu Beginn eher respektiert als bedrängt gefühlt, bis es dann kippte: es blieb bei Worten von Empathie statt Gefühlen, die ich spüren kann. Das zieht sich über alles. Zu jedem Thema fällt mir was ein. Sex, Urlaub, Sport, Freunde, Beruf, Lebensstandard, usw.
    Wichtig: Meine Sachen sind wertlos, können weg. Seine: UNERSETZLICH. ich gebe zu, ich bin vielleicht am Anfang auch nicht so nuanciert mit meinen Äusserungen zu seinen Sachen, die ich nicht mag, umgegangen, aber da war ich nicht auf die Idee gekommen, dass auch sein Putzlappen supergut ist.
    Meine Sachen wurden taxiert und eingeteilt nach brauchbar oder nicht, ich war schon sprachlos. Hätte mir zu denken geben sollen. Und da habe ich zum ersten Mal zurückgeschossen, und nein gesagt. Folge: bis heute keine geklärte gemeinsame Wohnsituation. Seit 3 Jahren. Ich gebe hier nicht nach, aber – was bringt mir dieser Rest Selbstachtung? Sehr viel Druck seitens Narziss, ich bin ja doof oder so, er versteht nicht, warum ich nicht einfach alles neu kaufe nach seinen Wünschen (es gibt durchaus Erfolge dieser Strategie in der Wohnung zu bewundern, ich wollte nett sein).
    Und so weiter. Danke für das Lesen und vielleicht auch mitfühlen, wenigstens virtuell. Ist mehr als die leeren Worte zuhause.

    • Hanna sagt:

      Hallo,
      ich weiß nicht, ob es hilft, aber ich war damals auch an dem Punkt wie du, das war auch etwa nach 3-4 Jahren. Ich habe gespürt, dass mir etwas fehlt. Jetzt weiß ich, dass es die Resonanz war, die fehlte. Kein Mitschwingen, keine Empathie, kein Eingehen auf Bedürfnisse, kalte Küsse etc. Die Wohnsituation war auch von ihm festgelegt: „Du hast deine Wohnung, ich meine. Wir sind unter der Woche bei dir und am Wochenende bei mir.“ Kein gemeinsames Konto, keine gemeinsamen Anschaffungen. Ich hatte das Gefühl, ich muss ihn an mich binden, er könnte jederzeit weg. Ich wollte alt mit diesem Mann werden, war für ihn zurück nach Deutschland gezogen. Und was habe ich gemacht? Ich habe ihm einen Heiratsantrag gemacht. Dann sogar die ganze Feier und alles drumherum bezahlt. Als ich ihn fragte, wie wir es mit dem Bezahlen machen sollen, hat er gesagt: „Wieso? Das zahlen doch die Eltern der Braut.“ Da waren die Gäste bereits eingeladen…
      Nächster Schritt das 1. Kind, hat nicht geholfen, sondern die Situation verschlimmert. Das 2. Kind und es wurde noch schlimmer. Die Abwertung ging dann erst richtig los.
      Ich will damit nur sagen, dass die Abwärtsspirale nicht aufzuhalten ist und man sich selbst immer mehr verliert, immer kränker wird. Die Beziehung hat bei mir 20 Jahre (!) gedauert. Du müsstest deine Grenzen schon sehr gut aufrechterhalten, wenn du es schaffen willst, das auszuhalten. Immerhin hast du nein gesagt. Mein Ex-Mann hat unserer Tochter gesagt, dass es Leute gibt, die nicht nein sagen können und dass man das für sich nutzen kann. Unsere Tochter fragte, wer denn zum Beispiel. Seine Antwort: „Deine Mutter“

      • Sonne sagt:

        Oh Gott. Der letzte Satz. Wie schäbig. Und dann noch zum Kind sowas zu sagen! Mir fehlen die Worte!

      • Katti sagt:

        Ich lese immer still mit, wahrscheinlich um mich selbst aus meiner traumatischen Ex Beziehung zu befreien.
        Ich war auch 20 (!!!) Jahre lang mit einem Mann zusammen, für den es auf der ganzen Welt nur einen einzigen Menschen gab: nämlich sich selbst.
        Als wir uns kennenlernten war er wahnsinnig hilfsbereit, verständnisvoll, fürsorglich und auch liebevoll
        Damals dachte ich: Jackpot….da ist er dein Traummann
        Beim ersten Kennenlernen seiner Eltern ergab sich ein ganz ganz klitzekleiner Zweifel in meinem Kopf, den ich aber sehr schnell beiseite geschoben habe. Damals war mir klar, dass er sich von seinen dominanten Eltern emanzipiert und gelöst hat. Weit gefehlt….
        Wir haben geheiratet und ziemlich bald wurde unser Sohn geboren.
        Damals waren wir schon aus meiner Heimat weggezogen, ich war also isoliert und mit meiner kleinen Familie alleine
        Perfekter Nährboden für den weiteren, typischen Verlauf
        Seine Eltern waren immer öfter wochenlang zu Besuch, degradierten meine Lebensweise, Erziehungsmethoden, meine Familie
        Mit der Geburt unserer Tochter war mein Schicksal eigentlich besiegelt und ich fühlte mich immer mehr wie die Prinzessin im goldenen Turm
        Neue Bekannte wurden von ihm solange toleriert, wie sie IHM nützlich waren; danach wurden sie mit sorgfältig ausgesuchten Argumenten auch aus meinem Leben verbannt
        Es war ein fortwährender Kreislauf
        Bei einem gemeinsamen Essen mit seinen Eltern fiel irgendwann mal ein Satz, der sich bis heute in meinen Kopf eingebrannt hat. Meine Noch-Schwiegermutter erzählte voller Stolz, dass ihr Sohn mit zarten 3 Jahren seinen eigenen Namen nicht kannte, da er immer nur „unser Schätzchen“ genannt wurde…
        Damals keimte das erste Mal der Verdacht auf, dass hier ganz gravierend etwas nicht stimmt.
        Über meine Hunde (ich brachte sie damals mit in die Beziehung) wurde er dann nach einigen Jahren mit dem Schlittenhundesport in Kontakt gebracht und entwickelte einen gewissen Enthusiasmus dafür
        Zu dieser Zeit wollte ich gerne wieder in meinen Beruf zurück kehren…man kann sich vorstellen, wieviel Begeisterung es für dieses Vorhaben gab
        Gemeinsam entschieden wir uns für den Aufbau eines eigenen, kleinen Rennteams (ich gebe zu, dass es mir wahnsinnig viel Spaß gemacht hat mit den Hunden unterwegs zu sein und zu arbeiten), die Haltung von vielen Hunden in der Großstadt war allerdings eher nicht optimal
        Also suchten wir nach Möglichkeiten in eher ländlichen Räumen
        (Es wirkt vielleicht etwas ausschweifend, gehört aber zu meinem Leidensweg)
        Während unseres ersten Aufenthalts in Skandinavien zu Trainingszwecken der Hunde verstarb ganz plötzlich und für alle unerwartet meine Mutter
        Es war für mich ein Schock sondergleichen und ich wollte sofort nach Hause zu meinem Vater und meinen Kindern
        Die Begeisterung seitens meines Mannes war unverhohlen….während ich im Schockzustand neben ihm im Auto saß donnerte er seine Wut über das Ableben meiner Mutter los: „Zu ihren Lebzeiten konnte sie mich schon nicht leiden und jetzt versaut sie mir mit ihrem Tod den einzigen Urlaub, den ich mir in diesem Jahr gönne“
        Damit war die Büchse der Pandora geöffnet und mir war unmissverständlich klar, dass hier eine ganz deutliche Grenze überschritten wurde
        Unsere Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 7 und 5 Jahre alt
        Mir war klar, dass ich mit diesem Monster von Mann nicht mehr zusammen leben wollte und ich sprach nach der Beisetzung meiner Mutter das erste Mal das Wort Trennung aus….
        Die einzige Reaktion war ein diabolisches Grinsen und der Satz: „Mich verlässt man nicht….ich bestimme , wann wir uns trennen. Und wenn du meinst, es trotzdem zu machen, werde ich deinen psychisch labilen Zustand dazu nutzen, dass die Kinder bei mir bleiben“
        Also blieb ich…weitere 10 lange Jahre
        Seit einem Jahr leben wir nun getrennt…natürlich hat er mich verlassen (seine neue Partnerin ist drei Tage nach meinem Auszug in unser gemeinsames Haus eingezogen)
        Unsere Tochter ist bei mir, unser Sohn wollte in seinem Zuhause bleiben (er wusste nicht, dass er die neue Frau seines Vaters direkt an die Seite gestellt bekommt)
        Natürlich läuft die Trennung nicht harmonisch. Es wäre mit ihm auch gar nicht möglich
        Für ihn ist vollkommen klar, dass ich die alleinige Schuld an all dem trage und ich nicht fähig bin, für mich und unser Kind zu sorgen
        Beim letzten Besuch unserer Tochter bei ihm gab er ihr folgende Empfehlung mit auf den Weg: „Wenn du noch lange bei deiner depressiven Mutter bleibst wird sie dich mit ihr Loch ziehen und dich verderben. Bei mir und XXX hast du eine gefestigte, gute Struktur und kannst dich gesund entwickeln “
        Zur Anmerkung: unsere Tochter ist 16, hat kaum Kontakt zu ihrem Vater, weil sie seine Bemerkungen über mich nicht mehr ertragen kann, und hat ganz klare Ziele und Wege für sich gefunden.
        Wie sich all das weiterentwickeln wird ist mir durchaus klar: nach der Scheidung existiere ich nicht mehr für ihn, egal ob wir gemeinsame Kinder haben oder nicht.
        Narzissten sind Gift für ihre Umwelt und jeder, der den Absprung schafft, hat in meinen Augen die größte Anerkennung verdient.
        Ich wünsche allen Mitlesern das Beste für ihre Zukunft und ihr Leben. Ihr seid alle stark und gut so, wie ihr seid 💚💚. Haltet euch das immer wieder vor Augen

      • Hai Fisch sagt:

        späte Antwort: 2 Jahre später, 01/2023 habe ich mich getrennt.
        Mir gehts sauschlecht, aber es gibt wieder Hoffnung am Horizont.
        Es wird was werden. was auch immer.
        Aber was auch immer es wird, ich werde es zu mindestens 50% bestimmen.
        Ob es sich gelohnt hat, werde ich schon noch entdecken.
        Der Hai Fisch

        • Waltraud sagt:

          Hallo Hai Fisch, warum nur 50%? Gib Dir Zeit. Je länger man einem Narzissten ausgesetzt war, braucht es entsprechend lange. Aber in kleinen Schritten geht es aufwärts. Auch wenn es Mal Rückschritte geben sollte, Nachsicht mit sich üben und nicht unter Druck setzen. Alles wird gut ohne den Narzissten

        • Mademoiselle sagt:

          Haifisch, wie geht es dir jetzt. Ich konnte dich so fühlen in deine, Beitrag vom 2021. War auch getrennt, hielt es nicht aus, bin zurück und das ganze Spiel geht schlimmer als zu or wieder los.
          Ich bin auch so hoffnungslos, aber ich halte immer noch an dem Glauben fest, dass es „ nur“ ein bisschen vulnerable narzisstische Züge ab und an sind, bei meinemParter. Aber es wird , trotz erstseit kurzem zweite Runde, immer öfter…
          Ich halte fest, aber es ändert sich nichts.. es ist so amstrengend, dieses Zuckerbrot und Peitsche.

    • Sonne sagt:

      Ich war bis vor einem Jahr noch an dem Punkt wo Du jetzt bist und dachte ich liebe ihn. Wobei ich mir das da wahrscheinlich schon nur noch eingeredet habe. Mir geht es genauso wie Dir : je öfter ich eine Grenze gesetzt habe, desto schlimmer wurde es bei uns. Dann habe ich mich aufgrund eines Hinweises meiner Psychotherapeutin mit dem Thema Narzissmus beschäftigt. Ich habe mit der Therapie angefangen weil ich einen Putzzwang entwickelt habe, der in den letzten 4 Jahren immer schlimmer geworden ist. Und plötzlich hatte das Schweigen, das Ignorieren, die Schuldumkehr in Diskussionen die aus Kleinigkeiten entstehen, seine Beleidigungen, das Nichtklären von Problemen usw. einen Namen.
      Auch da dachte ich noch, dass er vielleicht doch kein Narzisst ist, weil er doch eigentlich auch zuverlässig ist und für unseren Sohn und mich finanziell sorgt. Ich hatte gehofft, dass er mich liebt und das sein Zeichen ist weil er es anders nicht zeigen kann wegen Stress in der Arbeit, usw.. Und dann erfuhr ich vom verdeckten Narzissten und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Jetzt weiß ich warum ich immer so eine Wut auf ihn bekomme wenn wir in der Öffentlichkeit oder unter Freunden sind. Mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt, dass alles nur Show ist. Die Trennung steht bei uns als unausgesproche Drohung schon seit Jahren im Raum. Von meiner Seite her ausgesprochen seit ca. 2 Jahren. Und seitdem ignoriert er mich komplett. Er spricht nur mit mir wenn es ums Kind geht oder wenn ein Treffen mit seinem Bekanntenkreis ansteht, bei dem auch die Frauen dabei sind. Dann braucht er mich zum angeben (seine tolle Frau auf die alle Männer stehen und er hat sie) und spielt den Supermann. Danach wird wieder geschwiegen. Das Schlimmste ist, dass ich als die miesepetrige Zicke dastehe, weil ich auf sein Spiel zurückhaltend reagiere. Es kann sich eben keiner vorstellen wie schizophren diese Mann sich benimmt.
      In dem letzten Streit, der entstand weil ich in ihn darauf hingewiesen habe, dass er unseren 10-jährigen Sohn nicht tagelang anschweigen und ignorieren kann, nur weil der Kleine nicht gefolgt hat, stand mein Mann ziemlich alleine da gegen den Kleinen nd mich. Es ist wie immer eskaliert und er ist wie immer abgehauen. Am Abend hat er sich weinend bei dem Kleinen entschuldigt, natürlich nicht in meinem Beisein! Und jetzt betreibt er Love Bombing bei unserem Sohn. Ich habe noch NIE eine Entschuldigung bekommen, egal wie daneben und beleidigend er sich aufgeführt hat. Im Gegenteil dazu bekomme ich , wenn ich mich entschuldigt habe, zu hören:“du kommst ja eh wieder nach 2 Tagen an und entschuldigst Dich wieder weil ich Recht habe“ und „ich hab nichts falsch gemacht!“
      Er spürt dass ich kurz davor bin zu gehen und überschlägt sich jetzt bei unserem Sohn vor Verständnis, Geduld und hängt jede Sekunde an dem Kind. Und ich rutsche immer mehr ins Abseits, weil ich natürlich den Haushalt zu machen habe und leider diesen Putzzwang habe der mich sehr beansprucht und belastet. Glaub mir, es wird nicht besser sondern Schlimmer. Ich hätte viel eher die Notbremse ziehen sollen. Jetzt erschwert mir meine Krankheit es extrem mich zu lösen und hinzu kommt die Angst dass er den Kleinen jetzt so benebelt, dass er bei meinem Mann bleiben will wenn ich gehe. Davor habe ich eine riesige Angst und das ist auch der Grund warum ich noch da bin.
      Je früher man sich von dem Narzissten trennt, desto besser. Diese Art von Mensch hat unglaubliche Ressourcen aufgrund der Empathielosigkeit.
      Er wird dich nie sehen, weil er es nicht kann!
      Wie gesagt, ich habe solange gewartet, die Fehler bei mir gesucht, mich selbst verleugnet und gehofft, bis ich krank geworden bin. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen dass mein Putzzwang weg ist und ich einfach mein Kind nehmen und gehen kann.
      Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute! Pass auf Dich auf.

      • Layla sagt:

        Hallo, danke für deine Offenheit. Ich wünsche dir viel Kraft. Umso schneller du von ihm weg kannst, umso besser wird es dir gehen. Dein Putzzwang wird verschwinden. Er ist der Grund dafür. Du putz, weil er dich innerlich kaputt macht. Du willst dich reinigen und weißt nicht wie, daher machst du den Schmutz weg welches du siehst, den das innere kann man nicht mit putzen heilen. Dein Sohn wird bei dir bleiben. Die Frau bekommt in 1. Linie das Sorgerecht und wenn du mit Jugendamt zutun hast, kannst du ganz offen erzählen wie er ist. Egal ob putzzwang oder nicht. Du machst es, weil er zuviel Druck ausübt. Es erdrückt dich und du weisst nicht was du machen sollst. Due einzige Ablenkung ist das putzen, vorallem dadurch bekommst du das Gefühl, dass du endlich perfekt bist (obwohl du es eh schon bist) bzw wünscht du dir unterbewusst, dass er endlich sieht was für eine tolle Frau du bist. Vergiss es, es wird es nie tun. Ich hab ähnliches erlebt. Egal was du machst, es wird nie reichen. Wenn er dir sagt du bist so eine tolle hausfrau, tut er es nur um dich zu manipulieren. Nachher redet er hinter deinen Rücken, dass du nie putz. Er wird auch soviel Dreck machen, dass du immer beschäftigt bist. Achte drauf, er wird es so aussehen lassen,ob es ein Unfall war oder so machen das du es nicht siehst und dann sagt er, er war es nicht. Du musst vorallem deinen Sohn beschützen. Ich weiss, es ist schwer, aber du schaffst es. Ich glaube an dich und schicke dir viel positive Energie. Du wirst dich so frei und neu geboren fühlen,wenn du einfach mit deinem Sohn gehst und die Wunden beginnen zu heilen. Es wird alles Gut, glaub mir. LG aus Österreich 🙂

    • Marion sagt:

      Hallo Hai Fisch!
      Ich weiß nicht wieso genau, aber deine Zeilen haben mich sofort berührt. Ich lese viel hier, aber noch nicht so spontan das Bedürfnis gehabt, eben zu schreiben. Ich lese aus deinen Zeilen meinen eigenen Kampf heraus. Ich spüre die Leere und die Kraftlosigkeit in dir und dennoch die Stärke der Aufopferung und des Durchhaltens. Um sich selbst zu beweisen, dass man es schafft? In vielen Aussagen habe ich mich wiedergefunden…meine Sachen sind wertlos, ich habe mit ihm zusammen gewohnt und durfte meine Sachen auf 3 Fächer reduziert einordnen. Wir haben 4 Jahre gemeinsam gewohnt, dann bin ich wieder ausgezogen. Er führt seinen eigenen Haushalt, die Härte hatte ich. Aber wenn es was nicht gefunden hat oder schmutzig war, dann war ich schuld. Ich habe auch zu allen Begriffen einen Bild, ein Erlebnis und zu jedem Foto, dass es v. uns gibt. Ich hatte gelernt nur noch auf der Hut zu sein, um rechtzeitig beschwichtigend einzugreifen oder im Akutfall mir schnell den Notausgang zu basteln, damit ich mich regelrecht in Sicherheit bringen konnte. Ich war 10 Jahre mit ihm zusammen und ich bin seit 5 Monaten getrennt. Ich empfinde tlw. Leere und muss mich selber ordnen, die vielen Verletzungen und Erniedrigungen heilen lassen. Das einzige Trostpflaster, dass er ein gescheiterter Narzisst ist und in seinem Alkohol ertrinkt.
      Ich weiß wie schwer alles ist, zu bleiben und zu gehen .. fühl dich einfach verstand und gedanklich fest umarmt!!! Maureen

      • Hai Fisch sagt:

        danke! Maureen, ich hab 2 Jahre gebraucht, bis ich endlich weg konnte.
        Nun bin ich weg. und leide entsetzlich. Drogenentzug.
        Aber das geht vorbei. Danke für Deinen Zuspruch, den ich erst jetzt entdeckt habe.

  13. Hai Fisch sagt:

    Die Artikel sind gut. Ich habe aktuell den Punkt erreicht, wo ich nicht mehr weiter weiß. Narzissmus muss nicht gleich in der schweren Form auftreten, die leichte ist schon schwierig genug auszuhalten. Vor allem immer wieder die totale Unfähigkeit, den anderen zu spüren macht fertig, weil jede Resonanz fehlt. Kognitive Umformung, damit es nicht so auffällig ist. Und dann das Wissen, dass sich nichts ändern kann, egal was der Narzisst sagt. Er hat nichts damit zu tun, nur der Partner. Und das – nachdem es die große Liebe war.?..

  14. Jo sagt:

    Herzlichen Dank für diesen Artikel.
    Ich verstehe das so, dass verdeckte Narzissten sich ihres Narzissmus oft nicht bewusst sind, sondern sich tatsächlich z. B. für extrem empathisch, hypersensibel, altruistisch, hochintelligent etc halten.
    Eine feine Kombination aus
    – zahlreichen Schwächen, auf die Rücksicht zu nehmen ist (Unverträglichkeiten o.ä.),
    – alten Verletzungen, die ihn immer noch belasten und niemals ad acta gelegt werden können (-> Schuldgefühle beim Gegenüber!),
    – großem Bedürfnis nach Lob und Anerkennung für Geleistetes
    ist offenbar ein Indiz für verdeckten Narzissmus und kann eine Beziehung nachhaltig stören.

    Dieses Thema beschäftigt mich aktuell sehr.

    • Sonne sagt:

      Genauso empfinde ich das auch. Verdeckter Narzissmus ist meiner Meinung nach um Einiges perfider und gefährlicher als der offene Narzissmus, weil man sich irgendwie garnicht wehren kann.

      • Noiram sagt:

        Hallo Sonne, Suchvorgänge habe einen putzzwang entwickelt, bin seit 21 Jahren in der Beziehung und 16 Jahre verheiratet. Stehe kurz vor der Trennung, die er nicht akzeptiert. Heult, verspricht, fleht. Ich muss es durchziehen. Ich bin am planen. Alles Liebe und gute wünsche ich dir.

      • Mademoiselle sagt:

        Liebe Sonne, die Beiträge sind schon 2 Jahre alt. Lese schon länger etwas mit und befinde ,ich nach Trennung wieder in der Beziehung.

        Ja, der vN ist sehr schwer greifbar, sehr schwer erkennbar. Man tröstet sich erst mal mit „ das innere Kind“ platz wohl heraus, aber es ist eigentlich viel extremer, viel giftiger, viel heftiger und viel destruktiver, das Verhalten eines vN.

        Ich hatte immer wieder ein mulmiges Gefühl innerhalb der Beziehung. Fast 6 Jahre! Dachte halt er ist kompliziert, leicht kränkbar, eher sachlich, hart und Prinzipienreiterig. Mittlererile bin ich sicher, dass er mindestens vulnerable narzisstische Züge hat. Ich habe nur das Gefühl es wird immer mehr, immer öfter, dass zb aus Nichtigkeiten, er fühlt sich sofort ignoriert, nicht gesehen und zurück gesetzt, wenn ich zb. nicht immer sofort seine Anrufe, Nachrichten etc beantworte. Aus Nichtigkeiten wird ein riesen Dinge gemacht, die Konflikte sind dann dramatisch, er arbeitet sich an mir ab, tobt, beleidigt mich, stellt mich als gute Partnerin in Frage, wertet mich ab , sarkastische Untertöne und ich bin natürlich Schuld, da ich ihn provoziert habe.
        Wenn ich mich erkläre, dann mache ich auf einemal ein Riesending draus, bin empfindlich, emotional und will anscheinend Streit.
        Die Kleinigkeiten sollte man jetzt doch mal ad acta legen. Er habe es nicht so gemeint, war wütend..ich hatte ihn ja provoziert, oder ich habe Schuld.
        Entschuldigungen kommen dann mit entschuldige, aber du .. entschuldIge aber du, aber aber..

        Es gibt bei ihm etliche Anzeichen von vN/ verdecktem N.
        Dann ist die gemeinsame Zeit wunderschön m innig und alles ist gut.
        Dann wird wieder etwas konstruiert. Mir werden Dinge , Aussagen in den Mund gelegt, auf die er dann wieder wütend reagiert. Er führt einen Dialog mit Aussagen die ER macht.
        Es ist alles grotesk.
        Es ist schwer greifbar, weil er dann wieder so lieb sein kann und mir sagt wie sehr er mich liebt und ich wieder eingelullt bin und einfach nur gut sein will. Ich brauche keine Beziehung, bin sehr autark. Aber ich möchte so gern, dass wir einfach eine schöne Beziehung haben, aber es klappt einfach nicht.
        Ich lebe brav mein anstrengendes Alltagsleben, er kann dem dolce far niente fröhnen ( begütert und Hobby selbständig). Ich versuche die Zeit dir ich habe für uns schön zu machen, er gibt sich auch „ Mühe“, dann explodiert er wieder, zweifelt meine ehrliche Liebe an, macht einen auf Opfer und mich schlecht.
        Ich bin langsam am Ende mit meinem Latein.
        VG M.

  15. Sven Sch. sagt:

    Danke für diesen Artikel. Erklärt diesen Aspekt der NPS sehr gut.

    Zur „Hilfe“ durch pseudo-altruistische Narzisten:

    Ich brachte mal als Beispiel an: „Das machst du mit mir:“
    *Ich drückte frisch sprießende Kräuter in einem Blumentopf nieder; diese richteten sich langsam wieder auf; ich drückte sie wieder platt* – das wiederholte ich mehrmals, bis die Kräuter sich immer langsamer erholten …

    Sie sagte dann tatsächlich sowas wie: „Jetzt begreife ich was du meinst.“ – Nur um einfach so weiter zu machen wie vorher auch, nur immer besser neu kaschiert / kostümiert.

  16. Caacoo sagt:

    Wieder ein sehr interessanter Beitrag. Ich habe in meinem Leben auch schon einige Narzissten kennen gelernt und einiges gelesen aber diese Homepage bzw. Herr Grüttefien erkennt sehr tief worum es geht und beschreibt das sehr gut.
    Was mich fassungslos macht ist der Typ Altruistischer Narzisst. Der Blender ist noch leicht zu erkennen.
    Ein ehemaliger Freund war so ein altruistischer Narzisst. Stets überhöhte er sich selbst indem er seine Rolle, der Gute zu sein, auslebte. Irgendwann habe ich gemerkt dass ihm andere Menschen völlig egal sind, er null Echte Empathie aufbringen kann.
    Es ging immer nur um seinen Narzisstischen Gewinn wenn er jemanden zB „retten“ konnte.
    Ohne das Innere Versprechen auf diesen N-Gewinn tat er gar nichts und fühlte auch gar nichts.

    • lilli sagt:

      Hallo,

      schwer zu erkennen,
      der ‚überchristliche‘ Narzissmus einer ‚Freundin‘,
      die sich nicht wirklich interessiert,
      doch behauptet, dass dies oder jenes bei mir gut gelaufen sei, käme davon dass sie dafür gebetet hätte.
      Ihr zu erklären, dass Vorbereitungen Durchführungen für den Erfolg gesorgt hätten, ignoriert sie.
      Seit Monaten melde ich mich nicht mehr bei ihr und von ihr kommt entsprechend ihrem geringen echten Interesse nichts.
      Dass diese Homepage von Sven Grüttefien sehr tief geht und sehr gut ist,
      unterschreibe ich voll.

      • Lise1 sagt:

        @lilli
        Diese Beter nerven mich auch. So beqeum am warmen Ofen ohne großen Aufwand ein paar Gedanken an irgend einen einen der Millionen Götter zu schicken – und wenn man selber mit viel Mühe irgendwas geschafft hat, denken sie, das Gelingen läge an ihnen. Dabei haben sie nichts getan, gar nichts. Ich kennen einen, der sagte zu jemandem in Not, er solle nichts unternehmen, der liebe Gott regelt das schon. Der regelte natürlich nchts und der Notleidende begann viel zu spät mit der Selbstrettung.

        (Wie bei der Homöopathie, wenn deswegen wirksame Therapien unterbleiben oder zu spät beginnen.)

        Ich gönne ihnen dieses Gefühl, geholfen zu haben, nicht. Und sage das auch.

        • lilli sagt:

          … die tun wegen ihrer Komplexe-beladenen Narzissmusstörung überlegen
          und dagegen hilft nur ein klares Nein und Abstand,
          denn ein persönlicher Meinungsaustausch auf Beziehungsebene ist mit Egozentrikern/innen nicht möglich.

          • lilli sagt:

            Hallo,

            ich bin von meiner narzisstischen Mutter und dem dritten Partner mit Narzissmusproblemen immer mehr
            bei mir selbst angelangt:
            Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und beschäftigen Sie sich mit Ihren Dingen,
            Sammeln Sie ihre Kräfte und regenerieren Sie sich,
            lese ich oft hier auf der Homepage in ‚Befreiung von Narzissten‘.
            Wenn ich zurückfalle in
            Gedankenkreisen um die Narzissten,
            ist das bei mir der co-narzisstische Erfolgsdruck.
            Also, zurück zu den Slogans:
            Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, beschäftigen Sie sich mit sich selbst,
            Sammeln Sie Ihre Kräfte und regenerieren Sie sich !

  17. Gerd M. sagt:

    Ich denke, wir bewegen uns hier auf dünnem Eis.
    Denn die Grenzen sind fließend. Und ein gewisses Maß an Narzissmus hat nicht nur jeder, sondern ist auch lebensnotwendig. Und wie überall gilt „Die Dosis macht das Gift“.
    Was ich aber feststellen kann: Versteckte Narzissten ziehen sich Narzissten an, die ihr Ego aktiv und offen nach aussen tragen. „Gleich und Gleich gesellt sich gerne“
    Dieses Kombipaket findet man oft bei Paaren. Mir hat mal eine Hausfrau gesagt: „Ich kriege von meinem Mann immer, was ich will. Ich muss ihm nur das Gefühl geben, es wäre seine Idee, seine Entscheidung gewesen“
    Nun, ob das noch „weibliche List“ ist oder schon extreme „Manipulation aus Selbstsucht“ wer weiß das. Wenn es aber allen Beteiligten nutzt, wer sollte das ver-urteilen ?
    Jedenfalls finde ich die „versteckten Narzissten“ am schlimmsten. Es sind extrem unangenehme Leute. Da ist mir der offen gezeigte Narzissmus lieber. DA weiß ich wenigstens, woran ich bin.

    • oopsie sagt:

      du bist scheinbar noch neu im narziss-business..
      dran bleiben mein guter.
      gruss
      ute

      • Simone sagt:

        Ich finde, Gerd spricht einen sehr wichtigen Punkt an. Die Realität ist nicht schwarz-weiss, die Übergänge sind fliessend und ich bin überzeugt, es tut uns allen gut, genau hinzuschauen- auch bei uns selber. Nur so gelingt es, toxische Narzissten rechtzeitig zu erkennen, bevor man in der Falle sitzt. Wer glaubt, Narzissten seien alle so scharf umzeichnete Figuren wie beispielsweise Trump, der irrt.

  18. Anka sagt:

    Das Thema finde ich wirklich noch einmal gut gewählt!
    Es ließen sich da auch noch einige „Formen“ ergänzen…

    Die Auflistung hat mich ein wenig an die „Narzissten-Galerie“ in Reinhard Haller’s „Narzismussfalle“ erinnert.

    Wir Menschen haben sicher alle Anteile, die wir in einem „besseren Licht“ sehen, als bei den „Anderen“ 🤔😉😊

    Herzliches Dankeschön 😊

  19. Yvonne sagt:

    PS: Ich denke halt, dass wir in einer sehr selbstbezogenen Kultur leben. Das narzisstische Verhalten hat sich exponentiell ausgebreitet und bringt solche Verhaltensweisen zutage. Was mich an der ganzen Narzissmus Diskussion stört, ist dass man fast alles Verhalten, (auch sich gegen übergriffige Forderungen wehren) als Narzissmus auslegen kann. (und oft auch tut) Ausserdem ist immer der Andere der Narzisst, was ich ungesund finde, denn es verhindert Introspektion und eigenes Wachstum. Schuldzuweisungen sind halt immer einfacher, als das eigene Verhalten ebenfalls unter die Lupe zu nehmen und den eigenen Anteil, welcher im Andern evt. sogar den Narzissmus noch unterstützt. Das ist wie beim Alkoholiker mit seinem ganzen Feld von Co-Alkoholikern, welche die Sucht noch befördern und es nicht mal merken. Langer Rede kurzer Sinn, man sollte immer beide Seiten kennen und anhören. Der andere kann ja ebenfalls denken, ich sei der „wahre“ Narzisst. Dann geht die Schuldverschiebung immer weiter, zu den Eltern, dem Lehrer, den Grosseltern, usw. usw. Und nichts hat sich wirklich geändert. Wenn eine Beziehung toxisch oder krank wird, muss der „leidende“ Teil gehen. Es gibt viel zu viele solche Leidensbeziehungen. Leid hat aber in einer Partnerschaft, Freundschaft oder Ehe langfristig keinen Platz, da weder der Täter noch das Opfer wachsen können.

    • Peter Camanni sagt:

      Jeder ist immer Täter und Opfer zugleich

    • BoP sagt:

      Hallo,
      Ich habe eine Frage: wie bewusst sind sich verdeckte Narzissten über ihren Narzissmus? Gibt es dazu Erkenntnisse, ob der Narzisst sein grenzüberschreitendes Verhalten als solches wahrnimmt? Daraus würde dann ja folgen, dass sämtliche Schuldumkehrungen und Regelaufstellungen etc. Bewusst manipulativ und in dem Wissen dass sie unnormal sind erfolgen. Oder geht er selbst wirklich davon aus dass er rechtmäßig und gesellschaftlich angemessen handelt? Oder ist das ebenfalls abhängig vom Schweregrad des Narzissmusanteils der Persönlichkeit?

      • Das hängt vom Grad des Narzissmusanteils und der jeweiligen Situation ab. Wenn der Narzisst seine Ängste abwehren muss, macht er es wohl eher unbewusst aus seinem erlernten Reaktionsschema heraus. Will seine Bedürfnisse befriedigt wissen, kann er sehr bewusst und strategisch vorgehen. Es kann aber auch umgekehrt sein – es hängt von der Situation ab. Da ein Narzisst aber immer glaubt, großartig und perfekt zu sein, bewertet er sein eigenes Verhalten auch nicht als inadäquat, sondern eher das der anderen. Der Narzisst leidet eben unter einer verzerrten Sichtweise – dies ist ein Symptom der Störung.

        • BoP sagt:

          Vielen Dank für diese gute Antwort. Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass meine Partnerin sich selbst großartig findet, da sie sehr bescheiden auftritt und ich eher das geringe Selbstwertgefühl, das ja offenbar den Ursprung des Narzissmus darstellt, wahrnehmen kann. (Ist das nicht generell ein Widerspruch? Geringes Selbstwertgefühl einerseits, denken dass man großartig ist andererseits?) Aber es trifft ganz klar die Abwertung anderer zu. insbesondere geht es um die „Bequemlichkeit“, der anderen weil sie nicht ähnliche Mühen auf sich nehmen wie sie…

  20. Hallo Herr Grüttefien,

    herzlichen Dank für diesen weiteren, hervorragenden Beitrag über das weitverbreitete Thema verdeckter Narzissmus.

    Bei mir selbst hab ich mit erschrecken vor 4 Jahren diese Art von Narzissmus entdeckt, in Zügen, situativ bedingt, und das als jemand, der ebenfalls seine Hochsensibilität vor einiger Zeit entdeckt hat.

    Wie sie in einer Antwort auf einen Kommentar schreiben: Es kommt auf die Kontinuität und Starheit des Musters an. Ich beachte es immer öfters, z.B. in Situationen, wo ich mich gekränkt fühle, und das hilft schon ungemein. Noch erschreckender war nach diesem Erkenntnisprozess, dass ich das Muster von verdecktem Narzissmus bei einigen Leuten aus meinem Freundeskreis erkannte (wie so oft: erst wenn man es selbst erkennt, fällt es einen bei anderen auf), insbesondere was das von Ihnen skizzierte Thema der subtilen Schuldgefühle angeht und dem, was sie hier beschrieben haben:“Hinter dem Verhalten des verdeckten Narzissten steckt eine große Bedürftigkeit, die er über vermeintliche Aufrichtigkeit, Freundlichkeit und Selbstlosigkeit zu verbergen versucht.“

    Mittlerweile habe ich andere Freunde gefunden 😉

    Herzliche Grüße

  21. Lambert Thomas sagt:

    Waidgerechter Blattschuss: Der Beitrag wird (Mein Drucker macht mal wieder Mist) als PDF vom Sicherungslaufwerk auf das Tablet kopiert und geht dann stationär für einige Wochen mit in die Klinik, um so Einiges an seelischen Trümmern, Flashbacks, Kindheitsmissbrauch, F 22 paranider und Minderwertigkeitswahn, F 60.8, Passiv Aggressiv, Ganser – Syndrom und noch Einiges Anderes habe ich teils schon reflexiv selbst gefunden, teils diagnostiziert,zu verarbeiten.

    Gelegentlich habe ich mich schon gewundert, warum ich mich falls möglich für Andere einsetze, krankhaften Narzissten und Soziopathen liebend gerne am Ego „herum kratze“ und nie für möglich gehalten, dass bei mir evt. altruistischer und passiv – aggressiver Narzissmus vorliegen könnte. Spuren von KPTBS bzw. deren Folgeschäden wurden auch schon in der Klinik bestätigt:

    Das wird jetzt demnächst fachkundig analysiert…

    Auch der Narzissmus hat ja seine zwei Seiten, die positiv von Martin Luther-King über Mutter Theresa und den Besatzungen von Rettungsschiffen bis negativ zu solchen traurigen Typen wie Trump, Schröder, Putin, Hitler, Nero usw. variieren.

    Manchmal verschwimmt es in der gleichen Person, ich erinnere mich noch an meine Zeit in der FFW: So langsam wird mir klar, wie Jemand gleichzeitig als Ortsbrandmeister selbstlos aktiv sein, aber gleichzeitig fleißig fremd gehen und abhängig sein (O – Ton P. Will: „Inne Vüüerweermann mott inne Süper on Hurebock sien! Dä poppt neet on dä süüpt neet!“) kann.

  22. Uschi sagt:

    Dann ist ein Co-Narzisst auch ein Narzisst. Etwas stimmt ja sicher etwas nicht mit einer Person, die sich mit einem Narzissten einlässt und ihm jeden Wunsch von den Augen abliest. Sich wegen dem Narzissten von seinen Freunden abwendet und am Schluss auch noch mit seiner Ursprungsfamilie zerstreitet. Herr Gruetefien können sie nicht ein paar Beiträge verfassen, die sich mit den Co-Narzissten, Flying Monkeys usw. befassen. Das heisst diese etwas beleuchten. Für mich ist es völlig unverständlich, wie sich eine Person so vorschieben und missbrauchen lässt. Ich denke, dass so ein Co-Narzisst keine starke Persönlichkeit hat.

    • Anka sagt:

      Ein Co-Narzisst hat keine starke „Persönlichkeit“ ?

      Ganz im Gegenteil…
      Er hat wohl eher sogar eine sehr starke frühe „Prägung“ und/oder
      „An-leitung“ erfahren.

      Dieses, Seele und Ent-wicklung einengende Konstrukt müßte von ihm/ihr einmal genau beleuchtet werden, wenn er/sie leidet…

    • Zu den von Ihnen genannten Schlagwörtern existieren bereits Beiträge auf meiner Webseite. Bitte unter der Suchfunktion nachsehen!

  23. Fritz sagt:

    Die für mich wichtigere Frage ist wie man damit umgeht und wie man es den Kindern erklärt warum bspw. die Mutter so oder so reagiert. Nähert man sich die Problem rational hat man jeden Tag Hölle zu Hause, versucht man das zu umgehen in seiner Vorgehensweise kann man moeglichwerweise den Kindern nicht richtig helfen.

    • Anka sagt:

      Warum sollte man Kindern „unangemessenen Verhalten“ ihnen gegenüber er-klären ?

      Da gehören ganz eindeutig Grenzen aufgezeigt, meiner Ansicht nach.
      Zum Einen zu deren Schutz und zum Anderen als Lernerfahrung, daß kein Mensch „Alles“ hinnehmen/ertragen muß.

      Erklärungen werden leider sehr schnell als eine Art „Recht-fertig-ung“ betrachtet.
      Wäre das tatsächlich in deinem Sinne ?

      • Bianca sagt:

        Wo lebst Duuu denn?
        Kinder sind Schutzbefohlene ihrer Eltern. Wenn sie Grenzen setzen, werden mindestens die Daumenschrauben in psychischer Hinsicht, immer fester gezogen.

  24. Susan sagt:

    Ich pflichte Yvonne bei. Das waren auch meine ersten Gedanken beim Lesen dieses Artikels. Ich lese schon seit langer Zeit alle Newsletter, dieser jedoch verunsichert mich dahingehend, dass man davon ausgehen muss, dass es weit mehr Narzissten unter uns gibt, als ich anfangs dachte?!

  25. Sarah sagt:

    Ein narzisstischer Anteil schlummert sicher in jedem Menschen.
    Ohne diesen wäre weder Liebe noch Fortpflanzung denkbar.
    Die Frage ist, wie hoch ist dieser Anteil und ab wann wird dieser destruktiv.
    Der verdeckte, erfolglose Narzissmus scheint mir der gefährlichste,
    da er sehr schwer zu entdecken ist.
    Vor 6 Jahren verliebte ich mich in ein solches Exemplar. Mein eigener Narzissmus hatte sicher einen Anteil daran, war ich doch den Schmeicheleien am Anfang der Verbindung sehr zugetan.
    Ich dachte damals, nachdem ich mehrere Erfahrungen mit offenen Narzissten in meinem Leben hinter mir hatte, dass ich endlich einem bescheidenen, loyalen und fürsorglichen Menschen begegnet wäre.
    Er verkündete hohe moralische Werte und arbeite im kirchlichen Umfeld.

    Von Anfang an hatte ich jedoch das Gefühl, dass etwas in der Beziehung nicht ganz stimmte.

    Sehr schnell sprach er von größter Liebe und ewiger Treue, stellte mich seinen Eltern vor und ich wurde ganz selbstverständlich in die Familie integriert.
    Was er ihnen verheimlichte, war, dass ich noch verheiratet war.
    Es stellte ein großes Problem für ihn dar, dass ich mit meinem „Ex“ Mann noch freundschaftlich verbunden bin, jedoch sprach er am Anfang nicht davon.

    Weder hatte er das on/off Verhältnis zu seiner Ex sauber beendet, noch verhielt er sich im Beisein anderer Frauen loyal zu mir.
    Es ging ihm hautsächlich darum, bei den anderen gut anzukommen.

    Meinen beruflichen Erfolg im künstlerischen Bereich benutzte er, das sehe ich im Nachhinein, hauptsächlich um vor anderen damit zu prahlen.
    Er selbst, künstlerisch und beruflich relativ erfolglos, interessierte sich gar nicht für mich und meine Arbeit. Nichtmal für Kunst.
    Seine hohe Moral und christlichen Werte endeten wenn er sich selbst verletzt fühlte,
    was fast ein Dauerzustand war.

    Ich trennte mich nach einem halben Jahr, als das Schweigen, das er als Strafe gegen mich einsetzte, für mich unerträglich wurde.
    Ich wurde schnell ersetzt, mehrfach, ebenfalls erfolglos.
    Er hat nicht gelernt.

    Mir geht es nun, nach einem ausgeprägten Tief sehr viel besser.
    Ich habe eine Zufriedenheit gefunden, die in all den narzisstischen Beziehungen in meinem
    Leben undenkbar war.
    Eine sehr gute Psychologin an meiner Seite, die sehr früh erkannt hat, dass es sich bei ihm um einen verdeckten, pathologischen Narzissten handelte,
    betrachte ich als großes Glück.

    Ebenso hat diese wunderbare Seite dazu beigetragen, auch dass ich Narzissten nun viel schneller erkenne.

    Vielen Dank an Herrn Grüttefien und die tollen Forenbeiträge!

  26. Mr. X sagt:

    Der verdeckte Narzisst ist viel gefährlicher als der offene, weil er zunächst nicht erkannt wird, im Hintergrund die Fäden zieht und so langsam sein Netz spinnt. Ich war mit so einem Typen über 30 Jahre lang „befreundet“. Aber es gab immer wieder Red-Flags, die ich nicht sehen wollte. Ich war halt naiv und dumm. Hat man einmal so eine Typen entlarvt, sich von ihm losgesagt und vor allem: daraus gelernt, hat man schon an Weisheit gewonnen und fällt nicht mehr so leicht auf narzisstischen Missbrauch herein. Manchmal ist so eine kalte Dusche notwendig! So war es auch bei mir…

    • Sonja sagt:

      ging mir genauso, 35 jahre meines lebens…und ich habe es nicht erkannt, weil ich es gar nicht anders kannte, so behandelt zu werden (narz-mutter und großmutter)

      • lilli sagt:

        Hallo,

        für mich stellt sich in dieser Hinsicht die Frage:
        Was ist gesunde Eigennitiative,
        was ist abhängiges Agieren?
        Eigeninitiative entspricht dem eigenen Willen,
        abhängiges Agieren
        ist unter die Vorstellungen eines anderen gepresst,
        also nur eigentlich.

      • Sonne sagt:

        Man hat tatsächlich einen blinden Fleck, wenn man so aufgewachsen ist. Mein Mann ist ein verdeckter Narzisst und ich habe es erst nach 15 Jahren Beziehung erkannt.

      • Liebe Sonja ,
        ich habe deine Antwort gelesen zum Thema verdeckter Narzissmus . Mir gehts auch so nach 26 Jahren . Ich möchte mich gerne privat mit dir austauschen . Wäre schön wenn du auch Interesse hast . Bis jetzt wünsch ich dir ein schönen Nachmittag .

        Ganz liebe Grüsse

        Daniela

    • Peter Camanni sagt:

      Der verdeckte Narzisst befindet sich meistens im Schatten eines offenen Narzissten. Stürzt der offene Narzisst ab, hat die Gesellschaft danach noch schlimmere Exemplare am Hals

  27. Yvonne sagt:

    Nach dieser Aufzählung ist ja fast jeder mehr oder weniger ein Narzisst. Ein verdeckter halt. Kann das sein? Ich dachte, nur ca.) 1% der Bevölkerung sei narzisstisch.

    • Stefan sagt:

      Ja, das war auch mein Eindruck nach dem Lesen dieses Artikels. Ich habe mich sogar kurz gefragt, ob ich auch so jemand bin. Aber letztlich sehnt sich ja jeder nach Anerkennung, das ist doch ganz normal. Es kommt wohl auf die „narzisstische Dosis“ an: Erst ab einer bestimmten Schwelle fängt es an, krankhaft zu werden.

      Da fällt mir ein, dass eine Bekannte einem guten Freund einmal vorwarf, er würde nur Trinkgeld geben, um sich selbst besser zu fühlen. Er konnte das damals nicht ganz von der Hand weisen. Ich fand das indes übergriffig, konnte aber nicht erklären, wieso. Alles ganz normal. Heute weiß ich: Wäre das tatsächlich bereits Narzissmus, wäre ja jeder betroffen, der Trinkgeld gibt. Handlungen haben immer mehrere Ursachen.

      • Anka sagt:

        Stefan,
        das sehe ich auch so. Anerkennung kann als Normal gelten.
        Bei „Be-WUNDER-ung“ bekomme ich eher Bauchschmerzen…

        Das Bsp. mit dem Trinkgeld fand ich richtig gut!
        Alleine dieser „kleine Satz“ lässt derartig viele Varianten der unterschiedlichen Interpretationen und auch Motivationen der Beteiligten zu …
        Klasse 👍

    • Narzisstische Anteile trägt letztlich jeder Mensch in sich und dies ist bis zu einer bestimmten Grenze auch völlig normal und unbedenklich. Erst wenn das Umfeld zur Befriedigung des eigenen Bewunderungsbedürfnisses benötigt oder missbraucht wird, wird es gefährlich. Dies kann von einem situativen Verhalten, über einen akzentuierten Persönlichkeitsstil bis hin zu einer Persönlichkeitsstörung gehen. Die Grenze ist dabei immer fließend und kann situationsbedingt variieren. Daher können sich sicher viele Leser in der Aufzählung wiederfinden. Die Frage, ob sie tatsächlich davon betroffen sind, liegt an der Kontinuität und Starheit bei der Umsetzung des beschriebenen Musters.

      • Bianca sagt:

        Lieber Herr Grüttefin,

        ich weiß nicht, ob es ein Phänomen ist, Zufall o.ä., aber ich habe bei den verdeckten männlichen Narzissten immer die Erfahrung gemacht, dass sie maximal 1,70 m lang waren…
        Einer sagte sogar ganz offen, dass er toll findet, Menschen zu verraten…!
        Weil ihm die körperlich wirkende Überlegenheit fehlte, baute er Stück für Stück die manipulative und emotional erpressende Art aus…
        Außerdem ist meine Beobachtung, dass sie immer in sozialen Berufen arbeiten ,wo sie Schwächere in Abhängigkeit haben.
        Krankenpfleger, juristische Berufe, die Hartz-IV Leuten helfen, Betreuer in WG psychisch Kranker usw.

        Sie können somit ihre Machtgier und Bestätigung im Stillen genießen…

        Ist dies Ihrerseits eine Betrachtung wert, wer offen und wer versteckt agiert und weswegen…?

        Herzliche Grüße und danke für Ihre wertvolle Arbeit.

        Bianca

        • Man kann das nicht pauschalisieren und verdeckte Narzissten aufgrund ihrer Körpergröße oder ihres Berufes erkennen. Sie können überall lauern!

          • Deine Mudda sagt:

            Das kann ich bestätigen. „Mein Narz“ ist 1,98m groß und arbeitet im Tiefbau und nebenerwerblich in der Landwirtschaft.
            Wir sind seit knapp 2 Jahren zusammen und ich habe erst vor ca. 2-3 Wochen erkannt, dass es sich bei ihm um eine Person mit verdecktem Narzissmus handelt.
            Hauptsächlich belasten mich die Lügen, Un- oder Halbwahrheiten oder die Heimlichkeiten… bis dann seit einiger Zeit auch vereinzelt richtig verdeckt bösartige Handlungen dazu kamen… alle Lämmer mussten auf einmal ganz schnell geschlachtet werden, als ich sie gerade mit meinen Hunden gut eingehütet hatte und tolle Fortschritte gemacht hatte… dann mussten alle seine Schafe weg, die ich eh nicht hüten durfte, außer einmal, das war allerdings eine sehr schwierige Aufgabe und die konnte ich nicht zufriedenstellend lösen… deswegen wurde es mir seitdem verboten… er gab mir also die Schuld dafür, dass er es nicht (mehr) wollte.
            Meine Hoffnung war, dass er sich doch ändern möchte und habe versucht meine Grenzen deutlich, bestimmt aber freundlich aufzuzeigen und ihm die Möglichkeit gegeben, mein Vertrauen wieder zu gewinnen, mich verlässlich respektvoll zu behandeln und eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen…
            Ich vermute, er versteht es nicht. Egal wie sehr ich versuche ihm die Verletzungen zu „erläutern“ und die „normalen“ zwischenmenschlichen Reaktionen deutlich zu machen, er versteht es einfach nicht… mittlerweile glaub ich echt, er kann es wirklich nicht verstehen! Und das macht mich schon traurig, aber dann bringt alles nichts🤷🏻‍♀️🙈… ich versuche nun mir guten Gewissens nichts zuschulden kommen zu lassen, grenze mich ab und kann aufgrund meines zerstörten Vertrauens keine intimere Nähe oder Verantwortlichkeiten über „normale“ Freundschaft hinaus zulassen.
            Das gefällt ihm gar nicht. Er ist sehr sehr verletzt. Sieht richtig schlecht aus und schwankt zwischen beschwichtigendem Verhalten (Manipulation) und hasserfüllter Ablehnung und verdeckten bis halboffenen Verletzungen mir gegenüber hin und her… Bei Konfrontation mit Unwahrheiten, bin ich schuld, weil ich „den anderen“ mehr glaube als ihm, andere ihm dazu geraten haben (mir gezielt Dinge zu verheimlichen) oder es stimmt ganz einfach nicht, er hätte das (so) nie gesagt.
            Bei ihm kommt ein Substanzmissbrauch von Alkohol hinzu… und eine Neigung Grenzen herauszufordern, auch mit dem Alkoholkonsum zb… er schafft es nicht länger als 3 Tage gar nichts zu trinken, mehr als 3-4 Bier sind es aber nur einmal die Woche bis alle 1,5 Wochen… er bekommt (mit großer Unterstützung seines Vaters) alles noch ganz gut auf die Reihe, aber es gab schon Phasen, da haben wir uns tagelang (außer morgens nach dem Aufstehen) nur gesehen, wenn er schon mindestens 1-2 Dicke nachmittags/abends im Kopp hatte (0,5er Pils).
            Seit er auch aufgrund des Anreizes neuer beruflicher Perspektiven tatsächlich etwas häufiger fast ganz nüchtern ist, kommt es mir vor, als kämen die verdeckt narzistischen Züge erst richtig an die Oberfläche, bzw. konnten mir erst richtig bewusst werden…
            Vorher verschwand alles unter dem Deckmantel der Unzurechnungsfähigkeit aufgrund von zu viel Alkohol…
            Ich spüre schon sehr deutlich das Verlangen ihm zu helfen, kann aber aufgrund meiner Selbsterhaltungsmechanismen nicht anders handeln, worüber ich erleichtert bin und kann mich GSD darauf verlassen!
            Was mich trotzdem enorm anstrengt, ist, dass ich zwischendurch doch immer mal wieder an mir zweifele, ob ich nicht doch die Bôse bin, dass ich doch irgendetwas hätte anders oder besser machen können….
            Wir werden noch 2-3 Monate gemeinsam wohnen, wobei er eine Ausweichmöglichkeit hat und ich es zur WG erklärt habe, getrennte Schlafzimmer, Kühlschränke, jeder für sich und sein Zeug verantwortlich, nicht mehr ich für Alles inklusive Einkaufen von meinem Geld…!
            Das gefällt ihm ebenfalls gar nicht! Egal wie ich es mache, er zeigt kein Verständnis, sondern wirft mir meistens dasselbe vor, was ich ihm „vorwerfe“… wenn ich enttäuscht bin, ist er noch viel viel mehr von mir enttäuscht, wenn ich verletzt bin durch erneute Lügerei oder sogar Hintergehung, ist er noch viel verletzter als ich, weil ich ihm so etwas zu unterstellen in der Lage bin und er das doch niiiieeeeemals auch nur bös gemeint hat …
            Einfach nur verzehrend und traurig…. 🙈🙈🙈
            Es tut aber gut, es mal hier niederzuschreiben…
            CARPE DIEM 🙋🏻‍♀️

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