Die autoritäre Erziehung des Narzissten

Narzisstische Eltern erleben ihr Kind als einen Teil von sich selbst. Sie können nicht zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Wünschen des Kindes unterscheiden. Für sie ist das Kind nur ein Ableger ihrer eigenen Persönlichkeit und muss daher dieselbe Grandiosität widerspiegeln. Die Eltern üben eine autoritäre Erziehung aus und erwarten von ihrem Kind, dass es unerwünschte Persönlichkeitsanteile von sich abspaltet und sich am Bild der Eltern orientiert.

Autoritäre Erziehung narzisstischer Eltern

Bild: © iceteastock – Fotolia.com

Das Kind wird zu einem Objekt gemacht, mit dem sich narzisstische Eltern in der Öffentlichkeit schmücken möchten. Sie legen sehr viel Wert darauf, dass das Kind gut erzogen ist, anständige Manieren hat, gute schulische Leistungen bringt und auch auf anderen Gebieten herausragende Fähigkeiten entwickelt. Dazu wird es zu Höchstleistungen animiert. Dem Kind wird im Gegenzug versichert, dass es seinen Eltern einmal dankbar für ihre fürsorgliche Unterstützung sein werde. Es lernt aber auf diese Weise, dass es nicht so sein darf, wie es ist, sondern nur so, wie es den Eltern gefällt.

In erster Linie dient den Eltern eine autoritäre Erziehung dazu, uneingeschränkt über das Kind verfügen zu können und die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Es bereitet den Eltern große Genugtuung und befriedigt ihr Machtbedürfnis, wenn ein kleines, hilfloses Wesen ihrer Kontrolle völlig ausgeliefert ist und um ihre Anerkennung kämpfen muss. Narzisstische Eltern helfen dem Kind nicht dabei, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, sie fragen nicht einfühlsam nach seinen Interessen und Wünschen und hören ihm auch nicht verständnisvoll zu. Sie sind ganz einfach davon überzeugt, dass alles, was sie für das Kind tun, zu seinem Besten ist.

Was kennzeichnet eine autoritäre Erziehung?

Autoritäre Erziehung ist gekennzeichnet durch strenge Regeln, hohe Erwartungen sowie ein konsequentes Belohnungs- und Bestrafungssystem. Das Verhalten und das Denken des Kindes werden den Vorstellungen der Erwachsenen entsprechend gelenkt. Narzisstische Eltern bestimmen einseitig und rigoros die Aktivitäten des Kindes. Sie wollen sogar bestimmen, was das Kind zu denken und zu fühlen hat. 

Weitere Merkmale des autoritären Erziehungsstils narzisstischer Eltern:

  • Die Eltern sprechen häufig Befehle und Anordnungen aus.
  • Die Eltern respektieren nur die Wünsche des Kindes, die ihren Vorstellungen entsprechen.
  • Im Vordergrund stehen ausschließlich die Bedürfnisse und Wünsche der Eltern.
  • Das Kind wird bei Zuwiderhandlungen unmittelbar zurechtgewiesen und getadelt.
  • Die Eltern stellen hohe Anforderungen an das Kind.
  • Das Kind weiß nie, was als Nächstes kommt, und ist dem Willen der Eltern hilflos ausgeliefert.
  • Die Eltern arbeiten mit Manipulationen, Drohungen und Einschüchterungen.
  • Die Entscheidungs- und Verfügungsgewalt liegt ausschließlich bei den Eltern.
  • Die Rahmenbedingungen und Kriterien für den Umgang des Kindes werden allein von den Eltern festgelegt.
  • Die Eltern sind davon überzeugt, dass das Kind ohne Führung verkommt und disziplinlos wird.
  • Der Umgangston der Eltern ist oft rauh und wenig herzlich.
  • Es besteht eine auffallende emotionale Distanz zwischen den Eltern und dem Kind.
  • Die Eltern erklären nur ungenügend die Gründe für Regeln, Anweisungen oder Bestrafungen.
  • Das Kind ist der ständigen Kritik der Eltern ausgesetzt.
  • Unerwünschtes oder erfolgloses Handeln wird herabgesetzt und verpönt.
  • Maßregelung kann durch körperliche Züchtigung erfolgen.

Welche Auswirkungen hat eine autoritäre Erziehung?

Das Kind erhält bei diesem strengen Erziehungsstil nicht die Möglichkeit, ausreichend seine Veranlagungen sowie seine Stärken und Schwächen zu entdecken. Es wird nicht zu dem erzogen, was es in Wirklichkeit ist und was in ihm steckt, sondern zu dem, was die Eltern als angemessen empfinden. Das Kind beginnt somit, das Bild zu leben, das andere von ihm haben, und distanziert sich auf diese Weise von sich selbst. Es entwickelt ein falsches Selbst.

Diese Entwicklung geschieht auf einer rein unbewussten Ebene. Das Kind braucht die Liebe und die Zuwendung seiner Eltern, um überleben zu können. Es ist hochgradig abhängig von seinen Eltern und daher gezwungen, sich deren Wünschen und Vorstellungen unterzuordnen, um ihre Aufmerksamkeit, ihre Unterstützung und ihr Wohlwollen zu bekommen. Das Kind passt sich instinktiv an, um seine Seele vor Schmerzen und negativen Erfahrungen zu schützen, und ist daher bereit, die Behandlung seiner Eltern über sich ergehen zu lassen.

Weitere Auswirkungen einer autoritären Erziehung auf das Kind:

  • Einschränkung von Kreativität und Spontanität
  • mangelnde Selbständigkeit des Kindes
  • Entwicklung eines geringen Selbstwertgefühls
  • Abhängigkeit von den Anweisungen und Entscheidungen anderer
  • mangelnde Selbstbehauptung in Konflikten und Krisen
  • unterentwickelte kommunikativen Fähigkeiten
  • mangelnde Fähigkeit, die eigenen Gefühle auszudrücken
  • ernste psychische Erkrankungen

Ein Kind, das autoritär erzogen wird, kann aggressive Verhaltensweisen insbesondere Schwächeren gegenüber entwickeln. Wenn sich das Kind von den Eltern nicht angenommen fühlt, können Aggressionen ein Hilferuf nach Aufmerksamkeit und Liebe sein. Meist ist dann auch ein stark ichbezogenes Sprachverhalten zu beobachten. Das Kind stellt sich gerne in den Vordergrund, erhebt sich über andere, wirkt besserwisserisch und ahmt die Eltern in ihrem autoritären Verhalten nach. Es zeigt dann in Abwesenheit der Eltern starke narzisstische Züge.

Keine emotionale Unterstützung der Eltern

Die autoritäre Erziehung verhindert, dass sich das Kind sicher fühlen kann. Es muss ständig damit rechnen, verletzt zu werden, wenn es sich nicht so verhält, wie es die Eltern wünschen. Diese hingegen brauchen die emotionale Distanz zum Kind, um den bedingungslosen Gehorsam des Kindes zu erzwingen und ihm den notwendigen Respekt beizubringen. Dem Wunsch des Kindes nach Geborgenheit kommen die Eltern nicht nach, weshalb sich zwischen den Eltern und dem Kind kein echtes Vertrauen und keine echte Nähe einstellen können. Das Kind wird in der Folge in späteren Beziehungen große Probleme haben, das richtige Maß an Autonomie und Bindung zu finden.

Das Kind wird durch den strengen Erziehungsstil dauerhaft in eine schwächere Position gedrängt. Es wird nicht dazu erzogen, sein Leben eigenständig in die Hand zu nehmen und sich frei zu entfalten, sondern wird auch in späteren Beziehungen entweder die angepasste und unterwürfige Rolle einnehmen in der Hoffnung, auf diese Weise die emotionale Zuwendung zu erhalten, die es zur Aufrechterhaltung seines seelischen Gleichgewichts benötigt, oder es wird seinerseits den späteren Partner missbrauchen, um die Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erhalten, die es von den Eltern niemals bekommen hat.

Die narzisstischen Eltern sind sich in der Regel ihres egoistischen Vorgehens nicht bewusst. Sie glauben, besser als das Kind entscheiden zu können, was für das Kind gut ist, und daher alles zu dessen Wohl regeln zu müssen. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass sie ihrem Kind mit ihrer Ignoranz und ihrem mangelnden Einfühlungsvermögen schaden könnten. In der Regel organisieren narzisstische Eltern scheinbar selbstlos alles für ihr Kind, damit es ihm gut geht, so dass man ihnen oberflächlich betrachtet eigentlich gar keinen Vorwurf machen kann. Doch sie tun es eben nicht für das Kind, sondern ausschließlich für sich selbst, um dafür Liebe und Anerkennung vom Kind oder von anderen zu erhalten und sich großartig fühlen zu können.

Wie erträgt das Kind die autoritäre Erziehung?

Das Kind lernt sehr früh, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu verleugnen, und wird dazu gezwungen, seine unerwünschten Persönlichkeitsanteile zu unterdrücken, damit es nicht ständig in Konflikt mit den Eltern gerät. Je mehr sich das Kind aber von sich selbst entfernt und seine wahre Persönlichkeit zugunsten der Eltern aufgibt, desto stärker wird es von einer inneren Zerrissenheit getrieben, die – wenn es sich der tieferen Gründe hierfür nicht bewusst wird – ständig zu Unzufriedenheit mit sich und der Umwelt führen wird. Der unzulängliche Kontakt zu sich selbst spürt das Kind in Form eines Mangels.

Das Kind wird es im Erwachsenenalter sehr schwer haben, sich selbst zu finden. Durch die jahrelangen Manipulationen der Eltern hat es sich selbst aus den Augen verloren. Es vertraut nicht seiner eigenen Wahrnehmung, seinen Fähigkeiten und seiner Intuition. Es ist zutiefst unsicher, was den eigenen Wert und die eigenen Bedürfnisse betrifft, weshalb es in zukünftigen Beziehungen leicht  beeinflussbar ist. Meist bleiben diese Kinder auch im hohen Alter den Eltern gegenüber unterwürfig und legen eine fast schon bemitleidenswerte Folgsamkeit an den Tag, was ihnen in der Folge von anderen wenig Achtung und Respekt einbringt.

Es ist das Lebensdrama des Kindes, sich im Erwachsenenalter seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit erarbeiten oder erkämpfen zu müssen. Um sich des inneren Konfliktes bewusst zu werden, wird das Kind immer wieder in gleiche Beziehungskonstellationen geraten, bis es das eigene neurotische Verhaltens- und Reaktionsmuster erkennt und beginnt, an sich zu arbeiten. Der erste Schritt hierzu ist es, sich die bittere Wahrheit des elterlichen Missbrauchs einzugestehen.

Narzisstischer Nährboden

Entsprechend ihrer Veranlagung werden Kinder narzisstischer Eltern aus deren unangemessenem Erziehungsstil ihre persönliche narzisstische Wunde entwickeln. Sie werden sich entweder gegen das Gefühl der Minderwertigkeit wehren und sich nach außen größer präsentieren, als sie sind, um auf diese Weise die von den Eltern vorenthaltene Aufmerksamkeit und Liebe von anderen zu bekommen, oder die Minderwertigkeit wird zu einem wesentlichen Teil ihrer Persönlichkeit und sie verhalten sich stets unterwürfig und nachgiebig, um mit ihrer Zurückhaltung anderen zu gefallen.

Entweder entwickeln sie also ein übertrieben positives oder negatives Selbstbild. Sie werden daher nicht in der Lage sein, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, sich ihres eigenen, realistischen Wertes bewusst zu sein und sich auch ohne die unentwegte Bestätigung anderer lieben zu können. Es mangelt ihnen an Selbstliebe und sie bleiben daher abhängig von der Akzeptanz anderer, um über deren positive Zuwendung ihren Selbstwert regulieren zu können. 


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Veröffentlicht in Familie und Erziehung
19 Kommentare zu “Die autoritäre Erziehung des Narzissten
  1. Corinna sagt:

    Hallo!
    Ich bin auch so ein Kind gewesen. Überall lese ich, dass niemand das unbeschadet übersteht. Meine Geschwister haben es auch nicht überstanden. Die Schwester ist selbst narzisstisch geworden, der Bruder ist wie ein depressiver Eigenbrödler. Und ich… habe schon immer alles hinterfragt, verglichen, nicht einfach so hingenommen, sondern überlegt, was falsch läuft. Ich denke diese Herangehensweise hat mich vor größerem Schaden bewahrt. Den größten Schaden, den ich habe, ist vermutlich, dass ich so überproportional viele Narzissten in mein Leben ziehe. Alle Ex-Partner, egal wie kurz es gedauert hat und jetzt dummerweise mein Ehemann und Vater meiner Kinder. Daher habe ich sehr große Sorge um die Erziehung meiner Kinder. Dass ich vielleicht Sachverhalte selbst anwende, weil sie für mich damals normal waren. Wo ich jetzt meine Kinder einfach nur schützen möchte, nicht nur vor ihrem Papa, sondern ich traue mir auch selbst nicht 100% über den Weg und versuche mal wieder all mein Tun zu hinterfragen. Das ist allerdings finde ich sehr anstrengend, weil es ein starkes Bewusstsein und gute Konzentration erfordert, außerdem möchte man ja noch authentisch bleiben.

  2. Jola sagt:

    Hallo, ich hatte einen narzisstischen Vater. Er ist inzwischen gestorben, hat sich das Leben auf grauenhafte Weise genommen, weil meine Mutter sich von ihm trennen wollte.
    All die Kinderbeschreibungen treffen auf mich zu. Aber was mich wirklich beschäftigt und mir schlaflose Nächte bereitet ist mein Umgang mit meinem eigenen Kind. Ich liebe meine Tochter und wir haben eine innige Beziehung. Ich habe so grosse Angst, dass ich bei ihr dasselbe produziere wie mein Vater bei mir. Allzuoft ertappe ich mich dabei, wie ich ähnliche Sätze zu ihr sage oder wie ich sehr schnell wütend werde oder keine Ahnung, immer wieder denke „mein Gott, genau wie mein Vater“. Ich hab grundsätzlich oft das Gefühl, die Angst, gleich wie mein Vater zu sein. Geht das anderen auch so?

    Danke für diese Artikel, dich ich immer sehr aufmerksam lese.

    • Uli sagt:

      Hallo Jola,
      gib deinem Kind gegenüber Fehler zu, wenn du im Nachhinein erkannt hast, dass du welche gemacht hast. Hab ich mit meiner eigenen Tochter auch so gehalten. Sie weiß sehr gut über meine Herkunft Bescheid, sie darf mich auch kritisieren und aktiv widersprechen. Es kommt vor, dass ich anderer Meinung bin. Dann haben wir einen gesunden Diskurs. Es ist wichtig, ihr gegenüber nicht als Übermensch aufzutreten. Wir Eltern dürfen auch fühlen, wütend sein, traurig und verletzt sein- und dies angemessen mitteilen und darüber sprechen. Gleichermaßen müssen wir Kritik an uns auch einstecken können-
      das ist Liebe und Respekt- daran wachsen wir- alle gemeinsam.

  3. Leah sagt:

    Ich habe keine Kinder, weil ich Angst davor hatte, unbewusst das Gleiche zu machen, wie mein Erzeuger es getan hat. Natürlich waren alle meine Partnerschaften eine Katastrophe und deshalb habe ich mich mit 53 Jahren dazu entschieden, überhaupt gar keine mehr zu haben, weil ich eben so kaputt bin, wie ich bin.

  4. Karina sagt:

    Und was können die ehemaligen Kinder nun im erwachsenen Alter tun?

    • Peter sagt:

      All die verpassten Dinge nachholen:
      () Auf die eigenen Bedürfnisse achten.
      () Seinen Gefühlen, Wahrnehmungen und Einschätzungen trauen.
      () Weitere Narzissten frühzeitig erkennen und auf Distanz halten.

      Und weil die narzisstischen Eltern bei alledem meist stören:
      () Entweder Grey-Rock-Strategie diesen Eltern gegenüber.
      () Oder Kontaktabbruch. Nicht leichtfertig, aber vielleicht geht es nicht anders.

  5. Samarah sagt:

    Hallo,

    sehr aufschlussreicher Artikel. Beschreibt es sehr exakt.

    Meine Frage: Wie verhält sich das in einer Patchworkfamilie? Woran erkennt man narzisstisches Verhalten bei Bonuskindern? Diese können ja nicht als Teil von ihnen selbst betrachtet werden.
    Gibt es darüber auch schon etwas zu lesen?
    Danke und Grüße

    • Zu diesem speziellen Thema habe ich noch keinen Beitrag verfasst. Ich würde aber vermuten, dass sich ein narzisstisches Elternteil die Bonuskinder auch einverleibt und über diese dominieren will, um sein Größenselbst damit auszuweiten oder es behandelt die Bonuskinder als Sündenböcke, um seine inneren Aggressionen daran abzuarbeiten und die eigenen Kinder als besser ansehen zu können.

      • Cornelia M. sagt:

        Das sehe ich auch so ähnlich. Da wird einfach eine Projektion zustande kommen.
        Narzissten brauchen ja immer „Objekte“, die sie steuern können.
        Ich sehe das oft bei Hundehaltern. Sie haben den Hund nicht, um ihm einfach ein schönes Leben zu schenken.
        Nein, sie haben ihn, weil sie sich damit größer machen können, denn der Hund ist von ihnen abhängig. SIE bestimmen, wann er was frisst.
        SIE bestimmen, wann sie mit ihm Gassi gehen. SIE sagen ihm, „sitz“ „mach Platz“ und „Pfui“ usw.
        Mit Kindern solcher Leute wird ähnlich umgegangen. Was ich da manchmal beobachten kann …
        furchtbar. Am liebsten würde ich manchen Eltern sagen „Wozu habt ihr überhaupt ein Kind? Ihr beachtet es nicht, ihr raucht neben ihm wie die Schlote, spielt auf euren Handys herum und ansonsten wird im Befehlston gesprochen, gutes Verhalten gar nicht gelobt und bemerkt“
        Ich frage mich, was das später für emotional und geistig verkrüppelte Menschen da dabei herauskommen.
        Wenn es einen Satan gibt, dann kommt er in Form eine überdimensionierten Ich-Gefühl daher.
        Es ist aller Übel Anfang.
        Aber wenn die Menschen, Kinder erst dann zeugen würden, wenn sie die sittliche Reife dazu hätten, die soziale Kompetenz, die Liebe … dann wäre die Menschheit wohl schon ausgestorben.

      • Nata Lia sagt:

        Ich habe erst ersteres erlebt und als dann das zweite Kind meiner Stiefmutter geboren wurde, letzteres erlebt. Sie hat meine jüngeren Geschwister gegen mich aufgehetzt und tut es auch heute noch. Ich durfte damals nicht mit ihnen spielen, obwohl wir im gleichen Haus gelebt haben und bis heute hinterfragen sie die Sichtweise ihrer Mutter nicht.

      • Fawkes sagt:

        Yepp, ich bin ein solches Bonuskind und Sündenbock narzisstischer Eltern zugleich.
        Mit 18 hatte ich keinerlei Identitätsgefühl-selbst mein Name schien nicht zu mir zu passen. Inzwischen weiss ich, dass die Narzissten Stiefeltern waren und die narzisstische Mutter bereits einen als Cousin getarnten 12 Jahre älteren Sohn hatte. Der war natürlich im Gegensatz zu mir das Goldkind.
        Es ging immer nur um die weisse Weste, um Macht und Kontrolle und Geld.
        Leider habe ich erst mit bald 30 erfahren, dass ich eine andere leibliche Mutter habe. Die Frage der leiblichen Vaterschaft ist
        Weiterhin unklar. Entsprechend schwer ist es für mich, meine echte, wahre Identität zu finden und zu leben. Das antrainierte falsche Selbst ist wie ein Automatismus, der immer wieder anspringt, ohne dass ich es will. Nein sagen gegenüber den narzisstischer Eltern ist verdammt schwer, obgleich sie es mir gegenüber inflationär verwenden. Eine lebenslange Lernaufgabe…

      • Birgit sagt:

        Mein Exmann hat meine Tochter aus meiner ersten Ehe anfangs mit Lovebombing dazu benutzt sich bei uns einzunisten, da war sie 5 Jahre alt. Die ersten Jahrer war er ein liebevoller Stiefvater,hat alles für sie getan. Dann wurde 4 Jahre später unser gemeinsamer Sohn geboren, da war sie 9 und plötzlich veränderte es sich schleichend. Als wir dann 3 Jahre später heirateten kippte die Beziehung komplett. Sie war immer der Sündenbock, wurde beschimpft, dominiert,einmal sogar geschlagen, weil sie nicht sofort den Müll rausbringen wollte. Ich stand immer dazwischen und hab mich natürlich schützend vor meine Tochter gestellt. Das sorgte dementsprechend für sehr viel Wut bei ihm. Seinen eigenen Sohn hat er meist gut und sogar liebevoll behandelt. Bin mittlerweile getrennt und bin froh, meine Tochter, heute 28 Jahre, beschützt zu haben. Wir haben ein sehr inniges Verhältnis und arbeiten heutzutage das Geschehene zusammen auf. Ich kann bestätigen, dass Narzissten große Unterschiede zwischen eigenen und Stiefkindern machen.

  6. Nicole sagt:

    Danke für diese aufschlussreiche Erkenntnis! Ich bin unter narzisstischer Eltern groß geworden und leide heute immer noch darunter, obwohl ich den Kontakt zu ihnen abgebrochen habe. Stattdessen sind es die eingeimpften Glaubenssätze, die mittlerweile zur Realität geworden sind. Mittlerweile arbeite ich daran, am inneren Kind und am mir selbst, um endlich zu wissen, wer ich eigentlich bin. Schade, dass Schon ein halbes Leben vergangen ist…

    • Rote Kehle sagt:

      ich glaube, dass geht jedem so, der in so einer Familie und mit solchen Eltern aufwachsen musste. Ich würde mir auch sehr wünschen, mit meinem heutigen Wissen wieder wenigstens 20 Jahre jünger zu sein, um einge Weichen anders stellen zu können. Zu der Zeit konnte ich es nicht. Vermutlich gehet es den Godkindern besser als den Sündenböcker. Von denen findet man einige hier.
      Das ist unfair , so dürfte es nicht sein, aber man muss mit dem leben, was ist und versuchen sich so viel Gutes zu tun , wie möglich. Den elternist das nciht gelungen, deshalb ist so ein Vorhaben eherr schwer. Man denkt, man dürfe es nciht, bzw. verdiene es nicht, weil man doch so böse und schlecht ist. Schwer das loszuwerden.

  7. Susanne sagt:

    Mein Ex hat seinem Sohn (16, Scheidungskind), genauso wie mir, kaum Freiraum gelassen, alles wurde kontrolliert und nachgetragen.
    Wenn der Junge Termine hatte, hat der Vater ihn 10 Minuten vorher daran erinnert.
    Wenn der junge Mann bei Freunden übernachtet hat, dann hat sein Vater ihn dort angerufen und morgens geweckt, damit Schlaf/Wach nicht durcheinander kommt.
    Sein Zimmer wurde vom Vater noch sauber gemacht und ich bekam vom Vater einen cholerischen Anfall zu hören, weil ich mich weigerte das zu machen.
    Der junge Mann ist 16 und wird noch vom Vater morgens geweckt.
    So erzieht man jemanden in die Unselbständigkeit, es ist übergriffig und nicht angemessen. Dass der Junge wie ein Kleinkind behandelt wird (mich hat er auch gerne gemaßregelt und jeden Handgriff kontrolliert),hat er nicht gesehen und der junge Mann wurde zunehmend anstrengend (fing an zu trinken und lügen, wurde aufsässig), was ich gut verstehen kann. Wie soll man sonst in so einer Konstellattion ein selbstbewusster Mann werden und sich altersgemäß abgrenzen?

  8. Jorge sagt:

    Mich würde mal interessieren, wie ihr damit umgeht und wie ihr das für euch und die Kinder löst. Meine Ex hat sich im ersten Jahr nach der Trennung kaum um die Kids gekümmert. Ein Job und ein Partner folgte dem anderen und wurde den Kindern präsentiert. Mittlerweile, nach 4 Jahren, haben wir zwar ein Wechselmodell (4 Tage bei ihr, 3 Tage bei mir), sie manipuliert die Kinder aber an allen Ecken und Enden. Nach Aussage der Kinder (14/18) ist ihnen das aber durchaus bewusst.

  9. Lilli sagt:

    Hallo,

    bei diesem Thema, autoritäre Erziehung,
    ist für mich die Unterscheidung von konservativ: also dass alten Zeiten neue Zeiten folgen,
    und narzisstisch:
    unter Liebesentzug und Abwertereien egozentrischen Forderungen des narzisstischen Elternteils ausgeliefert zu sein.
    Meine Mutter wollte einerseits, dass ihre Töchter es besser haben sollten als sie selbst,
    andererseits versuchte sie die Berufe der Töchter über deren Köpfe hinweg zu bestimmen.
    Meine Schwestern haben sich gefügt,
    ich mich nicht,
    wofür sie mich dann hintanstellte, bzw.ich auch von selber in immer mehr Distanz ging.
    Der wesentliche Unterschied ist der Liebesentzug und die massive Abwerterei.
    Eine ’normal‘ autoritäre Erziehung ist doch entwicklungsfähig, die Eltern akzeptieren die neuen Zeiten dann mal.
    Die narzisstisch autoritäre Erziehung zielt auf völlige Unterordnung des Kindes unter die ichbezogenen Berufsvorstellungen der/des Elternteils,
    mittels Liebesentzug und Abwertung anderer Wünsche.
    Meine Schwestern lehnen mich ab. Ich lasse sie inzwischen los.
    Weiß Gott, ob wir irgendwann mal darüber reden können.
    Am Wichtigsten war, dass ich für mich erkennen konnte, um welche Schwierigkeiten es sich handelt.
    Wo Leute von Narzissmus keine Ahnung haben, rede ich von sehr autoritär, ich sage also, meine Herkunftsfamilie sei sehr autoritär und ich nicht.

    • Fawkes sagt:

      Hallo Lilli,

      „Der wesentliche Unterschied ist der Liebesentzug und die massive Abwerterei.“

      Das sehe ich ganz genauso!

      Bei mir war es nicht nur verbal, sondern auch mit täglicher körperlicher (und seelischer) Misshandlung.
      Nach außen perfekt geschauspielert die lieben, besorgten Supereltern. Alles nur Fassade.

      Die Abwertungen waren verbal und körperlich. Sie waren bei mir nicht einmal mehr nur mit Hass zu beschreiben. Sie zielten auf eine völlige Vernichtung meiner Selbst…erst wollte er mich nur mundtot machen (da war ich 3). Dann hieß es, ich hätte kein Existenzrecht und er würde erst ruhen, wenn ich 3 m unter der Erde liege. Bis auf den heutigen Tag (bin jetzt 50) tut er auf heimtückischste Weise alles, um das kaputt zu machen, was ich mir aufgebaut habe. Es darf mir nicht gut gehen, damit er sich gut fühlt..brrrrrr

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