Führt ein Narzisst ein anstrengendes Leben?

Viele denken, dass ein Narzisst ein Leben auf der Sonnenseite führt, weil er mit allem durchzukommen scheint, immer auf der Erfolgsspur fährt und alle seine Wünsche erfüllt bekommt. Dem ist aber bei Weitem nicht so, denn der Preis, den ein Narzisst zahlen muss, um ein scheinbar perfektes Leben zu führen, ist hoch. Sein Leben geht keineswegs mit ständigen Vergnügungen und allzeit guter Laune einher.

Führt der Narzisst ein anstrengendes Leben?

Bild: © sevalv – 123rf.com

Narzissten müssen genauso wie jeder andere schwere Herausforderungen meistern und emotionale Niederlagen einstecken, die weitaus häufiger eintreten, als es den Anschein hat. Da ein Narzisst nach außen immer glänzen und als perfekt angesehen werden möchte, will er nicht, dass andere mitbekommen, wenn ihn etwas verletzt hat oder etwas nicht so läuft, wie es eigentlich sollte. Er spielt lieber den Erfolgsmenschen und Strahlemann und tut so, als sei in seinem Leben alles in bester Ordnung: immer gut gelaunt und adrett gekleidet, immer eine dicke Brieftasche und allzeit umgeben von attraktiven Partnern und bewundernden Freunden.

Probleme, Misserfolge und Krisen scheinen es in seinem Leben entweder nicht zu geben oder sie machen ihm nichts aus. Die Schuld an Missständen wird elegant anderen zugeschoben, Kritik perlt scheinbar an ihm ab, Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen lässt er sich gar nicht erst bieten und verliert er irgendwann seinen Job oder seinen Partner, hat er im Handumdrehen einen neuen. Für ihn sind Probleme dazu da, sie zu lösen, und je schneller er sich von ihnen befreit, desto mehr beweist er damit seine Grandiosität.

Ein Narzisst scheint jeden Sturm problemlos zu überstehen und springt ganz schnell auf eine neue Welle, wenn die aktuelle abebbt. Zuweilen ahnt er schon im Voraus, dass Ungemach auf ihn zukommt. Dann bereitet er sich auf einen schnellen Wechsel vor, indem er sich bereits im Vorfeld nach neuen Jobs oder einem neuen Partner umsieht, bevor die Tragödie eintritt. Ein Narzisst hat ein großes Talent dafür, sich entweder Probleme und Konflikte vom Hals zu halten oder sich rechtzeitig vom Acker zu machen, wenn es ungemütlich für ihn wird.

Der Narzisst spielt allen eine rosarote Welt vor

Dabei ist dieses inszenierte Lebensglück nur Fassade! Da er von sich und seinem Leben sehr viel verlangt, hat er meist weitaus mehr als andere darunter zu leiden, wenn sich seine hohen Erwartungen nicht erfüllen. Er will ein perfektes Leben führen: einen attraktiven Partner an seiner Seite haben, ein gefülltes Bankkonto und einen modernen Sportwagen sein Eigen nennen, jeden Abend in einem Spitzenrestaurant essen, die ganze Welt bereisen und von vielen Freunden umgeben sein. Er strebt danach, möglichst viel zu haben, um möglichst viel damit prahlen zu können. In erster Linie will er alle mit einem von Erfolg gekrönten und konfliktfreien Leben blenden.

Nach außen gibt er damit an, dass es eine Leichtigkeit für ihn sei, Erfolge einzufahren und sich alles leisten zu können, während er in seinem Hochmut über alle lacht, die nicht in seiner Liga spielen. Tatsächlich sieht es aber anders aus: In der Regel muss sich ein Narzisst ungeheuer anstrengen und sehr viel arbeiten, um sich ein Leben in Saus und Braus leisten zu können. Da er etwas gelten will, braucht er hierfür etwas Vorzeigbares: Vermögen, Status und Luxus.

„Von nichts kommt nichts!“ ist der Leitspruch eines Narzissten, den er stets mit gespielter Lässigkeit kundtut, so als fliege ihm wie im Schlaraffenland alles von ganz allein zu. Wie viel Schweiß es ihn kostet, wie viel Ärger und schlaflose Nächte es ihm bereitet, bleibt aber unerwähnt. Er möchte für seine Genialität bewundert werden und alle sollen sehen, wie leicht er alles meistern und selbst größte Probleme auf einfachste Weise lösen kann.

Ein Narzisst muss seine Scheinwelt wacker verteidigen

Doch es stellt einen beträchtlichen Aufwand dar, eine Welt aus Glanz und Gloria um sich zu errichten und ständig aufpassen zu müssen, dass niemand die Schwachstellen entdeckt und die schöne Scheinwelt nicht eines Tages zusammenbricht. Der Narzisst macht sich ständig Sorgen um sein Ansehen und ist ständig auf der Hut, die erworbene Anerkennung und Verehrung der anderen nicht wieder zu verlieren. Hierzu kontrolliert er sein Umfeld, stellt Regeln und Verbote auf, vertuscht Fehler und Unzulänglichkeiten, schmiedet Intrigen und schafft Abhängigkeiten, macht Kritiker mundtot und räumt Feinde unauffällig beiseite. Ständig muss er aufpassen, dass der Lack auf seiner glänzenden Fassade nicht abblättert und ihm der Applaus seines Publikums erhalten bleibt.

Ein Narzisst kann stundenlang darüber grübeln, wie er im Mittelpunkt stehen kann, und sich Sorgen machen, seine Mitmenschen könnten ihn nicht gebührend beachten. Auch kann ihn bereits die leiseste Kritik bis ins Mark treffen und einen ungeheuren Leidensdruck bei ihm auslösen. Diese Themen können ihn nächtelang wachhalten und Kopfschmerzen bereiten, zu schlechter Laune und regelrechten Wutattacken führen. Auch kann er zu Tabletten, Alkohol oder Drogen greifen, wenn sich die Realität gegen sein überzogenes Selbstbild stellt und sich das erhoffte Lebensglück nicht einstellen mag. Im Grunde ist er ständig von der Angst umgeben, jemand könne ihn geringschätzen, niemand wolle mehr etwas mit ihm zu tun haben oder es könnten Umstände eintreten, die sein glamouröses Ansehen gefährden.

Ein Narzisst leidet genauso wie ein anderer, wenn er enttäuscht wird oder sich seine Träume und Sehnsüchte nicht erfüllen. Allerdings wird er sich seiner Selbsttäuschung nicht bewusst und erkennt nicht, dass sowohl seine Ansprüche viel zu hoch sind als auch sein Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen alles andere als fair und partnerschaftlich ist – und deswegen negative Erfahrungen vorprogrammiert sind. Zudem realisiert er nicht, dass er sich von der Aufmerksamkeit und Bewunderung seiner Mitmenschen abhängig macht, um sich glücklich und wertvoll fühlen zu können.

Es ist anstrengend, ständig beeindrucken zu müssen

Weil er sich stets nimmt, was er braucht, und sich von niemandem etwas sagen lassen und schon gar nicht auf die Hilfe von anderen angewiesen sein möchte, glaubt er, völlig frei und autonom zu sein. Aber mit dieser Annahme irrt er sich. Er braucht die Bewunderung seiner Mitmenschen und tut daher alles dafür, um sie zu bekommen – weswegen er eben nicht frei ist und sich nicht authentisch verhält, sondern seine Persönlichkeit verbiegt, um die Aufmerksamkeit und Anerkennung seiner Mitmenschen zu erhalten.

Der Narzisst lebt ein falsches Selbst, bleibt in der Selbsttäuschung hängen und läuft einer Illusion hinterher, die sich jederzeit in Luft auflösen kann. Die mangelnde objektive Einschätzung der Realität bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung sowie seine verminderte Reflexionsfähigkeit treiben ihn fortlaufend in Unannehmlichkeiten, Schwierigkeiten, Konflikte und Krisen. Aufgrund seines unangemessenen Verhaltens muss er im Grunde ständig von einem Brandherd zum nächsten eilen und das Feuer löschen, das er mit seiner Arroganz selbst verursacht hat.

Ein Narzisst erkennt nicht, wann es genug ist. Immer will er noch mehr: mehr Geld, mehr Besitz, mehr Liebe, mehr Recht und mehr Macht. Mit seiner parasitären Art, sich alles einzuverleiben, nur das Allerbeste haben zu wollen und nicht Maß halten zu können, zieht er Krisen und Konflikte geradezu in sein Leben. Die Unersättlichkeit des Narzissten zwingt zu einer Gegenregulation, die in seinem Leben zwangsläufig eintreten wird.

Insofern kann man sicher sein, dass es in seinem Inneren wahrlich nicht so rosarot aussieht, wie er es nach außen scheinen lassen möchte. Seine demonstrierte Lebenslust, Gelassenheit und Zufriedenheit sind nur eine Täuschung – bestenfalls hält diese Gemütsverfassung für einen kurzen Augenblick an. In Wahrheit aber steht er ständig unter Strom: Immer muss er wissen, wie andere über ihn denken, und immerzu macht er sich Sorgen um sein Image. Sein seelischer Zustand ist viel häufiger von Angst, Wut, Scham oder Verachtung begleitet als von Ausgeglichenheit, Frieden und Glück.


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Veröffentlicht in Narzisstische Gesellschaft
34 Kommentare zu “Führt ein Narzisst ein anstrengendes Leben?
  1. Sonnenblume sagt:

    Als ich der Grandiosität in Person begegnete, rief sie zuerst meine emotionalen Defizite auf den Plan.
    So wie es ein Spiegel eben zeigt.Unmissverständlich. Eindeutig. Klar.
    Und wie im Märchen.

    Glücklicherweise bin ich beziehungsfähig, aber bestimmte Teile in mir waren unreif und klein. Die wollten bevatert sein. Das verkörperte er.

    Gewohnt, emphatisch zu sein und verständnisvoll und tiefsinnig, erfuhr ich seine Geschichte, die ganz und gar nicht einfach war. Traumatisierend in meinen Augen.

    Aber er ging über diese Geschichten hinweg, als seien sie ohne Folgen geblieben. Er erzählte wie nebenbei, dass er jahrzehntelang aus Alpträumen erwachte, nachts sogar immer wieder schrie, wie seine „Untergebenen (so nenne ich seine Familienmitglieder) es kannten und Mitleid mit ihm hatten.

    Er errichtete sich sein Imperium der Grandiosität und ich sah Gott sei Dank auch nach relativ kurzer Zeit (was sind da schon ein paar Monate) was da wirklich ist und wie zwanghaft er sich von seinem Leid fernhalten musste und wie sehr er das vermeintlich „heile“ und „schöne“ und „wertvolle“ und „besondere“ und „außergewöhnliche“ und „bewundernswerte“ und „originelle“ braucht…. wie Medizin für eine unheilbare Krankheit.

    Das traf mich zutiefst.

    Und nichts blendete mich mehr.

    Und ich konnte – Gott sei Dank – die Bühne auch verlassen nach der Vorstellung im Märchenland.

    Eine echte Geschichte fürs Leben war das.
    Und nach wie vor ein Spiegel.
    Und dieser Blick ist entscheidend.

    Nun – nachdem Jahre ins Land gegangen sind und ich im Umfeld sensibel geworden bin, sehe ich kleinere und größere „Bühnen“, wo Theater gespielt wird…. und kann das verstehen und stehen lassen….

    …. während mein Weg ohne schweres Gepäck sich mit jedem Schritt so leicht und frei entfaltet – fern all dieser Inszenierungen und Bühnen auf steinigem Gelände…..

    Gott sei Dank!!

    Und möge Gott jeder Menschenseele nahe sein und sie heilen…. Jeder!!

  2. Waltraud sagt:

    Der Narzisst hat hohe Ansprüche und um seine Ziele zu erreichen, manipuliert er sein Umfeld, die ihm unter die Arme greifen und in seinem Sinne für ihn tätig werden. Bis jemand merkt, das es zu seinen/ihren Lasten geht, kann es dauern. Der Narzisst versteht es, andere für sich einzuspannen, das es für ihn gar nicht anstrengend ist. Er nimmt sich, was er braucht. Ohne Rücksicht auf andere. Ohne Schuldgefühle etc. Nur er und seine Ziele haben Priorität und absolute Wichtigkeit. Er hält sich auch für das Maß aller Dinge und nichts und niemand kann ihm das Wasser reichen. Ich erwähnte ihm gegenüber Mal, man könne sich die Zähne an ihm ausbeissen. Antwort; das wäre auch gut so!
    Wenn es für jemand anstrengend ist, dann für das Umfeld des Narzissten. Was interessiert ihn sein Geschwätz von gestern.

  3. Hai Fisch sagt:

    Ich finde,
    Narzissten leiden so sehr, dass sie alles tun, um das Leid zu meiden.
    Die Problemlösung, die ein Narzisst findet,
    geht aber immer auf Kosten eines/einer anderen.
    Oder das Problem bleibt ungelöst, verdrängt.

    Ich habe den Eindruck, viel läuft über Verdrängung.
    Wenn der Narzisst leidet, geht es aus.
    Lenkt sich ab, flirtet, sorgt dafür, dass er sich gut fühlt.
    Oder er macht Sport bis zum Umfallen.
    Das Ergebnis ist immer dasselbe:
    Er/sie beschäftigt sich nicht mehr mit dem Leid.

    Grundsätzlich mach ich das ja genauso.
    Wenn das Leid zu hoch ist, lenke ich mich ab,
    sehe ich zu, dass ich irgendwie wieder Boden unter die Füsse kriege.
    Einziger Unterschied: Ich warte, bis es mir besser geht,
    und dann versuche ich, das Problem/Leid zu lösen.

    Ich versuche auch, meine Probleme alleine zu lösen.
    Aber nicht aus Grandiosität, sondern aus Unfähigkeit,
    um Hilfe zu bitten. Zuviel Angst vor einem NEIN.
    Vor einem „Was, das kannst du nicht?“
    Dabei kann das doch niemand.

    Ich kann mir lebhaft vorstellen,
    wie sehr der Narz leidet,
    wie hochangespannt er ist. Er (in diesem Fall er)
    hat diese unglaubliche Anspannung jahrelang auf mich übertragen.
    Und ich Depp hab gemeint, ich bin aus mir selber angespannt.
    Stimmt gar nicht. Narz ist weg,
    und ein grosser Anteil der Daueranspannung ist weg.

    Klar, jetzt hat ich Trennungsstress, tut sehr weh,
    aber diese andere, fremde Anspannung ist weg.
    Das gibt zu denken.
    Als Empath (heisst glaub ich so)
    spüre ich die Anspannung des Narz voll,
    hab immer versucht zu mildern.
    Ich hab erst aufgehört, als ich gemerkt hab,
    wenns mir schlecht geht, kommt nix zurück.
    Ich gebe gern, aber ich hätte gern auch was,
    wenn ich mal was brauche.

    Im Besten Fall kam ein Schokoherz, oder so.
    Herrgott, das ist doch nicht das,
    was Mensch braucht, wenns ihm/ihr schlecht geht??
    Es kam für mich immer so als Gedankenlosigkeit an.
    Schau, ich bringe Dir Schokolade, und jetzt lach wieder.
    Schokolade ist gut für die Nerven,
    Schokolade zeigt, dass ich dich lieb habe.

    Mich hats am Ende so genervt, ich kann diese
    beschi… Schokoherzen nicht mehr sehen.
    Ein Berg dieser Dinger, möglichst aus dem Ausverkauf,
    und immer, wenns hakt, eins an mich.

    Was muss es ihn angespannt haben,
    immer wieder sowas zu kaufen.
    Anstatt einfach mit MIR zu reden,
    statt nur mit sich selber.
    Zu merken, die sch.. Herzen kommen nicht mehr an,
    und nicht zu wissen, was fehlt.

    Auch mit Ansage,
    mit ihm sagen, was fehlt,
    kam nur Schokoherz.

    Ja. Ich hab Mitleid.
    Aber ich kann dieses Mitleid nur nutzen, zu verstehen.
    Um einen Weg zu finden, so jemanden hinter mir zu lassen.
    Der Versuch, den Weg zu so jemanden zu öffnen,
    lieben und geliebt zu werden,
    der ist fürchterlich gescheitert.
    Jeder Versuch war letztlich dazu gut zu erkennen,
    dass ich gehen muss, wenn ich nicht kaputt gehen will.

    Das ist so schrecklich.
    Ich habe diesem Menschen sehr gern.
    Aber ich bin mir selber eine Beziehung wert,
    in der ich nicht dauernd weinen muss,
    dauernd angespannt bin,
    dauernd die Feuerwehr für ihn bin.
    Ich bin eine funktionale, nicht dysfunktionale Beziehung wert.
    Und deswegen halte ich jetzt den Trennungsstress aus.
    Und deswegen hält sich mein Mitleid aktuell in Grenzen.
    Ich brauche alles Mitleid für mich selber,
    damit ich aus diesem Tal wieder rauskomme.

    lieben Gruss an Euch alle

    • lilli sagt:

      Liebe Hai Fisch,

      beim Lesen deines so anrührenden Beitrags,
      spüre ich die verzweifelte Sehnsucht von’Das darf doch nicht wahr sein!‘,
      als ich wahrhaben musste, dass zu Menschen mit Narzissmusproblemen,
      angefangen bei meiner Mutter, kaum bis keine Nähe möglich ist :-((
      „Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief‘.
      Ich versuche auch nicht mehr, rüberzuschwimmen.
      Alles Gute dir!
      Und uns allen!
      lilli

      • lilli sagt:

        … und da mir die anstrengende, selbstbezogene zum Nächsten zwanghaft unfaire Lebensweise der Menschen mit Narzissmusproblemen,
        so nah ist,
        durch meine über neunzig gewordene im Alter etwas einsichtige egozentrische Mutter,
        durch Geschwister, ehemalige Partner- und Freundschaften,
        mag ich sie trotz allem, die sog. Narzissten/innen,
        auch wenn ich, auch noch zum Helfersyndrom neigende,
        mich besonders gut vor ihnen hüten muss.

        Liebe Grüße an alle ♡

      • Hai Fisch sagt:

        Danke Lilli,
        habs grade erst gemerkt,
        dass da ne Antwort steht.

        Ja, es ist so.
        Man denkt, warum?
        Warum muss es scheitern,
        warum kann etwas, was so schön begonnen hat,
        nicht echt sein, bleiben, „bis ans Ende“?
        „Dance me to the end“ von Leonard Cohen,
        so ein schöner Gedanke.
        Nun – es fällt schon schwer,
        seine Träume zu begraben.

        • lilli sagt:

          Liebe Hai Fisch und alle,

          mir vorzustellen, wie schön die Partnerschaft die erste Zeit erschien, und sie als gelungene Partnerschaft gedanklich weiterzuspinnen,
          macht mich traurig. –
          Doch ich kann ja Abstand nehmen und mein Leben führen, nach meinen Kräften, mit meinen Stärken bzw. Interessen. –
          Wer das nicht oder kaum kann, ist der Narzisst.
          Immer sorgt er sich, nicht genügend beachtet zu werden.
          Immer erwartet er Beachtung von so vielen Leuten wie möglich.
          Kürzlich auf dem Weg rief ‚mein‘ Narzisst einem uns nicht verachtenden Mann zu und verwickelte ihn in einen Smalltalk.
          Es war ein ehemaliger Abteilungsleiter einer Firma, mit dem er vor Zeiten mal eine Fortbildung besucht hatte. Der Mann erinnerte sich dann langsam daran, doch mehr kam von ihm nicht. Mein Mann hatte sich total charmant verausgabt und ging dann mit mir weiter.
          Ich sagte nichts dazu, doch mir fiel deutlich auf, wie sehr mein Mann sich reinhängte, auch noch von diesem entferntesten Bekannten beachtet zu werden, und wie er leidet, wenn, für mich logischerweise,
          nicht viel kommt.
          Aus einer solchen Begegnung erwartet ein ‚Normalo‘ keine besondere Beachtung und leidet auch nicht am Fehĺen derselben!
          Ein Narzisst führt ein leidvolles, sehr anstrengendes Leben,
          mit Kontrollversuchen und Bestimmenwollen in der Partnerschaft bis zu Wut und totalen Unvernunft.
          Er kann sich ein Leben im persönlichen Rahmen,
          mit aus seiner Sicht wenigen Beziehungen in Gegenseitigkeit auf der menschlichen Ebene,
          nicht oder kaum,
          vorstellen!
          lilli

    • Silver sagt:

      Liebe Hai Fisch,
      das mit der Anspannung kenne ich nur zu gut! Ich bin auch ein Internalisierer und, durch meinen in der Kindheit erlernten Überlebensmechanismus, empathisch veranlagt … nehme die Stimmung anderer schnell wahr und im schlimmsten Fall, bei mir wichtigen Menschen, auf.
      Da (grandiose) Narzissten oft Externalisierer sind (sie tragen ihre Wut und ihre Stimmungen nach außen, um sich besser zu fühlen bzw. das Negative nicht fühlen zu müssen), sind Menschen im direkten Umfeld immer als erstes betroffen. Insofern bekommen wir tatsächlich einen Geschmack dessen, was solche Menschen ständig plagt.

      Seit dem Silent Treatment/Trennung (seit 7 Wochen) esse ich kaum noch Schokolade – die brauchte ich vorher fast wie Brot.

      Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Liebe, Kraft und Durchhaltevermögen!

      • Hai Fisch sagt:

        Ach, Gott, da steht noch mehr…
        Danke Silver, ich freu mich über die Antwort so.
        Ich sitze so im Tal, dass ich um diese virtuellen Gespräche froh bin.
        Schokolade.. eigenltich mag ich die…
        Aber in den letzten Jahren habe ich sie hassen gelernt.
        Und jetzt ist Schokolade nicht in Haus, ich mag grade nicht.
        ICh wünsche einen schönen Tag, der Fisch..
        (dem altuell alle Zähne gerissen wurden…
        aber beim Hai wachsen die ja nach, oder?)

    • Schwalbe sagt:

      Beim Lesen deiner Zeilen muss ich weinen, so berührt bin ich…
      Mir geht es genauso, du sprichst mir aus dem Herzen.
      Aber ich bin noch nicht getrennt, ich bin voll drin im Missbrauch
      Heiß-Kalt-hoch-tief-schwarz-weiß

      Ich habe ein tiefes Bindungstrauma, erst jetzt bin ich mir selber auf die Schliche gekommen.
      Ich bin als Kind 20 mal umgezogen, den Trennungsschmerz mussten ich und meine 2 Schwestern verbergen und nach außen happy und offen sein…Narzisstisches Elternhaus, Soldatenvater…

      Jetzt bin ich über 50 Jahre, kämpfe seit 20 Jahren für diese nicht funktionierende Ehe, bin übergewichtig und grau geworden, ich war einst sooo schön!

      Nichts ist geblieben, Leere, Schmerz. Anspannung, ständige Verausgabung…
      Ich bin diejenige, die den bessseren und gutbezahlten Job hat, die alles regelt, managed, im Blick hat…

      Und der Hunger bleibt…nach Liebe, Harmonie, Geborgenheit.

      Grad eben habe ich Kassensturz gemacht, ausgerechnet, was mir nach Abzug aller Verbindlichkeiten bleibt, wenn ich gehe…

      Ich war schon so oft an diesem Punkt, aber immer wieder leide ich an Amnesie. vergesse mein Leid, bescheiße mich selber…

      Ich bin so verzweifelt über die Situation, ich weiß manchmal wirklich nicht mehr weiter.
      20 Jahre hab ich durchgehalten. Unsere Tochter wird jetzt 20.
      Ich wollte sie ihm nicht allein aussetzen, ich wusste, wie er trianguliert, verdreht, missbraucht, ich wollte sie schützen, und ich glaube, das habe ich geschafft…

      sie ist ein lebensfroher, scharfsichtiger und zuversichtlicher Mensch geworden, sie blickt voll durch…
      und ich- ich kann irgendwie nicht gehen, ich schaffe es nicht, etwas hält mich gefangen…

      Bin seit 2018 über seinen Narzissmus im Bilde…
      Jetzt mache ich Trauma Therape nach EMDR. Ich ringe mit mir, und hoffe, ich schaffe es mithilfe meiner Therapeutin, mich zu befreien.

      • Waltraud sagt:

        Hallo Schwalbe,
        das Wichtigste hast Du schon erkannt. Damit kannst Du arbeiten und Dich vorbereiten. In Ruhe! Das Du Dir GsD keine Gedanken um Dein Kind machen musst, ist schon eine große Erleichterung. Nun gilt es, Dich um Dich selber zu kümmern. Kannst Du zur Kur oder in einen längeren Erholungsurlaub starten? Wichtig ist, Dich selbst auf Vordermann zu bringen, damit Du gestärkt in eine Trennung gehen kannst. Ich bin mir sicher, Du bis schon auf einem guten Weg..

      • Hai Fisch sagt:

        Hallo Schwalbe,
        ich danke für den Post.
        Ich glaube, Du hängst noch drin.
        Nun, ich ja auch, aber woanders..

        Als ich an Deinem Ort war,
        habe ich herausgefunden,
        dass ich darauf dressiert wurde,
        für andere da zu sein.
        Dass ich darauf dressiert wurde,
        Gewalt mit Liebe zu verwechseln.

        Gewalt ist hier universell,
        das geht von Worten bis Schlagen,
        oder mehr.

        Es spielt ja nun keine Rolle,
        welche Gewalt als Liebe verkauft wird.
        Warum ich das erzähle?

        Ich hab im Verlauf gemerkt,
        dass ich dann, wenn der Nerz am schlimmsten war,
        eine seltsame Ruhe kriegte, in mir.

        Und irgendwann ist mir aufgegangen,
        genau das ist es, was ich gelernt habe:
        Negative Zuwendung (Gewalt) ist Liebe.
        Nun – so ein Blödsinn.
        Natürlich ist das purer Blödsinn.
        Aber das wirkt saugut, ohne dann mans merkt.
        UNd gegen diese Prägung anzugehen
        hat mich alle Kraft gekostet.

        Was auch ne Rolle gespielt hat:
        lieber das bekannte Grauen als das vielleicht kommende,
        unbekannte Grauen.
        Die Sicherheit des Eingespielten,
        die nach 20J schwer aufzugeben ist.

        liebe Grüsse

        • Waltraud sagt:

          Absolut richtig. Die Prägung ist schwierig wieder rauszukriegen. Kam einem ja normal vor, weil mans nicht anders kannte. Bis mans dann checkt, ist soviel unnötiges Leid entstanden. Einfach nur fatal.

      • lilli sagt:

        Liebe Schwalbe,

        die Freude über deine Tochter kann ich gut nachfühlen, meine ist auch trotz allem ganz sie selbst, inzwischen mit Familie.
        Du schaffst das,
        dich selbst wieder mehr zu mögen und gut zu dir selbst zu sein!
        Geh zu physiotherapeutischen Massagen, umarme einzelne im Kreis deiner Kollegen, Freunde, Bekannten.
        Nähre dein Gemüt außerdem durch kleine Unternehmungen für dich, geh zum Friseur, zur Kosmetikerin, die dich wohltuend verwöhnen können, z.B. .
        Du bist nur älter und runder geworden, schön bleibst du mit
        Kopf hoch, das Frühjahr kommt, kauf dir was Schönes zum Anziehen etc. … .
        Sorge mehr für dich selbst, pflege ein Hobbby wo du andere Menschen um dich hast.
        Nimm mehr Rücksicht auf dich selbst.
        Das führt dann zu mehr seelischer Abgrenzung zu deinem Mann und seinen Narzissmusproblemen.
        Ob oder wann du gehst, wirst du so mal entscheiden.
        Alles Gute,
        wir wissen hier schmerzlich wovon du redest … !
        lilli

    • Tiffi sagt:

      Hey, dein Eintrag am 05.03.1983 an meinem Geburtstag:)

      Bist du stark geblieben und hast es durch gezogen ?

      LG

  4. lilli sagt:

    Hallo,

    wer so abhängig von der Anerkennung anderer ist, und voll Neid und Eifersucht auf die Erfolge anderer starrt,
    dem/der geht es innerlich nicht gut.
    Solange die Menschen mit grandiosen oder auch verdeckten Narzissmusproblemen,
    Leute um sich haben, denen sie sich überlegen fühlen, denen sie einen vermeintlichen Vorteil bieten um bewundernde Angehörige, Mitarbeiter oder Fans bzw. sog.monkeys zu haben,
    solange geht es ihnen trotz ihres inneren Stresses eher gut.
    Wenn diese Angehörigen
    Mitarbeiter oder Fans selbständiger sind oder werden,
    kann der/die kurz Narzisst/in genannte, das nicht ertragen und versucht wieder Anpassung und Annerkennung zu erhalten.
    Die sich ihm/ihr nicht anpassen, ihn nicht anerkennen wollen, ignoriert, ghostet, mobbt er/sie um diese dauerhaft klein zu halten, oder zu vertreiben – falls der-/ diejenige nicht schon vorher von selber gegangen ist.
    Der/die kurz gesagt Narzisst/in, lebt im Innersten eingeschüchtert zusammengekauert,
    außerhalb dieses Burgverließes hält er/sie grandios oder verdeckt den/die Überlegenen/e mit aller Macht und Unfairness aufrecht.
    Dass er/sie jemals sich selbst mit seinen/ihren Stärken und Schwächen insgesamt versöhnlich wahrnehmen kann,
    oder so empathisch sein Gegnüber,
    das wird entweder nie, fast nie, oder, mit Therapie wenig eintreten.
    Er/sie kann in Vorteils- und Nutzen- Manipulationen seine vermeintliche, vorgespielte Überlegenheit durch Ausnutzen und Zweckdenken für sein uferloses Anerkennungsbedürgnis
    festhalten.
    Der Narzisst/ die Narzisstin stehen quasi in ihrem inneren Burgverließ unter Strom und befeuern damit ihren anstrengenden Überlegenheitsmythos außerhalb,
    der Nähe und Erfüllung nicht ermöglichen kann.
    Die er/sie bevorzugt und dann für sich einspannt,
    sind nicht zu beneiden,
    das wissen wir hier alle.
    Doch, für das andere unfaire, für ihn/sie anstrengende, von stressigen Manipulationen für Anerkennung und Bestätigung geführte Leben des/ der Narzissten/in – auch nicht.
    Und die Moral aus der Geschicht?
    Selbständig werden bzw. wieder werden wer es vor dieser Beziehung, Ehe, Berufskonstellation war.
    Die Narzissmusstörung erkennen, den Umgang mit Narzissten erlernen und,
    wenn nicht ganz möglich, viel inneren und auch äußeren Abstand zu schaffen,
    und, wenn möglich, völligen Abstand schaffen.
    lilli

  5. Uschi sagt:

    Dann gibt es sie doch, die Gerechtigkeit, nur sieht man es nicht.
    Diesen Leuten geht es nur gut, wenn sie etwas schlechtes machen können.
    Parasiten ist sehr treffend und dieses Ungeziefer wird man nur schlecht los!

    • Anni sagt:

      Genau so ist es.
      Wenn ein Fünkchen Mitleid für dieses innerlich zerrissene Würmchen aufkommt, sollte man sich daran erinnern, wieviel verbrannte Erde sie schon hinterlassen haben mit ihrem parasitären Verhalten.
      Anders kann man es nicht nennen.

      • lilli sagt:

        Liebe Anni,

        deine klare Meinung gab mir nun einige Zeit zu denken.
        – Meine Beschäftigung mit Menschen mit Narzissmusproblemen
        werde ich beenden, genug darüber gelernt.-
        Ich werde nach vorne weiterleben.
        – Meine Mutter, die erste in der Reihe der Menschen mit Narzissmusproblemen in meinem Leben,
        ist schon seit einiger Zeit tot.
        Sie ruhe in Frieden.
        Für die anderen gilt: Loslassen Gott überlassen. – – –
        Ich führe mein Leben, ohne diese Menschen
        viel ruhiger und zugleich intensiver.
        Dabei hilft mir zur Zeit das Büchlein von Anselm Grün ‚Kleine Rituale für den Alltag‘.
        lilli

        • Anni sagt:

          Liebe Lilli,

          es mag ziemlich hart klingen, was ich geschrieben habe. Aber dieses Mitleid, oder eben nur das Wissen um die Zerissenheit eines Narz hat mich so lange in der Dauerschleife, na ja, dem Hamsterrad eben, verweilen lassen. Ich hab mich lange Zeit schwer getan, über eine endgültige Trennung nachzudenken, wie du wahrscheinlich auch. Aber das Leben zieht ein Stück weit an einem vorbei, auch wenn man für sich das Beste draus macht. Die Dinge, von denen man schwer loslassen kann – Haus, Garten, Wohnumfeld, Dorfgemeinschaft, Haustiere – kann man entweder beibehalten, mitnehmen oder ersetzen – anderenfalls muss man sie eben loslassen.

          Mein Leben ist so viel ruhiger und entspannter geworden, gleichzeitig aber auch intensiver. Es war der richtige Schritt.

          Alle Gute für dich und ein entspanntes Wochenende.

          • lilli sagt:

            Liebe Anni,
            ich habe mir das neue Buch von Sven Grüttefien bei Thalia bestellt:
            ‚Suchst du Liebe oder Bewunderung?‘
            Der Titel hat mich sofort angesprochen.
            Narzissmusgestörte Menschen suchen Bewunderung, Vorteile und Bevorzugung bis zur Abwertung des Nächsten neben sich.
            Helferkrank zu agieren, und dafür geschätzt werden zu wollen, und das erst hinterher zu bemerken,
            passiert mir einfach noch ab und zu,
            statt gesunden Abstand beizubehalten.
            Ich denke, dass ich in diesem Buch
            Hilfe finde.
            lilli

            • lilli sagt:

              Nach dem ersten Lesen des Buches,
              tut mir gut zu erkennen,
              dass ich für mich selbst einige wahre Selbstliebe habe, die ich noch vermehren kann durch meine eigenen guten Dinge.
              In der Partnerschaft, als Eltern, im beruflichen und sozialen Umfeld,
              gibt wahre Liebe ohne Eigennutz,
              nimmt Anteil und bekommt wahre Liebe in gegenseitiger Anteilnahme und Stärkung für die jeweils eigenen Dinge.
              Wo das nicht möglich ist, löst sich wahre Liebe in Abstandnehmen vom egozentrischen ausgenutzt werden.
              Wahre Liebe kann nur in mir selbst sein und wachsen.
              So erkennt man auch diese wahre Liebe anderer.
              Also antworte ich auf die Themenfrage :
              Ja, der egozentrische Narzisst hat ein anstrengendes Leben.
              Und der von ihm in mangelnder oder vernachlässigte Selbstlebe Abhängige, bis zur Loslösung hin zur wahren Liebe, auch.

              • lilli sagt:

                Aus der Abhängigkeit zu dem Menschen mit Narzissmusproblemen,
                führt:
                Liebe, die auf Selbstbestimmung beruht.
                = 9.Kapitel im Buch
                (Suchst du Liebe oder Bewunderung?, Sven Grüttefien, hier oder bei Thalia erhältlich)
                Das ist nun mein Begleittext in nächster Zeit
                🙂
                Schönen Sonntag!

  6. Ludwig S sagt:

    „Zudem realisiert er nicht, dass er sich von der Aufmerksamkeit und Bewunderung seiner Mitmenschen abhängig macht, um sich glücklich und wertvoll fühlen zu können.“

    Absolut richtig ! Ich kenne jemand, der nun 86 Jahre alt ist und noch täglich arbeiten geht und er wird dafür natürlich bewundert. Er ist kein Voll-Narzisst, aber er negiert die Wirklichkeit und ist immer über alle Zweifel erhaben. Er akzeptiert nicht, wenn ich ihm das Gegenteil von dem, an was er glaubt, beweise.
    Vermutlich würde er zusammenbrechen, wenn er alleine Zuhause bliebe. Er hält es mit sich selbst nicht aus.

  7. Silver sagt:

    Macht ist ein wichtiger Motor dieser Menschen … ob nun die Empfangsdame beim Arzt, die quasi über Leben und Tod zu ihren Bedingungen entscheiden darf (das Hausrecht treibt inzwischen ganz eigenwillige Blüten) oder die Oberschwester auf der Palliativstation, die ihren Kontroll- und Oberlehrerfimmel ganz ungeniert am Patienten ausleben kann. Narzissmus, wo man ihn nicht vermuten würde, macht in dieser Hinsicht keinen Unterschied, auch wenn er nicht in seiner grandiosen Form daherkommt. Jemand, der nur solch‘ ein Ventil hat, um sich selbst besser zu fühlen, tut mir in jedem Fall einfach nur leid.
    (Wenn man genau hinschaut, sieht man bei diesen Menschen, wie sie selbst als Kinder behandelt wurden.)

    • Ludwig S sagt:

      Ja genau !
      Und du findest sie meist dort, wo sie von Schwächeren umgeben sind. Leider oft auch in Kinderheimenoder in Behinderteneinrichtungen, ja selbst im Seelsorgebereich und als Teamleiter in miesen Firmen mit miesen Jobs, in denen Leute aus reiner Verzweiflung arbeiten, weil sie sonst nichts bekämen, wegen Alter, Ausbildung usw,

      • Silver sagt:

        Ja, genau! Es ist nicht immer nur der grandiose, Sportwagen-fahrende Manager mit viel Geld und Status. Ich habe mal eine Statistik gelesen, dass gerade im sozialen Sektor (Gesundheitswesen, Kirche) der Mobbingstress am höchsten sei. Jeder spielt seine Karten in einem in seiner Macht stehenden Wirkungskreis aus.

        Eine gute Strategie bei solchen Interaktionen ist der Beobachtermodus. Leider gelingt mir das noch nicht so gut, aber ich bekomme immer wieder Gelegenheiten zum Üben. 🙂 Gerade erst gestern hatte ich nämlich leider wieder so eine Situation, in der ich durch die Kommunikation der Gegenseite ungewollt in den Kindermodus gedrängt wurde und entsprechend emotional reagierte. Im Nachhinein erkennt man aber, dass die Kommunikation des anderen und die Projektion ihrer entsprechenden Gefühle eigentlich nur ein Echo von deren Eltern und Kindheit ist und sie in ihren Anpassungsautomatismen gefangen sind. Eigentlich wirklich tragisch, wie eben auch der Artikel beschreibt.

  8. Lina sagt:

    Das was uns anstrengend vorkommen würde, ist es für einen N nicht, weil er Unmengen an Energie durch seine Methoden erhält. Die Emotionen anderer Menschen sind seine Energiequelle. Wenn alles gut läuft bei einem N ist er wie im Rausch. Wenn es schlecht läuft tut er alles, um durch die Energie anderer wieder Kraft zu kriegen, und sei es durch Mitleid.
    Nein, die leiden nicht wie normale Menschen, weil immer andere Leute oder die Umstände Schuld an ihrer Misere sind. Das schmerzhafte Erkennen der eigenen Schwächen bleibt Narzissten immer erspart.

    • Grit sagt:

      Da muss ich dir leider Recht geben. Ich glaube bei meinem Freund zu beobachten, das sofort ein Abwehrprogramm anspringt, falls sich eine Situation anbahnt oder eintritt, in der er einen Fehler gemacht haben könnte. Dieses Abwehrprogramm ist so optimiert und unerschütterlich, das jede mögliche Variable den Fehler/die Schuld bei jemand anderem findet. Klappt es nicht unmittelbar, ist es das politische System, die Menschen in den Ministerien oder Finanzämtern, die Eltern, die Industrialisierung …. egal! Irgendwann in der längeren oder kürzeren Entwicklung muss jemand etwas verkorkst haben, sonst wäre ER nicht in dieser misslichen Situation! Und genau darum, fühlt sich ein Mensch mit Narzissmus und Störung auch immer im Recht und Wohl. Mein Freund war einmal etwas traurig, als ich mich vor 2 Jahren getrennt habe. Ich habe es in seinen Augen gesehen. „Jetzt bin ich eben wieder allein, aber das kenne ich ja schon, damit komme ich mittlerweile sehr gut zurecht.“

    • lilli sagt:

      Hallo Lina,

      das Verschmerzen ihrer die Narzissmusprobleme verursacht habenden
      Enttäuschungen und Überforderungen,
      mittels Übergriffen von seiten Erwachsener aus ihrer Kindheit, ‚bleibt ihnen ‚erspart‘ ‚,
      weil sie dieses immense Leid der Kindheit, das sie nie mehr erleben wollen, verschoben haben ins Unbewusste/ Halbbewusste.
      Das brachte die Unterentwicklung ihrer Empathie mit sich.
      Gut geht es ihnen eher nicht.
      Beschissen dabei ist für. uns , dass wir das in der Beziehung mit ihnen abbekommen, die wir ja nichts abgespalten haben
      und die volle Ladung spüren,
      sowie trotz unserer Empathie bei ihnen auf viel Stein und wenig Erde stoßen.
      lilli

      • Silver sagt:

        Das stimmt leider. Die von den Eltern in der Kindheit nicht gespiegelten Anteile sind leider die Anteile, die Partner mit einem guten Wesen gern im Narz sehen, denn das wird anfangs von ihm zurückgespiegelt, obwohl es verschüttet ist. Deswegen fällt man da zunächst drauf rein, bis dann – zum Beispiel durch einen Umfeldwechsel oder aber eben die abflauende Verliebtheitsphase – die angepasste, normale „Arschlochseite“ wieder Oberhand gewinnt und durchbricht.

        Ich hab meinen Liebsten jetzt auch mehr oder weniger losgelassen, bete zu Gott, dass Jesus sich einen Platz in seinem Herzen erkämpft und dessen dunkle Seiten mit Seinem liebevollen Licht erhellt und ihm seine Sünden aufzeigt. Wer keine Liebe für sich selbst in sich trägt und diese nur im Außen sucht, kann selbst keine Liebe geben. Das ist im wahrsten Sinne vergebene Liebesmüh‘.

        Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich hab jetzt – nach 7 Wochen Silent Treatment – schon weniger graue Haare.

  9. EinfachIch sagt:

    Ganz ehrlich? Mir völlig egal, wie sehr diese Subjekte leiden.
    Das Leid, das sie ihren Mitmenschen antun oder angetan haben, ist nicht wettzumachen.

    Meine älteste Tochter leidet ganz massiv unter den Spätfolgen (er konnte seine Finger nicht bei sich lassen), während mein Ex-Mann immer und immer wieder die Keule schwingt, um uns zu schaden.
    Diese Subjekte werden nicht müde, wenn es darum geht, ihrem Umfeld zu schaden.

    Wenn sie achso sehr leiden, sollen sie was ändern, an sich arbeiten. Unsereins holt sich schließlich auch Hilfe, wenn es uns nicht gut geht.
    Mit dem Unterschied, dass wir unsere Probleme, die wir mit unserem Selbst haben, nicht an anderen auslassen.

    • lilli sagt:

      Sie leiden nicht,
      wenn sie ihr Fass ohne Boden nachgefüllt bekommen,
      durch beruflich erfolgreich sein z.B. .
      Oder durch die Bewunderung oder Dankbarkeit für die beruflichen Taten.
      Durch Flirten. … .
      Zuhause ist diese berufliche Konstellation weg, keine Flirtgelegenheit da.
      Deshalb übt er dort Überlegenheit durch Unterdrückung und Verleumden aus.
      Gegenseitige Empathie lässt sein Überlegenheitsbedürfnis nicht zu.
      Deshalb frage ich mich heute:
      Leidet ein Narzisst unter seinem Mangel an Empathie?
      Nein, darunter leiden wir!
      Er leidet, wenn sein Fass ohne Boden leer wird.
      Jemand außerhalb dieser Partnerschaft und Familie kann sich das nicht vorstellen,
      denn die Fass-ohne-Boden-Auffüller strahlt er ja an.

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