Ich weiß, dass ich schwierig bin!

In seltenen Momenten kann ein Narzisst zu einer bemerkenswerten Einsicht gelangen: „Ich weiß, dass ich schwierig bin!“ Wenn ein Narzisst den Bogen überspannt, sein Umfeld in den Wahnsinn treibt oder sich Kritik bezüglich seines Verhaltens nicht länger erwehren kann, dann äußert er manchmal dieses kleinlaute Geständnis – in der Hoffnung, dass seine Mitmenschen nachsichtig mit ihm sind.

Ein Mann, der weiß, dass er schwierig ist

Bild: © Damir Khabirov– stock.adobe.com

Manche Narzissten scheinen wenigstens noch so viel Selbstreflexion zu besitzen, dass sie begreifen, dass ihr rücksichtsloses und querulantes Verhalten für andere Menschen nicht immer leicht zu ertragen ist. Wenn sie harte Kritik äußern, hohe Erwartungen hegen oder ständig unzufrieden sind, scheinen sie zeitweise durchaus mitzubekommen, wie sehr sie ihr Umfeld mit ihrer Unnachgiebigkeit und Nörgelei belasten. Das hält sie aber trotzdem nicht davon ab, weiter herumzumeckern, Forderungen zu stellen und ihre provozierenden Ansichten kundzutun.

Der Narzisst ist der Meinung, sein Umfeld mit seiner Kritiksucht und hohen Anspruchshaltung schikanieren zu dürfen. Nie gibt er sich mit irgendetwas zufrieden, das seinen Ansprüchen nicht genügt: Immer muss alles noch besser und noch genialer sein und daher erwartet er nicht weniger als Perfektion. Er findet nicht das rechte Maß, weil für ihn jede Form von Begrenzung inakzeptabel ist und er gerade durch das Ignorieren und Einreißen von Grenzen seine Stärke und Einzigartigkeit herausstellen will.

Die Grenzen seiner Mitmenschen sind nicht seine Grenzen, der Narzisst nimmt auf die Befindlichkeiten seines Umfeldes keine Rücksicht. Besessen von seinen ehrgeizigen Zielen oder hohen Idealen sieht er nur sein Interesse, übergeht die Meinungen aller anderen, redet unaufhörlich auf sie ein, weist jeden Gegenvorschlag oder jede Kritik von sich und treibt mit dieser Kompromisslosigkeit und Schärfe seine Mitmenschen in den Wahnsinn. Erst wenn diese immer schweigsamer werden, nur noch lustlos zustimmen oder sich allmählich abwenden, bekommt man manchmal von einem verunsicherten Narzissten das seltene Geständnis zu hören: „Ja, ich weiß, dass ich schwierig bin!“

Der Narzisst macht dem anderen mit seinem Geständnis Hoffnung

Betroffene freuen sich dann kurzzeitig, weil der Narzisst so etwas wie Einsicht zeigt und scheinbar Erbarmen mit ihnen hat. Waren Betroffene zuvor erschrocken über die überwältigende Dominanz, mit der der Narzisst auf sie einwirkte, und fühlten sie sich hilflos angesichts dessen hohen Forderungen, der beißenden Kritik und des arroganten und anmaßenden Auftretens, tritt plötzlich wohltuende Entspannung ein: Der Narzisst scheint endlich zu kapieren, dass er sich ungezügelt und rücksichtslos verhält.

Doch in der Regel ist das ehrliche Bekenntnis des Narzissten „Ich weiß, dass ich schwierig bin!“ nur ein Instrument der Beschwichtigung. Er spürt, dass er die Geduld seiner Mitmenschen überstrapaziert, und bevor er diese völlig entnervt, worauf sie sich von ihm distanzieren könnten, lenkt er lieber ein. Der Narzisst braucht sein Umfeld, damit es ihm Aufmerksamkeit schenkt, ihm zuhört, folgt und ihn unterstützt. Bevor er sein Publikum verliert, das ihm seine narzisstische Zufuhr sichern soll, zeigt er sich lieber vordergründig vernünftig und macht seinen Mitmenschen Hoffnung auf Besserung, so dass sie sich ihm wieder wohlwollend zuwenden.

Außerdem glaubt der Narzisst, durch das großzügige Geständnis „Ich weiß, dass ich schwierig bin!“ seine einmalige Fähigkeit zur Selbstkritik herausstellen zu können. Es handelt sich bei seiner spontanen Erkenntnis nämlich nicht wirklich um eine Einsicht, der entsprechende wünschenswerte Konsequenzen in seinem zukünftigen Verhalten folgen, sondern um eine Methode, um einmal mehr anzugeben: Der Narzisst will sich als großartig erleben, weil er scheinbar in der Lage ist, ein Fehlverhalten einzugestehen.

Die Einsicht dient nur dazu, Bewunderung zu bekommen

Da ein Narzisst seine eigenen Schwächen und Defizite gerne leugnet, geht er davon aus, dass sich niemand gern seine Fehler und negativen Eigenschaften eingesteht. Er glaubt, andere mit seiner unvergleichbaren Fähigkeit zur Läuterung beeindrucken zu können, indem er vermeintlich mit gutem Beispiel vorangeht und demonstriert, dass er sich seiner Makel durchaus bewusst ist. Seine Offenheit dient somit der Zufuhr von Bewunderung und führt nicht zu einer aufrichtigen Entschuldigung oder gar einer tiefgreifenden Veränderung seines Verhaltens.

Umso mehr sind Betroffene enttäuscht, wenn sie regelmäßig diese zutreffende Feststellung des Narzissten zu hören bekommen, sobald er das Maß wieder einmal überschritten hat, sich daraus für sie aber leider keine Verbesserungen ergeben. Es bleibt bei der scheinbar ungeschminkten Bekundung seiner Schwäche – danach geht es weiter wie immer. Der Narzisst nutzt dieses Geständnis, um seine Fähigkeit zur Selbstkritik als ein besonderes Merkmal seines unverwechselbaren Charakters hervorzuheben. Hingegen ist er sich kaum bewusst, was sein maßloses Verhalten für seine Mitmenschen tatsächlich bedeutet.

Vielmehr erhofft er sich von seinem Einlenken, dass seine Mitmenschen bereit sind, sich mit seinen Eigenarten zu arrangieren. Sie wissen, dass er so ist, er selbst weiß, dass er so ist, und durch sein Bekenntnis ist es nun auch öffentlich: So viel Einigkeit sollte doch aus Sicht des Narzissten genügen, um ein Miteinander zu verbessern – schließlich weiß doch jeder, womit er es zu tun hat, und der Narzisst macht auch gar keinen Hehl aus seinem Makel. Für den Narzissten scheint dies eine Art von Friedensangebot zu sein, wenn er es zu weit getrieben hat: Er hisst dann sozusagen die weiße Flagge.

Der Narzisst will so sein, wie er ist

Insofern muss man wohl daraus schließen, dass der Narzisst meint, mit dieser Geste genug der guten Taten getan zu haben, wenn er sich schon zu so einem für ihn äußerst ungewöhnlichen Eingeständnis herablässt. Daraus noch ableiten zu wollen, dass er sich zukünftig mäßigt und an seiner sozialen Kompetenz arbeitet, stimmt mit der tatsächlichen Absicht des Narzissten in keiner Weise überein. Allein dass er einen Fehler in seinem Verhalten gesteht, ist für ihn schon erniedrigend genug und darf nicht zu der Unart führen, ihn fortan anzuklagen und unentwegt auf diesen Fehler anzusprechen.

Er kann ja nichts dafür, dass er so ist, wie er ist – und sich dessen bewusst zu sein und dies vor anderen eingestehen zu können, müsste ihn doch eigentlich vollumfänglich entlasten. In seiner Annahme, dass es eine unvergleichbare Großtat darstellt, sich eine persönliche Marotte vor anderen einzugestehen, empfindet der Narzisst die logische Forderung nach Konsequenzen als Zumutung. Er redet sich dann einfach damit heraus, dass andere auch ihre Fehler hätten und deswegen nicht gleich zum Psychiater rennten – er aber sei wenigstens bereit, einen Fehler einzugestehen.

Auf diese Weise macht sich der Narzisst zum Einäugigen unter den Blinden: Keiner ist perfekt, auch er nicht – er jedoch kann wenigstens zu dieser Tatsache stehen. Für ihn stellt dies eine herausragende Fähigkeit dar, die anerkennungswürdig ist. Betroffene sollten sich daher von der Aussage des geständigen Narzissten „Ich weiß, dass ich schwierig bin!“ keine Besserung erhoffen. Groteskerweise äußert er diesen selbstkritischen Satz, um sich als besser zu erleben. Im Grunde ist er ja stolz darauf, anders zu sein als alle anderen – warum sollte er sich also ändern wollen?


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Veröffentlicht in Blog, Eigenschaften eines Narzissten
45 Kommentare zu “Ich weiß, dass ich schwierig bin!
  1. Annemarie S sagt:

    Ich habe Jahrzehnte lang unter Narzissten gelitten.
    Heute, auch dank der Aufklärung durch diese Webseite und auch von meiner Intution her (habe iene Antenne dafür entwickelt) erkenne ich sie schon auf 100 Meter. Oder anders gesagt, nach 5 Minutne Gespräch.
    Und ich muss sagen. Was am meisten hervorsticht: Sie sind bezaubernd und faszinierend und später dann, bleibt nur ein schaler Geschmack zurück. Nichs hat so richtig zusammengepasst, was sie mir erzählt haben und eigentlich sind sie stinklangweilig, weil sie ständig aus einer Hütte einen Palast herbeireden. Ich brauche sie nicht und ich will mir auch keine Enegie mehr absaugen lassen von solchen Menschen. Mein Tipp an alle: „Wenn ihr von jemand nichts lernen könnt, verbringt eure Zeit nicht mit solchen Leuten“

    • Waltraud sagt:

      Naja nichts lernen, würde ich so nicht sagen. Dadurch das ich meinem Narzissten nach viel zu langer Zeit auf die Schliche gekommen bin und nach unglaublich viel Leid, hab ich erst gecheckt, was in meiner eigenen Familie nicht stimmte. Das hat erst dazu geführt, das man solchen Menschen (Narzissten) geglaubt hat und nur einer hohen Schauspielkunst auf den Leim ging. Und egal was sie abgezogen haben, immer eine plausible Erklärung parat hatten.

  2. Bay Stark sagt:

    Von meinem Mann kommt immer der Satz:“Ich weiß, dass ich scheiße bin“ oder „Ich weiß, dass ich ein Drecksschwein“ bin. Mein Mitleid ist mitlerweile echt aufgebraucht, denn das Einzige, was er dann von mir hören will, ist wie toll er stattdessen ist, welche Eigenschaften ihn auszeichnen. Dass er mutwillig davor Streit angezettelt hat, damit er in Ruhe zocken kann statt die Kinder in den Schwimmkurs zu begleiten und zwei Tage nicht mit einem geredet hat, scheint er vergessen zu haben. Und was ich am meisten hasse, ist das ankommen, wenn man sich nicht wehren kann. Er lässt mich absichtlich leiden, weil er weiß dass ich schlecht schlafen und essen kann, wenn ich mit jem streite. Während er natürlich sich köstlich eindeckt und wie ein Baby schläft,- er kommt dann also morgens an, vor der Arbeit, wo ich weiß, dass ein Zeitdruck herrscht und küsst mich auf die Wange. Aber nicht als Abschied, sondern damit ich in seiner großzügigen Gunst stehe. Ich habe dann immer die Wahl: sich den ganzen Tag unhöflich und respektlose Erniedrigungen anhören oder verzeihen.

  3. Silver sagt:

    Schon erstaunlich, dass die irgendwie alle gleich programmiert zu sein scheinen. Jezebel und Beelzebub sind bei genauerer Betrachtung schon einfallslose Pinsel.

    Auch das bis vor kurzem bei mir angedockte Stachelschwein, das ich nun nach 3 Monaten Schweigebehandlung zum Kontakt gezwungen habe, um Organisatorisches zu klären, hatte einen kurzen klaren Moment der Einsicht und meinte, er hätte von Anfang an gesagt, er sei schwierig. Bis man dann feststellt, dass das wieder nur die übliche Schuldumkehr und Verantwortungsüberantwortung ist. Der Rest war seinerseits Genugtuung ob meiner Pein und Nachtreten, um Kontrolle und Macht zu fühlen, die er sonst im Leben nicht hat.

    Interaktion mit so jemandem endet irgendwie immer in einem „Mindfuck“. Einfach irre.

  4. Lina sagt:

    „Ich kann manchmal ein A…. sein, dann hör da nicht hin!“

    oder auch

    “ es geht eben manchmal mit mir durch“

    Und damit soll man dann gefälligst klarkommen. Ohne mich.

  5. Simon sagt:

    Der Artikel sollte aber klarer artikulieren, dass man durchaus für „schwierig gehalten werden kann“, obwohl man selbsttranszendent ist (also einer höheren Sache dient). Man kann „understatement“, Demut etc. üben, und gerade von Narzissten oder Gruppennarzissten als abwägig hingestellt werden, und sich das selbst positiv deuten. Das nennt man Selbstliebe, und daraus folgend kann man dann auch Nächstenliebe zeigen.

  6. Susa sagt:

    „Ich weiß, dass ich schwierig bin!“

    Genau so erlebt und unvergessen.

  7. lilli sagt:

    Wenn der/die andere ein Rätsel bleibt oder ich grübeln würde,
    wende ich mich ab.
    Da sehe ich kein grünes Licht für irgendeine Art von normaler Beziehung.

  8. Yvonne sagt:

    Dem „Ausstieg“ aus einer Beziehung mit einem Narzissten geht die Erkenntnis voraus, dass es einfach sinnlos ist. Und ja, es IST sinnlos jemanden ändern zu wollen. Jeder kann nämlich nur sich selbst ändern, wenn er dann will. Also: Gehen! Gehen und an der Selbstliebe arbeiten. Das gilt natürlich auch für den Narzissten. Wenn er dann will. Wenn er nicht will, dann ist es so. Ausserdem: Keiner und Keine ist auf die Welt gekommen, um meine Erwartungen und Wünsche zu befriedigen. Stimmt. Aber ich natürlich auch nicht. Also ist die Trennung einfach für alle Seiten das Beste. Aber noch Jahre später Anschuldigungen und Vorwürfe, finde ich auch nicht in Ordnung. Es nützt ja nichts. Und vorbei ist vorbei, auch wenn die Wunden noch schmerzen.

  9. daphne sagt:

    „Vielleicht sollte ich doch – wie erfragt – den Kontakt wieder aufnehmen? Ist doch eigentlich ein armes Würstchen!“ Diese Überlegungen gingen mir durch den Kopf und just in dieser Zeit kam der o.g. Artikel von Herrn Grüttefien, und seine Worte gaben mir wieder Innere Stärke und Konsequenz. Vielen Dank! – „Ich bin halt ein schwieriger Mensch“ – „ich bin so wie ich bin“ – „fest versprochen: ich ändere mich“! Diese und andere ähnliche Aussprüche ließen mich wünschen und immer wieder hoffen – vergebens! — Allen, die hier sind, wünsche ich eine gute Zeit und schaut hoffnungsvoll in das Jahr 2021; es ist schön, dass es euch hier gibt :).

  10. Amy sagt:

    Diese Menschen sind so kindisch, dass sie jede Kleinigkeit, die sie „leisten“, für eine einzigartige Errungenschaft halten. Andere lernen schon im Kindesalter, sich selbst zu reflektieren.
    Wer nicht narzisstisch ist, aber mit diesen Menschen zu tun hat, muss sich stets ein Bein ausreißen und dann genügt es immer noch nicht. Sie selbst sind schwach, faul, dumm, haben keine Selbstbeherrschung, keine Rücksicht, keine Manieren, oft keine Bildung und tiefere Kenntnisse, gar nichts. Die fordern und fordern und fordern sie von ihren Opfern ein und grinsen dann, „Das war doch noch gar nichts, gibt dir mehr Mühe.“
    Verwöhnte, quengelnde Kleinkinder in erwachsenen Körpern, weiter nichts. Das braucht niemand. Es gibt so viele Menschen, die es wert sind! Verschwendet eure Lebenszeit nicht.

  11. Hartmut sagt:

    Fundierter Artikel, durch und durch.
    Auch der Schreibstil an sich ist sehr ansprechend! Danke!

  12. Peter sagt:

    Ein präziser Artikel über ein sehr subtiles Verhalten, das in seiner Verdrehtheit nicht so leicht aufzudecken ist. Danke!

    Es gibt zahlreiche Varianten dieses Verhaltens. Da sind zum Beispiel auch:

    [] „Weißt Du, ich bin halt alt, darum benehme ich mich so schlecht [böse, daneben, despektierlich…], das ist halt im Alter, das wirst du dann mal selber sehen, das musst Du doch verstehen.“

    [] „Ja, ich habe Dich zwei Monate lang bewusst bezüglich dieser wichtigen Sache angelogen. Ich gebe es aufrichtig zu. Tut mir ja so leid! [… und dann drei Sätze später:] Schuld an meinen Lügen bist Du, denn Du setzt mich mit Deiner Kritik unglaublich in Bedrängnis.“ (Das Ganze natürlich mit CC an drei weitere Personen…)

    Narzissten bedienen – wie im zweiten obigen Beispiel mit CC – mit viel Geschick mit Vorliebe zwei Adressaten gleichzeitig, wenn sie sich Asche aufs Haupt streuen: (1) erstens die geschädigte Person und (2) das Publikum, das daneben steht. Vordergründig erhält die geschädigte Person zwar eine Art Entschuldigung – diese ist aber nicht ernst gemeint, das heißt:

    keine echte Wahrnehmung des Schadens
    keine Empathie gegenüber der ausgesetzten Person
    keine Wiedergutmachung
    keine Aussicht auf eine positive Veränderung.

    Wichtig ist aber nicht diese Botschaft an die geschädigte Person, sondern jene ans Publikum, und dieses lautet: „Seht her, ich bin kritikfähig“. Diese Doppelbotschaften an ein zweiteiliges Publikum sind trickreich und für die ausgesetzte Person letzlich verstörend, zusätzlich zum bereits vorhandenen Schaden, der zur Pseudoentschuldigung geführt hat.

    • lilli sagt:

      … und wenn sich der/die vorgeführte Angehörige dann über diese Vorführung aufregt,
      wird er/sie als der/die wirklich Schwierige hingestellt.
      Kann man nur Abstand dazu halten und nicht darauf ‚anspringen‘, bis man sich davon befreit hat.

    • Wolf sagt:

      Stimmt zu 100%. Wenn ich aber gehe, stehe ich allein in der Welt. Bin fast 60 und habe null Energie, nochmal was Neues anzufangen. Alt, krank und doof, wenn man so will.

      • lilli sagt:

        … wenn man so will ?
        ersetze Deine resignativen Eigenschaftswörter durch aktive Tunwörter:
        spazieren, wandern,
        fotografieren,
        basteln, was herstellen,
        …, …,
        raus aus dem Selbstmitleid,
        Mut zu eigenem Tun
        für Dich selbst !

      • w sagt:

        @Wolf,“Wenn ich aber gehe stehe ich allein in der Welt“
        Ja genau so war es.
        Ich bin trotzdem gegangen mit Kurs auf die 60.Alt , krank und doof.
        Dann musste ich feststellen, dass es doch eine handvoll Menschen gibt die zu mir stehen und mir glauben, mich unterstützen auf meinem neuen Weg.
        Allein??? ja, jetzt lebe ich allein und selbstbestimmt.
        Jahre davor habe ich mich verbogen und war trotzdem einsam.
        Doof??? Ja das wurde mir Jahrzehnte so eingeredet.
        Bei wichtigen Dingen die ich jetzt für mich auf den Weg bringe höre ich immer wieder ich sei realistisch, strukturiert und meine Pläne seien durchdacht.hmmm.
        Früher wurde mir eine hysterische und kranke Denkweise eingeredet wenn ich anderer Meinung war als er und hatte natürlich von nichts eine Ahnung.
        Mit ausreichend Abstand fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
        Wirklich doof war ich nur solange ich diese miesen Spielchen mit gespielt habe.
        Solange man den Manipulationen ausgesetzt ist stochert man im Nebel und kann den Ausgang nicht finden.
        Auch mein Ex hat mir beteuert ,er habe an sich gearbeitet , ich solle zurück kommen.Er wüsste das er ein „Ar…..ch sei und das er Das Alles nicht mehr machen würde.
        Im gleichen Atemzug hat er mir dann erklärt, dass er ja gar nicht anders konnte(z.B die ständigen Lügen),weil es ja sonst Streit gegeben hätte mit mir.
        Je größer der Abstand zu ihm ist, desto deutlicher wird mir die
        (vergangene ) Situation.
        Das einzige was ich bereue, ist die Tatsache, das ich nicht schon mindestens 20 Jahre früher gegangen bin.
        Es kostet viel Mut und noch mehr Kraft diesen Schritt zugehen.
        Aber je älter man ist desto weniger Kraft wird man haben.
        Wenn nicht jetzt wann dann?
        Okay, mit (fast)60 ist man nicht mehr taufrisch, aber bis 75, 80 oder gar85? tja das sind noch sehr , sehr viele Tage , Wochen, Monate….Jahre voller Demütigungen, Manipulationen, Lügen und Beleidigungen…das braucht Kraft für den Rest des Lebens.
        Man kann genau diese Kraft auch nutzen um…., was auch immer man für Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben hat.
        Gruss W.

      • Daniel sagt:

        Unter Leute gehen hilft. Da kannst Du nette Menschen kennen lernen und bestimmt auch gute Freunde finden. Suche dir Hobbies, die dich ausfüllen. Du bist nicht allein auf dieser Welt. Auch mit fast 60 ist es nicht zu spät sein Leben zu erleben. Verfalle um Gottes Willen nicht in Selbstmitleid, denn das wäre für deine narzisstische Partnerin DAS GEFUNDENE FRESSEN. Und das willst Du doch nicht wirklich, oder? Wenn Du aber o.g.tust, glaube mir, diese Narzisstin wird platzen vor Wut und Neid , weil sie doch gar keine Freunde hat und aufgrund ihrer inneren Leere nicht s eigenes geregelt bekommt. Sie wird es nicht ertragen können wenn es dir ohne sie besser geht. Und sie wird s mitkriegen. Denn narzissten beobachten dich! Auch wenn du s nicht merkst. Woher ich das weiß?? Eigene Erfahrungen!!

  13. Katja sagt:

    Narzissten sind ein Merkmal einer zutiefst kranken Gesellschaft . Und daher schon Normalität geworden.
    Es wird auch gefördert egoistisch zu sein .

    • Ingrid sagt:

      Der Begriff „Narzisst“ wird inflationär gebraucht, mit Egoismus gleich gesetzt. Reden wir über das gleiche? Normalität wird Narzissmus hoffentlich nie!!!

  14. Ingrid sagt:

    Meine Erfahrung, auch diese Äußerung nur eine verfeinerte Vernebelungs- und Verwirrungs-Manipulation im Irrgarten der Widersprüche. Um weiterhin im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen, weil ich ja über seine „Selbsterkenntnis“ nachdachte, versuchte all die Widersprüche einzuordnen, weil ich wieder Hoffnung schöpfte. So konnte er mich verunsichertes und von all den Widersprüchen geschwächtes, zu bedürftiges Gegenüber weiterhin kontrollieren.

    „Selbstkritik“ wurde nur geäußert, weil er wusste, dass ich genau darauf all meine Hoffnung auf Veränderung seines Verhaltens setzte und um mich weich zu stimmen für weitere Hingabe, solange er noch Interesse daran hatte.

    Am Ende dann sogar genüsslich: „Ich hab dir doch gesagt, du darfst mir eben kein einziges Wort glauben, alles nur Worte“
    und
    „so bin ich halt“.

    Ich hab wirklich lange an seine „Entschuldigungen“ und sein „ich WILL, und ich WERDE mich ändern!“ geglaubt…

    Meiner Intuition hätte ich glauben sollen! Und seiner klaren Warnung bei seinem ersten Besuch bei mir, ich dürfe ihm kein einziges Wort glauben. Da hab ich mir das noch nicht vorstellen können, dass das wirklich ernst gemeint war von dem „Licht und Liebe“ vollen Yoga-Lehrer, Kuscheltrainer, Tantra-„Herzmensch“…

    Ja, so ist er halt.

    Ich kann jetzt viel lernen über mich in diesem Spiegel und endlich Neues lernen und wagen. Ich werde ihm nicht den Gefallen tun unterzugehn.

    Danke für den Beitrag!

    • Ingrid sagt:

      Liebe Katja, ich meinte mit „diese Äußerung“ nicht deine Worte, sondern den Satz „Ich weiß, dass ich schwierig bin.“

    • Lise1 sagt:

      Ingrid, es könnte sogar sein, dass der Untergang nicht mal ein Gefallen wäre, sondern es ist ihm vielleicht schlicht egal, was mit dir ist. Es ist nicht zwingend, dass ihn das irgendwie berührt.

      Also mach dein Ding, und denk nicht drüber nach, wie er es kommentieren könnte, denn das ist schon zu viel deiner Aufmerksamkeit auf die falsche Stelle.

      • Ingrid sagt:

        Liebe Lise,

        es ist sogar sicher, dass es ihm schlicht egal ist, was mit mir ist, das war es nämlich von Anfang an. Es ging bei allem nur um (Zufuhr/Stärkung für) IHN.
        Ja, ich bin noch am suchen, wie es weitergeht in meinem Leben und danke für deine Erinnerung, meinen Fokus jetzt weg von ihm auf mein neues Leben zu richten. Von mir, wie es mir geht und meinem Leben erfahren er oder seine Freunde sowieso nichts mehr.
        Es kam vor ein paar Tagen drei Monate nach dem Beziehungsende nochmal eine Einladung, getarnt als angebliche Wiedergutmachung… Deshalb war ich bei dem Gedanken, dass ein mich drauf Einlassen mein Untergang gewesen wäre. Ich hab beim Beziehungsende seine Genugtuung fühlen können.

      • lilli sagt:

        Ja,
        die Disposition von Narzissten/innen ist, dass es ihnen egal ist, wie es den anderen geht.
        Also,
        Grenzen ziehen, sich auf sich selbst besinnen, Kräfte sammeln, sich regenerieren,
        und,
        sie loslassen!

  15. Liliane sagt:

    Nun, ich habe mit diversen Narzissten bereits zu tun gehabt(familiär wie beruflich) & keiner hat je dies zugegeben.
    Ganz im Gegenteil, wenn ich Grenzen setzte, dann hieß es immer, dass ich schwierig sei !
    Mein Ex-Partner hat nachdem ich mich nach 7 für mich leidvollen Jahren getrennt hatte, einmal zugegeben, dass er alle seine bisherigen Beziehungen kaputt gemacht habe. Und davon gab es einige. Ich sah ihn hellhörig an, ob einer Eingestehung & schon revidierte er es & meinte grinsend, dies sei nur ein Witz gewesen !

  16. Bianca sagt:

    „Ich weiß, dass ich schwierig bin!“ Genau so hat er es zu mir gesagt.
    Ich bin so froh, dass ich das Kapitel von meiner Seite endgültig geschlossen habe. Sein Future-Faking-Getue hat mich nur noch genervt, aber auch verletzt. Alles leere Worthülsen. Zum Glück Vergangenheit!
    Nun steht das Thema Heilung an und die Hoffnung, nie wieder von einer derart bösartigen Person „benutzt“ zu werden.

  17. Yvonne sagt:

    Leider scheint es immer mehr von dieser Art zu geben. Nörgeln, fordern und den andern gängeln und ständig optimieren (erziehen) zu wollen scheint zur Zeit schwer „in“ zu sein. Und selbstverständlich muss immer der Andere sich ändern. Subito. Sonst ist er/sie der/die Narzisst/in. „Narzissmus“ scheint die heisse Kartoffel zu sein, die jeder jedem ungefragt weiterreicht. Man könnte es auch emotionale Erpressung nennen. Ist das eine Zeiterscheinung?

  18. Reh sagt:

    „Du wusstest von Anfang an, dass ich beziehungsunfähig bin…“

    • Miri sagt:

      Oder: Habe ich dir doch am Anfang gesagt, dass ich dich schlecht behandeln werde, wenn mich eine Beziehung wieder überfordert. Du hättest deine Konsequenzen ziehen müssen! “
      Oder: Wenn dir meine Liebe nicht ausreicht, weil du ideale Vorstellungen von Liebe hast, denen ich nicht gerecht werden kann und die nicht in dein Schema passen, dann musst du dir eben einen anderen suchen!“
      Tja, was soll man sagen?! Recht hat er ja mit seiner Aussage. Traurig und ungerecht, aber wahr!

      Besonders frech finde ich,wenn ich anmerken, dass wir unsere Vorstellungen von Beziehung zu Anfang doch besprochen haben:“ Du hast Dir da eben zu Beginn unserer Beziehung ein Bild von mir gemacht, von dem du nicht abweichen willst!“

      Oder auch: „Ich habe eben eine andere Wahrnehmung als du!“
      Und bei meinem Versuch meine Wahrnehmung und seine widersprüchlichen Taten und Worte zu erklären, sodass etwas einen Sinn ergibt: „Mutmaßungen! Alles Mutmaßungen!“

      Ich habe immer noch nicht begriffen, dass es keine Logik mit so einer Person geben wird. Ich weiß nicht, wann ich akzeptieren kann und mich die Hoffnung aufhört zu quälen.

      • Ingrid sagt:

        Liebe Miri,

        ich hab alles aufgeschrieben, und wenn ich in die Hoffnung gerutscht bin, dann hab ich mir das durchgelesen, um wieder in die Klarheit und Wahrheit zu kommen und aus der eigenen (verständlichen) Widersprüchlichkeit und Unlogik der Verdrängung und Verleugnung heraus zu finden.

        Du kannst immer JETZT akzeptieren.

        Und lass dir Zeit dabei. Es dauert so lange, wie es dauert, setz dich bitte nicht unter Druck.

        Ja, es wird keine Logik mit ihm geben, sein Ziel war ja gerade Verwirrung und Manipulation, und am Ende wird es dabei nur noch um Zerstörung gehen.

        Hoffnung auf eine liebevolle Beziehung mit einem Narzissten ist der Nährboden, weitere Verletzung und Zerstörung zuzulassen. Der Preis für die eigene Unlogik ist dann deine Lebenskraft. Willst du das wirklich?
        Sei dir bitte endlich so viel wert, keine weiteren Verletzungen mehr zuzulassen. Er KANN es einfach nicht anders.

        • Ingrid sagt:

          …und bei deinem Versuch deine Wahrnehmung und seine widersprüchlichen Taten und Worte zu erklären, sodass etwas einen Sinn ergibt, stand er schön im Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit…

          Hab ich alles auch so erlebt.

      • Lise1 sagt:

        Miri, du kannst aufhören, wenn du nichts mehr schön redest und die Realität nicht mehr abwehrst.

        Dann ist es wie ein Schalter der umgelegt wird und du wunderst dich vielleicht, warum du deine ganze kostbare Zeit verschwendet hast bis dahin.

        • Ingrid sagt:

          Ich denke inzwischen, es hat einen guten Grund, warum wir all das erlebt haben, halte es nicht für zum Wundern und auch nicht für Verschwendung von Lebenszeit. Es geht ja auch gerade bei uns um Selbsterkenntnis und Veränderung, nicht nur um Erkenntnis über Narzissmus. Wer ein stabiles Selbstwertgefühl hat, wer sich selber liebt und radikal annehmen kann, wer klare Grenzen ziehen kann und ein sicheres Gespür hat, was ihm gut tut und was nicht, wird nicht lange mitmachen, was er/sie mit einem Narzissten erlebt…

          • Lise1 sagt:

            … und wer es länger mitgemacht hat, kann dann trotzdem in dem Moment den Schalter umlegen, wenn er die Realität in Bezug auf sich selbst und in Bezug auf die anfänglich befriedigen Bedürfnisse durch die narzisstische Kollusion annimmt und integriert.

            ich finde es ist schon ein Unterschied, ob man ein bis drei Jahre dazu braucht oder 30 Jahre verschwendet, um ins eigene gute Leben zu kommen.

            Klar, jeder hat sein eigenes Tempo, aber es gibt wirklich gute Gründe, die Abwehr der Realität aufzugeben, ein Stück nach dem anderen.

          • Heiko sagt:

            Hallo Ingrid, eine weise Erkenntnis. Es geht nicht um den gegenüber, den „Narzissten“, den bösen. Es geht um die Chance, die jeder nutzen sollte… Sich zu transformieren. Und keinen Groll zu hegen. Denn das bindet weiterhin Energie und trägt nicht zum eigenen Fortkommen, zur eigenen Transformation, zur Entwicklung, zur Heilung bei.

            Dankbar für die Chance sein, die man durch Narzisst, oder Borderliner oder wen auch immer erhalten hat

          • Lise1 sagt:

            Heiko, dankbar für die erlitten Quälerei? Das ist meiner Meinung nach die Dankbarkeit an die falsche Stelle gerichtet. Wenn man ein besseres Leben hat als früher, so gibt es meiner Meinung nach viele Menschen, denen man dankbar sein kann. Oder meinetwegen kann man auch dankbar sein, dass man die Teile in sich nutzen konnte, die als Wegweiser aus der Ausbeutung dienten. Was auch immer. Aber dem Narzissen bin ich für nichts dankbar. Ich allein musste das aufräumen, was in mir war, so eine Bindung einzugehen.

          • Waltraud sagt:

            Lise1
            Ich kann mich Deinen Aussagen nur anschliessen. Und an Heiko die Frage, für was bist Du Deiner Partnerin dankbar gewesen?

        • lilli sagt:

          Gut gesagt,
          man wundert sich, warum man so lange trotz der ewigen Negativität,
          wegen dem viel wenigen Positiven gehofft hat,
          Lise1

          Doch, es dauert so lang wie es dauert, Ingrid.

          • Waltraud sagt:

            …ja und man kann noch von Glück sprechen, dem ganzen Irrsinn noch auf die Spur gekommen zu sein um sich selbst zu retten und wieder aufzubauen, was einem zerstört wurde. Ein Kraftakt, mit reichlich Gegenwind. Aber die Wut auf den Schädiger macht es möglich, die letzten Reserven zu mobilisieren und das Wissen im die NPS spielt eine entscheidende Rolle.

          • lilli sagt:

            Ja, liebe Waltraud,
            das Wissen um die NPS spielt die entscheidende Rolle
            beim Abstand nehmen und loslassen.
            Die Texte von Sven Grüttefien und die Beiträge hier,
            haben mir dabei am besten geholfen,
            bis heute.

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