Rachepornos

Um sich an seinem Ex-Partner zu rächen und ihn auf gemeine Weise zu demütigen, scheut sich der Narzisst nicht, private Nacktaufnahmen von seinem Ex-Partner zu veröffentlichen und dessen Ansehen damit in den Schmutz zu ziehen. Die Folgen der Verbreitung von intimen Aufnahmen und so genannten Rachepornos bleiben für die Opfer oft jahrelang bestehen, während der Narzisst aus seinem Fehlverhalten keine Lehre zieht.

Rachepornos machen

Bild: © Dan Race – Fotolia.com

Narzissten empfinden es als eine schwere Kränkung, wenn sie von ihrem Partner verlassen werden. Sie können den Schmerz nicht verarbeiten, sondern müssen sich in aller Regel für diese aus ihrer Sicht herbe Demütigung rächen. In ihrer Wut und Enttäuschung machen sie sich dann wenig Gedanken über die Folgen ihrer Handlungen. Sie wollen dem anderen um jeden Preis schaden und glauben, auf diese Weise die Kränkung ungeschehen machen und ihre Verletzung überwinden zu können.

Dabei greifen sie oft zu äußerst perfiden Methoden, die die Opfer in einer Art und Weise peinigen, die in keiner Weise mit der Verletzung vergleichbar ist, die der Narzisst selbst erlitten hat. Dazu gehört unter anderem auch das Veröffentlichen von privaten Nacktaufnahmen des ehemaligen Partners, teilweise sogar mit Angabe des Namens, Wohnortes oder auch des Arbeitgebers. Solche Rachepornos oder Nacktfotos werden per WhatsApp versendet, auf Social-Media-Portalen hochgeladen oder direkt auf YouTube veröffentlicht. Dabei scheren den Narzissten weder Urheberrechtsverletzungen noch die Menschenwürde. Er  empfindet es als Selbstverständlichkeit, mit den Nacktaufnahmen tun und lassen zu können, was er möchte.

Im Vordergrund steht für den Narzissten, den Ex-Partner unter allen Umständen zu erniedrigen. Es geht ihm nicht um Fairness oder um eine offene Aussprache, in der man die persönlichen Positionen klären könnte. Er will, dass der Ex-Partner spürt, was er ihm mit der Trennung angetan hat. Der Narzisst kann es nicht ertragen, als Verlierer dazustehen, und muss dem anderen wehtun, um den eigenen Schmerz zu verarbeiten. Durch die gemeine Demütigung seines Ex-Partners kann er sich wieder aufrichten, sein angeschlagenes Selbstbild geraderücken und zu einer erträglichen Einstellung zurückfinden.

Mit Sexting beginnt es meist

In manchen Beziehungen werden Nacktfotos und -videos per Handy aufgenommen und untereinander verschickt. Das nennt man auch Sexting (Mischung aus „Sex“ und „Texting“). Um sich gegenseitig zu erregen, werden intime sexuelle Inhalte digital versendet. In der Regel geht die Initiative von dem Narzissten aus, der seinen Partner in beschwichtigender Weise von der Harmlosigkeit dessen überzeugt. Obwohl die Partner meist wenig begeistert von dieser anzüglichen Form der Kommunikation sind, willigen sie dennoch ein, weil sie keine Spielverderber sein möchten. So werden die Nacktaufnahmen anfänglich in beiderseitigem Einverständnis verschickt.

Doch kann es im Fall einer Trennung oder aus reiner Eifersucht oder Wut zur Veröffentlichung dieser privaten Nacktaufnahmen kommen, wobei unbefugte Dritte zur Intimität des Opfers unerlaubten Zugang erhalten. Die Nacktaufnahmen kann der Narzisst auch als Erpressung nutzen, um den Partner zu etwas zu bewegen, was dieser gar nicht tun will. Er nutzt die Aufnahmen dann als eine Waffe, um seinen Willen durchzusetzen.

Der Narzisst sieht es nicht nur als einen Beweis des Vertrauens oder der Treue, wenn er sich mit seinem Partner gegenseitig Nacktfotos zusendet. Vielmehr kommt er dabei seinem erhöhten Bedürfnis nach sexueller Bestätigung nach, wozu der Partner missbraucht wird. So kann er sich nicht nur in der gemeinsamen Zeit an dem Körper des Partners erfreuen, sondern auch noch in dessen Abwesenheit. Das Sammeln von pornografischem Material hat eher den Zweck, sich selbst auf Touren zu bringen, als dabei an das gemeinsame Vergnügen zu denken oder die Würde des Partners zu achten.

Oft werden für die privaten Nacktaufnahmen bekannte Apps wie Snapchat verwendet, die ihren Nutzern versprechen, die Fotos schon nach wenigen Sekunden wieder vom Gerät zu löschen. Die Bilder werden aber lediglich ausgeblendet und nicht tatsächlich von der Festplatte des Smartphones oder Tablet-PCs entfernt. Dem Partner wird also eine Arglosigkeit vorgetäuscht. Auf die Überprüfung einer tatsächlichen Löschung wird in der Regel fahrlässig verzichtet.

Rachepornos sind strafbar

Bei der Veröffentlichung von Rachepornos und privaten Nacktaufnahmen handelt es sich nicht um einen dummen Streich, sondern um eine Straftat, gegen die man mit aller Härte vorgehen muss. Es drohen bis zu zwei Jahre Gefängnis oder eine ordentliche Geldstrafe, wenn der Narzisst gegen § 201a StGB verstößt:

(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

  1. von einer anderen Person, die sich in einer Wohnung oder einem gegen Einblick besonders geschützten Raum befindet, unbefugt eine Bildaufnahme herstellt oder überträgt und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt,

  2. eine Bildaufnahme, die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt oder überträgt und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt,

  3. eine durch eine Tat nach den Nummern 1 oder 2 hergestellte Bildaufnahme gebraucht oder einer dritten Person zugänglich macht oder

  4. eine befugt hergestellte Bildaufnahme der in den Nummern 1 oder 2 bezeichneten Art wissentlich unbefugt einer dritten Person zugänglich macht und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt.

(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt von einer anderen Person eine Bildaufnahme, die geeignet ist, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden, einer dritten Person zugänglich macht.

Im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlungen kommt es in diesen Fällen häufig zu Hausdurchsuchungen und Sicherstellungen der Rachepornos sowie der Beschlagnahmung sämtlicher internetfähiger Geräte und Datenspeicher. Davon können auch schnell mal das Dienst-Handy und der Dienst-Laptop betroffen sein. In diesem Fall muss sich der Täter auch noch mit seinem Arbeitgeber auseinandersetzen: Die Geräte und Datenspeicher, mit denen die Straftat begangen wurde, bekommt man in der Regel nicht mehr zurück.

Welche Folgen können Rachepornos für die Opfer haben?

  • Beschimpfungen und Beleidigungen aus dem erweiterten Bekanntenkreis
  • Beschmutzung des Ansehens
  • Verbannung aus der eigenen Familie
  • Verlust des Freundeskreises
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Gefahr der Isolation
  • psychische Störungen bis hin zu Depressionen und Selbstmordgedanken

Die Integrität von Betroffenen wird durch das Veröffentlichen von Rachepornos aufs Schlimmste angegriffen. Ihr näheres Umfeld wendet sich von ihnen ab und distanziert sich von einer solchen Form der Prostitution. Daher ist für die meisten Opfer der Gang zum Gericht die einzige Möglichkeit, um sich wieder zu rehabilitieren und dafür zu sorgen, dass die Rachepornos und privaten Nacktaufnahmen gelöscht werden. Viele leiden auch noch Jahre danach unter dieser besonders perfiden Form der Demütigung.

Was können Opfer tun?

  • unverzüglich Strafanzeige erstatten
  • den Täter abmahnen
  • eine Unterlassungserklärung mit der Aufforderung der Zahlung einer Vertragsstrafe abgeben
  • die Herausgabe des Materials fordern

In den meisten Fällen kann nur eine Schadensbegrenzung erfolgen und können die Rachepornos nur sichergestellt werden, um einer weiteren Verbreitung vorzubeugen. Die Folgen bleiben aber für die Opfer noch jahrelang bestehen und neue Beziehungen werden durch ein erhöhtes Misstrauen belastet. Opfer werden große Mühe haben, sich einem neuen Partner wieder vorbehaltlos anvertrauen zu können.

Was können Opfer zukünftig tun?

  • keine Nacktaufnahmen vom Partner machen lassen
  • den neuen Partner über die Erfahrungen informieren
  • heimliche Aufnahmen, sofern sie bekannt werden, sofort löschen lassen
  • sofort Konsequenzen einleiten und notfalls mit einer Anzeige drohen, sofern die Aufnahmen nicht gelöscht werden
  • jedem unmittelbar klarmachen, dass in dieser Hinsicht mit ihnen nicht zu spaßen ist.

Narzissten lernen in der Regel nicht aus ihren Fehlern. Im schlimmsten Fall können sie die Aufregung des ehemaligen Partners gar nicht nachvollziehen und veröffentlichen noch mehr Bilder oder Rachepornos. Im besten Fall lassen sie die Nacktaufnahmen verschwinden, was jedoch nicht bedeutet, dass sie es beim nächsten Partner nicht genauso tun werden. Für sie steht die erotische Erregung im Vordergrund. Dafür wird eben auch mal ein Risiko eingegangen und im Zweifel wird das Material dann auch gegen den anderen verwendet. Daher sollte jeder im Umgang mit Narzissten auf jegliche Form pornografischer Aufzeichnung verzichten – man weiß nie, wohin das führen könnte.


Autor der Webseite

Mein Name ist Sven Grüttefien. Ich bin der Verfasser dieser Webseite. Als ausgebildeter Heilpraktiker für Psychotherapie habe ich mich auf die Beratung von Menschen, die unter narzisstischen Missbrauch leiden, spezialisiert und biete zu diesem Thema zahlreiche Bücher, Coachings, Seminare und Vorträge an.

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Veröffentlicht in Trennung von einem Narzissten
6 Kommentare zu “Rachepornos
  1. Gabriele sagt:

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
    Ich werde nie begreifen, wieso Paare sich beim Sex filmen oder wieso ein Mann oder Frau Nacktfotos austauschen.
    Erstens hat das nichts mit Liebe zu tun und zweitens ist das voll oberflächlich.
    Und drittens ist es extrem dumm. Wer glaubt, seine Beziehung würde ewig halten, lebt nicht in der Wirklichkeit. Nacktfotos und dann noch digital versenden – das geht gar nicht. Und wenn die dann im Internet landen, recht so ! haha…..
    Schlimm finde ich nur, wenn jemand mit Photoshop solche Bilder erstellt. Jedenfalls ist es ein Straftatbestand in beiden Fällen.

  2. Da diese Narzissten dem Ex Partner um jeden Preis schaden wollen und sich oftmals keiner Schuld bewusst sind, sollte man sich hier auch mit entsprechender Härte wehren und sich dies nicht bieten lassen. Möglichkeiten gibt es!

  3. Monika Elbrecht sagt:

    Ich bin leider auch einem solchen Menschen auf den Leim gegangen. Er hat Bilder von mir auf seinem Handy und ich habe ihm gesagt, er solle alles löschen. Das wird er nicht getan haben. Er ist wieder in einer Beziehung. Wir hatten uns in einer Reha kennengelernt und er hat um mein Herz gekämpft. Obwohl ich in einer Ehe bin, habe ich ihm Stück für Stück vertraut und mich in ihn verliebt. … Alles auf weite Entfernung und nur per Telefon und Nachrichten. Treffen haben nicht geklappt, nur einmal war ich da und er trieb es mit seinen Worten so weit, das ich ihn heiraten solle… Mich scheiden lasen solle… Hat mir Unterstützung zugesagt, die nicht kam… Dann habe ich plötzlich nichts mehr gehört… Einige Wochen später stellte sich raus, das er neben mir noch eine andere hatte, vor Ort in Echt und auch was mit ihr hatte und ihr die gleichen Sachen sagte wie mir… Bilder von ihr hat er auch. Ich habe jetzt keinen Kontakt zu ihm, aber das mit den Bildern belastet mich. Am liebsten würde ich hinfahren und ihm sein Handy wegnehmen…

  4. Petra Schwandtke sagt:

    Hallo Sven,ich habe so eine Schweinerei bei meinem Narsisst aufgedeckt.Mit erschrecken habe ich gesehen ,das im Wohnzimmer eine Kamera steht.Gut versteckt glaube er zu meinen.Er hat zwei Mädels bei sich übernachten lassen im Alter von 20 Jahren.Schauspieler und hatten ein Lesung.Da sie aus Berlin sind bat er sich als Woltäter an.Am nächsten Tag sprach ich den Narzisst auf die Kamera an und was er sich dabei denk? Am darauffolgenden Tag meinte er ,:ich habe die Bilder gelöcht ohne mir das anzusehen. Ich bin nicht so einer.Ich sagte:ich glaube dir kein Wort mehr. Und das erklärt auch sein Verhalten wenn ich mit ihm Sex hatte.Sein Arm ging beim Sex Richtung Handy .Drückte drauf und stellte es aufrecht .Ich habe ein Unwohlsein gespürt.Ich lese den Artikel und das ganze komische Handeln seiner seit kommt in mir hoch.Das Gefühl einer Vergewaltigung .Er stand auch plötzlich auf wärend wir Sex hatten und holte die Kammera.Da bin ich ausgepflippt und gegangen.Sehe ich das zu übertrieben oder hat mein Gefühl und was ich gesehen habe recht? Re hat überhaupt großartig manipulier in vielen Dingen.Habe es immer gemerkt .Das hat in verunsichert.Er glaubt ein Meister in manipulieren zu sein.Der ist Seelsorger und Gottbessen.Glaubt alles und jeden Vernichten zu können.So hat er auch einen Kinderwagen einfach mal so aus dem Haus entfernt.Er ist nur Mieter.Als die Frau ihr Baby in den Waagen legen wollte war dieser Weg.Das tut mir heute noch leid .Jetzt sind die anderen Kinderwagen alle mit einen Schloss gesichert.Da gibt es noch viele Beispiele.Bin Mitwisser ??Sogar eine Pflege Firma hat das Weite gesucht weil er die Autos beschädigt hat .Er meinte ,:Mich stört die Autos und müssen vernichtet werden .So wie er alles vernichtet was im Weg ist.Das muss Mann sich mal Vorstellen.Das war mal mein Partner .So einen Menschen habe ich mein Vetrauen und Liebe geschenkt.Und verstehe mich selbst nicht,dass ich noch immer leide wegen so einem Monster.Danke Sven das du dir die Zeit nimmst das hier zu lesen.Aber es hilft mir sehr und hoffe das die Zeit kommt wo ich nicht mehr an ihn denke.Nein ,Hass und Wut spüre ich nicht .Irgendwie fassungslos und traurig.Weis ja ,dass er gestört und geisteskrank ist.Bin ja noch da in dieser sonnigen Welt? Muss auch nicht mehr so völ weinen.Diese Seite gibt mir Kraft.Danke mochma.Eine Antwort von dir Sven wäre super .Alles liebe .Petra

    • Das sieht mir ja schon eher nach dem bösartigen Narzissmus aus. Es zeigt sich ein starkes antisozialen Verhalten mit hohem Aggressionspotenzial und paranoiden Neigungen. Solche Personen sind dann nur noch durch die Justiz zu stoppen.

      • Gerdi sagt:

        Nur durch die Justiz zu stoppen? Da habe ich leider andere Erfahrungen gemacht. Nach der Trennung (wegen Körperverletzung) habe ich den Kontakt zum Narz komplett abgebrochen, alle möglichen Kommunikationskanäle blockiert und auf nichts mehr reagiert. Es folgten widerliche Schmierenkampagnen im Internet mit Veröffentlichungen von Intimfotos, Hetz-und Hassreden, eine Anzeigenflut gegen mich und mein persönliches Umfeld die bis heute andauern – trotz mehrerer Einstweiligen Verfügungen vom Gericht, die wurden von ihm ignoriert und bis heute seitens des Gerichts nicht geahndet. Anzeigen gegen ihn wegen unerlaubter Veröffentlichung von Bildmaterial, Verleumdung,Vortäuschens von Sraftaten, Stalking….wurden seitens der Staatsanwaltschaft immer eingestellt mit der Begründung, dass der Herr ja strafrechtlich noch nie in Erscheinung getreten wäre. So komme ich heute – nach 2 Jahren – zu dem Schluss, dass ich dadurch nur Kraft vergeude, die ich eigentlich für mich selbst brauche und die Justiz hier völlig versagt, da sie keine wirkliche Hilfe bietet. Der Narz hat Narrenfreiheit. Künftig werde ich keine rechtlichen Mittel mehr in Anspruch nehmen. Ich will hier keinem den Mut nehmen, sich rechtlich zur Wehr zu setzen – in manchen Fällen soll es ja helfen. Aber ich glaube mittlerweile, dass das dem Narz nur das Futter gibt, welches er auf andere Weise nicht mehr erhält. Soll er mich doch weiter anzeigen – ich habe nichts verbrochen, mein Umfeld hält zu mir, er hat keine Macht mehr über mich. Und ein großes Danke an die Justiz…hat mich nur Geld gekostet und mein Vertrauen in unser Rechtssystem nachhaltig gestört.

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