Die Rolle des Narzissten in der gesellschaftlichen Entwicklung

Nachdem sich Opfern aus der Beziehung mit einem Narzissten gelöst haben, nehmen sie diesen oft nur noch als  abstoßendes Scheusal oder egoistisches Monster wahr, auf dessen Anwesenheit man gut verzichten könnte. Opfer haben dann zuweilen die Ambition, die ganze Gesellschaft  vor diesen Energiesaugern zu warnen  oder fordern gar die soziale Ausgrenzung von Narzissten. Dabei bleibt unbeachtet, dass der Narzisst in der gesellschaftlichen Entwicklung eine beitragende Funktion einnimmt.

Die Rolle des Narzissten in der gesellschaftlichen Entwicklung

Bild: © metamorworks – Fotolia.com

Konnten sich Betroffene aus der Beziehung mit einem Narzissten befreien und blicken sie anschließend mit Entsetzen auf die Vergangenheit zurück, werden sie häufig von einem Gefühl der Wut überrollt. Sie beginnen dann, den Narzissten für all das zu hassen, was er ihnen angetan hat. Sie haben die perfide Strategie erkannt, die der Narzisst angewendet hat, um sie zu manipulieren, zu unterwerfen, zu vereinnahmen und zu missbrauchen, und möchten diesem skrupellosen Egoisten am liebsten die Gurgel umdrehen.

Aufgrund der verletzenden Erfahrungen bleiben Betroffene oft unverhältnismäßig lange in ihrer Wut gefangen und brauchen sehr viel Zeit, um ihre Gefühle zu verarbeiten und sich innerlich von dem Narzissten zu lösen. Sie verfluchen den Narzissten und wünschen ihm, dass er mit seinem parasitären Lebenskonzept mit Volldampf gegen die Wand fährt. Sie wollen, dass seine Lebensweise scheitert und er für seine Selbstherrlichkeit und den Missbrauch, den er an ihnen verübt hat, bestraft wird – entweder durch eigene Hand oder durch das Schicksal.

Der Narzisst wird von seinen Opfern als Unmensch gebrandmarkt, der diese in einem ausbeuterischen Feldzug nach Strich und Faden ausnimmt und ohne einen einzigen Blick zurück einfach weiterzieht, sobald sie ihm nichts mehr bieten können. Der Narzisst wird als Parasit, Blutsauger oder Vampir bezeichnet, um den man einen großen Bogen machen sollte und vor dem jeder Unschuldige eindringlich gewarnt werden muss.

Narzissten sollten ausgegrenzt werden

Aufgrund seiner Herzlosigkeit im zwischenmenschlichen Miteinander, seiner rücksichtslosen Durchsetzungskraft und seines mangelnden Schuldbewusstseins wird der Narzisst von seinen Opfern als große soziale und gesellschaftliche Bedrohung betrachtet. Sie wünschen sich strengere Gesetze und ein entschiedeneres Vorgehen bei der Bekämpfung antisozialer Verhaltenszüge. Sie glauben, dass die Gesellschaft solch unmoralische Umgangsformen nicht dulden darf und dass es der Untergang der Gemeinschaft ist, wenn es ihr nicht gelingt, so gefährliche Personen wie Narzissten an die Kette zu legen und zu kontrollieren.

Angesichts des großen Schmerzes und der unbändigen Wut, die der Narzisst bei seinen Opfern ausgelöst hat, ist es nicht verwunderlich, dass sich so mancher Betroffene wünscht, der Narzisst werde aus der Gesellschaft ausgegrenzt und von einer höheren, befähigten Instanz zu einem besseren Menschen erzogen. Sie wollen, dass die soziale Gefahr eingedämmt wird, und verlangen entweder die Anpassung des Narzissten an die gesellschaftlichen Werte und Normen oder dessen konsequente Ausgrenzung.

Es ist nachvollziehbar, wenn Betroffene nach allem, was sie durchmachen mussten, den Wunsch haben, nie wieder etwas Vergleichbares zu erleben, und andere auf ihr erlittenes Schicksal aufmerksam machen möchten. Ihr Hass kann allerdings in eine derart fanatische Forderung nach der Ausgrenzung narzisstischer Persönlichkeiten aus der Gesellschaft umschlagen, dass der Verdacht aufkommt, dass dieser Ausschluss von Narzissten vorrangig eine Endabrechnung ist und eher der eigenen Genugtuung als dem Wohl der Gesellschaft dienen soll. Betroffene glauben, auf diese Weise den inneren Frieden wiederzufinden. Sie sind in ihrer Empörung verständlicherweise nicht in der Lage, eine neutrale, sachliche Haltung bezüglich des Verhaltens von Narzissten einzunehmen und ihre diskriminierende Bewertung zu relativieren.

Narzissten leisten einen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft

So verletzend narzisstisches Verhalten auch sein kann: Man sollte gleichzeitig bedenken, dass Narzissten der Gesellschaft durch ihre destruktive Charakterstruktur einen nachhaltigen Anstoß zur Entwicklung geben können. Sie können durch ihre Selbstsucht, ihren Egoismus, ihren Mangel an Empathie, ihre Rücksichtslosigkeit und Überheblichkeit ein beträchtliches Maß an Chaos und Leid auslösen. Doch auch wenn die meisten Menschen gerne auf solche Erfahrungen verzichten würden, so sind sie dennoch notwendig, um eine Veränderung und somit Entwicklung anzustoßen. Letztlich haben verheerende Kriege, die aus narzisstischen Motiven heraus angezettelt wurden, unter anderem zur Entwicklung einer Staatsform wie der Demokratie und zum Schutz von Menschenrechten beigetragen.

Narzissten bringen in eine Partnerschaft, eine Familie, in das Berufsleben, in eine Freundschaft oder andere Beziehungen auf Dauer immer Unruhe und Zwietracht, Krisen und Leid, Zwang und Gewalt, Zusammenbruch und Zerstörung – im Großen wie im Kleinen. Von ihnen geht eine zersetzende Energie aus, die im positiven Sinn aufbauend sein kann, im negativen Sinn aber zerstörerisch wirkt. Sie sind das treibende Element dabei, bestehende Verhältnisse ins Wanken zu bringen, an den Grundpfeilern einer Gesellschaft zu rütteln, Bewährtes zunichtezumachen, Standpunkte und Überzeugungen zu monieren, Kritik zu üben, die derzeitige Ordnung in Frage zu stellen und eine Revolution auszulösen. Mit ihren neuen – zum Teil skurrilen – Sichtweisen können sie ihre Mitmenschen oder eine ganze Gesellschaft erschüttern. Narzissten können einreißen und entzweien.

Durch diesen Impuls kann eine Veränderung, eine Neuerung und Verbesserung, aber auch Chaos und Zerstörung entstehen. Durch den Impuls wird in jedem Fall eine Entwicklung angestoßen – der Weg zu etwas Neuem. Es ist nicht gesagt, dass der neue Zustand auch ein besserer ist. Zunächst entsteht nur eine Veränderung, das Ergebnis ist offen. Meist liegt es außerhalb des Vermögens eines Narzissten, eine bessere Ordnung im Sinne von human und ausgeglichen herzustellen. Er versteht sich eher als Unruhestifter, als Querulant und Schadensverursacher.

In der Regel richten Narzissten im Chaos nur noch mehr Chaos an, da es ihnen an behutsamem Vorgehen, Fingerspitzengefühl und einem ganzheitlichen Blick mangelt.  Daher sollten narzisstische Persönlichkeiten immer durch eine übergeordnete Instanz kontrolliert und reguliert werden. Ihre Energie kann Veränderungen  auslösen und den Status quo zerstören – zur Wiederherstellung einer für alle akzeptablen Ordnung bedarf es dann aber kluger Köpfe, die ihre Vorstellungen in tragfähige Konzepte umwandeln und das Chaos wieder beseitigen können.

Der Narzisst gibt den Anstoß zur Bewusstseinsentwicklung

Empathische Menschen, die zur Selbstreflexion und Selbstentwicklung fähig sind, werden durch das destruktive Verhalten des Narzissten und dessen  heftigen Provokationen und Verletzungen in der Beziehung zu größerer Lebensenergie angespornt. Ihre Hilflosigkeit und ihre Ohnmacht zwingen sie dazu, sich über ihr Schicksal intensiv Gedanken zu machen. Sie beginnen aus der Not heraus, über ihre Persönlichkeit, ihre Schwächen und Defizite, ihr Verhalten und ihre Ängste nachzudenken, ihren inneren Mangel zu ergründen sowie nach sinnvollen Lösungen zu suchen, um sich aus ihrer unglücklichen Lage zu befreien.

Sie werden aus ihrer bisherigen Komfortzone herausgerissen. Alles, was zuvor noch Bestand und Gültigkeit hatte, gerät nun ins Wanken, bewährte Strategien zur Bewältigung von Problemen greifen nicht mehr. Um sich aus diesem unglückseligen Zustand zu befreien und wieder in einen Zustand der Harmonie zu gelangen, bedarf es externer Hilfe, neuer Techniken und neuer Perspektiven, mithilfe derer die Krise gemeistert werden kann. Betroffenen wird bewusst, dass sie sich von dem narzisstischen Einfluss lösen und autonom werden müssen und nie wieder an derart destruktive Naturelle geraten dürfen.

Diese Einsicht führt dazu, dass bisherige Verhaltensmuster hinterfragt, neue Überzeugungen und Werte gefunden und diese ins Selbstbild integriert werden müssen. Betroffene verstehen, dass die Strategie, einfach so weiterzumachen, keine Lösung ist und nur zu noch mehr Leid führt. Da sich der Narzisst nicht verändert, müssen sie eben Wege finden, sich selbst aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Auf diese Weise entwickeln Betroffene ein neues  Verständnis von sich selbst und den Zusammenhängen, in die sie sich verstrickt haben. Sie kommen zu neuen Erkenntnissen, einem veränderten Bewusstsein sowie zu größerer innerer Festigkeit und Reife.

Jeder Veränderung geht ein Reiz voraus

Der Narzisst rüttelt seine Mitmenschen wach und kann sie somit zu einer Bewusstseinserweiterung und Persönlichkeitsentwicklung anregen – auch wenn das nicht seine Absicht ist. Der Narzisst verfolgt egoistische Zwecke und macht sich keine Gedanken über das Glück anderer Menschen oder das Wohl einer Gesellschaft. Dennoch zwingt seine Energie jeden, der sich in seine Abhängigkeit begibt, dazu, die destruktive Dynamik innerhalb der Beziehung mit dem Narzissten zu hinterfragen, die eigensüchtigen Motive des Narzissten aufzudecken und aus den Erfahrungen das eigene Verhalten zu verändern.

Ohne den Egoismus, die Selbstherrlichkeit und Rücksichtslosigkeit des Narzissten wäre dieser Prozess wohl gar nicht notwendig: Es gäbe kein Leid, aus dem man sich befreien müsste, und damit auch keinen Grund, die eigenen Verhaltensmuster und Persönlichkeitsanteile kritisch zu beleuchten und eine persönliche Entwicklung anzustoßen. Narzissten leisten also – wenn auch völlig unbewusst und unbeabsichtigt – gesamtgesellschaftlich betrachtet einen nachhaltigen Beitrag zu einer höheren Entwicklung. Auf diesen Beitrag hätten ehemalige Betroffene vielleicht liebend gern verzichtet, da sie in ihrer Beziehung mit dem Narzissten leidvolle Erfahrungen machen mussten. Immerhin hat er ihnen aber die Chance zu einer persönlichen Weiterentwicklung ermöglicht.

Leider findet nur dann eine tiefe und durchgreifende Veränderung statt, wenn Leid vorhanden ist, wenn ein Schmerz nicht mehr auszuhalten ist und alle bisherigen Methoden zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts versagen. Wenn die Not am größten ist, ist der Mensch bereit, alte Gewohnheiten zu überdenken und Veränderungen im Sinne einer Verbesserung vorzunehmen.


Autor der Webseite

Mein Name ist Sven Grüttefien. Ich bin der Verfasser dieser Webseite. Als ausgebildeter Heilpraktiker für Psychotherapie habe ich mich auf die Beratung von Menschen, die unter narzisstischen Missbrauch leiden, spezialisiert und biete zu diesem Thema zahlreiche Bücher, Coachings, Seminare und Vorträge an.

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Veröffentlicht in Blog, Narzisstische Gesellschaft
87 Kommentare zu “Die Rolle des Narzissten in der gesellschaftlichen Entwicklung
  1. Sven Sch. sagt:

    Diese ‚einfachen Fantasien‘ sind lediglich ein veraltetes und Farbenfrohes Erklärungsmodell.
    Meiner Ansicht nach ein früher Vorläufer moderner Psychologie.
    Wobei letztere sich jedoch auf Studien stützt welche die Theorien belegen sollen statt auf Sternenbilder. Auch dabei wurden und werden Fehler gemacht.
    Das was man als Astrologie bezeichnet, nutzt eben intuitive Bilder, das kann man ebenso wie psychologische Erkenntnisse so und so anwenden.

    Ich persönlich bevorzuge ebenfalls die modernere Variante als Erklärungsmodell, werde aber andere nicht dafür verdammen wenn sie ihr Weltbild anders aufbauen.
    Kurz, den Boten zu erschießen weil man die Sprache nicht mag ist nicht mein Ding.

    Die Aussagen von Maedelaine das es heutzutage sehr viel Narzismuß gibt kann ich unterstützen.
    Das dies jedoch eine bewusste Entscheidung quasi einer ungeborenen Seele sei, sich bewusst darauf eingelassen zu haben ist ein Glaubensdogma, welches sich jeder Beweis und Widerlegbarkeit entzieht.

    Wer das als eine Art Rechtfertigung benutzten sollte, um narzistischen Missbrauch zu begehen, ist zum einen geradezu kriminell, zum anderen ‚läutern‘ sich trotz der vielen Therapiemöglichkeiten heutzutage nur wenige Menschen mit NPS. Das mag mit daran liegen, das Narzissmuß leider schon fast eine Art Idealisierung in unserer Gesellschaft erfährt – wohlgemerkt Narzismuß erfährt diese, nicht aber krankhafter. Gegen gesunden Narzissmuß ist nichts einzuwenden.

    Das es Narzisten schon immer gab stimmt. Man schaue sich nur verschiedene römische Kaiser an…
    Auch diese wurden jedoch, sofern krankhafte Narzisten, als die Tyrannen empfunden welche sie auch waren und ebenso wie heutzutage früher oder später bekämpft. Davon ab entwickelt sich die Menschheit hoffentlich weiter, und stagniert nicht etwa.

    Dazu das eine diese Entwicklung tatsächlich voranschreitet braucht es oftmals ‚whistleblower‘, welche ihre Meinung auch gegen die Mehrheit vertreten (was ziemlich Narzistisch ist) – das sollte man aber meiner Meinung nach nicht mit krankhaftem Narzismuß verwechseln/gleichsetzen, welcher oft mit kriminellem tun, bar jeglicher Skrupel einhergeht.
    Da hört mein Verständnis heutzutage schnell auf.
    Ja, dafür das ich meinen eigenen inneren Narzisten mal von der Kette ließ bedurfte es tatsächlich erst der Beziehung mit einer Narzistin, welche mir über Jahre hinweg systematisch mein Weltbild zu zerstören versucht hat. Teilweise ist ihr das auch gelungen.
    Wenn mir unsere Gesellschaft das ohne diese seelische Brutalität ermöglicht hätte, wäre es allerdings sehr viel leichter mit dem mich selbst neu erfinden, bzw. verbessern. Immerhin habe ich jetzt Probleme mit Ängsten die ich früher so nicht kannte.

    Man muss einen Menschen nicht erst brechen damit dieser an sich arbeitet. Das kann man auch anders erreichen.
    Dankbar bin ich für die Erfahrung, da meine Partnerin mich tatsächlich genötigt hat meinen Horizont zu erweitern.
    Das hätte man aber auch ohne seelische Grausamkeit erreichen können, wofür ich noch sehr viel dankbarer wäre.

    Nur war sie der Meinung ihr Selbstschutzmechanismuss sei der Weisheit letzter Schluss und mich zu beherschen und brechen ein gutes Werk.
    War es nicht, es zwang mich lediglich zu kämpfen oder unterzugehen.

    Mal sehen wie es weitergeht, persönlich und insgesamt.
    Das diese Thematik noch viel breiter, öffentlich diskutiert werden muss, ist wohl kaum noch zu übersehen.

    Letzlich ist es sinnlos wenn wir Menschen beim erarbeiten von Lösungen für die Probleme unserer Zeit immer wieder über die gleichen Systemfehler stolpern – einer dieser Fehler ist krankhafter Narzissmuß, denn dieser löst kein einziges Problem auf sinnvolle Weise, sondern behindert dies.
    Allerdings kann er das auch nur weil insgesamt Menschen viel zu leicht beeinflussbar durch Selbstdarstellung und fälschliche Darstellung anderer sind. Wir sind insgesamt zu wenig kritisch – wer etwa einen Vorgesetzten kritisch hinterfragt ist ganz schnell allein und unten durch.
    Wir sind immer noch viel zu hierarchisch organisiert, was NPS begünstigt.

    Krankhafte Narzisten tun das nicht ohne destruktives und egoistisches Motiv.
    Gesunde hingegen aus einem konstruktiven Motiv heraus.
    Sprich, Zielsetzung und Vorgehensweise sind völlig andere.
    Und doch, auf den NPS können alle verzichten, vor allem die mit NPS selbst.

  2. Franco sagt:

    Dies folgt der Logik:
    jeder ist zu irgend etwas gut
    und sei es ein schlechtes Beispiel ab zu geben.

    MMMmmmmhh…….?

  3. Charmanta sagt:

    Herr Grüttfien, ich bin Ihnen so unendlich dankbar für diesen Artikel! Nicht weil ich hier Partei für die narzisstisch gestörten Menschen ergreifen möchte, sondern aus einem ganz anderen Grund. Ich befinde mich gerade in genau dieser Phase der Wut und des Grolls. Ich habe mich bei dem Gedanken erwischt, wie ich meinem Expartner gewünscht habe, dass er auf Grund seines Verhaltens keine andauernden Kontakte mehr findet oder gar erhebliche Probleme bei der Arbeit bekommt. Nunja, bei genauerer Betrachtung hat er all diese Probleme bereits.
    Allerdings haben mir diese Gedanken Angst gemacht. Ich kenne mich so nicht. Seit wann wünsche ich anderen Menschen Leid? Ich habe bereits das halbe Netzt durchforstet nach Berichten, ob nun vielleicht ich eine psychische Störung entwickelt haben könnte. Das hat mich die letzten Wochen so sehr belastet, dass ich in ein totales Tief gestürzt bin. Ich bin so froh zu lesen, dass es wohl vielen so geht! Danke für diesen Beitrag!

    • Aufgrund des seelischen Leids, dass man in der Beziehung mit einem Narzissten erlebt hat, wünscht man sich einen Ausgleich, um sich wieder aufrichten zu können – das ist keine psychische Störung, sondern das Verarbeiten einer tiefen Kränkung. Man will seine Selbstachtung zurückgewinnen und schießt dann manchmal in seiner Wut über das Ziel hinaus. Gibt man sich unkontrolliert seinen Gefühlen hin, dann kann dies in Rachegelüsten ausarten – in der Hoffnung, so seine Trauer ablegen und das angekratzte Selbstwertgefühl wieder stärken zu können. Betroffene von narzisstischem Missbrauch kommen oft an diesen Punkt und müssen lernen, dass nur die vollständige Eliminierung des Narzissten aus dem eigenen Leben – sowohl physisch wie auch gedanklich – sowie die systematische Verarbeitung der Vergangenheit die Wut allmählich lindert.

  4. gott? sagt:

    sehr wichtiger artikel!

  5. Yvonne sagt:

    Ich bin froh für diesen Beitrag. Er sprengt etwas das eingefahrene Schwarz-/Weiss-/ Opfer-/Täter-/ Schema. Allerdings befürchte ich, dass sich in der heutigen Leistungs- und Prestige-Welt immer mehr Narzissten tummeln, und die „Normalos“ einfach untergehen, da sie weder gesehen noch gehört werden. Ich kenne mittlerweile viele „untergegangene Normales“, die sich nicht nur über die einzelnen Narzissten aufregen, sondern eben auch über die Narzisstische Zeit, wo Schein eindeutig mehr zählt als Sein.

  6. Christine sagt:

    Nach 29 Ehejahren mit einem Narzissten kann ich nur sagen, dass mir exakt dieser Artikel besonders gut gefallen hat!
    Warum? Es stimmt, zumindest für mich, dass man in seiner Not sehr erfinderisch wird, bzw. eine Art Bewusstseinserweiterung erlangt. Meinen Mann konnte ich lesen wie ein Buch.
    Der Weg dorthin war lang und steinig.
    In völliger wirtschaftlicher Abhängigkeit gehalten – bei Zuwiderhandeln wurde mit empfindlichen Übeln gedroht, traute ich mich – da ohne abgeschlossene Ausbildung – nicht, meinen Ausnahmejuristen zu verärgern.
    Den Kampf hätte ich verloren.
    Nachdem ich so weit unten war, dass es nicht tiefer ging – mein Mann hat die Familie zerstört und die damals schon erwachsenen Kinder instrumentalisiert – suchte ich mein Heil bei professioneller Hilfe.
    Es schien mir ein unendlich langer Weg zu werden.
    So begann ich mich mit neuen und für mich sehr effizienten Ansätzen auseinanderzusetzen.
    Die Lehren von Harald Wessbecher und die Ausbildung zur DES Mentorin bildeten hierbei die Basis.
    Ergänzt durch eine Ausbildung zur Seminar und Projektleiterin im Erfahrungsfeld Theater, lernte ich gezieltes Verhalten meinem Narzissten gegenüber und die Erfolge dieser Strategie ließen mein Selbstbewusstsein, welches bereits gen 0 geschrumpft war, wieder wachsen.
    Je erfolgreicher ich war, desto selbstbewusster wurde ich.
    Natürlich ist es schwer, dem Narzissten auch noch dankbar für die Denkanstöße zu sein – dennoch wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin!
    Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich für die Erfahrungen dankbar bin, denn jetzt kann ich meine Strategien auch weiter geben und anderen helfen, ihre Verhaltensmuster zu ändern.
    Das wäre niemals so gekommen, hätte ich ein ruhiges, friedliches und beschauliches Leben geführt.

    • Friedel sagt:

      Häufig habe ich mir die Impulse zur „Dankbarkeitsfrage“ gestellt.

      An der Sichtweise festzuhalten dem Missbraucher auch noch dankbar zu sein für den erfolgten Missbrauch, impliziert für mich gelernte Muster.

      Warum sollte jemand dankbar sein missbraucht worden zu sein!

      Ich wünsche Betroffenen die Erkenntnis sich selbst dankbar zu sein, den Ausgang gefunden und einen Weg aus dem Missbrauch herausgefunden zu haben.

      • Christine sagt:

        Nein, sicherlich wäre es ein masochistischer Ansatz für den Missbrauch dankbar zu sein.
        Soll man das Glas halb leer, oder halb voll sehen? Ich bin immer ein positiv denkender Mensch gewesen und habe die Chance, die sich aus meinen Erfahrungen ergeben haben, einfach genutzt.
        Ewiges Wehklagen sowie Wut, bringen eher weitere Gewitterwolken ins angeknackste Gefühlsleben.
        Gegen ein friedliches und erfüllteres Familienleben hätte ich gewiss nichts einzuwenden gehabt – es genossen!!!
        Es kam aber anders und ich habe etwas daraus gemacht, was sich für mich besser anfühlt als Wut.

      • M. G. sagt:

        Ich finde das diese Dankbarkeitsschiene, wenn sie am Anfang der Trennung Zeit gefahren wird, auch dazu verleitet, zu verzeihen, um dann wieder in die Beziehung zurück zu kehren.

    • Nicole sagt:

      Hallo Christine,
      Deine Aussage trifft mich direkt im Herzen – bei mir werden es nun 25 Jahre, davon ein Trennungsjahr. Drei Kinder, Entfremdungen und Kämpfe, Sorge die Nähe der Kinder zu verlieren. Ich habe zwar eine abgeschlossene Ausbildung, bin jedoch 17 Jahre nicht mehr berufstätig gewesen. Nun suche ich nach stärkenden beruflichen Möglichkeiten. Wie hast Du das geschafft? Ich gratuliere Dir von Herzen und würde mich so gern mit Dir austauschen.
      Viele Grüße, Nicole

  7. Friedel sagt:

    Persönlich interpretiere ich den Beitrag so, dass ein Impuls gesetzt werden soll für Betroffene, Schritte in eine positive Geistes- und Lebenseinstellung zu ebnen. Was ich grundsätzlich nur befürworten kann und möchte. Ebenfalls laufe ich konform, dass ein Ausstieg aus einer toxischen Beziehung manchmal erst möglich ist, wenn das Leid bereits ins Unermessliche gestiegen ist und die Reissleine eine Minute vor zwölf dann gezogen werden kann, wenn es um das nackte „Überleben“ geht. Viele Betroffene befinden sich hier schon in einem psychisch und physisch ausgemergeltem und absoluten Ausnahmezustand.

    Es ist richtig, wichtig und gut Betroffenen neue Gedankenanstösse zu geben, den Fokus auf das eigene Leben zu setzen. Dankbarkeit dem Missbraucher gegenüber ist aus meiner Sicht jedoch fehl am Platze. Dankbarkeit sich selbst gegenüber dank eigener Motivation zur Aufklärung, Klarsicht und Erkenntnis und infolge neuer Handlungsfähigkeit in die eigene Richtung ist jedoch unabdingbar.

    In diesem Zusammenhang ist die Wutphase aus meiner Sicht eine der wichtigsten. Je mehr Wut an die Oberfläche tritt und zugelassen wird, umso besser wieder in die eigene Kraft und Energie zu kommen. Verleugnete Gefühle ebnen körperliche Probleme.

    Zu differenzieren ist hier allerdings, nicht in die Verbitterung abzugleiten oder gar zu verharren.

    Selbstverständlich ist es möglich, die eigene Wutphase – solange sie andauert und unbedingt Raum braucht – zu zelebrieren und parallel den Fokus auf das eigene Leben und Ziele zu setzen. Mit jedem noch so kleinen Schritt voran, verflüchtigt sich dosiert Wut und Hass.

    Ich möchte an dieser Stelle allgemein nochmal betonen, dass die wenigsten Betroffenen
    Co-narzisstisch sind. Es handelt sich hierbei nur um einen sehr geringen Anteil.

    Nicht nur bedauerlich, sondern auch bedenklich betrachte ich die teilweise allgemeine aktuelle Kehrtwendung.

    Ich möchte zu bedenken geben, dass sich auf den aufklärenden Seiten auch Narzissten und deren Rechtsanwälte zur „Kriegsführung“ belesen.

    Beispielhaft möchte ich u.a. anführen:

    Betroffene, die aufgrund massiver psychischer Gewalteinwirkung durch Stalking, Verleumdung und Aufstellung falscher Behauptungen im Umfeld diffamiert werden und sich mit rechtlichen Maßnahmen zur Wehr setzen – müssen!

    Geben das Internet und Aufklärungsseiten Darstellungen, Betroffene mögen ihre eigenen Anteile erkennen und bearbeiten, kann das aus meiner Sicht zu ganz erheblichen Rückschritten und Nachteilen für Betroffene führen. Ebenfalls irritierende Darstellungen zu Impulsen des Narzissten und der Chance des Betroffenen zur eigenen positiven Entwicklung. Anwälte von Narzissten sind i.d.R. Meister der Formulierung, ganz abgesehen von den Machenschaften eines Narzissten.

    Etwas provokant und theoretisch möchte ich zu bedenken geben, dass dies skurril umgedreht werden könnte in Schuldumkehr.

    Beispielhaft sind auch die Schilderungen vieler Betroffenen zum Umgang gemeinsamer Kinder und der Fehlinterpretationen sowie manipulativ beeinflussten Entscheidungen von Behörden gegen Betroffene, die hilflos versuchen sich schützend vor die Kinder zu stellen.

    Zum finanziellen Aspekt habe nur mal fünf Betroffene aus meinen Kontakten und Umfeld einschließlich mich selbst- an einer Hand – zusammengefasst. Abgesehen von der psychischen Belastung und auch einhergehenden psychosomatischen Erkrankungen begrenzt. Ich ich auf einen finanziellen Verlust der Geschädigten gekommen von mehr als
    € 170.000,00.

    Dies bezieht sich nicht rein auf Menschen, die herausragend vermögend sind, sondern sich im Laufe vieler Jahre etwas aufgebaut haben und aufgrund manipulativer und vorsätzlicher Vorgehensweise zum eigenen Vorteil, in gutem Glauben und Vertrauen Fehlentscheidungen getroffen haben.

    Ich schreibe hier auch nicht von evtl. Krediten o.ä. die übernommen wurden, sondern von ehemals bestehendem Bestand, als auch immensen Gerichtskosten für Betroffene zur Gegenwehr.

    Zusammenfassend stellt sich mir dar, dass das Leid durch Vorgehensweisen der Narzissten für Betroffene, Kindern, als auch Familie und Umfeld von nicht zu bezifferndem Ausmaß sind.

    Was mich persönlich angeht, werde ich noch mit Eintritt in den Ruhestand spüren, was in nur zwei Jahren beschädigt wurde und ich in fast 30 Jahren aufgebaut hatte.

    Bei genauer Betrachtung wird das gesamte Wirtschaftssystem belastet durch narzisstische Machenschaften.

    Es stellt sich mir in der Vergangenheit und aktuellen Aufklärungswende häufig die Frage, warum so vehement Betroffenen „eigene Anteile“ übergestülpt, als auch diese in die Formulierung „Opferrolle“ gedrängt werden, obwohl Betroffene anderes kommentieren.

    Die Formulierung „Opfer“ grenze ich seit jeher nahezu aus und habe in vielen Kommentaren die Bezeichnung Betroffene bevorzugt. Dies mit dem Hintergrund, das die Wiederholung von „Opfer“ schlichtweg einen negativen Impuls hat und nicht positiv förderlich ist.

    Dank der öffentlichen Aufklärung und im eigenen Austausch mit Rechtsanwälten, Richtern und Ermittlungsehörden stelle ich fest, dass ein zähflüssiger Weg geebnet ist und teilweise zögerlicher Zugänglichkeit für weitere Aufklärung. Mit dem Begriff Narzissmus ist dosiert und taktisch umzugehen, da hier nachvollziehbar noch viel Hintergrund und Verständnis fehlt.

    Wünschen würde ich mir, dass diese ersten Schritte nicht durch allgemeine, missverständliche Darstellungen behindert werden.

    Unter Berücksichtigung sowie Reflexion meiner eigenen Historie als auch vieler Gespräche mit Betroffenen bin ich zu der zweifelsfreien Erkenntnis gelangt, dass in der Vielzahl der Schicksale die Prägungen aus der Kindheit den Lebensweg geebnet haben.

    Bei vielen reinen und ungeschliffenen Kindern wurde eine weit verzweigte, giftige „Wurzel“ im Unterbewusstsein gepflanzt, die geprägt hat. Wichtige Tools, die fehlten zu einem selbstbestimmten Erwachsenendasein. Selbstwert und Selbsteinschätzung minimiert, manipuliert und ferngesteuert.

    Die meisten Betroffenen, die ich kenne, als auch ich selbst, haben ihre „Hallo Wach“ erst bekommen mit Antworten auf Fragen, die die meisten schon viele Jahre beschäftigten und teilweise in einer Odyssee danach suchten.

    Ich habe keinen Anteil daran, missbraucht und manipuliert worden zu sein. Gelernt habe ich auszuhalten, gelernt habe ich das Gute im Menschen zu sehen, gelernt habe ich nicht aufzugeben, gelernt habe ich Leid zu ertragen, und dieses als solches nicht erkennen zu dürfen, was teilweise jahrelang meine Leidensfähigkeit bemerkenswert hat werden lassen.

    Ich habe Narzissmus nicht eingeladen mich auszubeuten, zu missbrauchen, Vorteil aus mir zu ziehen.

    U.a. aus diesem Grunde bin ich eine Verfechterin der Bezeichnung „eigene Anteile“. Aus meiner Sicht eine irreführende und missverständliche Formulierung und zukünftig würde ich mir wünschen eine unmissverständliche Formulierung zu gebrauchen.

    Meine Kommentar möchte ich schließen mit einem nachfolgenden Zitat.

    „Am Ende des Lebens anzukommen und festzustellen, dass mein Leben nicht das richtige gewesen ist – das ist die größte Tragödie, die ich mir vorstellen kann“ Dr. Wayne

    Das wäre wahrlich die größte Tragödie, die ich mir vorstellen könnte. 45 Jahren waren negativ ferngesteuert aufgrund der Prägung, unzählige Bücher, Ausprobieren von Ich-Botschaften, „mach dich rar, du bist der Star“, psychosomatische Erkrankungen, rückblickend eine Odyssee auf der Frage nach dem „Warum“ bis zur Findung des Buches „Die Masken der Niedertracht“ und infolge weiterer Suche nach Aufklärung.

    Diese Erkenntnis für sich alleine, könnte durchaus tragisch betrachtet werden. Ich habe rückblickend auch nicht das Gefühl mich in einer Komfortzone befunden zu haben.
    Komfort sieht deutlich anders aus.

    Die meiste Zeit meines Lebens ist – bzw. wurde – gelebt. Das kann ich nicht ändern, jedoch die zukünftigen Jahre dank Klarsicht und Erkenntnis. Diesen Jahren kann ich selbstbestimmt eine positive Richtung geben.

    Ich denke, bei genauer Betrachtung des Newsletters ist genau das die Botschaft. Möglicherweise etwas missverständlich formuliert.

    • Susanne sagt:

      Wow. Sehr gut auf den Punkt gebracht.

    • tanja ö sagt:

      Vielen Dank!

    • Erika B. sagt:

      Vielen Dank für dieses fantastische Statement. Genauso sehe ich das auch. Ich soll „meinen“ Narzissten dankbar sein, weil sie mich aus der Komfortzone gelockt und mich zu einer Bewusstseinserweiterung gebracht haben? Meine positive Persönlichkeitsentwicklung als des Narzissten Werk? Im Umkehrschluss:hätte ich all diese Narzissten nicht kennengelernt, würde ich heute mit 42 Jahren ein 2 dimensionales, unreflektiertes und mental schlichtes Leben führen??
      Nein. ICH habe das geleistet. Aus mir selbst heraus, aufgrund meiner Fähigkeiten, Fertigkeiten, Intelligenz und aufgrund bewusster und eigenständig und unabhängig getroffener Entscheidungen.
      Ich kann ganz klar sagen, dass jeder Narzisst in meinem Leben einer zuviel war und unötig meine Lebenszeit und psychische Gesundheit stranguliert hat.

    • Waltraud sagt:

      Danke für dieses klare Statement, das ich voll unterschreiben kann.

    • Der Beitrag beinhaltet die Intension, dass Anstöße von außen – auch wenn sie unangenehm sein mögen – zur kritischen Selbstreflexion führen können und somit im Idealfall im Nachhinein als Bereicherung erlebt werden. Diese Anstöße müssen nicht nur von Narzissten oder Psychopathen ausgehen – in jeder Begegnung mit einem Menschen kann man einen Anstoß zur Selbstreflexion erhalten. Dies ist sicherlich nichts Neues. Hier wird nur beschrieben, dass es im Umgang mit einem Narzissten zu sehr deutlichen und schmerzhaften Anstöße kommen kann, die negativ oder positiv gedeutet werden können: Negativ, wenn man in der Wut hängenbleibt und positiv, wenn man in Frieden mit den schmerzhaften Erlebnissen abschließt.

      Deswegen werden die Taten des Narzissten nicht verherrlicht oder toleriert, er wird auch nicht aus seiner Schuld entlassen, die er durch sein Verhalten auf sich nimmt, und man muss ihm auch nicht dankbar für seine Anstöße sein. Im Grunde sollte der Narzisst gar keine Rolle mehr im Leben von Betroffenen spielen, wenn sie die Beziehung beendet haben, sondern nur als eine Randfigur in ihren Erfahrungen erscheinen. Dennoch können Betroffene sich ihren Erfahrungen zuwenden und sich selbst reflektieren. Dies ist kein Schuldeingeständnis, sondern eine simple Methode, die jeder anwendet, wenn er zurückblickt und mit Vergangenen abschließen möchte. Es ist ein Baustein zur Selbststärkung und Selbstverwirklichung. Die eigenen – vielleicht auch verborgenen – Persönlichkeitsanteile in der Interaktion mit anderen Menschen zu erkennen und sich ihnen zuzuwenden, ist kein Zeichen von Schwäche oder Schuld, sondern die Chance zur eigenen Bewusstseinserweiterung. Das kann jeder individuell betrachten: Der eine gibt dem Narzisst die Schuld, wo sie auch hingehört, und der andere geht noch einen Schritt weiter und schaut, was er aus dieser Beziehung fürs Leben lernen kann.

      • Waltraud sagt:

        Er war und ist der Terrorist in meinem Leben. Weil er über die gemeinsamen Kinder sein Spiel weiter spielt. Wie kann ich ihn da als Randfigur betrachten. Ich kann nicht mehr zu Einladungen gehen, wenn ich weiss, er ist anwesend. Und es reicht eine Info in Zusammenhang mit ihm, die mich aus meiner mühsam gefundenen Mitte bringt.
        Ich kann nicht akzeptieren, das er einfach so unbehelligt weiter machen darf. Das er mit seiner Harmlosmasche andere weiter um den Finger wickelt und für sich einnimmt, als könne er keiner Fliege was zu leide tun. Ich müsste mich übergeben, zu wissen, was ist und mir gleichzeitig anzusehen, wie er sich bei Einladungen gibt.

        • Sie machen den Narzissten zur einer Randfigur in Ihrem Leben, indem Sie sich dafür entscheiden und Ihrer Gedanken und Gefühle bewusst werden und sie entsprechend klären, um sie besser kontrollieren zu können. Dies ist ein äußerst schwieriger Prozess und in der Regel bedarf es hierzu externer Hilfe, z.B. durch einen Psychotherapeuten.

          • Waltraud sagt:

            Meine Erfahrung mit Psychologen oder Therapeuten waren in der Vergangenheit nicht besonders positiv. Allerdings wusste ich da noch nichts über Narzissmus. Ihre Aufklärung hierüber waren mir eine grosse Hilfe, endlich zu verstehen, was so unverständlich war. Und so viele Erfahrungsberichte, die sich mit meinen deckten, zu lesen, tat gut. Dem Irrsinn endlich ein STOP-Schild setzen zu können. Die Verletzungen sind gross in jeder Hinsicht. Und dieses Nichtsehen von anderen tut sein übriges.
            Meine Gefühle kann ich schlecht steuern, wenn sie getriggert werden. In solchen Momenten ist alles wieder präsent.
            Ob ich mich da noch mal professionell unterstützen lassen möchte, muss ich sehen.

          • Friedel sagt:

            Leider bekommen Betroffene vielfach nicht die Möglichkeit zumindest einen Teil der eigenen „Gerechtigkeit“ wieder herzustellen.

            Tritt also nach erfolgter Trennung und Abstand die geballte Ladung und Ausmaßes des erfolgten Missbrauches sowie der Ausbeutung an die Oberfläche, führt das bei vielen Betroffenen zu einem Urknall.

            Da wurden Umzüge vorgenommen, Kühlschränke befüllt, Geld verliehen, Investitionen getätigt in gutem Glauben und und und – aufgrund durchaus vorsätzlicher Inszenierung – des Schädigers.

            Oder Betroffene, die mittels Schönrederei in finanzieller Abhängigkeit gehalten werden, das Familienmanagement übernehmen und mit der Trennung in ein finanziell beängstigendes Chaos geschubst werden.

            Beratungsgespräche bei Rechtsanwälten enden im erfolg- und hoffnungslosen Nirvana. Ermittlungsbehörden stellen auf Durchzug oder Richter bagatellisieren.

            Nachfolgender Paragraph im Strafgesetzbuch trifft theoretisch auf meine Geschichte absolut zu. Ebenfalls auf diverse Erlebnisse von Betroffenen aus meinem Umfeld.

            § 263
            Betrug

            (1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
            (2) Der Versuch ist strafbar.

            Anfangen kann man damit leider nichts. Erschwerend ist die Anwendung, wenn es sich um Paarbeziehungen handelte.

            Ich hoffe und wünsche mir für die nächsten Jahre sehr, dass mehr Aufmerksamkeit bei entscheidenden Behörden hinsichtlich toxischer Beziehungen erzielt werden kann.

            M.E. wäre das auch ein schönes Geschenk zur Milderung für die berechtigte Wutphase.

            Denn abgesehen von der schmerzhaften Offenbarung, getäuscht, manipuliert, demontiert etc. worden zu sein, nachfolgend auch noch die Bruchstücke der Schneise der Verwüstung im eigenen Leben wieder
            aufsammeln zu müssen ist starker Tobak.

            D.h. Wiederherstellung der demolierten Psyche und parallel auch noch die äußere, eigene Lebenssituation wieder Schrittweise aufbauen.

            Häufig ist der Narzisst dann schon leichtfüssig weiter getänzelt.

            Eine große Herausforderung, die die meisten Betroffenen schrittweise gut meistern. Ursächlich dafür ist aus meiner Sicht, dass viele Betroffene über gute Resilenzen verfügen. Das Kraft- und Energiepotenzial was ehemals in die Beziehung mitgebracht wurde, wurde zwar vom Narzissten gefressen, jedoch ist es das was Betroffene ausmacht und sich darstellt, da man toxischen Missbrauch sonst nicht hätte „überleben“ könnten.

            Und das in den meisten Fällen straf-oder auch zivilrechtlich keine Handhabe geben wird, lässt durchaus Wut aufkommen.

            Würden sich in diesem unseren Narzissten toleranten Lande die rechtlichen Möglichkeiten für Betroffene verbessern, wäre das aus meiner Sicht eine sehr gute – und vermutlich vielfach erfolgreiche Therapieform – zumindest ein Stück weit wieder Gerechtigkeit herstellen zu können.

            Um nicht falsch verstanden zu werden, sehe ich es genauso den Fokus auf das eigene Leben, die Qualität sowie Wert zu legen. Neue Ziele anzuvisieren und im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten im eigenen Leben Zufriedenheit und Wohlergehen zu finden.

            Meine Energie verschwende ich nicht, indem ich zwanghaft bestrebt bin dem Peiniger zu verzeihen, sondern mir verziehen habe, in diese Falle getappt zu sein und den Wiederaufbau meiner Energie in mich investiere.

        • Waltraud sagt:

          Hallo Friedel,
          ihn wegen Betrug anzuzeigen, war lange mein Gedanke. Aber die Befürchtung, ich könne mir dadurch noch mehr Schaden zufügen lassen, haben mich letztlich davon abgehalten. Ich durfte mir ja schon zuvor zur Genüge hautnah anschauen, wie er andere im Handumdrehen gefügig macht und zu seiner Meinung bekehrt. Wer das nicht erlebt hat, glaubts nicht. Und selbst als ich wusste, wie er tickt, war ich jedesmal wieder von den Socken, wie harmlos er auf einen wirkt. Von daher kann ich Menschen, die ihn nicht so kennen lernen mussten wie ich, noch nicht mal vorwerfen, das sie es nicht sehen können.
          Es ist der schlimmste Albtraum im Leben. Jeden anderen würde man
          zur Rechenschaft ziehen, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Aber diese Sorte von Gestörten geht so dermassen perfide vor. Es wird einem Positiv etwas dargestellt, aber der Narzisst bezweckt damit etwas Negatives. Es wird einem gedroht, wenn man sein Spiel durchschaut hat und den Spieß umdreht und sein inszeniertes Schauspiel andersherum spielt. Und vor anderen kann er es perfekt verbergen.
          Jeder andere muss für den Schaden, den er anrichtet, aufkommen. Nicht so der Narzisst!!! Er kann die schlimmsten Sachen anstellen und kommt ungestraft davon. Da können wir es ja dem Narzissten gleich tun. Einfach das Gewissen abschalten.

      • Gabriela de Angelis sagt:

        Ich habe kürzlich eine Frau kennengelernt, deren Seele mir auf Anhieb vertraut wirkte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie sehr ähnliche schmerzliche Erfahrungen gemacht haben mußte wie ich. Wir hatten tatsächlich dieselben Schmerzen erlitten, sie vor einigen Jahren, ich erst vor kurzem. Die Art, wie sie sich selbst umfasst Innere Wohlergehen kümmert, lässt mich ahnen, dass von solchen Erfahrungen etwas zurückbleibt. Der darüber hinaus schmerzliche Weg der Selbsterkenntnis ist das einzige, von dem ich glaube, dass ich selbst etwas dafür tun kann, dass ich bestimmte Fehler nicht wiederhole. Das einzige, was mir das Gefühl gibt, nicht ausgeliefert zu sein. Dass man schwere Dinge „überlebt“ und den Zustand danach als Stärkung erlebt, ist vielleicht nur menschliche Selbstheilung. Es ist für mich aber erstaunlich, dass sich Menschen ohne Worte erkennen, wenn sie dieselben Schmerzen durch einen geliebten Menschen erlitten haben. Insofern erkennt man Nach solchen Erfahrungen nicht nur sofort eine Narzisstin oder einen Narzissten, sondern auch ihre Überlebenden.

        • Lise1 sagt:

          Narzissten sind übrigens auch oft die Überlebenden von narzisstischen Eltern/sonstigen Respektspersonen. Auch sie mussten diese Schmerzen durchleben (und können viel Leid ertragen) und haben ihren Narzissmus als Schutz-Reaktion auf eine toxische Umwelt entwickelt. Ich wäre da also sehr vorsichtig, was man bei Überlebenden sieht oder nicht sieht. Gerade dieses ohne Worte erkennen sollte man gut hinterfragen.

          • Friedel sagt:

            Ein durchaus berechtigter Gedanke.

            Der Unterschied ist nur, das die emphatischen Partner konfrontiert sind mit psychischer sowie auch physischer Demontage. Parallel, wie ich schrieb, Kraft-und Energie aufbringen müssen, Schneisen der Verwüstung im eigenen Leben glätten zu.

            Im Gegenzug möchte ich betrachten was macht der Narzisst.

            Einige erinnert sich vllt. während der Beziehung und – durchaus tragischen – Darstellungen des Narzissten aus seiner Kindheit gut, positiv und unterstützend zugesprochen zu haben.

            Aus rückblickender Sicht möchte ich das bezeichnen als heiße, verpuffte Energie und mittels Mitgefühl und Aufmerksamkeit füllen der anderen Leere. Blablablablabla

            Ich möchte mal – nur aus der hohlen Hüfte – das Belastungspacket

            Emphatischer Partner dem narzisstischen Partner gegenüber stellen.

            95 % zu Lasten des Empathen und 5 % zu Lasten des Narzissten.

            Wobei der Narzisst in die Krise fällt, wenn es ihm an den Kragen geht, und dieser sich in seinem „Opferdasein“ suhlt.

            Missbrauchte und ausgebeutete Partner versetzen Berge, um wieder auf die Füsse zu fallen. Verschlingen Bücher, verbringen Zeit in Foren, suchen Hilfe im Umfeld, bei Therapeuten oder in Reha Maßnahmen. Übernehmen Verantwortung zu überleben und sich wieder herzustellen, häufig -langjährig – erschwerend durch narzisstische Machenschaften auch nach der Trennung.

            Eine Vielzahl der Narzissten zieht weiter zum nächsten Wirt und agiert ungestraft weiter.

            Ich hatte Gelegenheit mit zwei langjährigen Ex-Frauen zu sprechen. O-Ton beider wie fertig sie waren, abgesehen, dass auch da der finanzielle Vorteil genutzt wurde.

            Und ich schreibe hier nicht von einem Einzelfall, sondern habe festgestellt, dass es einer Vielzahl so ergangen ist.

            Bis zu meinem Eintreten waren fast 30 Jahre vergangen und ich kann bestätigen, was die Frauen mir erzählten.

            Möge man beachten, „das Leid des anderen lässt einen Narzissten schlichtweg kalt.“ Das entbindet einen erwachsen Menschen jedoch nicht.

            Irgendwann ist der Welpenschutz auch mal um.

            Die sich ständig wiederholende Rede ist davon Verantwortung zu übernehmen. Das kann jedoch nicht einzig und allein zu Lasten von ohnehin schon missbrauchten Partnern gehen.

          • Friedel sagt:

            Ich möchte hier mal eine kleine Geschichte zum Besten geben. Irgendwann, gegen jeglichen Widerstand, setzte ich den Scheidungsantrag durch.

            Der gegnerische Scheidungsanwalt gab richtig Gas Stimmung zu machen. Da ich mich in der rechtlichen Materie auskenne, gab ich dem -nunmehr Ex-Mann- den Hinweis, dass sein Anwalt die Kosten in die Höhe treibt. Gemäß narzisstischer Machenschaft bin ich abwertend abgetropft.

            Die Scheidung wurde ausgesprochen, die Anwälte stellten die Rechnungen. Mehrfach wurde mir die Höhe zum Vorwurf gemacht, und dass ich viel deutlicher hätte warnen müssen.

            Narzissten haben Augen und Ohren bekommen, genauso wie Empathen. Wenn sie sich verwehren – aufgrund von Größenwahn, Selbstüberschätzung und sonstigem, sollte dies nicht das Problem von missbrauchten Betroffenen sein.

            Nur die Folgen dieser Handlungsweisen. Die müssen Betroffene mittragen.

          • Waltraud sagt:

            Das „Opfer“ vielleicht irgendwann auch Täter werden, rechtfertigt in keiner Weise, was diese anschließend treiben.
            Und normal wäre, das Täter auch für Ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie denn identifizierbar sind. Sie handeln vorsätzlich, weil sie alles, was sie tun, genau planen oder eine Chance, die sich ihnen spontan bietet, für sich nutzen, um ihr Gegenüber zu schädigen.
            Wir als Betroffene gehen ja auch nicht so vor, weil uns der Narzisst massiv geschädigt hat, schädigen wir jetzt alle anderen.

        • Maritt sagt:

          Stimmt. Das kann ich bestätigen.

    • W. sagt:

      Hallo Friedel

      Super Beitrag.Klasse formuliert und auf den Punkt gebracht.
      Genauso empfinde ich das auch.

      W.

    • Sandra sagt:

      Liebe Friedel,
      vielen Dank für Deinen Beitrag und die riesige Mühe. Ich habe noch nie etwas so differenziertes und wohl überlegtes darüber gelesen wie dieses und hätte es am liebsten genau so ausgedrückt. Danke und alles Gute.

      • Göücklich sagt:

        Dem stimme ich 100% ig zu, Sandra.

      • Zufrieden sagt:

        Auf diesem Weg möchte ich Friedel und Sven ebenfalls danken für die realistische und überaus hervorragende Darstellung der Tatsachen. Ich bin dankbar dafür, dass sich so viele Betroffene auf den Weg machen, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit über Narzissmus zu schaffen, in welcher Form auch immer. Es ist ein Sprachrohr für all diejenigen, die den Missbrauch nicht in Worte packen und mitteilen können (ich bin so eine). Nach der Trennung geht sehr oft der Missbrauch weiter und oft in noch grausamerer Form wie innerhalb der Beziehung. Es wäre entwicklungsreich, wenn auch entsprechende Stellen, Behörden, Kanzleien wach werden würden, auf welcher Welle wir reiten und welcher Tsunami sich darin aufbaut.

    • Rabe sagt:

      Friedel,
      tief und menschlich! Danke!

  8. Maritt sagt:

    Meine Güte!!!

  9. Peterle sagt:

    Der Artikel ist genau das wie es ist!!

    Ein Narzisst liebt nicht und das, wie in meinem Fall nach 24 Jahren, zu entdecken, ist eine Atombombe. Aber liebe Mitleidenden… es ist keine Zerstörung für immer. Es tut scheiss weh, so gedemütigt, misshandelt, erniedrigt etc. geworden zu sein. Aber nehmt diese negative Kraft und lasst diese euch ins positive katapultieren. Das geht. Verändert Euch!!!!

    Ja, die Komfortzone ist schön und bequem und ich hätte diese auch nie freiwillig verlassen, auch wenn mein Unterbewusstsein noch so unglücklich gewesen wäre. Darum waren wir die Opfer von N. weil wir empatisch und einfach nett sind.

    So jetzt ist es aber wie es ist. Nutzt die Wut, Enttäuschung und steht auf und blickt zurück mit einer Dankbarkeit für schöne Momente und akzeptiert, dass Ihr einfach mega verars… wurdet. Aber Ihr seid keine Opfer, weil Ihr stärker seid. Und nutzt diese Kraft und baut euch ein neues, ehrliches Leben auf.

    • Glücklich sagt:

      Empathen sind auf jeden Fall innerlich die Stärkeren!!

      Sie halten sehr viel Qual und Leid aus,

      Sie sehen trotz allem das Gute im Menschen und hoffen bis zum Schluß, dass es eine positive Änderung des N. oder sonst einer kranken P. gibt.

      Ohne Empathen geht die Welt zugrunde.
      Vielleicht sollte mal gefragt werden, welchen Einfluss Empathen auf die Gesellschaft haben!?

  10. Elke sagt:

    Die Aussagen von Dr. Les Carter (YouTube wer Englisch kann), gleichen denen von hier! Solange man als Geschaedigter Hassgedanken hat, ist man vom Narzissten weiterhin bestimmt und noch nicht losgekommen! Und genau das sehen hier einige nicht! Klar kann man ihnen nicht verzeihen aber man kann sich selbst vergeben und ihn/sie freigeben. Ich glaube , dass ist genauso wichtig wie ein neues Ich aufbauen. Seit dem ich weiss wie ein Narzisst tickt ist das Leben mit so einem Partner fast unerträglich weil man genau weiss was kommt welche Reaktion auf welche Aussage usw.,und sich nichts aendert! Und das macht wahnsinnig wuetend bis hin zur Aggressivität die man eigentlich verabscheut . Wenn man ueber das Selbstmitleid weitergeht kommt man da hin! Und man muss aufpassen das man die Wut nicht gegen sich richtet! Aber der Weg da rauszukommen ist der gleiche habe ich festgestellt. Und besonders schwer wenn man keine Hilfe hat und sich keine leisten kann. (In Deutschland scheint es leichter zu sein).

    • Friedel sagt:

      Aber genau das beinhaltet doch viele Sichtweisen.

      Abgesehen, als intensiv Betroffene, stellte ich mittlerweile so manchen theoretischen, psychologischen Ansatz in Frage. Ich habe es erlebt, viele Betroffene ebenfalls, die offen kommunizieren. Hört keiner zu???

      Mittlerweile betrachte ich auch ein Studium nicht mehr als Kompetenz und Garant. im angemessenen Umgang mit Betroffenen.

      Ggf. anhand macher Bewerbung als „Machine zum Gelddrucken“.

      • Waltraud sagt:

        Nur weil jemand ein Studium absolviert hat, sagt das noch nicht was über die Qualität seines/Ihres Tuns aus. Das lässt sich erst in der Praxis feststellen. Und viel zu oft habe ich erfahren, was alles damit hineinspielt; die eigenen persönlichen Erfahrungswerte, die Aussendarstellung in der Gesellschaft, persönliche Motive usw.

    • W. sagt:

      Hallo Elke

      Doch man kann verzeihen.
      Aber bis dahin ist ein weiter Weg.
      Wenn man nach jahrelangem, manchmal jahrzehnte langem Leid erst mal verstanden hat worum es geht ist man erstmal furchtbar wütend und hass erfüllt.Man lernt doch erst langsam zu verstehen wieso der eigene Partner einem sowas antun kann.Erst wenn man das Muster wirklich erkannt hat und kapiert das man nicht schuld an der Misere ist kann man anfangen klar zudenken und sein Leben neu planen.
      Das kostet verdammt viel Kraft.
      Jede Phase hat Platz für bestimmte Gefühle, die von Verzweiflung , Hass ,Wut Trauer Angst und vielem Mehr begleitet werden.
      Man muss jedem einzelnen zugestehen diese Gefühle in seinem eigenen Tempo erleben zu dürfen.
      Erst wenn man da durch ist kann man wirklich nach vorne blicken.
      Aus Wut und Hass werden Gleichgültigkeit.
      Aber dankbar? NEIN.

      dankbar bin ich den Menschen die mir geglaubt haben.
      W.

  11. Sandra sagt:

    Naja…es ist oft so und manchmal notwendig, dass man sich durch Leiden verändert, aber ab einem bestimmten Bewusstseins Zustand kann man wählen, dass das nicht mehr sein muss. Auch wäre ich sehr sehr vorsichtig mit dieser Aussage, dass das Chaos des Narzissen nützlich ist, ehrlich gesagt klingt das für mich wie spirituelle „Selbtbescheissung“.

  12. ixi sagt:

    Ernsthaft jetzt?! Ja klar, vor Allem der wirtschaftliche Aspekt sollte doch auch mal positiv erwähnt werden. Wie viele Therapeuten würden in ihrer Praxis gelangweilt vor dem Telefon sitzen. Dank der zahlreichen Narzissten und deren Opfern geht es den Therapeuten gut und die Terminkalender sind prall gefüllt, was die Wirtschaft ankurbelt, denn Thearapeuten brauchen Praxen, Möbel etc. Und Ihre Seite mit den dazugehörigen Angeboten lebt schließlich auch davon, dass es Narzissten gibt, gell?! IRONIE! Ich schreibe es mal vorsichtshalber dazu, denn Herr Grüttefien, ich habe noch die Hoffnung, dass dieser Artikel auch die pure Ironie war… Man kann versuchen sich alles im Leben schönzusaufen, äh zu schreiben. Aber bei manchen Dingen passt es einfach nicht…

  13. Donna An sagt:

    Ich habe auch schon öfter daran gedacht ob die Begegnung mit Narzissten nicht wichtig für die persönliche Entwicklung war und ist. Viel darüber gegrübelt und es im Kopf und im Herz hin und her geschoben und nein, ich weigere mich mein Leid und das meiner Kinder und Angehörigen als wichtigen Entwicklungsschritt zu sehen. Ich kann auch diese Akzeptanz der Lügen und Manipulation eines Donald Trump nicht nachvollziehen. Wir emphatischen Menschen sind nur zu schnell bereit zu akzeptieren und jedem Schrecken, etwas Gutes abzugewinnen. Ich wünsche dem Narzissten nichts anderes außer der Begegnung mit sich selbst.
    Das Gefühl von Ohnmacht, Angst und Wut. Verletzt sein und nie wieder das Gefühl von wirklichem Vertrauen spüren zu können. Das ist das Ergebnis meiner narzisstischen Begegnung. Nein, danke!

    • Susanne sagt:

      Dem schließe ich mich an! Es sind unmenschliche, grausame Taten, sehr schlimm wenn auch Kinder davon betroffen sind.

      • Waltraud sagt:

        Dem kann ich ebenfalls zustimmen.
        Mein Vertrauen ist nachhaltig geschädigt und ich erlebe immer wieder, das eine Bemerkung reicht oder das ich etwas sehe, was in Zusammenhang mit meinem mich schädigenden Narzissten steht, es hat sich eine Eigendynamik entwickelt, die ich dann nicht mehr im Griff hab.

  14. Claudia sagt:

    Was ich am liebsten mit Narzissten, Soziopathen und Psychopathen machen würde, wenn ich könnte, schreibe ich hier lieber nicht, sonst bin ich auch noch wegen Volksverhetzung dran.

    Ich singe das Lied: „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten….“

  15. Claudia sagt:

    Meine Ärztin erzählte mir, ich könne mir gar nicht vorstellen, wie viele Kinder bei ihr in Behandlung sind, weil die Eltern Narzissten sind. Ich fragte sie, ob die Kinder wenigstens den Eltern weggenommen werden. Sie entgegnete, manche ja und manche nicht.

  16. tschischik sagt:

    Auf dieser seite so eine Meinung habe ich nicht erwartet. ich bin enttäuscht.

  17. Ina sagt:

    Ein wunderbarer Artikel, will ich meinen. Bei mir sind es jetzt 1,5 Jahre her. Seit einem halben Jahr geht es mir wieder so richtig gut. Ich habe die Aufgabe verstanden und genutzt und unglaublich profitiert.In meinem Leben stand kein Stein mehr auf dem anderen und ich dachte zeitweise, ich schaffe das nie. Mittlerweile kann ich mit Sicherheit behaupten, das mein Leben schöner ist als es je war. Ich habe meinen Anteil, der viel zu devot und liebessüchtig war, erkennen müssen und mit Hilfe einer Therapeutin daran arbeiten dürfen. Den Ursachen wäre ich ohne diese Verletzungen niemals auf den Grund gegangen.Den narzisstischen Ex macht das nicht besser aber den Blick auf die Vergangenheit schon.

  18. Sandra X sagt:

    So wahr – 2 1/2 Jahre ist es her, dass ich mich von meinem Narzissten getrennt habe. Ich hab anfangs manchmal gedacht, ich schaffe das nicht – ich überlebe das nicht. Aber: Ich hab den Weg heraus gemeistert – und meine eigenen Anteile erkannt: Warum wimmelt es um mich herum von Narzissten? Weil ich sie anziehe, weil ich Ihnen eine Plattform biete. Warum tue ich das? Weil ich selbst unter narzisstischen Bedingungen aufgewachsen bin – und mein eigenes Selbstwertgefühl nur nach außen gefestigt und innerlich brüchig war … Natürlich sind Narzissten keine liebenswerten Menschen (und meinem Ex wünsche ich immer noch die Pest an den Hals ;-))- aber ich bin aus dem Erlebten als neuer Mensch hervorgegangen … es hat mich gestärkt (ich habe mich dadurch gestärkt)- und dafür bin ich ihm (oder dem Schicksal) auch dankbar … Es war hart, aber auch eine Chance zu einem neuen Bewusstsein – ich bin ein anderer, gefestigterer Mensch geworden. Ich hoffe, dass möglichst viele andere „Opfer“ es irgendwann ähnlich sehen können …

  19. Lili sagt:

    Narzissten im Nachhinein noch ein Kränzchen zu winden für den angeblich wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung und zur individuellen Entwicköung sowieso ist genau der Tenor, der sich seit geraumer Zeit etabliert hat, egal wo auf diesem Globus.
    Ich dachte, hier an einem Ort zu sein, wo diese nachträglichen Lobpreisungen nicht geschehen. Leider ist dem nicht so. Narzissmus ist Faschismus und Faschismus kann und wird nie zu einer konstruktiven Entwicklung in der Gesellschaft beitragen, sondern zu deren Zersetzung und Vernichtung. Aber er wird salonfähig.

  20. Elske sagt:

    Tippis Gedanken gefallen mir sehr gut. Da ist ja das innere Kind, das hin und wieder Streicheleinheiten braucht. Da kann ich ja auch den eigenen kleinen Narziss ausbuddeln, statt auf „äussere“ Narzissten hereinzufallen.
    Die Begegnung mit einer Narzisstin hat alles durchgerüttelt und dazu geführt eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen und gegebenfalls zu verändern. Nicht ganz easy aber man kommt sich selbst auf die Schliche und Veränderung gelingt. Und wenn es dann „klick“ gemacht hat, ist plötzlich alles neu. Bei diesem Werdegang haben die Seiten von Sven Grüttefien sehr geholfen. Sehr spannendes Thema „Narzissmus“.
    Narzissten existieren. Ich kann sie nicht ändern. Jedoch kann ich mich verändern und lernen mit solchen Menschen besser umzugehen.
    Toller Artikel Sven Grüttefien, danke!

  21. Melly sagt:

    Dass man an einer solchen Konstellation rückwirkend gesehen gewachsen sein kann im Idealfall, ist sicherlich gut. Dass hat man aber sich selbst und nicht dem Narzissten zu verdanken, wie es sich in diesem Artikel leider etwas lesen lässt. Das ist ein Ergebnis, das der Narzisst nicht beabsichtigt hat und es somit erst recht offen bleibt, wie viel Gutes dadurch entstehen kann.
    Auch im historischen Kontext ist die Frage, wie viele Kriegsopfer es ‚wert‘ gewesen sein können, wenn dabei fast zufällig auch etwas Gutes entsteht.
    Über das Positive sollte man erfreut sein können und auch darüber, welche Person man es geschafft hat, zu werden bzw. zu sein – trotz der negativen Erlebnisse und nicht dank ihnen.
    Wenn es Ihnen nur darum geht, den möglichen Hass zu reduzieren, wäre dies dies auch anders möglich gewesen, wie in anderen Ihrer Artikel.
    Dieser Artikel fällt für mich leider ziemlich aus den bisherigen, die ich bisher hier gelesen und sehr begrüßt habe.

    • Waltraud sagt:

      Ich seh es wie Melly. Es war ein harter langer Weg voller Trauer. Man ist
      naiv in eine Falle getappt, die trotz Trennung nicht abzuschütteln ist.
      Ich hab es überstanden und überlebt und kann noch froh sein, das die gemeinsamen Kinder augenscheinlich ihren eigenen Weg gehen können. Die seelischen Narben sind aber bei allen massiv entstanden. Da noch von Dankbarkeit gegenüber dem Narzissten zu reden, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Es greift in alle Lebensbereiche ein und ein normales Leben ist abhanden gekommen.

  22. Silv sagt:

    Leider gibts auch Verhaltensweisen eines Narzissten die die Umgebung stark schädigen oder gar ganz ruinieren. Dies milde wertend zu betrachten fällt da schwer.
    Letztendlich handelt es sich bei einer narz. Persönlichkeitsstörung um eine psychische Störung. Von Betroffenen hält man sich aus Selbstschutz besser fern. Und ein Mitschwingen bedingt immer auch eines Conarzissmusses.Ansonsten sucht der Eigenverantwortliche lieber die Distanz. Denn es wird sich trotzdem nichts Nachhaltiges ändern (lassen).

    • Es geht in diesem Beitrag nicht darum, niederträchtiges Verhalten eines Narzissten zu verharmlosen. Natürlich sind seine feindseligen Angriffe auf die Würde und Rechte anderen Menschen nicht zu tolerieren. Sie zwingen jedoch zu Gegenmaßnahmen, die zur Verbesserung bestehender Situationen und Verhältnisse führen können.

      • W. sagt:

        Ja es ist richtig, dass das Verhalten der Narz. zu Gegenmaßnahmen führt.
        Allerdings erst nach ganz , ganz viel Leid und auch erst wenn man erkannt hat womit man es zu tun hat. Bis dahin können schon mal fürchterliche Jahrzehnte vergehen in denen man nicht versteht was da passiert.
        Aber ohne das miese Verhalten dieser Spezie wären diese Gegenmaßnahmen überhaupt nicht erforderlich, denn dann könnte man sein Leben wie urprünglich geplant mit diesen Menschen in Harmonie verbringen.
        Auch bei mir kam beim lesen dieses Beitrags spontan die Frage auf ob ich mich jetzt für das erlebte Elend auch noch bedanken muss.?
        Dazu muss ich sagen ,dass ich 98% der Beiträge dieser Seiten einfach klasse finde und so auch bestätigen kann.
        Ich habe den Absprung erst vor 5 Wochen geschafft und kann sogar das Lovebombing bestätigen das ich so heftig nicht erwartet hätte.
        Aber ich empfinde keinen Hass , ich möchte auch keine Rache.
        Das Häuflein Elend(armes Opfer)das jetzt zum Vorschein kommt(er spielt seine Rolle gut) , tut mir einfach nur leid.
        Dank empfinde ich den Menschen gegenüber die mich dabei unterstützt haben da raus zugehen.

      • Leonie sagt:

        Bitte betreiben Sie hier kein Gaslighting!

        Natürlich verharmlosen Sie die Taten!

        Was denn sonst?!

        • Wenn Sie meine Webseite aufmerksam gelesen haben, dann werden Sie feststellen, dass ich das Verhalten eines Narzissten alles andere als verharmlose. Ich versuche, in diesem Beitrag lediglich auch einmal eine andere Perspektive einzunehmen – dieser kann man natürlich kritisch gegenüberstehen!

      • Silv sagt:

        @S. Grüttefien Können. Nicht müssen. Oft ist der Versuch leider kaum/ nicht von Erfolg gekrönt.
        Trotzdem und obgleich es sich ja
        bei einer NPS um eine psychische Störung handelt kann die Schädigung sehr nachhaltig bis totbringend sein. Positiv kann das Geschehen letztendlich doch nur bewertet werden, wenn sich abgrenzend selbstgeschützt werden konnte. Durch Erkennen der Gesamtsituation. Was als Conarzisst auch erstmal schwierig ist. Alle anderen Menschen haben ja kaum ein Problem mit solch einer Störung. Gehen sie doch rechtzeitig aus der Situation bzw lassen sich garnicht darauf ein

  23. Leonie sagt:

    „Der Narzisst rüttelt seine Mitmenschen wach und kann sie somit zu einer Bewusstseinserweiterung und Persönlichkeitsentwicklung anregen…“

    Im Großbritannien ist dieses Wachrütteln – also seelische Gewalt – ein Straftatbestand, der zu langen Haftstrafen führt. Normal empfindende Menschen mit Unrechtsbewusstsein werden sich von daher über die Ungerechtigkeit empören, die dem Opfer widerfahren ist. Empörung ist nicht Wut. Man kann sich gegen die AFD empören, gegen unhaltbare politische Zustände, etc. Empörung ist gesund und treibt gesellschaftlichen Fortschritt voran.

    Die Protestkultur ist auch in Frankreich weit entwickelt. Hier steht Opferschutz ebenso vor Täterschutz.

    Aber im Land der gehorsamen deutschen Michels mit der Untertanenmentalität geht Täterschutz vor Opferschutz.

      • Lise1 sagt:

        Tanja und Leonie,

        Wer macht denn Opferschutz? Ich kenne einige, die für den Opferschutz arbeiten. Die berichten, wenn den Opfern geholfen wurde, sind sie weg. Eine berichtete mir, dass wirklich wirksam geholfen wurde und sie hätte erwartet, dass vielleicht gerade von Betroffenen, die wissen was und wie Hilfe bewirkt werden kann (bis hin zu real erreichten Gesetzesänderungen und Vernetzung zu Spezialisten), dann ihrerseits Unterstützung kommt. Aber nichts! Weder Spenden noch Mitarbeit. Sie sind viel zu wenig Leute mit viel zu wenig Mitteln. Keiner, der sich engagiert. Auch Betroffene nicht, wenn der Kopf wieder frei ist. Ein kleinerer Prozentsatz würde reichen. Aber so gut wie nichts.

        Wir sind die Gesellschaft, nicht „die da“.
        Wer mangelnden Opferschutz beklagt, könnte sich alternativ als Rädchen im System betrachten und schauen, wo seine Erfahrungen oder sonstige Unterstützung möglich wäre, dann würde sich was ändern. Immer auf die anderen zu zeigen, bringt ja nichts, wir alle selbst sind es, die die Gestalter der Gesellschaft sind!

        • Friedel sagt:

          @Lise

          Im Hintergrund in ganz kleinen und übersichtlichen Kreisen von Betroffenen laufen durchaus Überlegungen und Vorbereitung von weiteren Schritten zu ermittelnden und entscheidenden Behörden mehr Zugänglichkeit zum Thema zu erwirken.

          Zutreffend ist, dass es nur eine übersichtliche Anzahl ist und auch nicht Jedermanns Sache sich aktiv zu beteiligen.

          In diesem kleinen Kreis versuchen wir auch Hilfesuchenden in Akutsituationen, mentalen Rückhalt und Unterstützung zu geben neben unseren Berufstätigkeiten, teilweise mit täglicher Standleitung oder Austausch durch Nachrichten.

          Überlegte Projekte befinden sich noch in den Kinderschuhen. Aus vielen Telefonaten und Erfahrungen kann ich berichten, dass es überaus zähflüssig ist Personen an einen Tisch zu bekommen. Zumindest kleinste Erfolge und Hartnäckigkeit lassen hoffen, dass in sehr sehr kleinen Schritten mit Geduld noch viel Luft nach oben ist.

  24. Pusteblume sagt:

    Wieder ein sehr schöner Artikel.

    Rückblickend betrachtet sind Narzissten für empathische Menschen das schrecklichste und das schönste zugleich, was ihnen passieren kann.
    Denn letzten Endes sind beide, was ihren inneren Mangel betrifft, gleich, haben jedoch im Laufe ihres Lebens andere Bewältigungsstrategien gefunden.
    Als mir dies klar wurde, hat sich mein Groll und meine Wut – alle die angesammelten Gefühle – in Luft aufgelöst.
    Sie haben Platz gemacht für eine neue Sichtweise. Denn ohne die jahrelange narzisstische Beziehung (der auch noch andere Narzissten gefolgt sind) wäre ich heute nicht die Person, die ich bin.
    Die Narzissten waren es schlussendlich, die mich dazu gezwungen haben, altes endlich loszulassen und endlich für mich selbst in emotionalen Belangen verantwortlich zu sein. Bei EM nennt sich dies auch „erlösende Phase“.
    Manchmal gibt es natürlich einen Rückfall, doch insgesamt bin ich auf einem guten Weg. Ohne die Menschen mit narzisstischen Wesenszügen wäre mir dies nie auf solche Weise offenbart worden.
    Denn so selbstsüchtig sie manchmal auch sein mögen. Sie schaffen es, einem schonungslos den Spiegel vors Gesicht zu halten und reißen mit ihrer Persönlichkeitsstruktur alles gekannte um.
    Ich vertrete die Ansicht, dass dies fast immer zu einem positiven Neuanfang führen kann! Sofern man selbst mutig genug ist, den neuen Weg einzuschlagen.
    Ich selbst bin an meinen Verletzungen gewachsen und wünsche dies natürlich auch den anderen stillen Lesern hier.
    Glaubt an euch selbst und habt den Mut, auch die positiven Seiten der vergangenen Beziehung/ Freundschaft/des kollegialen Miteinanders zu erkennen.

    Liebe Grüße,
    die Pusteblume

  25. Reh sagt:

    Sehr guter Artikel, wenn man das große Ganze begriffen hat.

  26. tippi sagt:

    Das ist eine sehr interessante Sichtweise. Ich muss sagen, das stimmt, und es lässt mich nachdenken: Ich bin jemand, die ab und zu Narzissten „sucht“, damit diese mir den nötigen „Kick“ verpassen, etwas an meiner Situation zu verändern. Eigentlich wirklich „doof“, ein wenig Conarzisstisch.

    Nun überlege ich mir gerade nach dem Lesen dieses Artikels: „Wie wäre es, wenn ich in mir selber eine Art „kleinen Narzissten“ zulassen würde, der mir jeweils den „nötigen Kick“ für eine Veränderung verpasst? – Dann bräuchte ich keine solchen „Aussenimpulse“ mehr…? Vielleicht ein neues Impuls für mehr Selbstmotivation?

    Irgendwie erfüllt mich diese Idee mit Schwung. Bis jetzt habe ich einen solchen Teil in mir nicht zugelassen. Vielleicht eine Antwort darauf, dass ich immer wieder Narzissten anziehe: Sie füllen den abgelehnten Teil in mir aus?

    Vielleicht gelingt es mir besser, mich von „Aussen-Narzissten“ abzugrenzen, wenn ich meinen „Innen-Narzissten“ endlich als veränderungsschaffendes Element willkommen heissen kann…?

    Hmm… das scheint mir tatsächlich einen Gedanken wert…
    Vielleicht sogar eine neue Lebenshaltung initiierend…?

    Also, ich entscheide mich JETZT, meinen „inneren Narzissten“ als positiven Veränderungsfaktor willkommen zu heissen, ihm Wirkungsraum zuzugestehen und ihm Mit-Entscheidungskompetenz zu genehmigen.
    Ich versuche, ihm einen „mentalen Platz“ in mir einzurichten, (vielleicht diesen Willkommens-Platz als Bild zu malen, wo er hineinsitzen kann), und dann bin ich gespannt, ob ich vielleicht wieder etwas aktiver, bestimmter, entschiedener und konkreter werde im Leben. Und nicht immer so unterwürfig andere Narzissten aufsuche.

    Da freue ich mich jetzt grad darauf…
    Ich glaube, ich habe meinen „inneren Narzissten“ vergraben…

    Nun studiere ich nach, warum habe ich das getan? – Und es kommt mir eine Erinnerung: Ich glaube, ich habe einmal mit einer narzisstisch dominanten Person gewohnt, die keine anderen Narzissten neben sich geduldet hatte. Da habe ich wohl meinen begraben, um das Zusammenleben nicht zu gefährden.

    Nun grabe ich ihn wieder aus,. haha.. 🙂 ! Und bin SEHR gespannt, was jetzt passiert!

    Danke für den inspirierenden Artikel!

    Bin gespannt, ob es Auswirkungen hat…

  27. Ikigai sagt:

    Meine Therapeutin meinte – „im Grunde können Sie ihm dankbar sein. Sagen Sie ihm das aber ja nicht.“

  28. Regina sagt:

    Das ist ein sehr guter Artikel. Auch ich wünsche den mir bereits begegneten und mich ausnutzenden Narzissten alles erdenklich Schlechte bis hin zu schlimmen Krankheiten oder baldigen Tod.
    Aber allmählich lässt dieser Hass nach, was mir selbst sehr gut tut.
    Denn die Narzissten verdienen nicht einmal Hass. Denn damit haben sie ja dann immer noch Macht über die Mitmenschen, die sie gequält haben.
    Es ist möglich, für diese „Menschen“ in erster Linie Mitleid zu empfinden. Meist jedoch erst nach einigen Jahren und mit Hilfe von Therapeuten.

  29. Renate Treugut sagt:

    Danke für diese Sichtweise aus einer anderen Perspektive. Genauso sehe und erlebe ich es auch. Durch alle Schmerzen und Herausforderungen doch letztendlich als Weg zu mir selbst. Und am Ende davon wegzukommen, den Anderen zu verteufeln und die Kräfte und: Resourcen, die :Quelle in sich selbst zu entdecken. Letztendlich webt man sich ja seinen Lebensteppich selbst. Auch der Parnter ist ein selbstgewählter Faden darin. Leicht ist es nicht, aber der Mühe wert finde ich.

    • Wenn man die Opferhaltung aufgibt, die Schuldgefühle fallen lässt und Verantwortung für das eigene Schicksal übernimmt, kann man die schmerzhaften Erfahrungen mit einem Narzissten in positive Einsichten umwandeln.

      • Uli sagt:

        Das ist richtig aber trotzdem kann man sich diese Erfahrung sparen , denn dann hätte man erst gar nicht umwandeln müssen

      • Friedel sagt:

        Die wenigsten bezeichnen sich selbst als Opfer. Viele suchen – teilweise langjährig – Wege aus der toxischen Beziehung und übernehmen schon alleine an dieser Stelle der Suche Verantwortung.

        In meiner eigenen Historie als auch as Begleiterin und Unterstützung bei Aktut- und Krisenintervention kann ich nicht bestätigen, dass Betroffene sich in der Opferrolle suhlen.

        Teilweise sind das lebensbedrohende, massive und nicht berechenbare Situationen. Häufig Frauen, die Betroffe sind und so taff, sich den Angriffen zu stellen.

        Auch ich, als intensiv Betoffene möchte mir nicht den Mantel einer angeblichen Opferhaltung überstülpen lassen.

        Ich bedauere zutiefst die Entwicklung der deutschen Aufklärung.

      • Lambert Thomas sagt:

        Ist das nicht die Narrative Expositionstherapie? Die von Narzissten verursachten psychischen Schäden müssten demzufolge PTBS und Depression sein. Sowie häufig Stockholmsyndrom und Bindungsparadoxon.

  30. Maedlaine Brétanny-Breetzke sagt:

    Die Neigung zu narzistischen Verhaltensweisen sind sowohl aus dem Geburtshoroskop als auch aus dem Karmahoroskop zu erkennen. Hinzu kommt die individuelle Entscheidung sich in einer familiären und gesellschaftlichen Umgebung zu inkarnieren, in der diese Neigung ausgelebt oder erkannt und austherapiert werden kann. Die derzeitige gesellschaftliche Struktur bietet Narzisten ein aussagefähiges Podium; im Gegensatz dazu therapeutische Möglichkeiten wie nie zuvor. Narzisten gab es auch in historischen Gesellschaftsformen; nur sie wurden anders interpretierten.

    • Steffi sagt:

      „Die Neigung zu narzistischen Verhaltensweisen sind sowohl aus dem Geburtshoroskop als auch aus dem Karmahoroskop zu erkennen“

      LOL! Geburts-, Karmahoroskop? Ernsthaft?
      Also mal ehrlich, Horoskope o.Ä haben damit mal überhaupt nix zu tun. Bitte nicht falsch verstehen, aber wer narzisstische Störungen/Tendenzen (oder sonst was) mit der Konstellation von Sternbildern erklären will, sollte ganz schnell mal in der Realität ankommen.

      • Lise1 sagt:

        Die Sterne sind hunderttausende oder Millionen von Lichtjahren entfernt. In uralten Zeiten hat man willkürlich einfache virtuelle Linien gezogen, und den Formen Namen von Göttern oder einfachen Gegenständen gegeben. Außerdem: So sieht es nur von der Erde aus aus. Andere Planeten haben andere Sternbilder. Und das Licht lässt einen einen Sternbilder sehen, die schon seit hunderttausenden oder gar Millionen Jahren dort nicht mehr sind, die sind lange weitergezogen , oder existieren gar nicht mehr.

        Meinen Horoskopersteller ernsthaft, dass diese einfachen Fantasien mehr Einfluss auf Narzissmus oder das Leben hat, als die Erlebnisse, die man im Laufe des Lebens hautnah erlebt?

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