Wenn man immer wieder an einen Narzissten gerät

Manchmal geraten Betroffene nach einer narzisstischen Missbrauchserfahrung gleich wieder an den nächsten Narzissten – selbst wenn sie das narzisstische Störungsbild erkannt, verstanden und sich ganz fest geschworen haben, nie wieder etwas mit einem Narzissten zu tun zu haben. Doch das Schicksal ignoriert diesen Vorsatz und setzt Betroffenen erneut einen Narzissten vor die Nase. Diese fragen sich dann, womit sie das verdient haben und was sie nur falsch machen.

Wenn man immer wieder an einen Narzissten gerät

Bild: © jaykayl – 123rf.com

Ist es Betroffenen nach einem harten Kampf endlich gelungen, einen Narzissten loszuwerden und die Tyrannei zu beenden, erhalten sie manchmal nicht einmal eine kurze Phase der Ruhe und Erbauung – schon steht der nächste Narzisst vor der Tür und bittet um Einlass. Zuweilen sind sie dann skeptisch und wollen sich nicht wieder zu schnell auf ein ungewisses Abenteuer einlassen, manchmal glauben sie aber auch, das große Glück komme nun endlich zu ihnen und das Schicksal habe ein Einsehen mit ihnen nach all dem, was sie durchmachen mussten.

Dann werden die vielen augenfälligen Anzeichen am Anfang des Kennenlernens oder der Beziehung mit einem Narzissten leichtfertig übergangen, weil Betroffene davon überzeugt sind, nicht zweimal hintereinander Pech haben zu können, und ihr Gefühl ihnen sagt, dass es jetzt klappen wird – oder klappen muss. Zu schnell setzen Betroffene wieder die rosarote Brille auf und sehen nur das, was sie sehen wollen. Oder der Narzisst verdeckt seine negative Seite so geschickt und macht es so viel anders als der verhasste Vorgänger, dass Zweifel gar nicht erst aufkommen.

Betroffene sehen die Gefahr nicht nahen – und dies, obwohl sie häufig bestens über Narzissmus und narzisstischen Missbrauch informiert und der Ansicht sind, Narzissten bereits aus tausend Metern Entfernung wittern zu können. Doch ehe sie es sich versehen, verstricken sie sich erneut in eine narzisstische Charmeoffensive und fühlen sich unsagbar geschmeichelt, wenn der Narzisst ihnen schöne Augen macht. In ihm sehen sie ihr lang ersehntes, perfektes Glück. Narzisstische Eigenarten, die zwar auffallen und in der letzten Beziehung gründlich studiert wurden, werden ignoriert.

Wieso das Drama mit einem Narzissten noch einmal?

Wie kann es dazu kommen, dass Betroffene ein weiteres Mal einem Narzissten auf den Leim gehen? Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, dass Betroffene weniger auf den Narzissten schauen als vielmehr auf sich selbst: Welche Energie trägt der Betroffene in sich, die dazu führt, dass er erneut einen Narzissten in sein Leben zieht? Welche Emotionen und Gedanken belasten den Betroffenen und inwieweit ist das narzisstische Muster der letzten Beziehung vielleicht erkannt und der Missbrauch zwar auf der rationalen Ebene verstanden worden, auf der emotionalen Ebene aber noch nicht verarbeitet?

Die Frage ist: Welche seelische Wunde trägt der Betroffene in sich, die noch nicht verheilt ist und daher versorgt werden will? Oder welches Potenzial liegt im Betroffenen noch brach, das entwickelt werden möchte? Inwieweit liegt auf der seelischen Ebene ein Defizit vor, das dazu führt, dass Betroffene die Wirklichkeit nicht sehen wollen, sondern nur das, was der momentanen Befriedigung ihres inneren Mangels dient? Betroffene werden vielfach noch zu sehr von einem inneren Schmerz und einem unbewussten Verlangen getrieben, als dass sie sich gelassen und objektiv auf eine neue Beziehung einlassen könnten.

In den meisten Fällen ist es so, dass Betroffene sich aufgrund eines unsicheren oder negativen Selbstbildes nicht den Wert beimessen können, den sie eigentlich haben. Sie neigen dann dazu, sich ihren Wert von anderen geben und bestätigen zu lassen. Sie brauchen die positive Resonanz aus ihrem direkten Umfeld, um spüren zu können, dass sie wertvoll sind und geliebt werden. Ein Narzisst mit seinem Charme, aber auch mit seiner Rücksichtslosigkeit ist in solchen Fällen der perfekte Spiegel, um Betroffenen ihre Abhängigkeit und Unsicherheit bewusst zu machen. Indem er ihnen unglaublich schmeichelt, hebt er ihr Selbstwertgefühl wohltuend an, und indem er sie mit seinen destruktiven Taten und Worten kränkt, destabilisiert er ihr Selbstwertgefühl. So bringt er sie fortlaufend mit ihrer Instabilität und Beeinflussbarkeit in Kontakt und Betroffene werden gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen.

Ihre Sehnsucht nach Liebe macht Betroffene bedürftig

So gesehen hilft der Narzisst dabei, den unentwickelten Anteil in der Persönlichkeit des Betroffenen zu finden und auszubauen. Der Grund, warum Betroffene immer wieder einen Narzissten in ihr Leben ziehen, ist nicht im Narzissten verankert, sondern vielmehr in dem Betroffenen selbst – ohne damit jedoch den Narzissten von seinen lieblosen Taten zu entlasten. Betroffene sind nicht schuld an dem niederträchtigen Verhalten des Narzissten, sie können aber in ihm einen Spiegel sehen und versuchen, darüber die Sprache des Lebens besser zu verstehen: Welche Energie strahle ich aus, die zwangsläufig immer wieder zu mir zurückkommen wird?

Wenn Betroffene genauer hinsehen, werden sie spüren, dass sie eine große Sehnsucht nach Liebe in sich tragen – den Wunsch, gesehen und in den Arm genommen zu werden, zärtliche Stunden und Intimität zu erleben sowie das Gefühl, zu jemandem zu gehören und akzeptiert zu werden. Sie wollen ihren Wert, einen Sinn in ihrem Leben oder das Gefühl von Glück und Zufriedenheit erfahren. Sie wollen sich gut fühlen, was bedeutet, dass sie sich derzeit offenbar ohne die Anwesenheit eines anderen oder einer sinnvollen Betätigung nicht wohlfühlen.

Der Glaube, Glück bekomme man von außen zugeführt, macht Betroffene jedoch verführbar. Das Gefühl, allein und einsam zu sein und mit sich selbst nicht glücklich werden zu können, richtet den Blick mehr nach außen als auf sich selbst. Auch Erfolglosigkeit, mangelnde Lebensfreude, hohe soziale Belastungen, Verlusterfahrungen, eine chronische Krankheit, ein Schutzbedürfnis oder eine Vergnügungs- oder Sexsucht können zu dem erhöhten Verlangen führen, unbedingt einen Partner haben zu wollen, der dem Betroffenen einen Wert verleiht und wieder Sinn ins eigene Leben bringt.

Betroffene sollten sich mehr mit sich selbst beschäftigen

Die Unfähigkeit, sich selbst zu genügen und aus sich selbst heraus einen Sinn und Wert im Leben zu finden, führt dazu, auf Blender hereinzufallen – zumindest aber anfällig für ihre charmanten Avancen zu sein. Mangelnde Selbstliebe macht es notwendig, Liebe von außen zugeführt zu bekommen, um nicht unglücklich sein zu müssen. Dies ist auch meist der Grund, weshalb es Betroffene häufig so lange mit einem Narzissten aushalten und sich dessen Unverschämtheiten gefallen lassen: die Hoffnung, wenigstens hin und wieder etwas Zärtlichkeit und Wertschätzung zu bekommen, und die Gewissheit, nicht allein sein zu müssen.

Betroffene sollen in einer Beziehung mit einem Narzissten lernen, sich selbst zu lieben, sich selbst zu genügen, die Verantwortung für ihr Wohlbefinden und ihr Glück nicht auf einen anderen zu übertragen und sich gegenüber unangenehmen Fremdeinflüssen abzugrenzen. Sie sollen lernen, ihre Individualität zu entwickeln, zu ihren Überzeugungen und Werten zu stehen und sich nicht aus falscher Rücksichtnahme oder Ängsten einem anderen zu opfern. Die wiederholte emotionale Verwicklung mit einem Narzissten kann ein deutliches Zeichen dafür sein, an den Defiziten der eigenen Persönlichkeit arbeiten zu müssen, um zu einer reifen Persönlichkeit zu werden, die sich nicht von äußeren Einflussfaktoren abhängig macht.

Wenn Betroffene immer wieder an einen Narzissten geraten, sollten sie sich die Frage stellen, was dieser Umstand mit ihnen zu haben könnte. In den meisten Fällen sollen sie wachgerüttelt und zu einer Umkehr bewegt werden. Etwas führt sie von ihrer Mitte, von ihrem wahren Kern, von ihrer Harmonie und der Liebe fort. Sie sollten ihre Gedankenmuster, Gefühle, Ängste, Überzeugungen und Werte überprüfen, um das Geheimnis zu lüften. Dies bedarf sicherlich einer umfassenden und tiefer gehenden Beleuchtung – sie lohnt sich aber, weil man nach gelungener Überarbeitung und Reinigung saubere Energien ausstrahlt, die auch saubere Beziehungen anzieht und ermöglicht.


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Veröffentlicht in Beziehung mit einem Narzissten, Blog
45 Kommentare zu “Wenn man immer wieder an einen Narzissten gerät
  1. Waltraud sagt:

    Solange man nichts von Narzissmus und was das bedeutet, weiß, stolpert man unwissend wieder in die Falle, die einem gestellt wird. Das war insgesamt 3 Mal und immer derselbe Narzisst in meinem Fall. Die Verbindung würde anschließend endgültig gekappt, aber durch gemeinsame Kinder, kommt er durch die Hintertür wieder ins eigene Leben. Und alles erklären bzw. nichts mehr damit zu tun haben zu wollen, endete bisher immer in Streit bzw. Kontaktabbruch. Man wird so müde durch die sich wiederholenden Situationen und am liebsten nichts mehr hören, nichts sehen, Ruhe im Karton. Weihnachten dachte ich noch, so ist es noch ok. Und mir wurde vorher gesagt, man müsse noch den Vater besuchen. Kein Problem für mich. Aber danach wurd es wieder ein Problem. Es kommt mir so vor, das jeder Kontakt zu ihm bewirkt, das es Stress gibt. Ich halte nicht mehr aus und überlege, alle Kontakte zu kappen.

  2. Lara sagt:

    Obwohl ich so vieles wusste über Narzissmus, war ich wieder in so eine Beziehung gelaufen. Und nun weiß ich, warum. Dieser verdeckte Narz, alleinstehend mit seiner Tochter. Ich hab damals gedacht, wenn er auf die Seele seiner Frau genauso gut aufpasst wie auf die seiner Tochter, muss es eine sehr glückliche Frau werden. Es war mein trauriges inneres Kind in mir, das das gedacht hat. Das weiss ich jetzt. Leider war die Vaterliebe doch eher die Liebe zu sich selbst, denn so wie die Tochter von der Mutter verlassen wurde, so war er ebenfalls als Kind verlassen worden. Daher sein Mitgefühl für die Tochter. Er hat sich selbst gesehen. Und ich habe in ihm unbewusst meine Vaterentäuschung verarbeiten wollen. Der erfolgreiche herrische Vater, der die kleine Lara endlich lieben sollte. Dabei ist der Mann selbst noch der kleine verletzte Junge, dessen Mutterwunde ich heilen sollte. Verrückt. Mein Fazit ist: Männer in denen ich kleine verletzte Jungs hinter der großartigen Fassade erkenne, muss ich meiden. Mutterinstinkt ist in Erwachsenen Beziehungen nicht angebracht. Rückwirkend war es bei meiner Ehe dasselbe. Daher kommt das narzisstische Verhalten dieser Männer, das im Grunde dem Verhalten von 6jährigen entspricht. So gut wie keine Empathie für die Mutter, das ist bei Kindern normal und völlig in Ordnung. Egoistisches unreflektiert Verhalten auch. Für Erwachsene Männer nicht. Und ich habe festgestellt, daß der Hang zu erfolgreichen Männern bei mir daher rührt, dass ich unbewusst denke, erfolgreich=erwachsen=Sicherheit eben auch emotional. Diesen Zusammenhang gibt es nicht. Das muss mir klar werden. Und genauso, dass es an meinem ängstlichen kleinen Ich liegt, wenn ich solche Männer suche. Das kleine Kind in mir ist – wie ich gerade durch Hypnose/Meditation – erkennen durfte, einsam und traurig, aber vor allem ängstlich. Kein Wunder bei einer voll narzisstischen Ursprungsfamilie. Also werde ich dieses kleine Mädchen jetzt erst einmal selber heilen und dann hoffentlich Erwachsene Männer mit innerer Stärke anziehen.

    • Lara sagt:

      Ergänzung: In den letzten Tagen habe ich meditiert uns eine Inners-Kind-Reise gemacht. Und heute, so beim Einkaufen, kam mir die Erkenntnis, dass ma vielleicht erst wirklich siche rvor Narzissten ist, wenn man etwas ganz anders will. Ich hab so überlegt, wenn ich mich jetzt bei einem Portal anmelden würde, würde ich schreiben,dass ich einen reichen Mann suche, reich an Freunden, an Güte,an Freundlichkeit, an Humor, an Optimismus und Lebensfreude. Mit sich und seinen Fehlern im reinen, integer und meistens sehr gelassen. Und dann habe ich gemerkt: so bin ich ja selber. Und was für ein grundlegender Fehler es ist, sich von einem Mann angezogen zu fühlen, der das alles nicht hat. Das muss ja schiefgehen. Was nützen Millionen und Porsches und der ganze materielle Mist? Das Leben wird doch dadurch nicht schön. So banal diese Erkenntnis auch ist, ich hatte sie bisher nicht. Und das ist jetzt anders.

      • Waltraud sagt:

        Ich bin ganz Deiner Meinung. Bei mir hat’s leider länger gedauert. Freu Dich über Deine Erkenntnis.

      • lilli sagt:

        Hallo ihr Lieben,

        bin heute auch mal wieder zu diesem Thema zurückgekehrt.
        Folgende Stelle aus dem Text habe ich mir nochmal zu Gemüte geführt:

        „… lernen, sich selbst zu lieben, sich selbst zu genügen, die Verantwortung für ihr Wohlbefinden und ihr Glück nicht auf einen anderen zu übertragen und sich gegenüber unangenehmen Fremdeinflüssen abzugrenzen“

        Ich bin aus meiner narzisstischen Herkunftsfamilie rausgewachsen.
        Wie ich nun bin,
        können diese Narzissmusproblematiker/innen und ihre Diener/innen nicht verstehen- ok, alles gut.
        Doch: Ich brauche auch nicht versuchen,
        ihnen mein Selbstwertgefühl zu erklären.
        Denn: Es interessiert sie nicht, sie hätten nur gern mein altes dienendes co- abhängiges, mich selbst hintanstellendes Mitspielen,
        zurück.

        Bleibt tapfer
        bei euch selbst.
        Und damit macht weiterhin weiter,

        eure lilli

    • Idi sagt:

      Du sprichst mir aus der Seele, ich werde auch an mir arbeiten müssen :-(. Bin nun schon das zweite mal an einen Narzissten geraten und trenne mich gerade. Dabei habe ich dieses Mal gedacht, das ist der Mann meines Lebens. Nein es war wieder Lovebombing, nun die Abwertung, Gaslighting und silent treatment (die Dauer wird immer länger). 🙁

      • Lara sagt:

        Ja Idi, ich hab auch gedacht,er wär’s.
        Es hat alles so gut gepasst, sogar unsere Kinder waren in derselben Stufe, habe zusammen Abi gemacht. Das war der erste Mann, dessen Geruch mir gut gefiel (=Chemie stimmt), der Bücher über Kinderseelen bei Scheidung gelesen hatte, der ein ruhiger Vertreter war und gut alleine sein kann (das ist der nerdige/aspergische Anteil an ihm), der mit mir im verregneten Urlaub tagelang lesend auf dem Sofa lag und wir gegenseitig von unseren Büchern erzählt haben … Es passte soviel. Der Sex war schön,bis zum Schluß. Und jetzt ist alles vorbei, weil die Phase der Entwertung so richtig Fahrt aufgenommen hat und ich die Reissleine ziehen musste. So schade.

  3. lilli sagt:

    Antwort auf
    Anni 31.März 1:00Uhr
    Schwalbe 31.März 12:26

    Liebe Anni, liebe Schwalbe,

    Gehn oder nicht gehn, das ist hier die Frage, sage ich in Anlehnung an Hamlet.

    Ich lebe in viel Abstand zu meinem Mann und seinen Narzissmusproblemen. Durch das Erlernen des ‚Umgangs mit Narzissten‘ hier bei Sven Grüttefien lasse ich mich nicht mehr oft provozieren und bleibe ruhig bei seinem Abwertungsunsinn oder gehe aus der Situation oder er geht, wir machen dann Verschiedenes.
    Ganz zu gehen war bei mir (noch?) nicht dran.
    Ich konzentriere mich mit immer mehr innerer Ruhe auf mich selbst. Das ist die letzten Jahre mein Weg. Auch mit Hilfe von Literatur wie das Buch von Sven Grüttefien über Bewunderung bzw. wahre Liebe. So weit bin ich.
    Ich finde gut, Schwalbe, was du für dich machst.
    Wenn du (noch?) bleibst,
    ist wichtig, seine hanebüchenen Äußerungen vorüberziehen zu lassen,
    Schuldgefühle n i c h t zu haben sondern abzuschütteln, ebenso
    sich n i c h t zu schämen, wenn’s wieder mal schief geht, vielleicht sogar die Nachbarn mitbekommen.
    Je gefestigter ich darin geworden bin, um so öfter finde ich mein Leben schön.
    Emotionalität ist mit ihm auf Sparflamme, das finde ich bei meinen erwachsenen Kindern und ner Freundin, die weiß dass es bei mir schwierig ist.
    Ich bin im Lauf der letzten mehreren Jahre
    mit mir selbst immer lebensfroher geworden.
    So lebe ich nun weiter und dann ’schauen wir mal dann sehn wir’s schon‘ …

    Alles Liebe, sich selbst geben und für sich selbst tun, dort Umarmung bekommen wo es Umarmung gibt,
    Anselm Grün’s ‚Rituale für den Alltag‘ (kleines Buch) geben mir Gottes Liebe als Lebenshilfe.

    • Schwalbe sagt:

      Liebe Lilli,
      hab Dank für den Austausch!
      Es ist so unbekannt, mich zu offenbaren und gehört zu werden- das Herz wird mir weit…
      Danke!

      Ich arbeite an dem Plan, er geht nach dem Arbeitsleben, das in 3 Jahren endet,ins Ferienhaus nach Frankreich…alles nett, adrett, genütlich und schön, eingerichtet von mir-
      ein vollwertiges Zuhause… ich sage zu ihm, es ist dann weniger Geld da, du must dann das EG räumen, damit wir (ich) wieder vermieten können…muss ja alles bezahlt werden…er wohnt in der Einliegerwohnung unseres Hauses seit 2018…

      Ich sage, wow, in Frankreich, schau, da kannst du endlich du selbst sein…und er lernt jetzt französisch…ich bestärke ihn, baue Kontakte zu den dortigen Nachbarn auf…schaffe eine Alternative-

      Dort in dieser Region, das war MEIN Traum, den ich mit in die Ehe gebracht habe, er hat ihn nach NARZ -Art aufgegriffen, sich zu eigen gemacht…ist okay, ich habe viele Träume und opfere diesen…wir haben dort das Haus gekauft…ich dachte noch zwischen zeitlich- vielleicht klappt es doch-

      und hab dann krass gemerkt: nein- es wird nicht klappen, nein, ich bescheiss mich selber. Wir fahren in 2 Wochen hin und ich nehme meine persönlichen Gegenstände von dort wieder mit: Platz schaffen, für seine Bücher, denn: Spätestens Mitte 2024 muss die EG Wohnung langsm geräumt werden, zum Renovieren, damit dann, 2025 vermietet werden kann, Sachen müssen rüber geschafft werden…

      Gestern sagte ich : und ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich mich auch freue, auf die Zeit für mich…ohne dich (vor 2 Jahren undenkbar, so etwas auszusprechen)…

      er ist dann 1000km weit weg-
      und ich werde atmen!!

      • lilli sagt:

        Hallo Schwalbe,

        liest sich wie ein guter Plan, was du vorhast!
        Aktiv zu werden ist der Clou, raus aus der Opferhaltung!
        Sich für sich selbst zu freuen ist gesund.
        Das stärkt einen und man kann dann schon nach und nach verschmerzen, was nicht ging oder nicht besser geht ähnlich dem Film ‚Besser geht’s nicht‘.
        Ich lebe Schritt für Schritt, seit meiner schweren Operation vor über einem Jahr Jahreszeit für Jahreszeit.
        Bei mir war der zu traumhafte Traum mit meinem Mann Italien.
        Hab ich dann noch in Sprachkursfahrten ohne ihn erlebt und schließe ich nun ab,
        ähnlich deinem Frankreich-Traum.
        Ich bin im letzten Lebensviertel und sehe mich selbst und meine ‚Lieblibgsmenschen‘ mit immer mehr Güte.
        Wir sind Menschen und zu gesund wird in meinem Umfeld keiner.
        Abgrenzen, selber leben, und was gemeinsam geht gemeinsam erleben.
        Was mein Mann und ich beide lieben ist die Ostsee, dahin werden wir dann doch mal gemeinsam fahren und dort auch einzeln Verschiedenes machen, er fährt z.B. gern Rad, ich gehe lieber am Sandstrand etc.-
        Einen ‚Liebesfilm‘ hab ich nie erlebt.
        Doch mein Leben ist mein Leben und
        in Liebe loslassen können, sowie verschmerzen können und selber lebensfroh leben, wie übertrieben gesagt ‚Phoenix aus der Asche‘, ist mein Weg,
        nicht zuletzt um meinen Kindern ein akzeptables Vorbild zu sein … … …
        lilli ♡

        • Anni sagt:

          Dieser Traum vom Leben im mediterranen Klima scheint sich ja echt durchzuziehen.

          Mein Narz träumt(e) den Traum vom Rentnerdasein auf Teneriffa.
          Ein Feriendomizil hätte ich mir auch vorstellen können.
          Da er aber aufgrund seines „großzügigen“ Lebensstils hier nicht weg kann, ohne sein Anwesen zu verkaufen, war das nicht so ohne Weiteres möglich. Abfindung, Lebensversicherung/Altersvorsorge, Erbe von seiner Mutter – alles innerhalb kürzester Zeit verballert, inzwischen sogar wieder Kredite, obwohl endlich alles abgezahlt war…

          Ich werde noch einige Jahre berufstätig sein, möchte auch nicht dauerhaft so weit weg sein von meinen Kindern, noch einmal ein beruflicher Neuanfang mit lediglich Touristenspanisch – das konnte ich mir nicht vorstellen. ‚Ich bring dich schon durch‘ – über diesen Spruch konnte ich nur lachen. Völlig unüberlegt und aus der Erfahrung heraus hätte das nicht mal in Deutschland funktioniert. Fernab der Heimat ganz allein nur mit IHM? Festsitzen und nicht mal das Geld für den Rückflug? Nee, das war irgendwie schon fast albtraumhaft.

          So gehe ich nun meinen eigenen Weg, neugierig auf das, was das Leben noch so für mich bereit hält und grundzufrieden mit meiner gewonnenen Freiheit. Auch mein Leben ist mein Leben, losgelassen habe ich schon, beim Verschmerzen bin ich noch und beim immer mehr selber lebensfroh leben, vielleicht auch ein wenig wie ‚Phoenix aus der Asche‘ 😉

          Liebe Grüße Anni

          • lilli sagt:

            Die Frage,
            die ich mir am häufigsten stelle,
            in Ruhe, mit Abstand zu anderen,
            um, in Balance von Autonomie und Bindung
            gesund zu sein,
            lautet:
            Was will i c h ?
            Und erst wenn mir das klar ist,
            kann ich ich sein,
            gesunde Kompromisse schließen
            oder nein bzw.ja sagen.
            Wenn ich immer wieder mal ins Angepasste, Abhängige gerate,
            revidiere ich das so schnell wie möglich.
            Menschen, die so aufgewachsen sind,
            dass sie das von Haus aus wissen,
            beneide ich.
            Heute erkenne ich wenigstens schon schnell ihre Selbständigkeit
            und muss sie nicht mehr mit meinen alten Zöpfen der als Kind eingeübten Anpassungs- und Abhängigkeits- Gewohnheiten
            ‚überraschen‘.
            Schönen selbständigen Frühling ♡

            • Anni sagt:

              Liebe Lilli,

              am allermeisten voran gebracht hat mich die Erkenntnis, was ich nicht (mehr) will.

              So konnte ich endlich loslassen und nach vorne schauen.

              Obwohl mein Motto eher „Der Weg ist das Ziel“ heißt, kann ich doch wieder mein Leben etwas planen, so ein weitgestrickter groben Ablaufplan ist ja nicht verkehrt. Zumindest habe ich jetzt so eine gewisse Sicherheit, vor unliebsamen Überraschungen geschützt zu sein.

              Solange ich mit meinem Narz zusammen lebte, habe ich mich immer irgendwie wie auf dem Schleudersitz, wie auf einem Pulverfass, gefühlt.
              Dieses Gefühl ist weg und das will ich auch wirklich nie wieder haben.

              Eine schöne Osterzeit ich 🌷🐇

              • lilli sagt:

                Liebe Anni,
                liebe Schwalbe,
                zu wissen was man nicht will,
                ist der Ausstieg aus derAchterbahn.
                In schwindrlerregende Fahrgeschäfte
                nicht mehr einzusteigen,
                ist der Ausstieg aus Beziehungen zu Narzisssten.
                Ich genieße mein ruhiges Leben auf dem Land, in der Nähe einer schönen Stadt … . Unter Strom in Vergnügungsparks, findet mich keiner mehr.
                Schöne Ostertage ♡

          • Idi sagt:

            Liebe Anni, so geht es mir auch. Schweren Herzens verlasse ich am WE diese Beziehung, hole alles ab, was mir gehört. Es fällt mir nicht leicht, denn ich dachte, ich hätte nach einem Narz die Liebe meines Lebens gefunden. Das war leider ein Trugschluss. Ich wünsche Dir, dass Du Dein Lebens so schön wie möglich gestaltest. Mir fällt es momentan noch schwer, die Zukunft positiv zu sehen, wieder alleine zu sein. Aber lieber so als ein Leben auf Eierschalen. Ich war auch kurz davor, zu ihm zu ziehen, alles aufzugeben. Zum Glück hatte ich mir damit Zeit gelassen. Ich hätte mich seinen Launen ausgeliefert. Vor zwei Wochen habe ich nun endgültig sein narzisstisches Gesicht gesehen. Ekelhaft. Wie geht es Dir mitlerweile?

  4. Hai Fisch sagt:

    Das Thema „was kommt jetzt“?
    Das beschäftigt mich sehr.
    Es geht ja genau darum.
    Was in mir zieht Narze an?
    Was an mir zieht mich zu Narzen hin?
    Warum immer dann, wenns mir grad schlecht geht?

    Nun – die Antworten stehen oben.
    wenns einem schlecht geht,
    dann sucht er bedingungslos was positives.
    Egal was, Hauptsache es tut gut.
    Tja, und genau DAS können Narze sehr gut.
    Ablenken, bis man das Problem vergisst.

    Am Anfang.
    Und das ist nur Kredit,
    der mit Wucherzinsen zurückgefordert wird.
    „Ich habe wegen Dir“ – „und Du musst jetzt“
    Es macht nur sprachlos, sowas zu erleben.

    Ja, was strahle ich aus?
    Vermutlich den bedingungslos loyalen Kumpel,
    der den anderen sehr gut motivieren kann,
    den Selbstwert des anderen sehr gut aufbauen kann.

    Okay – aber warum zieht das so gut bei Narzen?
    Kumpel macht treudoof mit. Sehr praktisch.
    Einen Coach findet der Narz gut,
    wenn er damit noch heller strahlen kann.
    Vor allem, wenns kostenlos ist, Jackpot.

    Tja. Warum mache ich das mit?
    Weil ich so gern meine Ideale verwirklichen will.
    Lach, hust, hab ich zuviel Rosamunde Pilcher gelesen?
    Ne, leider nicht. (Oder Gottseidank?)
    Aber irgendwie ist mein Ideal gar nicht gut.
    Voll und ganz füreinander.
    Grundsätzlich klingt das gut.
    Aber die Realität zeigt,
    dass ich dazu neige,
    eine Einbahnstrasse draus zu machen.
    Ich gebe voll und ganz, der andre nimmt voll und ganz.
    Da läuft was schief.

    Und genau da muss ich was ändern, wenn ich kann.
    Sonst passiert es grad wieder,
    weil ich so gern gebe (eine zeitlang, bis ich es merke).
    Habt ein schönes Wochenende

    der Hai Fisch
    (immer noch entzahnt)

    • lilli sagt:

      Was ich ausstrahlte?
      Im Nachhinein würde ich
      bei mir sagen,
      was ich ausstrahlte war
      Unsicherheit in der Partnerschaft.
      Dass ich mich seit meiner narzisstischen Mutter ‚aus Liebe‘ anpasste, anstatt mein Eigenes beizubehalten!
      Z.B. meine gute mich wertschätzende Arbeitsstelle,
      die ich aus ‚entgegenkommender Liebe‘
      d.h. Anpassung an seine Vorstellungen,
      in eine unauffällige schlechtere Arbeitsstelle getauscht hatte.
      Würde ich heute nicht mehr machen.

    • Sonnenblume sagt:

      Der „Narz“ als Suchtmittel, als Adressat für das „Geben“, um von sich selbst abzulenken…. bis der „Rausch“ nachlässt….mit allen Konsequenzen für die eigene Gesundheit in jedweder Hinsicht….

      Ich finde, diese Auseinandersetzung mit dem altbekannten erlernten Verhaltensmuster kann zu einer tiefgreifenden Einsicht in die eigenen Bedürfnisse sein und dann dahin führen, sich wirklich zu fragen, wohin die Reise eigentlich gehen soll und wofür es sich lohnt, sich auf einen Veränderungsweg zu machen.

      Ein Suchtmittel hilft immer nur kurzfristig und auch da entwickelt sich ja eine Dosissteigerung mit immer kürzeren Intervallen der Desillussionierung….Sich eine heile Welt insgeheim vorzustellen, ein Ideal, das unrealistisch und illussionär ist geht damit auch einher….

      Und wie bei jeder anderen Sucht auch, ist die Gefahr, rückfällig zu werden, auch ganz real.

      Das anzuerkennen wäre auch schon ein sehr guter Schritt.

      Und sich der Gefahr immer bewußter zu sein und dann nicht die Gefühle ans Ruder zu lassen, sondern gesunde Entscheidungen zu treffen.

      Das ist mein Lernfeld und mein Weg und ich merke, wie die alten Kompensationsgedanken und idealisierten Wunschträume immer weniger Boden haben, wo sie Wurzeln schlagen könnten….

      Da hat sich viel getan…

      Und ich bin sehr froh, dass ich inzwischen merke, was in meinem Lebensgarten alles wächst und wachsen möchte, was ich hegen und pflegen kann und sehr darauf achte, dass keine Überwucherungen Raum bekommen und Wurzeln schlagen.

      Und ich möchte mein Lebensgärtner sein und diese Grenzen wirklich achten….

      … auch wenn zuweilen mich das alte Muster lockt und mir wieder was vorgaukeln möchte….

      Dann gelten die 12 Schritte. Wie bei anderen Süchten auch….

  5. lilli sagt:

    Hallo ihr Lieben!

    Bei meiner Mutter und ihren Narzissmusproblemen die Helferkrankheit gründlich erlernt und die Überzeugung, ihr Leben sei unterstützenswert, meines nicht.
    Beruflich soziale Berufe
    ergriffen, beruflich ausgezeichnete Helferin geworden.
    Erste Partnerschaft mit Narzissten, ihn unterstützend bis ich pleite und burnout war.
    Fünf Jahre Single, im eigenen Leben gewachsen.
    Zweite Partnerschaft mit anders geartetem Narzissten, war wohl nicht mehr helferkrank genug und wurde von ihm verlassen.
    Wieder paar Jahre Single mit gutem Eigenleben.
    Dritte Partnerschaft mit Narzissten, wieder anders und weniger krass, Vater unserer Kinder,
    nach rosaroten ersten Jahren immer mehr Druck von ihm, seine Vorstellungen durchzusetzen.
    Für die Kinder und für mich als ihr Vorbild,
    mache ich Nägel mit Köpfen:
    Wälzen der Literatur zu Helfersyndrom und kam dann auch auf Narzissmus,
    Psychotherapie, Besuch der anonymen Selbsthilfegruppe EA,
    und
    Besuch der städtischen Ehe- Familien und Lebensberatungsstelle,
    letztere in Abständen bis heute.
    Und: Dauerbesucherin dieser wunderbaren Site
    von Sven Grüttefien.
    Danke !♡!
    lilli

    • lilli sagt:

      … zu sachlicher Bericht.
      Sie sind Scheißkerle, die du im Innersten nicht erreichst!
      Mein erster hat sein kleines gutgehendes Geschäft mit Größenwahn ruiniert und mich mit, und wollte keine Kinder.
      Mein zweiter hatte seine Frau mit zwei Kindern verlassen und ich war die ca. siebte Nachfolgerin.
      Er scheiterte beruflich,
      wenn er nicht mehr der Liebling seines/r Chef/in war.
      Mein dritter Mann und Vater unserer Kinder ist beruflich erfolgreich,
      und war privat geplagt von überehrgeizigen Leistungsansprüchen an unsere Kinder, als seine Ruhm- Ergänzer in seinem Metier. Sie gehen zu seiner Enttäuschung ihren eigenen Weg, was er nach Knirschen im Gebälk dann doch annehmen kann.
      Bei mir ist er bisher geblieben, obwohl ich hier gut einheize, und auch mich selbst gut entwickelt habe.
      Ich liebe ihn noch und hasse ihn immer mal auch.
      Ohne Kinder denke ich, hätten wir uns gegenseitig verlassen.

      • lilli sagt:

        Die zentrale Frage oben im Text:
        ‚Welche Wunde trägt der/die Betroffene in sich,die noch nicht verheilt ist und behandelt werden muss?‘
        Ich höre meine narzisstische Mutter sagen: Es ist selbstverständlich dass man seiner Mutter hilft!
        O ja, wie gut ich so vieles bemerkte,
        was ich
        h e l f e n konnte,
        und wie vielfältig und ausdauernd:
        Schau mal! …
        Nein, hättest du doch besser das Andere gemacht, kannst du das nicht oder warst zu faul?.
        Dann stritt ich mich rum und verteidigte mich, und war abhängig von wenig bis keiner Anerkennung,
        im Helfersyndrom
        gefangen!
        Ist nur nicht meine Sache, nicht meine Verantwortung !!!
        Gottseidank war ich länger allein bevor ich dem nächsten Narzissten h a l f.
        Ich entwickelte meine Hobbys und da rudere ich nun weiter in meinem Leben.
        Ein Mann der mich sieht und ich ihn
        ohne Helferideen meinerseits?
        Bemerke ich immerhin schon einige Jahre.
        Schluss mit meinem Helfertalent und wenn mir noch so was Tolles, wie ich helfen kann, einfällt:
        Weg damit, Schluss damit! Stattdessen:
        Was mache i c h gerne für mich allein,
        und mit anderen gemeinsam?
        Das ist persönlich
        m e i n e Frage !♡!
        lilli

        • Anni sagt:

          Genau das erscheint mir auch als ein sehr sinnvolle Strategie, liebe lilli:
          Bei sich bleiben, sich einfach mal eine Zeit lang ganz auf sich selbst konzentrieren, das Wesentliche erkennen. Was tut mir gut? Was mache ich gerne für m i c h allein? Wovon kann i c h die Früchte (meines Erfolges, meiner Hände Arbeit) ernten.
          Lange genug hat der Narz das Ergebnis meiner Arbeit auf seinem (Erfolgs)Konto verbucht, sich in Lob und Anerkennung gesonnt – ist es doch das, was er am allernötigsten braucht.
          Das schließt doch nicht aus, dass man auch gesehen werden möchte, genauso anerkannt werden möchte, gerade dann, wenn man mit so einem Energieabsauger zusammenlebt.

          Das Wichtigste ist aber für mich, dass ich meine innere Ordnung wieder herstellen kann. Ein verlässliche Struktur herstelle, in dem Bewusstsein, dass man sich auf sich selbst verlassen kann. Seine Energie, wenigstens eine Zeit lang, ganz auf sich selbst verwendet, bis man wieder bereit ist, etwas davon abzugeben. Und dass sollte dann keine Einbahnstraße mehr sein.
          Das wird noch dauern. Zu viele Altlasten schleppe ich noch mit mir herum. Weder zwischen der Kindheit/Jugend mit einer sehr ausbeuterischen Mutter, heute weiß ich, es sind narzisstische Züge, und erster Ehe, noch zwischen erster und zweiter Ehe war eine Pause. Das war nicht gut. Es braucht seine Zeit, um das alles aufzuarbeiten.

          Mit der Mutter habe ich aufgrund ihres gesundheitlichen Zustands, ihres Alters und der Entfernung längst meinen Frieden gemacht, so wie mein Bruder auch. Und man kennt ja auch die Zeichen, weiß, was man vermeiden muss und erwarten kann. Eine Aussprache haben wir Geschwister uns erspart. Wir stellten einfach fest. Liebesbekundungen erwarten wir nicht. Aber wir wissen, sie ist stolz auf uns und ihre Enkel, versucht ein wenig Wiedergutmachung im Bereich ihrer Möglichkeiten.

          Mit meinem ersten Mann ist schon unseren gemeinsamen Kindern zuliebe Frieden, der ist auch mit seinem Leben irgendwie genug gestraft, da muss ich nicht noch den Finger in die Wunde legen. Was hätte ich auch davon?

          Der Narz wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Abschließen werde ich erst können, wenn die Scheidung ausgesprochen ist und ich vielleicht am Ende auch nicht mit Verlust aus der Sache gehe wie beim ersten Mann. Es gibt ja niemanden, auf den ich Rücksicht nehmen muss, nur auf mich selbst.
          Der Narz will natürlich eine Schlammschlacht, tut alles dafür, mit den erbärmlichsten Mitteln. Aber irgendwann ist das auch vorbei.
          Bis dahin gilt es, weiter die Sinne zu schärfen. Es ist wirklich erstaunlich, wie überdeutlich man die Zeichen nun erkennt. In Talkshows, bei Familienfeiern oder neulich beim Tanz. Wie klar man inzwischen weiß, was einen abstößt, was man auf gar keinen Fall mehr für sich will. Aber Narzissten agieren ja sehr geschickt. Verstecken sich hinter ihrer tollen Fassade, blenden mit vorgespielten Emotionen und antrainierten perfekten Manieren.
          Es liegt nun an uns, frühzeitig die Maskerade zu enttarnen, ins Innere des hübsch angestrichenen Häuschens mit dem gepflegten Park Sanssouci davor zu schauen, sich nicht mehr vom Duft des teuren Parfüms betören und den Mitleid erregenden Geschichten in die Irre leiten und manipulieren zu lassen.

          Das wird eine Lebensaufgabe bleiben.

          • lilli sagt:

            Ja, liebe Anni,
            bei sich sein,
            unabhängig sein bzw.wieder werden
            sehr schwer für einen Menschen, der in der Abhänggkeit steckte.
            Mit zu starkem Bindungswunsch
            in die nächste Abhängigkeit zu geraten,
            endet wieder tragisch.
            Wie Stefanie Stahl aufzeigt, ist Autonomie genau so wichtig wie Bindung.
            Für die Autonomie die eigenen Flügel bewegen,
            ist der Fortschritt, fort von Narzissten/innen hin zu Balance von Autonomie und Bindung
            sowie hin zu ebensolchen Leuten.

            • lilli sagt:

              … und die dasdauerhafte Hilfe für meine Balance von Autonomie und Bindung, ist für mich das Programm und die Meetings
              der anonymen Selbsthilfegruppen,
              in meinem Fall EA Emotions Anonymous.
              lilli

          • Waltraud sagt:

            Anni ich kann mich Deinen Ausführungen zu 100 % anschließen. Danke

    • Hai Fisch sagt:

      gar nicht sachlich. passt schon.
      Das Lebensmuster wird deutlich.
      Und – anscheinend geht es ja auch mit Narz.
      Irgendwie auch nicht schlecht,
      dass manche mit ihm doch klarkommen.

      • lilli sagt:

        Manche bleiben zusammen, wenn dem Menschen mit Narzissmusproblemen sowie der/dem Co-Abhängigen, beiden!, klar ist,
        dass es wenigstens zwischen den Streitereien in den Pausen, was dazu zu lernen gilt,
        mit Hilfen von ‚draußen‘:
        Psychotherapie, Beratungsstelle, Seelsorge, anonyme Selbsthilfegruppen.
        Uns ist beiden klar, dass wir nicht ganz richtig ticken. 😉
        lilli

        • Anni sagt:

          Das kann ich mir durchaus vorstellen, dass es funktioniert.
          Wenn man die ständigen Streitereien, die Achterbahn, in Kauf nehmen kann und will.
          Wenn man miteinander klar ist, dass beide „nicht ganz richtig ticken“, dass dem Partner zugeben kann, ehrlich sich und dem anderen gegenüber ist.
          Diese Chance hatte ich gar nicht. Für den Narz war ich krank, Macke, Bescheuert … „Geh endlich zum Arzt“.
          Er war das Maß aller Dinge.

          So bin ich eben gegangen. In die Freiheit.

          • lilli sagt:

            Liebe Anni,
            zu gehen überlegte ich ja immer wieder. Doch dann zog er jeweils ein bisschen nach: Ging mal mit zur Beratungsstelle, hatte dort einige Einzeltermine.
            Benahm sich wieder völlig daneben, ich ging auf Abstand. Bin trotzdem immer wieder eingestiegen in die Achterbahn in der er schon wieder fuhr.
            Doch jeder von uns ist dageblieben und in den Lichtblicken ein bisschen vernünftiger geworden.
            Wahrscheinlich wären er sowie auch ich, zu rein gesunden Partnerschaften gar nicht fähig und machen deshalb hier mit Ach und Krach und wachsender Selbständigkeit weiter.
            lilli

            • lilli sagt:

              … ,und,
              möglicherweise
              ist für mich
              auch noch
              besser,
              mich zu
              trennen!
              😐

              • Anni sagt:

                Nach der Trennung habe ich gesagt, besser spät als nie.

                Meine Familie war echt erleichtert, dass ich endlich, nach so langer Zeit, die Kraft aufgebracht habe, mich doch zu trennen. Alles, was gegen die Trennung sprach, war am Ende so klein gegen das alles, was ich mir selbst verwehrte, indem ich weiter bei ihm blieb. Was ich alles schon mal hatte – vor dem Narz – ein echtes Familienleben, gut vernetzt, sozial und kommunalpolitisch aktiv, frei im Geist und stark.

                Zum Glück habe ich mich endlich doch darauf besonnen, es zu sehr vermisst und den Absprung gewagt.

                Ich habe es nicht bereut.

                • Schwalbe sagt:

                  An euch besonderen Dank!
                  Ihr sprecht über die Fragen, die ich mir auch stelle:
                  mir geht es wie Lilli.
                  …und ob ich gehe?
                  Ich weiß es noch nicht. Aktuell mache ich Traumatherapie, das stärkt auch meine Autonomie-
                  denn die mich haltendenden Emotionen, gespeichert in der Amygdala, kann ich so weiterziehen lassen, und ich gewinne die Kraft, mein unseeliges Muster zu beenden!

  6. tulipan sagt:

    ich lese seit einem halben jahr , getrennt habe ich mich im juni letzten jahres. ich arbeite an mir, aber es dauert….. danke für dieses forum

  7. Silver sagt:

    Wieder sehr schön zusammengefasst. Man gerät solange an Menschen, die übertrieben das (aus)leben, was einem selbst fehlt, bis man diesen inneren Mangel erkennt, integriert und behebt.

    • Anni sagt:

      Perfekte Quintessenz!

      Deine prägnanten Kommentare lese ich immer wieder gern, Silver.

      • Silver sagt:

        Hallo, liebe Anni,
        vielen Dank, das freut mich sehr – vor allem auch, wenn sich hier kleine Dialoge ergeben. Ich lese Deine Beiträge zu Deiner persönlichen Situation ebenfalls sehr gerne. Es hilft so ungemein, nicht allein zu sein mit diesen Geschichten bzw. zu sehen, dass andere mit noch viel größeren Paketen beladen sind. Das relativiert in schwierigen Momenten ganz schnell die eigene Bürde.
        Bei mir ist inzwischen Woche 12 der kränkungswütigen Schweigebehandlung ohne jedes Lebenszeichen vergangen (trotz zaghafter Kontaktaufnahmeversuche meinerseits). Mein Körper hat sich nach anfänglich heftigen Reaktionen (Hautausschläge, Erschöpfung, Weinkrämpfe) an die neue Situation gewöhnt, vielmehr entwöhnt. Ich pflege nach langer Zeit der völligen Planlosigkeit, bedingt durch des Narzes/Bindungsphobikers Unverbindlichkeit und Erwartungshaltung an meine Verfügbarkeit, tatsächlich wieder meinen Terminkalender, suche die Gesellschaft anderer Menschen und versuche, aus meinem Schneckenhaus zu kriechen, so gut die Kräfte es zulassen.
        Diese Zwangspause tut mir nach dem anfänglichen Schock fast schon gut.

        Es gibt schon Gründe, warum das 1. Gebot für uns Christen lautet: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Er hat meinen Götzen klar und deutlich vom Thron gestoßen, und ich nutze die Zeit, mich mit der Liebe des Herrn Jesus aufzufüllen und meine dunklen Ecken mit seinem Licht zu durchleuchten.

        Wünsche allseits gesegnete Ostern!

  8. Nadine sagt:

    Ich finde mich wieder in dem Beitrag. Ich habe es meinem letzten Partner nicht zugetraut, hab mir viel Zeit gelassen bevor ich völlig vertrauen konnte und er hat sich soviel Mühe gegeben. Nach einem Jahr kamen immer mehr Eigenheiten zum Vorschein die mich komplett verunsicherten: Wenig emotionale Verbundenheit, Egoismus, Gleichgültigkeit gegenüber meiner Bedürfnisse.
    Es war wie ein Schock für mich, ich wollte es nicht wahrhaben.
    Ich bin viel zu lange geblieben, habe zu sehr an ihn und uns geglaubt. Dachte, dass wirst du nie wieder mit jemandem haben.

    Ich habe mir während der Beziehung immer mal die Frage gestellt, was ich lernen soll: Nicht den gleichen Fehler wie in der Beziehung davor zu machen oder die Probleme mit ihm zu lösen und gemeinsam daran zu wachsen.
    Knapp 8 Monate nach der Trennung habe ich bei Triggern immer noch starke Angst- und Adrenalinsymptome. Es gab nie eine Aussprache oder Einsicht von seiner Seite. Das tat mir entsetzlich weh. Natürlich weiß man rational, dass so ein Verhalten etwas über den Anderen aussagt, aber emotional ist man sehr verletzt.
    Ein Teil von mir vermisst ihn, ein Anderer ist froh, dass ich gegangen bin.

    Aufgrund mangelnder Liebe im Elternhaus habe ich eine Gewisse Sehnsucht nach Wertschätzung und einer harmonischen Partnerschaft. Mein Therapeut meinte, dass ich immer etwas mehr an Aufmerksamkeit brauchen werde, egal wieviel Therapie ich mache – und das wäre auch ok.

    Ich habe gelernt bzw. bin noch dabei mehr auf meine Intuition zu hören, auf meine Grenzen und Bedürfnisse zu achten. Leider hole ich mir immer noch zu sehr Meinungen von Freunden ein. Das ist besser geworden, aber ist definitiv noch ausbaufähig. Ich mag natürlich auch das kleine verrückte Kind in mir, aber in solchen Situationen bin ich mir oft unsicher, ob ich überreagiere oder mein Gefühl „richtig“ ist. Als Kind wurde oft vermittelt, dass mein Empfinden „falsch“ ist, ich sei empfindlich etc. Dabei waren es laut Therapeut ganz natürliche Reaktionen auf destruktives Verhalten.

    Ich muss noch lernen einen Menschen als Ganzes zu sehen, denn ein Teil von mir stellt die schöne Zeit auf einen Podest, obwohl mir rational soviel klar ist.

  9. Schwalbe sagt:

    Ja, das stimmt. Meine eigene Suche nach Zugehörigkeit ist die Fessel, die ich mir selber anlege…ich muss die Zugehörigkeit meines „inneren verlassenen und überforderten Mädchens“ zu mir selbst, der erwachsenen Frau stabilisieren.
    Mutig sein, mir meine eigenen Werte vor Augen führen. Nachsichtig und freundlich mit mir sprechen, auch wenn ich unperfekt und nicht leistungsfähig bin.
    Ist mir etwas gelungen, mich selbst loben, mir auf die Schulter klopfen…
    Gegen die Einsamkeit kostenlose Veranstaltungen besuchen, die mich interessieren, Singen gehen, in Vereine eintreten.
    Meiner zaghaften inneren Stimme Gehör schenken- brauche ich Rückzug/ Austausch/ Erholung/ Anregung?
    Und bei all dem bei mir selber bleiben. Der Mensch bleiben, der ich sein will.
    Sich immer wieder darauf besinnen, nicht mitmachen beim Missbrauch an anderen in Form von Lästerei, Verurteilungen…
    In der eigenen Liebe bleiben und einen gesunden Abstand beibehalten.

    • Silver sagt:

      Hallo, liebe Schwalbe,
      mir geht’s genauso. Es wird immer über die Einsamkeit von Senioren geredet, wie einsam man aber als Mensch sein kann, der vermeintlich mitten im Leben steht (mit Vollzeitjob und Hobbies), wird übersehen. Leider sind viele Menschen sehr mit sich beschäftigt, und es ist selbst in Vereinen und auf Veranstaltungen schwierig, nachhaltige Freundschaften zu knüpfen, besonders wenn man – bedingt durch den emotionalen Missbrauch – sehr sensibel auf das Gegenüber reagiert. Man darf nicht zuviel erwarten – von sich selbst nicht und von den anderen auch nicht. Ich wünsche uns, dass wir schon bald nachhaltigen „Anschluss“ finden.
      Ganz liebe Grüße von Silver

      • Schwalbe sagt:

        Hallo liebe Silver,
        ja, genau wie du schreibst…es ist auch so, dass Narzissmus in vielen Gesichtern wandelt…ich bin vorsichtig, bin oft eingewickelt worden…auch ich sehne mich natürlich nach einem Gegenüber als Freund/in, der mich versteht-
        es können eingentlich keine Menschen verstehen, die sich damit nie beschäftigt haben…und so behalte ich es für mich. Ich bin es auch leid, mich zu erklären, zu öffnen, und dann doch nicht verstanden zu werden- bestaunt zu sein wie ein Tier im Zoo-
        in den kleinen Teilnahmen an Events lann ich Begegnung haben, langsam wachsend, wenn es sich ergibt.

        Manchmal komme ich mir 150 Jahre alt vor, soviel Erlebnisse und wissen zu psych. Störungen habe ich…manchmal möchte ich alles vergessen, keine Ahnung von den verschiedenen Störungsbildern haben, und unbedarft sein, wie in meiner Jugend…aber das nutzt ja nichts, denn die welt ist, wie sie ist, und die Menschen darin auch…
        Der Umgang und das Aushalten, das ist manchmal ermüdend und desillusionierend:

        es ist alles so ganz und gar anders, als ich als junge Frau damals dachte!

        Liebe Silver, bleib du bei dir, so wie ich versuche, bei mir zu bleiben…
        vielleicht kreuzen sich Wege mit anderen Wanderern, sodass der Weg ein Stück weit parallel verläuft.

        Liebe Grüße, die Schwalbe

        • lillli sagt:

          Hallo Silver, hallo Schwalbe,

          ihr schreibt so wunderbar offen.
          Das tut auch mir gut zu lesen.
          Ich bin im vierten Viertel meines Lebens, habe durch meine Hobbys gute unterhaltsame Bekanntschaften mit denen mich das gemeinsame Tun verbindet.
          Meine Freundschaften sind nicht eng,
          die Grundlage ist schon Ehrlichkeit, doch jeder sagt nur so viel wie er/sie möchte.
          Was ich seit einer schweren Op vor eineinhalb Jahren finde, ist, dass der Schlüssel zu Menschen die Selbstliebe ist. Das was bei Narzissten/innen so gar nicht geht.
          Ich bin dankbar noch zu leben und bin versöhnlich geworden mit meinen Stärken und Schwächen zu mir selbst.
          Das nimmt meine frühere Angst was ‚Falsches‘ zu sagen, weg.
          So wenden sich mir in meinem Sprachkurs z.B. Menschen herzlich zu, doch nicht nur mir. Also ich habe nicht mehr die Erwartung der Busenfreundschaft, und mehr herzliche zuverlässige Kontakte zu anderen.
          Den alten Zopf seit meiner narzisstischen Mutter, die alte Befürchtung als Mensch allein zu sein, bin ich los.
          Herzlich,
          lilli

          • Schwalbe sagt:

            Liebe Lilli,

            tja, was du schreibst…du bist einen Schritt weiter als ich…ich habe viel Einsamkeit, viel Scham für die beschissene Situation in der ich stecke, wenn ich mich öffne stoße ich immer auf Ungläubigkeit, und das mit mir was komisch ist…
            darum lass ich’s. Bin verschlossen, behalts für mich,
            Die große Erleichterung ist, hier ungeschminkt und unrezensiert zu schreiben, was in mir ist, was mich beschäftigt-
            und dann auch noch Resonanz zu bekommen, wie z.B. von dir, Silver und anderen.

            Dafür bin ich euch unglaublich dankbar!
            Ich bin das garnicht mehr gewphnt, und das Gefühl fliesst heiß in mein Herz, danke.
            Seid gestärkt und behütet von den guten Lebenskräften, ihr lieben Schreiber/innen.

            • lilli sagt:

              Liebe Schwalbe,
              wer Menschen mit Narzissmusstörung nicht kennt,
              kann es sich nicht vorstellen.
              Mit Ahnungslosen rede ich nicht mehr darüber.
              Mich selber zu stabilisieren wie wenn ich allein wäre,
              hat mir wirklich geholfen:
              zur Physiotherapie Massage gehen,
              Leute im eigenen Leben zu umarmen, im Kollegen-, Hobby- Selbsthilfegruppen- Kreis …,
              so dass ich wegen mangelnder Zuwendung in der Partnerschaft, nicht selbstmitleidig ausgehungert bin.
              Mir hilft auch mein Glaube mutig mir selbst gut zu tun,
              von der schönen neuen Kuscheldecke mit Wärmflasche über Pilateskurs, Schwimmengehen bis Z-
              Zumbakurs … .
              lilli

            • Silver sagt:

              Liebe Schwalbe,
              das freut mich!

              Lass Dir bitte bloß nicht einreden, mit Dir stimme was nicht! Im Gegenteil – unsere Antennen sind aufgrund des schon in der Kindheit ausgeprägten Überlebensmechanismuses eben sehr viel feiner und anders justiert. Man hat dadurch einen ganz anderen Rundumblick auf Menschen entwickelt, auch wenn die gern behaupten, man sei zu empfindlich und was weiß ich.
              Ich bin dankbar für meine Sensibilität und mache daraus im Umgang mit anderen keinen Hehl mehr und kommuniziere in einer Freundschaft auch den Wunsch, dass die Emotionsebene bedient werden möge. Es gibt Menschen, die darauf bereitwillig einsteigen und sich bei mir sicher genug fühlen, über ihre eigenen Themen zu sprechen und genau diese Offenheit wertschätzen. Das ist für mich die Nähe, die mir in meiner Beziehung so schmerzlich gefehlt hat, die in meinen Augen aber genau erst eine Beziehung zu einem anderen Menschen ausmacht. Derartige Gespräche finde ich ganz wunderbar, und wenn man dann noch die Rückmeldung bekommt, dass das Gegenüber das ebenso empfinde und man sogar was in Gang gebracht hat, dann freut mich das ungemein! 🙂

              In diesem Sinne – wie immer allerherzlichste Grüße! <3

            • Waltraud sagt:

              Kann es sein, das andere auch deshalb ungläubig sind, weil man eben selber auch die Fassade zu lange wahren wollte? Weil man das falsche unwissend mitgetragen hat, weil’s einem Mal so beigebracht wurde oder einem vermittelt wurde, man selber sei falsch und hat deswegen nicht zeigen können, wie unglücklich man in Wahrheit ist und wie sehr man den Partner zum Teufel wünscht. Und dieses sich nicht trauen, Tacheles zu reden und Entscheidungen für sich zu treffen. Angst was kommt? Es ist ein schwieriger langer Prozess, aber wir sind stärker als wir glauben.

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