Der Narzisst kontrolliert seinen Partner

Ein Narzisst braucht die Kontrolle in einer Beziehung. Er traut seinem Partner nicht zu, sich richtig und stets in seinem Sinne zu verhalten, seine Autorität nicht zu untergraben und sein Ansehen nicht zu gefährden. Im Laufe der Beziehung darf der Partner dann nichts mehr alleine und selbstständig tun und entscheiden, denn der Narzisst steht sofort vor ihm und sagt ihm, wie er sich zu verhalten hat, was er tun darf und was nicht. Der Narzisst kann den Partner dann mit seinem Kontrollzwang regelrecht tyrannisieren.

Der Narzisst kontrolliert seinen Partner

Bild: © stefanamer – 123rf.com

Der Narzisst braucht die Vormachtstellung in einer Beziehung, um sich sicher zu fühlen. Er braucht das Gefühl, dem Partner überlegen zu sein, Vorrechte zu haben, das Geschehen in der Beziehung zu bestimmen und alles unter Kontrolle zu haben. Deshalb muss er seinen Partner beherrschen und kontrollieren. Eine Beziehung auf Augenhöhe, in der beide Partner gleichberechtigt sind und jeder für den anderen da ist und einsteht, kann er sich nicht vorstellen. Für ihn sind beide Partner in einer Beziehung keineswegs gleichwertig und gleichberechtigt. Er glaubt, der Bessere und Stärkere zu sein und deshalb mehr Rechte zu haben und selbstbewusst vorangehen zu können.

Ein Narzisst fühlt sich schon klein und minderwertig, wenn er nur die gleichen Rechte und Privilegien hat wie sein Partner. Dies stellt für ihn bereits eine nicht hinnehmbare Ungerechtigkeit dar, gegen die er sich wehren muss – sehr zum Leidwesen seines Partners, der gar nicht verstehen kann, warum der Narzisst immer den Vorzug erhalten muss und auf eine Sonderbehandlung besteht. Hinzu kommt, dass in der Beziehung immer alles genau so laufen muss, wie es sich der Narzisst vorstellt. Der Partner darf sich nicht frei und authentisch verhalten, sondern muss sich dem Idealbild, das der Narzisst von einer Beziehung hat, unterordnen und der Rolle entsprechen, die der Narzisst von einem idealen Partner erwartet.

Der Partner ist gezwungen, sich den Vorstellungen und Wünschen des Narzissten anzupassen und deshalb unerwünschte Persönlichkeitsanteile zu unterdrücken und dem Narzissten das vorzuspielen, was dieser sehen und haben will. Ein Narzisst kann es nicht ertragen, wenn sein Partner von seinem Ideal abweicht und wird ihn schon bei der geringsten Diskrepanz korrigieren, belehren, beschimpfen und demütigen. Es folgen sofort Beschneidungen und Bestrafungen, wenn der Partner seinen eigenen Vorstellungen folgt, statt durch unterwürfiges und komplementäres Verhalten das Größenbild des Narzissten fortwährend zu bestätigen.

Der Narzisst kontrolliert seinen Partner, um sich sicher zu fühlen

Der Narzisst braucht das Gefühl, dass immer alles so läuft, wie er es will und braucht. Er glaubt, die Welt sei für ihn da und müsse sich seinem Willen beugen – und nicht umgekehrt. Natürlich ist diese Sichtweise völlig unrealistisch, aber sie stützt das Größenbild, das er von sich hat, und überdeckt die Scham- und Kleinheitsgefühle, die tief in seinem Unbewussten vergraben sind. Es gibt ihm ein Gefühl der Sicherheit, wenn er weiß, dass er alles in der Hand hat und kontrollieren kann. Da der Partner aber ein eigenständiger Mensch mit einer eigenen Persönlichkeit ist, wird der Narzisst im Laufe der Beziehung zwangsläufig immer wieder mit der unangenehmen Realität konfrontiert, dass sein Partner eigenständigen Bestrebungen folgt, die nicht seinen Vorstellungen entsprechen.

Der Partner tut dies wahrlich nicht, um den Narzissten zu ärgern oder zu kränken, sondern aus einem freien Antrieb heraus, der seinem Wunsch nach Selbstentfaltung entspricht. Der Narzisst nimmt dies jedoch als Gefahr wahr, wenn der Partner nicht seinen Idealvorstellungen folgt, und sofort steigt in ihm die Angst auf, Macht und Kontrolle über den Partner zu verlieren. Was der Partner als völlig unbedenklich und als Ausdruck seiner Autonomie wahrnimmt, empfindet der Narzisst als Bedrohung seiner Selbstsicherheit. Deshalb glaubt der Narzisst, den Partner ständig und überall überwachen und kontrollieren zu müssen, damit dieser nichts tut, was seine Sicherheit und sein unrealistisches Selbstbild gefährden könnte.

Der Narzisst kontrolliert seinen Partner

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Der Narzisst will die Regeln und den Ablauf der Beziehung diktieren. Er will bestimmen, was der Partner wann und wie zu tun hat. Er mag es nicht, wenn der Partner eigene Vorschläge und Ideen einbringt, es sei denn, sie entsprechen seinem Idealbild. Stattdessen will er seinen Partner programmieren, als wäre er nur eine willenlose Maschine, die eine Software braucht, um zu funktionieren. Und da der Narzisst ein sehr misstrauischer Mensch ist, stellt er nicht nur Regeln auf, die der Partner ohne jegliche Toleranz zu befolgen hat, sondern er muss auch gründlich kontrollieren, dass der Partner nicht gegen seine Regeln verstößt.

Dies führt dazu, dass der Narzisst in ständiger Alarmbereitschaft ist, weil er Angst hat, dass sich etwas gegen ihn richten könnte. Er entwickelt eine erhöhte Sensibilität für mögliche Gefahren. In Ihm läuft ständig ein inneres Radarsystem, um zu prüfen, ob etwas aus dem Ruder läuft, wer ihm schaden könnte, wer etwas gegen ihn unternimmt und seine Größe beschmutzen will oder ob eine Verschwörung gegen ihn geplant ist. Dabei kann er schon in harmlosen und ganz normalen Vorgängen etwas Verdächtiges und äußerst Besorgniserregendes sehen und terrorisiert dann seinen Partner mit seinem Argwohn.

Der Narzisst will alles im Leben seines Partners kontrollieren

Aus Angst, der Partner könnte ihn verraten und ihm die Gefolgschaft verweigern, er könnte seine Schwächen aufdecken und hinter seine grandiose Fassade blicken, oder der Partner könnte ihn in seinen Freiräumen einschränken, drangsaliert er ihn mit der Einhaltung seiner selbsternannten Regeln und Gesetze und baut dazu nicht selten ein ausgeklügeltes Kontrollsystem auf, das einer regelrechten Freiheitsberaubung des Partners gleichkommt. Der Narzisst will über alles Bescheid wissen, nichts darf vor ihm verborgen bleiben, alles muss mit ihm besprochen und von ihm abgesegnet werden. Der Partner hat keine Chance, irgendetwas zu unternehmen, was nicht der strengen Kontrolle des Narzissten unterliegt.

Der Narzisst kontrolliert

  • … den Tagesablauf und die Termine des Partners.
  • … die Telefongespräche, E-Mails und Briefe des Partners.
  • … die sozialen Kontakte und Verabredungen des Partners.
  • … Fahrten des Partners mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • … die Einnahmen und Ausgaben des Partners, sein Bankkonto und sein Vermögen.
  • … das Verhalten des Partners in der Öffentlichkeit.
  • … die Meinungen und Äußerungen des Partners zu bestimmten Themen.
  • … die Freizeitgestaltung des Partners.
  • … die berufliche Tätigkeit des Partners und die damit verbundenen Arbeitszeiten.
  • … den Erziehungsstil des Partners und seinen Umgang mit den Kindern.
  • … das Verhalten des Partners gegenüber seinen Freunden und Bekannten.

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre und dem Partner jegliches Recht auf Selbstbestimmung abspricht, will der Narzisst auch noch die Kontrolle über die Gedanken, Empfindungen und Gefühle des Partners haben. Der Partner soll ihm genau sagen, was er gerade denkt, welche Meinung er zu einem bestimmten Thema hat, welche Gefühle in ihm schlummern und vor allem, was er über den Narzissten denkt und für ihn empfindet. Der Narzisst will die totale Kontrolle über das Innenleben des Partners, um ihn besser steuern und manipulieren zu können. So lernt der Partner schnell, dass es für ihn besser ist, nur das aus seinem Innenleben preiszugeben, was der Narzisst hören will, und alles andere vorsichtshalber zu verschweigen.

Spricht er nämlich Worte aus, die der Narzisst nicht hören will, wird er entweder beschimpft und beleidigt oder seine Wahrnehmung wird so verdreht, dass er selbst nicht mehr weiß, was in ihm vorgeht. Der Narzisst klärt den Partner über seine Gefühle und sein Innenleben auf und präsentiert sich als hochkarätiger Psychologe, der die Gedanken und Gefühle des Partners messerscharf deuten kann. Nicht selten ist der Partner durch die überzeugend klingende Analyse des Narzissten so eingeschüchtert und verbal gelähmt, dass er sich dessen Schlussfolgerungen anschließt und sich in der Folge entsprechend der scheinbar zutreffenden Diagnose des Narzissten verhält.

Der Narzisst lässt dem Partner keinen Freiraum

Außerdem darf der Partner keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen haben, um sich nicht der Gefahr einer möglichen Beeinflussung auszusetzen, die der Narzisst nicht kontrollieren kann. Der Narzisst versucht dann, den Partner von seinem sozialen Umfeld zu isolieren und keine Kontakte mehr zuzulassen. Oft darf der Partner nicht einmal mehr seine eigene Familie besuchen. Der Narzisst will alle Informationskanäle kontrollieren und alles, was der Partner empfängt und wahrnimmt, unterliegt der diktatorischen Zensur des Narzissten. Der Partner wird einer derartigen Gehirnwäsche unterzogen, dass er irgendwann nur noch das denkt und glaubt, was der Narzisst ihm eingetrichtert hat – und am Ende sogar davon überzeugt ist, dass es richtig ist und seinem eigenen Erfahrungsschatz entspringt.

Sofern es dem Partner gelingt, eine gesunde Skepsis gegenüber der Meinung und des Willens des Narzissten aufrechtzuerhalten, sich die eigene Wahrnehmung nicht verdrehen zu lassen, einen gesunden Menschenverstand zu bewahren und den eigenen Impulsen zu vertrauen, wird er nicht umhin können, hinter dem Rücken des Narzissten autonome Bestrebungen auszuleben, wenn er Ärger mit ihm vermeiden will. So wird er durch das rigide Kontrollsystem des Narzissten zu einem Geheimniskrämer, Lügner, Betrüger und Schauspieler – nicht nur, um seinen persönlichen Neigungen nachzugehen, sondern häufig auch, um Notwendigkeiten des Alltags zu erledigen, die dem Narzissten jedoch widerstreben, wie z.B. einen Arztbesuch, weil der Narzisst entweder keinen Behandlungsbedarf sieht und die Beschwerden des Partners negiert oder weil er befürchtet, dass der Partner durch den Arzt ungünstig beeinflusst werden könnte.

Stellt der Narzisst jedoch fest, dass der Partner ihn hintergeht und seine Anweisungen ignoriert, sieht er dies als eindeutigen Beweis für die Untreue und Illoyalität des Partners und verschärft daraufhin seine Einschränkungen und Kontrollen. Der Narzisst fühlt sich in seinem Überwachungsverhalten bestätigt und überschüttet den Partner mit Vorwürfen. Oft genug kommt es dann vor, dass sich der Partner für sein vermeintlich unerlaubtes Verhalten entschuldigen muss – nur damit wieder Ruhe und Frieden einkehrt. Hinterher muss er aber noch stundenlang über die grenzenlose Borniertheit und Ungerechtigkeit des Narzissten grübeln. Er kann nicht verstehen, warum der Narzisst ihn so gemein und ungerecht behandelt, während der Narzisst nicht verstehen kann, warum sein Partner ihm nicht bedingungslos folgt.

Ein Narzisst kann die Kontrolle über alle Lebensbereiche des Partners übernehmen und ihm keinerlei Freiraum lassen. Dies zeigt, wie groß die Angst des Narzissten ist, der Partner könnte sich von ihm distanzieren oder Dinge tun, die seinem Ansehen oder seiner Macht schaden. Es kann aber auch sein, dass ein Narzisst nur in Teilbereichen die Kontrolle haben will und in anderen Bereichen dem Partner Freiraum lässt. Das hängt davon ab, wie sicher er sich in der Beziehung fühlt und mit welchen Aspekten er seine Grandiosität definiert und herausstellen will. Dann erwartet er dort Perfektion und kann dem Partner nicht zutrauen, alles richtig zu machen. Für ihn steht einfach zu viel auf dem Spiel: die Aufrechterhaltung und Unterstreichung seines Größenbildes.

Die hier beschriebenen anormalen Verhaltensmuster können auch im Rahmen anderer Persönlichkeitsstörungen oder psychischer Erkrankungen auftreten. Sie sind nicht explizit nur bei einem Narzissten zu beobachten, wenngleich sie hier besonders häufig und deutlich auftreten können. Das hier beschriebene Verhalten muss aber nicht automatisch bei jedem Narzissten vorhanden sein und es kann auch situativ bei ansonsten psychisch unauffälligen Personen auftreten.


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Veröffentlicht in Beziehung mit einem Narzissten
13 Kommentare zu “Der Narzisst kontrolliert seinen Partner
  1. Kersten sagt:

    Das schwierige bei dieser Kontrolle ist die langsame Steigerung der Einengung. Zuerst merkt mans nicht, und dann ist man gelähmt, will Streit meiden.

    Ich bin jetzt über 1 Jahr getrennt.

    So langsam wird das Ausmaß der Veränderung deutlich. Der Weg zurück ist nicht einfach.

    Ich muss wieder lernen, eigene Ideen zu haben, zu verwirklichen. Früher habe ich gemacht. Heute – heute zögere ich. Heute fehlt der Antrieb.
    Aber es kommt wieder. Nur viel langsamer als gedacht.

    Meine Güte, wie weit habe ich mich verbiegen lassen. Und erst jetzt, wo es vorbei, sehe ich das Ausmass.

    Urlaub planen: sehr schwer, muss ja entscheiden wann und wohin. Das tat bisher der Narz. Früher bin total viel alleine gereist. Und jetzt wie gelähmt.

    Kochen was er wollte, was will ich? Verlernt. Na ja, das kommt grade wieder.

    Freizeit? Wie geht das? Nun, das kriege ich soweit hin, ist nur sehr reduziert. Das wird wieder.

    Fantasie und Gestaltung Wohnung? Meine Güte, wie hirnamputiert. Keine Ideen, keine Kreativität. Dabei war grade das meine Stärke. Was ist da von mir zugelassen worden. Was hab ich mir kaputt machen lassen.

    Freunde? Ziemlich reduziert. Aber das ist okay, ich brauche jetzt eh viel Zeit für mich. Und wenn ich dann wieder bereit bin für Gesellschaft, dann wird es sein. Da bin ich zuversichtlich.

    Nun, es dauert. Sehr lang. Aber ich glaube daran, dass ich mich wieder finde.

    Und ich glaube daran, dass diese furchtbare Zeit mir gezeigt hat, wie fragil ich doch bin, wenn die richtigen Knöpfe gedrückt werden.

    Und das nehme mit: wenn jemand zu gut ist, und ich anfange, nicht mehr die Wahrheit zu sagen, dann ist etwas sehr verkehrt. Das war nach 6 Monaten zu merken. Da hätte ich handeln müssen.

    Wenn der Narz jetzt schillert, dann wirkt es nicht mehr. Ich finde es traurig und beruhigend gleichzeitig. Traurig, weil ich es zuerst nicht gesehen habe. Beruhigend, weil ich es jetzt erkenne, und zumache. Also habe ich etwas gelernt.

    Und das auch wegen dieser site, die ich fand, als ich nicht mehr wusste, wo vorne und hinten ist…

    • lilli sagt:

      Hallo Kersten,
      danke für deine so klare Beschreibung wie es dir neben dem Narzissten erging.
      Verdeutlicht mir von Kind an mit Narzissmusproblematikern konfrontierter Co-Abhängiger meine bei mir zu betrachtenden Aspekte:
      „wie fragil ich doch bin,
      wenn die richtigen Knöpfe gedrückt werden“ schreibst so schön.
      Meine Fragilität liegt im Wunsch nach Friede/Freude/Eierkuchen- Beziehungen als Paar, als Schwester, Schwägerin, die es für mich nicht gab. Wenn mein selber narzissmusproblematischerMann in mein Thema narzisstische Herkunftsfamilie reinpiekst, lasse ich mich schon noch aus der Fassung bringen.
      Nun nicht mehr.
      Ich habe meine Geschwister losgelassen,
      Gott überlassen. Und ich lass mich da auf keine ‚Trigger‘ von seiten meines Mannes mehr ein.
      Ich pflege und führe mein eigenes Leben, so wie auch unsere erwachsenen Kinder das tun, in gesundem Abstand zu ihrem
      Narzissmuslastigem Vater -und-wenn ich nicht aufpasse, zu fragiler,
      Co-Abhängigkeits-lastiger Mutter.
      Ein schönes eigenes Leben mit Menschen eigener Wahl in liebenswürdiger Mitmenschlichkeit,
      im schönen Frühjahr♡
      lilli

      • Kersten sagt:

        Danke für die lieben Worte, Lilli.

        Ich bin mir sicher, Co-Narzissmus ist zum Teil erlernt.
        Ich sehe es an meinem Stiefsohn.
        Er ist mit dem Narz aufgewachsen.
        Und was sucht er sich für eine Partnerin?
        Einen weiblichen Narzissten reinsten Wassers.
        Er suchte also das Vertraute, vor dem er weggelaufen ist,
        und leidet jetzt wieder darunter.

        Ich wollte das nicht wahrhaben.
        Ich hab die Frau beschützt,
        dachte, die hat es nur schwer gehabt.
        Neben all den anderen Narzissten (Mutter, und so).
        Aber dann habe ich ihren Narzissmus ungeschminkt einen Tag lang erlebt.
        Das hat mir so gelangt, dass ich den Kontakt zu ihr sehr meiden werde.

        Was beschreibe ich:
        Ich erkenne es immer noch nicht.
        Ich suche immer noch das Gute, glaube fest daran,
        dass niemand versucht, mich auszunützen.
        Und merke es verdammt spät.
        Schon wieder dasselbe Muster.

        Und das wird mich noch lang behindern:
        Meine Unfähigkeit, Menschen, die mir nicht gut tun,
        rechtzeitig zu erkennen und auszusortieren,
        bevor sie mir 2 Tage lang das Leben vermiesen.

        Ich reagiere total darauf,
        und kann immer erst im Nachhinhein korrigieren.
        Wenigstens das….

        lieben Gruss

        • lilli sagt:

          Liebe Kersten,
          du beschreibst so anschaulich anrührend,
          wie es auch mir in ähnlicher Weise mit den Narzissmusproblemen von Angehörigen bzw. in Partnerschaften und Freundschaften
          erging und ergeht,
          so wie vermutlich etlichen auch, die hier lesen bzw. auch schreiben.
          Ich habe mein Schicksal der Co-Abhängigkeit mit Co-Narzissmus- Touches angenommen, mein wichtigstes Ziel ist eigenständig gut zu leben, im Grenzen setzenden ‚Umgang-mit-Narzissten‘, nicht zuletzt als Vorbild für meine Kinder.
          Mir ist dabei bewusst, dass z.B. mein Mann seine nicht ganz so krassen Narzissmusprobleme ‚ums Verrecken‘ nicht von selber einsehen kann, meine Mutter, teils Geschwister, Freunde/innen auch nicht.
          Wo es mir nötig erscheint nehme ich völligen Abstand bzw. bin ich keine erwünschte’Zufuhr‘ mehr.
          Ansonsten vergebe ich mir, dass mir die Narzissmusproblematiker so vertraut sind, dass sie mir immer noch schnell auffallen, lasse sie los und wende mich mit wachsender Freude den gegenseitig interessierten Menschen zu.
          Also meine erkrankte, ziemlich narzisstisch-problematische Schwägerin,
          rief ich an und wünschte ihr gute Besserung. Da sie nicht zurückrufen wird, bemühe ich mich nicht mehr weiter, im Gegensatz zu früher, lasse sie los: Loslassen Gott überlassen,
          und lebe mein Leben. Vor dem nächsten runden Geburtstags-Smalltalk werde ich sie eh kaum wiedersehen.
          Übrigens gestern im TV gute Darstellung einer Narzisst+Co- Pärchen-Darstellung von H. Krassnitzer und Ann-K.Kramer in: ‚Familie Anders, Die rosarote Brille‘
          Schöne Woche ♡

          • lilli sagt:

            Liebe Kerstin und alle,

            du schriebst:
            „Ich wollte das nicht wahrhaben.
            Ich hab die Frau beschützt,
            dachte, die hat es nur schwer gehabt. …“
            Stimmt ja auch, das uns Anrührende von Menschen mit Narzissmusproblemen ist ja auch ein vereinnahmendes’Not‘- Programm der- oder desjenigen.
            Nur, um ‚Freischwimmer‘ zu bleiben,
            muss Abstand her,
            muss man Grenzen ziehen,
            bzw. den ‚Umgang-mit-Narzissten‘
            erlernen
            oder sich um der eigenen Freiheit willen,
            ganz und gar
            fernhalten.

  2. Antinarz sagt:

    Hallo.
    Meinen Ex Narz bin ich schon seit 9 Jahren los, aber jetzt habe ich meinen Bruder an der Backe.
    Meine Mutter ist gestorben und hat ein handschriftliches Testament verfasst wo sie ihn enterbt hat und mir alles vererbt.
    Er behauptete überall, dass meine Mutter nicht mehr testierfähig war.
    Mein Bruder ist ein Super-Narz auf den alles hier beschriebene passt.
    Ich habe ihn durchschaut.
    Er wird mir das Leben beim Erbschein schwer machen.
    Er hasst es keine Kontrolle mehr zu haben, lügt und manipuliert.
    Ich muss mich also wieder mit einen Narz rum ärgern.
    Und wer mit sowas Erfahrung hat, darf gerne was dazu sagen.
    LG

    • lilli sagt:

      Hallo Antinarz,
      da hat euch eure Mutter
      keinen Gefallen getan.
      Ist aus meiner Sicht ein
      unversöhnliches Testament.
      Meine Mutter hatte bei uns mehreren Geschwistern eine Schwester sehr bevorzugt.
      Ich habe mein Auskommen,habe mich herausgehalten und verzichtet, was mir Ruhe und Frieden für mich selbst brachte.
      Ich würde das Testament eurer Mutter nicht durchführen, sondern das Erbe teilen. Dann hättest du diesbezüglich ein für allemal Ruhe.
      Außer du wärst darauf
      angewiesen und er würde eh alles verpulvern.
      Ich wünsche dir mit der Zeit versöhnlichen
      Abstand, so groß wie nötig.
      Die Narzissten/innen suchen sich nicht aus so zu sein. Und ein Teil von ihnen findet durch nichts aus dieser Gegebenheit bzw. Persönlichkeitsstörung heraus.

    • Kersten sagt:

      Ich sag spät was dazu, vielleicht hilft es noch.

      Nur über Anwalt kommunizieren, wäre mein Rat. Sonst greift blitzschnell die gewohnte Kommunikation, und man ist wieder kleine/grosse Schwester. Und dann gibt es keine Lösung.

      Nach dem Prinzip lieber negative Gefühle als keine, und die leidtragende bist du..

      Viel Kraft und einen guten Ausgang wünscht Kersten

  3. lilli sagt:

    Hallo, auch ich bin dankbar, ein neues Thema von Sven Grüttefien zu lesen.
    Diese Site erdet mich.
    Meine besten Infos und das wohltuendste Verständnis für die Situation mit Narzissten/innen, finde ich hier.
    Die übergriffige Kontrolliererei meines narzisstischen Mannes ist durchbrochen, seit ich im Lauf der Jahre Fortschritte im ‚Umgang-mit-Narzissten’gmacht habe. Ich pflege meine Kontakte und erwarte keine Sympathie mehr, wo er sie aus seinem Überlegentunmüssen heraus nicht haben kann.
    Wo er sich beruflicherseits Schmeicheleinheiten holt,
    gehe ich nicht mehr mit.
    So ist einiger Wind aus den Segeln genommen.
    Was wir gut miteinander tun können, nährt unsere Liebe. Wo ich mich nicht manipulieren lasse und er mich beleidigt, läuft das so unsinnig ab, dass auch er versucht, solche Zerreißproben zu vermeiden.
    Manchmal bin ich wütend und traurig, dass mein Leben seit meiner Mutter von Narzissten/innen geprägt ist.
    Doch für mich war Narzissmus die Chance mich von der Co-Abhängigkeit freizuschwimmen und nicht mehr als Helferin zu ihnen ins Wasser zu springen.
    Danke für die Themen und alle Themen-bezogenen Beiträge,
    denn dadurch sind wir nicht allein und können Erfahrung, Kraft und Hoffnung zum eigenen Wohl für uns selbst
    miteinander teilen.
    lilli

    • lilli sagt:

      … wenn mein sportlich überstrapaziertes Knie schmerzt, meint mein Narzissmusproblematiker mir sagen zu müssen wie wenig oder stark und warum mein Knie schmerzt.
      Was hab ich mich im Lauf der Jahre über seine kontrollieren-versuchenden Übergriffe mit ihm rumgestritten und gegrämt!
      Heute sag ich nur noch:
      Über m e i n Knie
      spreche i c h !!!
      Dann geht er.
      Später bitte ich ihn dann um was, z.B. Schmerzgel kaufen, das tut er dann und ich bedanke mich bei ihm.
      Nur Mitgefühl haben oder trösten, das kann er nicht gut und ich erwarte nicht mehr zu viel von dem, was er kaum kann.-
      Wenn ich dann mal einfach herzliche Männer erlebe, wie heute im buddhistischen Meditationskreis, bin ich erfreut und traurig zugleich.
      Love it change it or leave it –
      Durch Sven Grüttefiens,zahlreiche Ideen und den Austausch mit euch,
      entscheide ich mich klarer schneller und realistischer,
      im Changing des ‚Umgang-mit(meinem)-Narzissten‘
      DANKE ♡

  4. Lina sagt:

    Vor 8 Jahren, als ich vor dem unfassbaren Abgrund stand und nach Erklärungen für das Verhalten meines damaligen Mannes suchte, waren Sie und Ihre Newsletter eine der wenigen Quellen, aus denen man seriöse und umfassende Informationen zum Narzissmus bekam und wo man sich im Kommentarbereich seine Erfahrungen von der Seele schreiben konnte. Man fühlte sich verstanden und nicht so allein. Herzlichen Dank dafür, Sie haben vielen Menschen sehr geholfen und sicherlich auch dazu beigetragen, dass dieses Thema immer bekannter wird. Jeder Mensch sollte darüber informiert sein, um die Muster frühzeitig erkennen zu können. Allen Betroffenen viel Kraft und Mut und Liebe für sich selbst.

  5. Mariadirohan sagt:

    Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich den für mich unumstößlichen Entschluss gefasst, mit meinem letzten bisschen mir verbliebenen Selbstachtung, Würde und Stolz den sechsten Rauswurf zum Anlass zu nehmen und n i c h t zurückzukehren. Es waren harte Tage, Wochen und auch Monate, und ich bin auch zweimal zurückgekehrt, aber nur für ein paar Tage, denn die üblichen Spielchen gingen sofort wieder los und ich bin dann sofort wieder gegangen, weil ich keinen Versprechungen und Beteuerungen sich zu ändern mehr glauben konnte. Und mit jedem Tag alleine ohne seine physische Präsenz ging es mir ein wenig besser, und heute frage ich mich „Warum so spät? Warum habe ich diese Spielchen so lange mitgemacht?“ Jetzt habe ich es überstanden. Schon der Gedanke, diesem Mann noch einmal am Frühstückstisch gegenüber sitzen zu müssen, bereitet mir psychisches und physisches Unbehagen. Alles, was ich in diesem heutigen Beitrag von Sven Gruettefien gelesen habe, habe ich erleben müssen, alles! Und ganz zuletzt musste ich mir noch anhören, dass er, wenn er jetzt noch einmal eine neue Partnerschaft eingehen würde, eine jüngere Frau als mich nehmen würde. Nall all diesen unaussprechlichen Schimpfworten, mit denen er mich im Laufe der Jahre bedacht hatte, wusste er noch, womit man eine Frau ganz besonders verletzen kann. Und anstatt ihm zu sagen, er solle doch einmal in den Spiegel sehen, bevor er so etwas sagt, schwieg ich wie immer. Ob ich ihn hasse? Nein, Hass ist ein großes Wort, und ich will mir nicht mein Leben damit vergiften, aber ich verachte ihn aus tiefstem Herzen. Es ist mir bewusst, dass ich einen seelischen Schaden davonbekommen habe, denn ich bin mir sicher, nie wieder eine neue Partnerschaft eingehen zu können, weil ich sehr misstrauisch geworden bin, aber ich glaube, ich kann mit Hilfe meiner wunderbaren Kinder und meiner Freunde bald wieder ein normales Leben führen. Und dafür noch einmal auch auch allen Danke!

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