Narzisstische Doppelmoral

Ein Narzisst stellt hohe Forderungen und predigt hohe Werte, denen er selbst aber oft nicht gerecht wird. Während er selbstherrlich zu wissen vorgibt, was für andere gut ist, wie diese sich zu verhalten haben und wie alles funktionieren muss, läuft er gerne mal unter der hohen Messlatte hindurch, die er selbst aufgehängt hat. Der Narzisst pflegt häufig eine Doppelmoral, wenn es um die Verkündung und Einhaltung seiner tadellosen Wertevorstellungen geht.

Mann mit erhobenen Zeigefinger

Bild: © nastia – 123rf.com

Narzissten wollen in einer Beziehung die Regeln diktieren. Dies wäre an sich nicht weiter tragisch, wenn die Regeln, die sie aufstellen, zuvor besprochen werden, großzügig, fair und praktikabel sind und für alle Beteiligten gleichermaßen gelten. Der Narzisst neigt jedoch dazu, sehr strenge und meist unangemessene Regeln einfach auszurufen, die für andere oft nicht nachvollziehbar sind, kleinlich – zuweilen auch skurril – erscheinen und zudem noch deren gewohnten Freiraum einschränken.

Der Narzisst besteht aber auf die Einhaltung seiner straffen Regeln: Zum einen will er damit seine Macht demonstrieren und zum anderen seine Mitmenschen kontrollieren sowie unerwünschtes Verhalten unterbinden. Er fühlt sich in einer Beziehung nur sicher, wenn alles so läuft, wie er es sich vorstellt. Deswegen ist er auch nicht an Regeln interessiert, die für alle annehmbar sind, sondern nur an solchen, die ihm Sicherheit gewähren und seine Freiheit nicht gefährden. Daher stellt er häufig Regeln auf, die für ihn zwar von Vorteil sind, seine Mitmenschen aber benachteiligen.

In der Folge ist dann zu beobachten, dass sich der Narzisst weder an die Regeln hält, die er selbst aufgestellt hat, noch an die Regeln, die er mit anderen gemeinsam vereinbart hat. Der Narzisst will nach eigenem Gutdünken entscheiden, ob er eine Regel befolgt, ob er sie ignoriert, ob er sie uminterpretiert oder ob sie für ihn überhaupt gültig ist. Der Narzisst misst mit zweierlei Maß: Was für andere gilt, gilt für ihn noch lange nicht. So kommt es in Alltagssituationen häufig vor, dass der Narzisst nicht bereit ist, anderen die Freiheit und die Privilegien zu gewähren, die er sich selbst zugesteht.

Was für andere gilt, muss nicht für den Narzissten gelten

Im Umgang mit einem Narzissten kommt es dann wiederholt dazu, dass er große Vorträge über das Zusammenleben, die Ehe und Treue, Beruf und Erfolg, Freundschaft und Familie hält und allen erklären möchte, wie sie sich bei den genannten Themen zu benehmen haben und wie ein moralisch einwandfreies Verhalten aussieht, er sich selbst aber gerne Ausnahmen erlaubt. Er predigt und moralisiert in epischer Länge, hält sich jedoch selbst nicht an das, was er verkündet. Meist ist er sogar derjenige, der sich zuallererst nach den sittlichen Empfehlungen und hohen Maßstäben, die er verlauten lässt, richten sollte.

Wenn unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe angesetzt werden, obwohl die zugrunde liegenden Sachverhalte im Prinzip gleichartig sind, muss von einer Doppelmoral gesprochen werden. Der Narzisst bewertet gleiches Verhalten oder gleiche Situationen unterschiedlich und kommt zu unterschiedlichen Vorgehensweisen, ohne dass hierfür ein sachlicher Grund zu erkennen und sein Agieren im Hinblick auf seine propagierten Werte nachvollziehbar ist. Der Widerspruch zwischen den Worten und dem Verhalten des Narzissten ist nur allzu offensichtlich und löst folglich Empörung aus.

Doch ein Narzisst bemerkt nicht, dass er Wasser predigt und Wein trinkt. Ohne schlechtes Gewissen kann er seine Mitmenschen zu mehr Pünktlichkeit ermahnen, während er kommt, wann es ihm gerade passt oder wie es sein Terminplan erlaubt. Während er seinen Mitmenschen nicht einmal eine Minute Verspätung gestattet und diesen sofort Nachlässigkeit und Respektlosigkeit unterstellt, findet er es umgekehrt überhaupt nicht bedenkenswert, wenn er bis zu eine Stunde später am Verabredungsort eintrifft. Er kann sich gar nicht vorstellen, dass sein arrogantes Benehmen seinen Mitmenschen übel aufstößt. Er denkt vielmehr, dass alle froh darüber sind, wenn er endlich da ist. Ein Narzisst liebt es, wenn andere auf ihn warten müssen.

Der Narzisst treibt ein doppeltes Spiel

Ein Narzisst hat überhaupt kein Problem damit, von seinen Mitmenschen eine asketische Lebensweise zu fordern, während er seinen Ausschweifungen nachgeht. Meist besitzt er aber noch so viel Anstand, seinen Vergnügungen wenigstens heimlich nachzugehen, so dass es niemand mitbekommt. Schuldig fühlt er sich dennoch nicht – er will nur nicht in unnötige Diskussionen verwickelt werden und sich lange für seine Laster rechtfertigen müssen. Insgeheim lacht er sich sogar ins Fäustchen, weil es ihm auf so geniale Weise gelingt, die anderen zu disziplinieren, während er in Saus und Braus lebt.

Es geht dem Narzissten nur darum, seine Einzigartigkeit herauszustellen und sich dabei großartig zu fühlen. Dies kann er, wenn er seine hohen moralischen Wertevorstellungen einem staunenden Publikum verkündet und sie als alleinigen Maßstab deklariert. Großartig kann er sich insbesondere dann fühlen, wenn ihm alle folgen und sich an seine unantastbaren Grundsätze halten. Und schließlich kann er sich vor allem großartig fühlen, wenn er sich freizügig ein paar Extravaganzen leistet und niemand dahinterkommt. Er fühlt sich durch und durch großartig, wenn er schlauer ist als alle anderen.

Ein Narzisst hält es keineswegs für unmoralisch, wenn er von seinem Partner eheliche Treue erwartet, er selbst aber nebenbei eine Affäre hat. Er kann an seinem Verhalten nichts Verwerfliches finden. Schließlich tut er es nicht, weil er seinen Partner nicht liebt oder ihn vorsätzlich verletzen will. Moralisch rechtfertigt er sein Verhalten damit, dass er stets für seinen Partner da sei, alles für diesen mache und er sich im Gegenzug für die Aufopferung auch einmal etwas gönnen dürfe. Er erkennt nicht seine Verlogenheit, sondern nur sein Recht auf Lebensfreude.

Der Narzisst ist sich der Widersprüchlichkeit nicht bewusst

Die Doppelmoral des Narzissten kann sich auch darin ausdrücken, dass er auf Freundlichkeit und einen wertschätzenden Umgang besteht, er selbst aber seine Mitmenschen wie Sklaven und Untermenschen behandelt. Während er größten Wert darauf legt, dass ein höflicher Ton und anständiges Benehmen herrscht, lässt er seine Launen an seinen Mitmenschen aus und tritt diesen zuweilen äußerst kaltherzig, respektlos und rücksichtslos gegenüber. Da er nicht nachempfinden kann, was sein Verhalten bei anderen auslöst und wie sehr er deren Gerechtigkeitssinn durch seine Liederlichkeit reizt, weiß er auch nicht, worüber sie sich aufregen, und spielt daher deren Empörung herunter.

Ein Narzisst misst immer mit zweierlei Maß: Alles, was er hat, ist großartig – alles, was andere haben, ist minderwertig, selbst wenn es sich objektiv betrachtet um ein und dasselbe handelt. Er muss immer einen wertmäßigen Abstand zwischen sich und andere herstellen und findet daher stets den einen entscheidenden Makel, der andere herabsetzt und ihn zu der Annahme verleitet, besser zu sein und sich deswegen anders verhalten zu können als der Rest der Gesellschaft.

Decken seine Mitmenschen sein anmaßendes Verhalten auf und beschweren sich bei ihm, dann rechtfertigt er seine Doppelmoral damit, dass er es sich verdient habe und sich deswegen im Ausnahmefall auch mal abweichend von der Norm verhalten dürfe. Er bagatellisiert sein unmoralisches Verhalten mit seinem Sonderstatus oder unvorhersehbaren Umständen, die Flexibilität erfordern, und versucht es als einmaligen Ausrutscher, ein Missverständnis oder eine Notwendigkeit aussehen zu lassen, worum andere nicht so viel Wind zu machen brauchen. Der Narzisst ist sich keiner Schuld bewusst und kann im nächsten Augenblick schon wieder mit dem Moralisieren fortfahren: „Niemand ist frei von Fehlern, und deswegen muss man auch verzeihen können!“


Autor der Webseite

Mein Name ist Sven Grüttefien. Ich bin der Verfasser dieser Webseite. Als ausgebildeter Heilpraktiker für Psychotherapie habe ich mich auf die Beratung von Menschen, die unter narzisstischen Missbrauch leiden, spezialisiert und biete zu diesem Thema zahlreiche Bücher, Coachings, Seminare und Vorträge an.

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Veröffentlicht in Narzisstische Gesellschaft
21 Kommentare zu “Narzisstische Doppelmoral
  1. Hallo,
    ich kenne das leider von meinen Patienten auch. Sie leiden stark in und unter der Beziehung. Insbesondere diese Doppelmoral macht ihnen zu schaffen.

  2. Lilith sagt:

    Die vielen Kommentare sprechen mir aus der Seele. Ich mag mich gern trennen, doch schaffe ich es noch nicht so wirklich. Er tut mir leid, obwohl er mir so viel schlimmes angetan hat. Wie kann das sein? Warum fühle ich so???

    • lilli sagt:

      Hallo Lilith,

      weil man es nicht besser kennt !?!
      Zu viel Mitleid mit Angehörigen mit Narzissmusproblemen kenne ich auch.
      Mich von dieser lähmenden Nähe zu Narzissten abzuwenden,
      ermöglichte mir das Verwenden von immer mehr Zeit auf selbstbestimmte, eigene Interessen, dadurch gemeinsame Ziele mit anderen Leuten
      und dadurch das Erkennen von und freuen über Menschen mit beständiger Liebenswürdigkeit und Zuverlässigkeit.

  3. Christina sagt:

    Gibt es eigentlich gar keine Möglichkeit, dem Narzissten einen Spiegel vorzuhalten und ihm sein krasses Verhalten bewusst zu machen? Sind die wirklich absolut unfähig, ihre Doppelmoral und ihre Widersprüchlichkeit zu erkennen?

    • Das Problem ist, dass es Narzissten nicht so sehr um den Inhalt ihrer Worte und den sachlichen Zusammenhang geht, sondern vielmehr um die Wirkung, die Sie mit ihren Reden auf andere haben. Sie wollen glänzen und sich hervortun. Würden sie sich diesen Verhaltensmuster und den dahinterliegenden Ängsten bewusst werden, könnten sie auch mit den Widersprüchlichkeiten aufhören.

  4. Mr. X sagt:

    Bei Narzissten ist ihr tiefstes Innerstes verbogen. Das ist wie wenn man mit krummen Winkeln und einem falschen Metermaß ein Haus bauen will. Es funktioniert nicht und wird zusammenbrechen.

    Schon der Bibel steht im „Buch der Sprüche“:

    Spr 12,19: Wahrhaftige Lippen bestehen ewiglich, die Lügenzunge nur einen Augenblick.

  5. Amy sagt:

    Doppelmoral meiner N. Mutter:
    „Man muss sich in einem Konflikt auch die andere Seite anhören.“ Meine Seite interessierte sie nie, wenn ich etwas sagte, log ich oder war verrückt oder zu dumm, um zu wissen, was gut für mich ist.
    „Man darf die Gefühle eines anderen nicht verletzen.“ Meine Gefühle interessierten sie nie, wenn sie mich quälte, verstand sie es als Erziehungsmethode.
    „Ehrlichkeit ist das Wichtigste.“ Sie belog mich nach Strich und Faden, vieles fand ich erst nach Jahren heraus.

    • Iris sagt:

      Das kann ich zu 100 % unterzeichnen. Insbesondere den letzten Satz. Ich musste einen Teil meiner Lebensgeschichte „neu schreiben“ – weil ich durch glaubwürdige liebe Personen viele Lügen enttarnt hatte.

  6. Emmi sagt:

    Oh ja.

    Meine Mutter predigte immer Rohkost nach Dr. Brucker, rannte aber jeden Tag zum Metzger und kaufte Wurstsalat bzw.aß im Heim an 5 Tagen in der Woche das Gericht mit Fleisch und ging dann – soweit das Taschengeld reichte – in die Cafeteria und aß Eierlikör-Eis (das teuerste vor Ort.

    Als es noch rigide Ladenöffnungszeiten gab, war sie immer um 18 Uhr vor dem Laden und mußte immer noch gaaaaanz dringend einkaufen. Sie war strikt gegen verlängerte Öffnungszeiten aus Solidarität gegenüber den alleinerziehenden Müttern, die im Einzelhandel arbeiten.
    Als die Öffnungszeiten auf 20 Uhr verlängert wurden, stand sie immer um 20 Uhr vor dem Laden, weil sie noch gaaaanz wichtig einkaufen mußte. Das gleiche dann als die Öffnungszeiten auf 22 Uhr verlängert wurden…

    So könnte ich noch viele andere Anekdoten erzählen…

  7. Ulrike sagt:

    Wenn man das wahre Wesen von Narzissmus erst verstanden hat, erklärt sich JEDE Handlung eines Narzissten von selbst. Und mag sie einem anderen auch noch so widersprüchlich erscheinen.

    Das ist das einzig Gute an der Sache: Wenn man sie als Narzissten erkannt hat, werden sie berechenbar. In jeder Situation.

    Man muss verstehen: Alles im Leben des Narzissten dreht sich um Kontrolle und das daraus resultierende Gefühl der Macht, die er damit über andere gewinnt.

    Sein Treibstoff sind die Emotionen, die er bei Mitmenschen auslöst. Einzig und allein darum geht es ihm, niemals um etwas anderes.

    Es geht nie um die „Sache“ selbst, zB. in einem Streitgespräch.
    Das einzige Ziel eines solchen Gesprächs ist für den Narzissten, Emotionen beim andern auszulösen. Und makabrerweise sind ihm die negativen Gefühle, die der andere ihm zeigt, sogar wesentlich lieber als positive. Negative Gefühle liefern ihm mehr Treibstoff, von dem er zehrt.

    Je mehr sich der andere aufregt, Bestürzung zeigt, Tränen, Wut… – umso mehr Genugtuung empfindet der Narzisst.

    Das funktioniert aber auch andersherum.
    Entziehen Sie ihm diesen Treibstoff, und er geht ein. Normalerweise holt er sich den Treibstoff dann von jemand anderem, einer Geliebten zum Beispiel.

    Zeigen Sie ihm keine der (absichtlich von ihm provozierten) Gefühle und Emotionen, dann wird er entsprechend reagieren. Diese Reaktion kann mitunter gefährlich werden, manche Narzissten gehen sehr weit bis hin zu körperlicher Gewalt, um die gewünschten Gefühlsreaktionen zu erhalten.

    Daher ist das einzige, was „gegen Narzissten“ hilft:
    Vollständiger Kontaktabbruch. KEIN KONTAKT, NIE WIEDER.

    Nur so können sich Menschen, die ihnen ausgesetzt waren, retten, heilen und irgendwann wieder ein normales Leben führen.

  8. niewieder sagt:

    Sehr schöner Artikel, ich kann es nur unterschreiben.

  9. Lisa sagt:

    Genau!
    Wenn ich ihn kritisierte schmetterte er es mit dem Spruch „ wo viel Licht da viel Schatten“ ab.
    Ich war mit 3 kleinen Kindern zu Hause, wenn ich darüber sprach dass ich unzufrieden war, sagte er, ich könne es mir doch schön machen, schließlich sei ich den ganzen Tag zu Hause. Ich solle zum Beispiel ins Museum gehen, mir schöne Bilder anschauen etc.(mit einem Baby, haha)…. er gab mir immer zu verstehen, dass es eigentlich nur an mir liegt wenn ich unzufrieden bin. Ich hätte es doch so leicht, so wie er sich um Alles kümmert. Es war grotesk!
    Er ging einmal lachend aus der Tür zur Arbeit, als ich leicht genervt die Spülmaschine ausräumte, Nachts nicht geschlafen hatte usw. mit kleinen Kindern eben, und gab selbst zu, „ ich würde das keinen einzigsten Tag aushalten“ dabei kicherte er in sich hinein und verschwand!
    Dann strenge Regeln für Fernsehen der Kinder ( nicht mal Sandmann sollten sie gucken, weil Fernsehen süchtig macht) natürlich sollte ich die Regeln für ihn durchsetzen. Wenn ich das nicht tat gab es „wissenschaftliche“ Vorträge. Dummerweise ist er Psychologe!!! man glaubt es nicht, und ich hatte schon deswegen keine zählende Stimme.
    Auch die Freizeitgestaltung ging nur nach seinem Willen, wenn ich bei waghalsigen Unternehmungen Angst um die damals noch kleinen Kinder hatte, wurde ich als überängstliche Mutter abgestempelt, naja eben eine Frau….da hat er sich noch über mich lustig gemacht, und klar kann man mir dann leicht hysterische Züge vorwerfen, meine Angst um die Kinder war real und wurde von ihm null Ernst genommen…
    Damals verstand ich das alles nicht. Bemerkte nicht diese permanente Abwertung meiner Person…
    Heute sehe ich das in größerem Zusammenhang, trotzdem fällt es mir schwer zu verstehen, dass diese Menschen eben keinerlei Schuldgefühle haben und diese zweierlei Maß nicht bemerken. Ist es nicht doch alles Berechnung? Oder haben sie sich einfach so daran gewöhnt, dass es ihnen in Fleisch und Blut übergegangen ist?
    Wahrscheinlich haben sie entdeckt, dass sie damit super durchs Leben kommen ( vielleicht wird dieses Verhalten zu einer Art Sucht) und so müssen sie nicht mit sich selbst in Kontakt kommen!! Das ist das eigentlich tragische und da tun sie mir dann wieder leid und ich bin froh, dass ich so nicht leben muss!!

    • Emmi sagt:

      Es ist kaum zu glauben, daß Narzissten Psychologen werden können, wo man dafür Empathie benötigt. Und dennoch schaffen sie es. Und leider sind Therapie-Plätze so selten, daß Patienten froh sind, wenn sie einen Therapie beginnen können. Ich wage nicht, mir vorzustellen, was solche Menschen anrichten können…

      • Kersten sagt:

        Psychologie und Narzissmus passen sehr gut zusammen.
        Solange der Narzisst den Patienten voll unter Kontrolle hat.
        Das klappt hervorragend bei schweren Störungen
        Und bei sehr kranken Menschen.
        Wehe, der Patient gesundet. Dann wird es schwierig.
        Augenhöhe kann der Narzisst oder die Narzisstin
        nur kurz und mit extremer Selbstkontrolle.
        Gut passt auch der klar geregelte Rahmen des Kontaktes.
        Also , eigentlich passt erschreckend viel.

    • Tobias Reimann sagt:

      Es ist kaum zu glauben: Ich selbst habe mal sehr lange auf einen Termin bei einem Psychologen gewarten, eben um über meine Misshandlungen durch meine Mutter bereden zu können. Dann bekam ich einen und dieser war/ist……ein Narzist. Ich bekam Sätze zu hören, die ich von früher kannte, ich solle mich nicht zu wichtig nehmen, ich müsse auch die andere Seite verstehen, ich solle erstmal bei mir selbst aufräumen etc. Ich war so schockiert, dass ich während der zweiten Sitzung den Raum fluchtartig verließ. Serwohl können Narzisten Psychologen:innen werden, und wie sie das können. Manchmal denke ich, dass die moderne Psychologie ein regelrechtes Epizentrum für solche ist.

  10. Günter N. sagt:

    Wir haben es ALLE gesehen, wie Politiker das „Maske-Tragen“ predigen und wenn sie unter sich sind, tragen sie KEINE.
    Gerade in der Politik und Wirtschaft, auch im Militär usw. überall wo man „wichtig“ ist, finden sich proportional viele Narzissten und Leute mit Persönlichkeitsstörungen.
    Es ist oftmals sogar extrem offensichtlich, dass man sich fragt: „Wieso ist der noch im Amt und nicht in einer Entzugsklinik oder Psychotherapie?“
    Oder eine Ursula von der Leyen, die angewidert ist, dass es Leute gibt, die mit der Angst der Menschen Geschäfte machen.
    Und da hat sie ganz bestimmt nicht die Pharma-Kartelle gemeint und eine Presse, die ständig die Leute in Panik versetzt, um Klicks oder Auflage zu erhöhen, um mehr Werbeeinnahmen zu generieren.
    Die meisten Leute glauben leider alles, was in der Zeitung steht oder im Fernsehen kommt und im Radio. Sie sind darauf konditioniert. Ist auch kein Wunder. Es ist völlig unnatürlich, dass Kinder von klein auf „vermitteltes Wissen“ aufsaugen müssen, nichts hinterfragen, alles als gegeben hinnehmen. Da kann sich kein kritisches Denken entwickeln ! Und das merken wir dann auch im privaten Leben. So viele Menschen fallen auf andere herein, die lügen und betrügen. Die Opfer sind meistens arglos bis kindlich naiv und haben keinerlei böse Absichten. Eigentlich sind es die besseren Menschen, aber sie sind eben Opfer, weil sie nicht hinterfragen, keinen kritischen Geist entwickelt haben. Sorry, ich bin jetzt etwas abgeschweift. Es ist ein großes Thema. Jedenfalls, dass einer die Widersprüche bei sich nicht merkt, halte ich nicht nur für eine Ausprägung des Narzismus, sondern auch für eine Art bi-polare Persönlichkeitsstörung. Und ich denke, sehr oft ist es einfach nur Arglist. Sie wissen, dass sie mit „gespaltener Zunge“ sprechen. Das gehört zum Handwerk in der Politik. Ehrliche Menschen, die kommen gar nicht auf hohe Positionen. Die würden sehr schnell entfernt werden auf jedwede Art.

  11. Lina sagt:

    Ja, es hat alles was mit Macht und Kontrolle zu tun. Ich habe auch festgestellt dass solche Leute es für ein Privileg halten, dass man mit Ihnen zusammensein darf. Da hat man keine Ansprüche zu stellen. Als ein Narzisst mal zu mir sagte, ich solle froh sein dass er mit mir zusammen sein wolle, habe ich geantwortet, dass ich das umgekehrt sehe. ER könne froh sein. Das war für den ein unvorstellbarer Gedanke.
    Man darf nie vergessen, dass die uns nicht als Mensch sehen, sondern als Objekt. Wie ein Raubtier, dass das Antilopenbaby auch nicht als Mitgecshöpf sieht, sondern als Fressen. Daher braucht man weder irgendwas persönlich nehmen noch ein schlechtes Gewissen haben, wenn man das Narzisstenspiel nicht mitspielt.

  12. Gottesgeschenk sagt:

    „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.“ Mit dieser Äußerung konterte die Person, mit der ich leider noch verheiratet bin, immer meine Hinweise auf seine Doppelmoral. Dies‘ nur als Hinweis und EIN Beispiel, wie es narzisstischen A… immer wieder gelingt, sich selbst ins rechte Licht zu rücken und andere als in jeder Hinsicht „minderwertig“ darzustellen.

    Von 2009 an bin ich durch die Narzissten-Hölle gegangen, bis ich es 2020 – nach zahlreichen gescheiterten Anläufen – dann endlich schaffte, den Typen vor die Türe zu setzen. Aufgrund der langsam mahlenden Familiengerichtsmühlen bin ich allerdings noch nicht ganz raus aus dieser Nummer. Aber: Es lohnt sich! Das Leben hat so Vieles und Schönes zu bieten. Nie wieder werde ich mehr MEIN Leben nehmen lassen.

  13. survive sagt:

    Volltreffer.
    Ich habe das 1 : 1 so erlebt.
    Erst nach der Trennung habe ich gemerkt, was ich mir diesem Menschen angetan habe.
    Es kam mir wie einem Befreiung aus einem Straflager vor.
    Ein Straflager mit rigiden Regeln, an denen ER sich natürlich nicht zu halten gesehen hat.

    • Emmi sagt:

      Ich finde es toll, daß Du selber siehst, was DU DIR angetan hast.
      Und vorallem, daß Du, so wie ich es interpretiere, geschafft hast, aus der Nummer wieder heraus zu kommen.

    • Waltraud sagt:

      Straflager bzw. als Gefängnisinsasse, so hab ich mich gefühlt. Ich wollte weg, hab aber meine Aussichtslosigkeit gesehen. Heruntergewirtschaftet wie ich war nach ein paar Jahren mit ihm, hab ich mir nichts mehr zugetraut plus die totale Abhängigkeit, in die ich mich naiv begeben hatte. Alptraum 😞

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