Was kann ich tun, wenn mein Partner unter narzisstischen Eltern leidet?

Wenn einer der Partner in einer Beziehung der äußeren Einflussnahme seiner narzisstischen Eltern unterliegt und sich nicht von ihnen abgrenzen kann, wird die Beziehung aufgrund ständiger Einmischung durch die Eltern regelmäßig attackiert. Während sich der Betroffene seines abhängigen Verhaltens meist gar nicht bewusst ist, kann der Partner nicht verstehen, warum dieser es zulässt, dass seine Eltern über ihn und nun auch über ihre Beziehung bestimmen.

Partner beuscht mit seinem Freund die Eltern

Bild: © jackf – 123rf.com

Narzisstische Eltern mischen sich häufig – und zumeist ungefragt – in die Beziehungen ihrer Kinder ein: Sie mäkeln an dem Partner ihres Kindes herum, kritisieren die Lebensart des Pärchens und sind der Meinung, ihr Kind auch weiterhin beaufsichtigen zu müssen. Ständig meinen die Eltern, alles besser zu wissen und dem Paar erklären zu müssen, wie das Leben funktioniert. Zudem versuchen sie, das Paar über regelmäßige Einladungen oder Besuche sowie diverse Verpflichtungen an sich zu binden und so ihren Einfluss und ihre Kontrolle auf die beiden ausüben zu können.

Sofern Enkelkinder vorhanden sind, bestehen narzisstische Eltern häufig darauf, regelmäßig Umgang mit diesen zu haben und so ein entscheidendes Wort bei der Erziehung mitsprechen zu können. Sie sind der Ansicht, die Enkel nach ihrem Vorbild formen und sie zu denselben grandiosen Persönlichkeiten erziehen zu müssen, die sie zu sein meinen. Sie wollen sich in ihren Enkelkindern spiegeln und lassen daher keine Möglichkeit ungenutzt, nachhaltig Einfluss auszuüben und den verantwortlichen Eltern klarzumachen, dass diese mit der Erziehung überfordert sind, zumindest damit aber nicht allein gelassen werden dürfen.

So werden beispielsweise feste Rituale wie Sonntagstreffen, gemeinsame Mittagessen, gemeinsames Auftreten bei Veranstaltungen oder gemeinsame Urlaube und Hobbys eingeführt. Auch erwarten narzisstische Eltern, dass sie über Veränderungen in der Beziehung unverzüglich informiert werden, wie z. B. einen Umzug, berufliche Entwicklungen oder Probleme bei der Kindererziehung. Narzisstische Eltern wollen gerne über alles im Bilde sein und ihre Meinung beisteuern, auch wenn sie gar nicht gefragt werden.

Das Kind ist von den Eltern emotional abhängig

Dem eigenen Kind wird auffallend viel in das eigene Leben hineingeredet. War es zuvor schon abhängig von dem Urteil und den Entscheidungen seiner narzisstischen Eltern, so wird es sich auch in der Beziehung mit seinem Partner mehr oder weniger am Bild der Eltern orientieren und sich von ihnen beeinflussen lassen. Es weicht dann häufig von den eigenen Überzeugungen ab und stellt eigene Bedürfnisse zurück, wirft Absprachen, die es mit seinem Partner getroffen hat, über Bord, weil seine Eltern nicht damit einverstanden sind oder übernimmt Verpflichtungen für die Eltern, die nicht seinem Interesse entsprechen oder die Beziehung mit dem Partner belasten.

Der Partner nimmt die Fremdbeeinflussung natürlich wahr und kann nicht verstehen, warum sich sein Lebensgefährte permanent auf die Seite der Eltern schlägt und deren Meinung ganz offenbar wichtiger nimmt als seine. Nach einer Weile empfindet er es so, als würde er eine Beziehung mit den Eltern seines Freundes führen, weil diese über das ferngesteuerte Verhalten ihres Kindes irgendwie immer mit dabei sind. Narzisstische Eltern treten über die Ansichten und Äußerungen ihres Kindes regelmäßig in Erscheinung, so dass darüber ein großes Konfliktpotenzial von außen in die Beziehung getragen wird.

Zwar versucht der Partner, dieses Problem offen anzusprechen, muss aber feststellen, dass er dabei auf eine Wand stößt, weil sein Lebenspartner das Problem überhaupt nicht erkennt und die Eltern hartnäckig verteidigt. Dieser fühlt sich keineswegs fremdgesteuert, sondern glaubt, seinen Eltern lediglich einen Gefallen zu tun, ihre hilfreichen Ratschläge befolgen oder ihnen dankbar sein zu müssen. Er hat es in seiner Kindheit nie anders gelernt. Über das Auslösen von Schuld- und Angstgefühlen wurde ihm eingeschärft, sich nicht zu sehr von den Vorstellungen der Eltern zu entfernen und sich besser an dem zu orientieren, was die Eltern wollen. Da er über seine Unterwürfigkeit in der Kindheit das Gefühl von Sicherheit erhalten konnte, denkt er nun, dass alles richtig ist, was von den Eltern kommt.

Mit Druck wird ihm nicht geholfen

Gehorsam bedeutet für das Kind Sicherheit. Daher löst ein abweichendes Verhalten vom Bild der Eltern sofort emotionalen Stress aus und um wieder in diese Sicherheit zurückzufinden, wird der Meinung und den Forderungen der Eltern nachgegeben. Dies ist keineswegs eine bewusste Entscheidung, sondern ein erlerntes Schema, das sich über die Konditionierung der Eltern während der Kindheit herausgebildet hat. Das Kind empfindet sein extrem angepasstes Verhalten daher nicht als duckmäuserisch, sondern als notwendig und versteht dann häufig nicht, worüber sich sein Partner aufregt.

Mit der simplen Forderung des Partners, sein Lebensgefährte möge sich endlich von den Eltern abnabeln, selbstständig werden und zu ihm stehen, ist es daher nicht getan. Eine Umkonditionierung kann nicht über Nacht erfolgen und eine solche Erwartungshaltung löst in der Regel eine starke Verunsicherung bei dem Lebenspartner aus, der daraufhin nur in eine Abwehrhaltung flüchten kann – was das Problem auch nicht löst. Der Partner muss sich also gut überlegen, wie er vorgehen möchte, will er die Beziehung nicht gefährden und am Ende riskieren, dass sich sein Lebensgefährte ganz den Eltern zuwendet.

Es kann aber auch durchaus sein, dass dieser das narzisstische Verhalten seiner Eltern keineswegs befürwortet und unter deren offensivem Vorgehen leidet, sich aber nicht angemessen wehren kann und daher dem Einfluss seiner Eltern immer wieder unterliegt. Es kann sogar sein, dass er unbewusst Schutz vor seinen Eltern in einer Beziehung sucht und daher von seinem Partner erwartet, er möge Partei für ihn ergreifen. Dann werden die Verantwortung und der Druck an den Partner weitergeleitet, der sich jedoch über eine Beschwerde nur unbeliebt bei den Eltern macht und daher den Konflikt eher verschärft als abschwächt.

Was kann der Partner für seinen Lebensgefährten tun?

Der Lebensgefährte drückt sich dann vor der Aufgabe, sich von den Eltern abzugrenzen und autonom zu werden. Er verlangt von seinem Partner, auf heroische Weise verteidigt zu werden, und überlässt ihm die Drecksarbeit. Diese Haltung führt jedoch nur dazu, dass er weiterhin abhängig bleibt – nun zwar nicht mehr von den Eltern, doch von seinem Partner. Lässt ihn sein Partner eines Tages fallen, hängt er wieder am Tropf der Eltern.

Außerdem werden es sich narzisstische Eltern nicht gefallen lassen, sich von einem Fremden anhören zu müssen, wie sie mit ihrem Kind umgehen sollen. Sie werden daraufhin versuchen, ihr Kind allein zu sprechen, es zu isolieren und so wieder „in die Spur“ zu bringen. Leider wird das Kind schon selbst den Weg in die Freiheit finden müssen. Der Partner kann es aber liebevoll dabei begleiten und es dadurch stärken, dass er ihm signalisiert, dass er es versteht, dass er nichts unternimmt, was ihm schadet, und dass er einen gemeinsamen Plan mit ihm entwirft, wie man mit dieser Situation umgeht.

Ist der Lebensgefährte jedoch nicht einsichtig und glaubt er, sich gegenüber seinen Eltern richtig zu verhalten, obwohl er durch sein devotes Verhalten die Beziehung stark belastet, braucht es Verständnis und Einfühlungsvermögen vom Partner. Indem er seine Bedürfnisse, Sorgen und Ängste sowie die Konsequenzen des Verhaltens der narzisstischen Eltern deutlich, aber einfühlsam artikuliert und sie nicht als Forderung, sondern als Diskussionspunkt formuliert, bringt er seinen Lebensgefährten dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und seine Sichtweise zu überdenken, ohne ihn dabei zu bedrängen. Es bringt nichts, Druck auf ihn auszuüben. Er muss sich der Fremdbestimmung bewusst werden, und dies geht nur über regelmäßige Gespräche, die Erweiterung seines Sichtfeldes und eine sukzessive Neubewertung des Verhaltens der Eltern.


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Veröffentlicht in Tipps zum Umgang
16 Kommentare zu “Was kann ich tun, wenn mein Partner unter narzisstischen Eltern leidet?
  1. Viviane sagt:

    Mein Ex-Mann hat ebenso unter einem narzisstischen Vater leiden müssen. Lange hat er gekämpft, aber am Ende aufgegeben. Das habe ich erst 5 Jahre nach unserer Scheidung verstanden. In der Zwischenzeit war ich einem Narzisst wie aus dem Buche ausgeliefert. Es war nicht leicht, bin aber erfolgreich und glücklich da raus gekommen. Nur meine Kinder leiden noch darunter, was ich mir nie verzeihen werde.
    Jetzt lebe ich in einer glücklichen und respektvollen Beziehung. Ratet mal? Seine Mutter ist eine Narzisstin! Peng!!!
    Sie sind 400 km entfernt, mischen sich immer ein, meinen bestimmen zu können, fahren mit Sohnemann und Enkelin in den Urlaub oder wollen sie bei sich haben. Er wehrt sich und stellt unsere Beziehung als wichtig und richtig dar. Seine Ex-Frau leidet nach wie vor darunter, da auch hier der Kontakt zu ihren ex-Schwiegereltern noch besteht. Die Kleine wird behütet und egal, was geschieht (bsp. er wollte bei mir einziehen), seine Eltern argumentieren mit „du musst an deine Tochter denken. Ihre Kinder machen ja, was sie wollen“ ,etc…
    Ich merke, dass er stark verunsichert ist. Wenn ich meine Bedenken äußere, zieht er sich zurück. Allerdings hat er auch 3-4 Wochen keinen Kontakt zu seinen Eltern gehabt. Jetzt zwar wieder, aber nicht mehr so häufig. Seine Mutter hat bereits verstanden, dass sie bei mir auf Widerstand stößt. Das gefällt ihr natürlich nicht.
    Was kann ich tun, um ihm zu helfen? Er ist so ein liebevoller und einfühlsamer Mensch, der lieber leidet, als mir weh zu tun. Wie kann ich ihm begreiflich machen, dass sie nur Gift ist?

  2. Uschi sagt:

    Mein Neffe lebt in USA und seine Mutter in der Schweiz. Ich denke dies ist eine gute Lösung. Neuseeland wäre noch besser. So weit wie möglich wegziehen lautet mein Rat.
    Sonst geht alles kaputt. Die Ehe, die Beziehung zu den Kindern usw.

    • Waltraud sagt:

      Aus heutiger Sicht hätte ich es auch gemacht. Nicht so weit. Aber weit genug, das auch der Einflussbereich der eigenen Ursprungsfamilie und nicht nur der des Narzissten unterbunden bzw. erschwert ist. Dabei gab es die Gelegenheit in späteren Jahren in Spanien zu leben. Aber ohne Kinder und Enkelkinder konnte ich mir z dem Zeitpunkt nicht vorstellen.

      • lilli sagt:

        Hallo Waltraud,
        es ist nie zu spät ?!
        Für mich wäre das Land Italien.
        Im letzten Jahrzehnt bis heute, war und ist mein Italienischkurs und die damit verbundenen Sprachurlaube eine meiner Fluchtburgen.
        lilli

        • Waltraud sagt:

          Hallo Lilli,
          zum Glück brauch ich keine Fluchtburgen mehr.
          Oder wenn man so will,hab ich mir hier meine Wohlfühloase/Fluchtburg geschaffen. Aber früher war es Mallorca oder die Ostsee.

          • lilli sagt:

            Liebe Waltraud,
            genauer ist bei mir das Bild von Fluchtinseln.
            Unsere Herkunftsfamilien mit hren Mitgliedern mit narzisstischen Problemen,sind tief innen auf dem Festland.
            Wir befreiten Kinder leben mit unseren freien Kindern an der Küste in einem Inselstaat.
            Auf einer der Inseln ist die Beratungsstelle, auf den anderen findet jeder Vorlieben und Hobbys.
            Das mit dem anderen Land umd sogar anderer Sprache, hat mir als Bild der Freiheit ohne Leute mit narzisstischen Problemen, gefallen.

        • Sonnenblume sagt:

          Hallo Lilli,
          … wir haben uns hier ja auch immer wieder mal geschrieben…. und jetzt will ich Dir sagen, dass ich viele, sehr viele Jahre immer im Herbst zur Olivenernte nach Italien gefahren bin. Die Oliven direkt vom Baum sind ungeniessbar. Sie müssen verarbeitet werden. Entweder gepresst in der Ölmühle für das „flüssige Gold“, wie manche Italiener das Olivenöl auch nennen. Oder eben gewässert, viele Wochen, dann in Salzlake eingelegt….
          Ein Sinnbild für manches „ungeniessbare“ in meinem Leben, was ich Jahr um Jahr „verarbeitete“…. auch mithilfe „dieser Ernte“….. und nicht nur das, sondern auch die italienische Sprache, die für mich eine musikalische Sprache ist und damit verbunden schöne Melodien erzeugt. Das brauchte ich viele Jahre, um mich nicht nur in Gedanken meine Problemfelder zu bearbeiten, sondern auf diese schöne Art in Gemeinschaft mit anderen. Nun brauche ich es nicht mehr. Es hatte seine Zeit. Aber das Öl verwende ich immer in meiner Küche und es ist mit diesem tiefen Sinn aufs feinste verbunden, was mir gut tut und mich ganz praktisch sogar auch noch nährt….
          Schöne Orte mit schönen Geschichten und neuen Bedeutungen können auch ein wirkungsvoller Weg sein im übertragenen und praktischen Sinne…..

          • lilli sagt:

            Liebe Sonnenblume,

            was für eine schöne Entwicklungsgeschichte !
            Vom narzissmusgestörten Ungenießbaren in meinem Leben wende ich mich immer mehr endgültig ab.
            Sprachen und Länder, englisch und England mit meiner englischen Brieffreundin,
            französisch und Frankreich mit meinerTochter,
            sowie ganz für mich italienisch und Italien,
            nährten und nähren mein Selbstvertrauen, mein Wesen, meine Selbstliebe.
            Mein Mann, auch aus Herkunftsfamilie mit Narzissmusproblemen,
            wollte italienisch mit mir teilen und tat das dann doch nicht.
            Darin sehe ich heute den tieferen Sinn, dass es im Italienischen ganz um meine Entwicklung ging und geht.
            Das beflügelt mich und meine nächste Reise wird im Rahmen meiner Sprachkurse wieder nach Italien gehen.
            Freiheit mit Ländern und Sprachen,
            was für ein wunderschöner Entwicklungsweg …
            Herzlich,
            lilli

          • Sonnenblume sagt:

            Liebe Lilli,

            …. das ist wunderbar und ich finde es auch so klasse, dass das Erlernen einer Sprache oder auch von Instrumenten ein so guter Weg ist, um von Grübeleien wegzukommen oder Pause davon zu machen…..und gleichzeitig so viel Lebens- und Begegnungsraum eröffnet, um sich „auf den Weg zu machen in Neues Land“ (auch andere innere Landschaften bilden sich dabei aus)….
            Danke fürs Teilen!!
            Ganz viel Freude weiterhin ;-),
            Sonnenblume

  3. Nina sagt:

    Ich habe sowas häufiger umgekehrt beobachtet.
    Die Eltern milde und tolerant und der Sohnemann oder die Tochter kann sie nicht in Frieden leben lassen. Ständig mischten sich die Kinder ein, was die Eltern anders machen sollen, wie sie leben sollen,w en sie treffen sollen, wo sie hingehen sollen, was sie essen sollen.
    Solche Kinder können nervig sein. Natürlich kommt das nicht von ungefähr. Meistens war eine zu sehr bestätigende und freie antiautoritäre Erziehung der Grund glaube ich.

  4. Ete Beer sagt:

    Narzisstische Eltern binden ihre Kinder durch die (unbewusste) Steuerung über Scham- und Schuldgefühle.

    Scham ist eine Taktik, die die narzisstische Mutter anwendet, um sicherzustellen, dass ihre Kinder niemals ein stabiles Identitätsgefühl oder Selbstwertgefühl entwickeln, um sicherzustellen, dass sie niemals unabhängig genug werden, ohne ihre Bestätigung oder Zustimmung zu suchen.

    Sie beschämt ihre Kinder, weil sie akademisch, sozial, beruflich und persönlich nicht genug erreicht haben. Sie beschämt sie für ihre Berufswahl, ihren Partner, ihre Freunde, ihren Lebensstil, ihre Art der Kleidung, ihre Persönlichkeit, ihre Vorlieben – all dies und mehr kommt unter die Lupe der narzisstischen Mutter. Sie beschämt ihre Kinder dafür, dass sie mit einem Gefühl der Entscheidungsfreiheit handeln, weil dies ihr Gefühl von Kontrolle und Macht bedroht.

    Dadurch vermittelt sie ihnen das Gefühl, nie gut genug zu sein, egal was sie erreichen.

    • lilli sagt:

      Liebe Ete,

      ja, so ist das mit einer Mutter mit Narzissmusstörung.
      Irgendwann bringt einen der bedrückende Schmerz darüber weiter,
      und, u.a. im ‚Umgang mit Narzissten‘ hier,
      findet man viele Möglichkeiten,
      die eigene Selbstliebe zu befördern, und,
      das Vielzuviel an Nächstenliebe abzubauen,
      und,
      Konsequenzen zu ziehen bzw. Entscheidungen zu treffen.
      lilli

  5. Zara sagt:

    Ich finde den Artikel zu pauschalisiert.

    Es klingt so, als ob 2 Dinge ungünstig zusammenkommen:

    Das nicht abgenabelte, unselbständige Kind und die übergriffigen, narzisstischen Eltern.

    Ich kann auf 50 Jahre Lebenserfahrung als Stiefkind narzisstisch-saddistischer Stiefeltern zurückblicken. Ich war komplett selbständig, bin viele Hunderte Kilometer weit weg gezogen. Doch die Übergriffigkeit ging per Telefon weiter! Als ich mit einer Lungenentzündung und leerem Kühlschrank krank allein zu Hause lag, wurde ich am Telefon so lange „bearbeitet“, bis sie den vollständigen Namen einer Kollegin raus hatten. Keine halbe Stunde später klingelt es an meiner Tür. Ebendiese Kollegin steht mit Lebensmitteln vor meiner Tür, meine Mutter hätte sie „beauftragt“.
    Wohl gemerkt, ich war dort neu und kannte die Kollegin nur wenige Wochen. Oh Mann, war mir das peinlich! Und ich war perplex…

    Wenn sie dann zu Besuch waren, wurde erst mit mir angegeben, und dann wurde ich abgewertet vor allen anderen. Nichts an mir war ihrer Meinung nach richtig: ich mache alles falsch, ich habe nicht.. ich bin nicht… ich sehe nicht aus….inzwischen weiß ich, dass beide mir meine Existenz mißgönnen.

    Mir hat leider nur der Kontaktabbruch geholfen.

    Und die Aufarbeitung der traumatisierten Anteile in meiner Seele.

    Ich sorge selbst für mich und treffe eigenständige Entscheidungen!

    Wie schlimm mir eine verzerrte Realität eingeredet wurde (Gaslightning), erkenne ich erst jetzt.
    Immer habe ich es falsch gesehen, meine Wahrnehmung war falsch und ihre richtig. Und dies haben sie als Waffe eingesetzt um mich mit meinem Vertrauen in sie als Eltern zu manipulieren.

    Achtung! Wer Eltern oder gar Stiefeltern hat braucht keine Feinde mehr!

  6. Hendrik K. sagt:

    Sehr treffend beschrieben,
    zum Schluss muss ich mich entscheiden, „bleibe ich bei den Eltern“ oder stehe ich zu meiner Beziehung. Ich habe mich natürlich für meine Frau entschieden, die Einmischung der Eltern war ja auch nicht mehr auszuhalten.
    Aber die Gefühle, die dieser Konflikt in mir auslöst, sind mit „Zerrissenheit“ nur unzureichend zu beschreiben. Was wirklich hilft ist Verständnis für die „schwierige“ Situation und Abstand zu den Eltern!

  7. Melanie sagt:

    Wenn ich diesen Text lese, schaue ich auf über 20 Jahre Schwiegereltern-Terror zurück. Mein Ex-Mann hat es nicht geschafft sich zu lösen. Irgendwann habe ich kapiert, dass er auch Narzisst vom Feinsten ist. Ich habe es geschafft mich zu trennen und könnte glücklicher nicht sein.

    • lilli sagt:

      … Eltern- und Schwiegermutter- Terror:
      Ich grenzte mich unter Schmerzen von meiner narzisstischen Herkunftsfamilie ab und gewann Freunde aus Hobby- und Selbsthilfegruppe und unsere Kinder waren dadurch freier in ihren Wünschen und Bedürfnissen.
      Mein Mann, selbst mit narzissmusgestörten Zügen, ging einerseits zu seiner manipulierenden Mutter und Schwester auf Abstand, andererseits versuchte er mir und unseren Kindern seine Wünsche aufzudrängen, wodurch wir gegenseitig die Herkunftsfamilie des anderen kritisierten.
      Die Familienberatungsstelle in unserer Großstadt hat mir und unseren Kindern den Rücken gestärkt für jedes eigenen Wünsche und Bedürfnisse in Abstand zu den übergriffigen Wechselbädern‘ der Verwandten.
      Mein Mann war dort auch einige Beratungsstunden lang und schuf mehr Abstand zu den Verwandten.
      Doch durch seine eigenen Narzissmusprobleme versuchte er bei uns seinerseits übergriffig und abwertend zu manipulieren,
      was ihm nicht gelang.
      Dadurch kommt er schon an die Grenzen seiner Übergriffsversuche und profitiert im umgekehrten Sinn für die von mir sowie unseren Kindern und Schwiegerkindern gelebten Freiheit.

      Liebe Melanie,
      ich beneide dein dich befreit zu haben von dem ganzen Dilemma.
      Bei mir und uns hatten beide dasselbe Umfeld, vereinfacht ausgedrückt
      und wir machten unsere ‚Experimente‘ quasi in einem anderen Land mit einer dort hilfreichen Lebens- und Familienberatungsstelle.
      Da fällt mir der Wunsch
      ‚Glückauf‘ der Bergleute ein.
      Es war Knochenarbeit, viel Abstand mit mehr Freiheit zu gewinnen.

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